Kapitel 1
Alle meinen zu wissen wer ich bin, aber ich zeige nur das was ich auch von mir bekannt geben will. Die süße und unschuldige Lora gibt es genau seit 13 Monaten nicht mehr, denn das war der Zeitpunkt an dem ich meine kleine Schwester verlor. Es hat mich kälter und härter gemacht. Die Tage werden immer kürzer und die Nächte werden immer länger. Ja, denn nachts passieren die fragilsten Dinge. Monat für Monat vergeht und die Suche nach ihr hat einfach kein Ende. Die Polizisten konnten uns nicht helfen. Meine Mutter hat die Hoffnung schon längst aufgegeben. Dieser Vorfall hat sie psychisch komplett zerstört. Sie ist zwar körperlich anwesend, aber geistig ist sie weg. Seit 13 Monaten kümmere ich mich um den Haushalt und schaue, dass alles läuft. Ich kann bald nicht mehr, aber der Gedanke an Nola stärkt mich und gibt mir die fehlende Kraft. Ich liebe sie über alles und wenn ich sie finde, dann können wir wieder eine glückliche Familie werden. Vielleicht wird es unsere Mama wieder zurück ins „Leben" bringen. Ich hoffe es zumindest. Wieso hat mich damals mein Bauchgefühl im Stich gelassen? Ich hatte nicht viele Freunde, aber ich dachte es seien wahre Freunde fürs Leben. Nun bin ich aber schlauer und vorsichtiger geworden. Ich vertraue nur noch mir selber. Natürlich ist es gut Bekannte zu haben, die einