❧ Kapitel 17

„Brooke?"

Jemand rüttelt an meiner Schulter, aber ich bleibe still liegen in der Hoffnung, das die Person aufgibt.

„Ich weiß, das du wach bist." sagt Gray mit amüsierter Stimme und ich könnte schwören einem Lächeln im Gesicht.

Ich bleibe standhaft und bewege mich weiterhin nicht, denn ich liege gerade mehr als schön in einem warmen Bett.

„Na schön, dann eben anders." teilt er mir geheimnisvoll mit und bevor ich mich fragen kann was er damit meint, spüre ich seine Lippen auf meinen und öffne erschrocken meine Augen.

Er wollte sich schon grinsend lösen, doch ich ziehe ihn an seinen T-Shirt wieder zu mir und presse meine Lippen gegen seine und fahre mit meinen Händen durch seine weichen Haare. Gray stöhnt an meine Lippen, was mich leicht lächeln lässt. Er lässt seine Hände vorsichtig unter mein Shirt gleiten und streichelt sanft an meinen Seiten auf und ab, was mir eine Gänsehaut verleiht.

Ich löse mich mit roten Wangen und beiße unsicher auf meine Unterlippe. „Hi."

Er ist meinem Gesicht immer noch so nah, das ich seinen Atem spüren kann, was mich erschaudern lässt.

„Guten Morgen, Schlafmütze. Wie ich sehe, hast du wirklich etwas dreckiges geträumt und musste gleich in die Realität umgesetzt werden, oder?"

Mit zusammengekniffenen Augen antworte ich unschuldig „Vielleicht habe ich gar nicht von dir geträumt, sondern von jemand anderen."

„Von Liam?" fragt er angespannt.

Süß. Er ist eifersüchtig. „Wer weiß."

Er nickt nur gekränkt und wendet sich von mir ab, um sich ein neues T-Shirt anzuziehen. Glaubt er ernsthaft, ich hätte von Liam geträumt? Eigentlich habe ich von einem schönen Urlaub und ganz viel Essen geträumt, aber das sage ich ihm lieber nicht. Schnell stehe ich vom Bett auf und laufe ihm zum Schrank nach und umarme ihn fest von hinten. Meinen Kopf lege ich dabei so nah es geht an seinen Rücken und lasse mich dann von seiner Körperhitze erwärmen.

„Nicht eifersüchtig sein. Natürlich habe ich von dir geträumt. Du bist doch der Mann meiner Träume." erzähle ich lächelnd und verstärke meinen Griff um ihn.

Er dreht sich in meiner Umarmung um und sieht mich mit zuckenden Mundwinkeln an. „Der Mann deiner Träume, hm?"

Ich zucke mit meinen Schultern und gebe ihm einen kurzen Kuss. „Wenn ich das sage, muss es wahrscheinlich stimmen."

Lächelnd legt er seine Hände an meine Wangen und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich, Brooke. So sehr, das es schon eklig schnulzig ist."

„Ich dich auch und gegen Liebesschnulzen habe ich nichts." meine ich zwinkernd und wende mich meiner Tasche zu, wo meine Sachen drinnen sind.

Jedoch ist sie nicht an ihrem üblichen Platz, weshalb ich stehen bleibe. Wo ist meine Tasche? Panik macht sich in mir breit, weil dort alles drinnen ist, was ich besitze.

„Keine Panik kriegen, Süße. Deine Klamotten sind in meinem Schrank und die anderen Sachen habe ich in das Bad und so getan." erzählt Gray hinter mir.

Ich drehe mich zu ihm um und sehe die jetzt offene Schrankhälfte mit all meinen Klamotten, sogar die wo ich von Zuhause nicht mitnehmen konnte.

„Wo hast du den Rest her?" frage ich verwirrt.

„Als ich am Samstag bei dir geklingelt habe und dein Dad mir das erzählt hat, bin ich einfach in dein Zimmer und habe noch ein paar Sachen mitgehen lassen." sagt er lässig, als wäre es keine große Sache.

Kann ich eigentlich noch mehr Glück haben ihn als Freund zu haben? Ich laufe zu ihm und umarme ihn dankbar. Er tut so viel für mich, ich wünschte ich könnte auch etwas für ihn tun, aber er schweigt weiterhin wie ein Grab über sich.

„Habe ich gerne gemacht und jetzt zieh dich an, wir sind schon spät dran." teilt er mir schelmisch grinsend mit und wendet sich seinem Schreibtisch zu.

Lächelnd nehme ich mir meine Klamotten und gehe in das Bad, um mich zurecht zu machen. Innerhalb weniger Minuten bin ich fertig und nehme mir meine Schultasche und gehe in schnellen Schritten mit ihm zur Haustür.

„Grayson, mein geliebter Sohn. Willst du nicht bei uns bleiben und mit uns frühstücken?" fragt sein Vater emotionslos, was uns inne halten lässt.

Uns? Ich sehe hinter Grayson's Vater und erkenne eine Frau, die auf uns zukommt. Ich gehe mal davon aus, das sie seine Mum ist, auch wenn sie erstaunlich jung aussieht. Sie hält sich fantastisch für ihr Alter.

„Hey, ich bin Emilia. Freut mich dich kennenzulernen." stellt sich Gray's Mum deutlich freundlicher vor, als sein Vater.

Ich lächele sie leicht an und erwidere „Ich bin Brooke. Freut mich ebenfalls."

„Also bleibt ihr jetzt noch? Dann kann ich mich auch einmal mit deiner kleinen Freundin unterhalten." meint er ernst und sieht mich eindringlich an.

Grayson legt einen Arm um mich und antwortet „Nein, wir bleiben nicht und rede nicht so mit Brooke. Wir haben jetzt nämlich Schule."

Sein Vater lacht verächtlich auf, weshalb sich mein Freund versteift. „Als wäre dir deine schulische Laufbahn wichtig, du wirst doch sowieso wiederholen."

Gray wollte etwas bissiges entgegnen, doch seine Mum schreitet schnell ein. „Wie wäre es stattdessen mit einem Abendessen? Heute Abend?"

Da Gray mich fragend ansieht, antworte ich lächelnd „Das wäre schön."

Mein Freund nimmt mich an der Hand und zieht mich schnell aus dem Haus und fährt angespannt mit mir zur Schule. Er hat die ganze Zeit kein Wort gesagt und ist tief in seinen Gedanken verloren. Was ich nicht dafür geben würde um in seinen hübschen Kopf zu sehen. An der Schule angekommen parkt er schnell und wollte aussteigen, aber ich halte ihn am Arm fest.

„Gray, atme mal tief durch. Was ist los? Du kannst es mir sagen, wir sind schließlich ein Team." sage ich sanft.

Er schließt gequält seine Augen und meint „Es ist nichts, ich habe nur keine Lust auf das Abendessen."

Lüge. Ich verstehe nicht, wieso er mich anlügt. Ich habe ihm schließlich auch jedes hässliche Detail aus meinem Leben erzählt. Vertraut er mir nicht? Wie kann er sagen, das er mich liebt, wenn er mir nicht vertraut. Ich presse meine Lippen nur aufeinander und nicke. Demnächst werde ich ihn zur Rede stellen.

Wir laufen zusammen in das Gebäude und gehen in unser Klassenzimmer, wo ich mich auf meinen Platz setze. Gray setzt sich zu Liam und seinen Freunden, was mir einen leichten Stich verpasst. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte irgendwie gedacht, das er sich zu mir setzen würde.

Weiter kann ich darüber nicht nachdenken, denn mein Handy vibriert, weshalb ich es verwundert herausziehe. Meine Mutter ruft schon wieder an.

„Was verstehst du eigentlich darunter, das du mich nicht mehr anrufen sollst?" zische ich leise in das Telefon.

„Brookeee! Mei Schatzi, bidde komm heim. Isch vermiss disch sooo." nuschelt sie unverständlich in den Hörer.

„Sag mal hast du wieder getrunken? Ich dachte die Phase wäre schon lange vorbei?" Ungläubig reibe ich mir über die Augen.

„Alkohol hilft mir, weschen dem ganzen Schmeeerz. Isch bin sooo traurisch, das du weg bischt." lallt sie mich an.

Der Lehrer kommt in den Raum, weshalb ich schnell in das Telefon sage „Das ist dein Verdienst, nicht meiner. Komm mit deiner Entscheidung klar, denn ich tue es schon."

Ich lege genervt auf und sehe das Gray mich fragend ansieht und ich nur den Kopf schüttele. Er muss auch nicht alles wissen. Der Unterricht vergeht den ganzen Tag schleppend und ich habe die Pause in der Toilette verbracht, weil ich einfach meine Ruhe brauchte und allein sein wollte. Grayson war deswegen ein wenig sauer, aber das war mir egal. Mein Wohlsein kommt an erster Stelle.

Jetzt wo die Schule aus ist, gehe ich noch schnell zu meinem Spind und lege dort meine Bücher rein und sehe das Gray schon zum Ausgang geht. Den Grayson in der Schule mag ich überhaupt nicht, das hat nichts mit dem Mann zu tun den ich liebe. Als ich gerade um die Ecke gehen will, erblicke ich wie Liam, Gray, Jayden und noch ein paar sich angeregt unterhalten.

„Alter, willst du mich verarschen? Dir ist bewusst, das wenn du sie nicht langsam mal einweihst, du sie auch in Gefahr bringst. Du kannst nicht immer bei ihr sein, was ist wenn Diego sie mal aufspürt? Ich bin mir sicher, er weiß wie sehr du sie magst." mault Liam ihn an. So sauer habe ich ihn noch nie gesehen.

„Da stimme ich ihm zu, Mann. Wenn du sie wirklich so gern hast, musst du ihr wenigstens einen Teil davon sagen. Nicht nur du bist am Arsch, sondern sie dann auch und sie weiß noch nicht einmal warum. Wir übrigens auch nicht ganz." meint Jayden schulterzuckend. Er kann ja auch mal kein Idiot sein. Wow.

„Ihr seid solche Vollidioten! Denkt ihr mir ist das alles nicht bewusst? Ich sage ihr davon nichts, eben weil ich sie schützen will. Außerdem will ich sie nicht damit belasten, sie würde mir nur helfen wollen. Gott verdammt, sie ist viel zu gut für mich, vielleicht sollte ich mich von ihr trennen. Ohne mich wäre sie besser dran und nicht in unnötiger Gefahr, nur weil ich meinen Scheiß nicht geregelt bekomme." Gestresst fährt er sich durch die Haare und sieht seufzend in die Luft.

Wenn er vorhat sich von mir wegen so etwas zu trennen, hat er sich aber noch nicht mit mir angelegt. Wenn ich doch nur wüsste worüber sie reden! Und ich muss endlich wissen, wer dieser Diego ist.

„Laber nicht so einen Scheiß, du Idiot. Wegen ihr bist du nicht mehr so ein Arschloch und endlich mal glücklicher als sonst. Wir kriegen das Geld schon irgendwie zusammen, wir müssen Diego einfach noch ein bisschen hinhalten." erzählt Liam eindringlich.

Jayden und ein paar andere nicken zustimmend und warten auf Gray's Reaktion.

Er lässt die Schultern hängen und erwidert „Mal sehen. Danke Leute und erzählt Brooke nichts davon, sie soll sich nicht noch mehr Sorgen machen."

Liam klopft ihm freundschaftlich auf den Rücken und sagt „Geht klar, aber rede trotzdem mit ihr. Sie ist ein tolles Mädchen und wird verstehen, warum du immer so abweisend bist. Alter, sie liebt dich, sie würde für dich wahrscheinlich sogar sterben."

Jederzeit, denke ich mir.

Grayson nickt gedankenverloren und geht mit ihnen dann nach draußen und lassen mich noch verwirrter und besorgter zurück als davor. Schulden? Er hat doch genug Geld. Er steckt in Schwierigkeiten und ich kann nichts dagegen tun, solange er mir nichts darüber sagt.

Mir schwirren die verschiedensten Vorstellungen im Kopf herum, warum er Schulden haben könnte.

Drogen?

Spielsucht?

Alkoholproblem?

Wenn ich Geld hätte, würde ich es ihm geben. Ich muss auf ihn aufpassen und beschützen, wenn er in ernsthafter Gefahr ist. Ich würde für ihn sterben, nur um zu wissen das er am Leben und gesund ist.

Unsicher mache ich mich auf den Weg nach draußen und sehe ihn an seinem Wagen lehnen, während er in den Himmel starrt. Mir kommen die Tränen, wenn ich ihn so ansehe und realisiere was für ihn alles auf den Spiel steht.

Er würde niemals seinen Abschluss machen und seinem Vater die Stirn bieten.

Er würde niemals seine Weltreise machen können, nach der er sich so sehnt.

Er würde niemals eine Familie gründen können und seine Kinder aufwachsen sehen.

Ich renne über den Schulhof auf ihn zu und er bemerkt mich erst, als ich auf ihn springe, meine Beine um seine Hüfte schlinge und meinen Kopf an seinem Nacken vergrabe. Er stolpert ein paar Schritte nach hinten, fängt sich aber schnell wieder und hält mich fest an ihm.

„Hey... shhh. Was ist denn los? Was ist passiert?" fragt er besorgt und streicht mir über den Rücken.

Ich hebe meinen Kopf und sehe in sein besorgtes Gesicht. „I-ich liebe dich, Grayson. Ich hoffe du weißt, das du mir alles sagen kannst, wirklich alles. Selbst wenn du jemanden umgebracht hast, kannst du mir das sagen. Nichts auf dieser Welt könnte mich jemals nochmal von dir trennen, hörst du? Egal was du mir verheimlichst oder mir nicht sagen willst, ich würde dich nie anders sehen oder dich verabscheuen. Ich liebe alles an dir, das sollst du nur wissen."

Er lässt mich langsam runter und gibt mir einen langen Kuss, wo ich seine Sorgen und Zweifel spüren konnte.

„Ich weiß das, Süße. Ich vertraue dir auch in jeder Hinsicht, aber manche Sachen sind besser, wenn man sie für sich behält. Wie gesagt, mach dir keine Sorgen. Es wird bald alles gut."

Du hast Schulden!, wollte ich ihn anschreien, aber das würde mir nichts bringen. Ich lächele ihn gezwungen an und steige in den Wagen. Sobald wir losfahren und einige Minuten vergehen, fällt mir eine Idee ein.

„Kannst du mich in der Stadt rauslassen?" frage ich, während ich mein Handy suche.

Verwirrt betrachtet er mich. „Ähm ja, soll ich mitkommen? Wenn nicht, gehe ich zu Liam."

Als ich es gefunden habe, öffne ich den Chat von Allison und schreibe ihr ob wir uns jetzt im »Sweets & Coffee« treffen können, was sie glücklicherweise bejaht.

„Geh ruhig zu ihm, ich bin zum Abendessen wieder da."

Skeptisch blickt er mich an, folgt aber meiner Anweisung und lässt mich in der Stadt raus. Ich gebe ihm zum Abschied einen Kuss auf die Wange und laufe schnell zum Café. Vielleicht kann mir Allison einen Rat geben, was meinen Freund betrifft.

Ich kann nicht tatenlos rumsitzen, während er vielleicht morgen nicht mehr leben wird. Er hat mir schon einmal das Leben gerettet und wenn es hart auf hart kommt rette ich seins ohne zu zögern, auch wenn es mich das Leben kosten würde.
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Hello Friends! Ich hoffe ihr hattet einen angenehmen Tag bisher!🙌🏼💗

Grayson hat anscheinend Schulden, obwohl er doch eigentlich reich ist. Irgendetwas stimmt da nicht und wieso überhaupt? Hmmm😏💕

Frage des Tages: Welche Art von Gericht esst ihr am liebsten? Griechisch? Italienisch? Spanisch?...🤤🧡

Ich hoffe euch hat heute schon jemand so umarmt wie Brooke Grayson fast über den Haufen gerannt hat und euch gesagt das ihr tolle Menschen seid!🙏🏼💜

Bis im nächsten Kapitel,
Adios, Friends!❤️

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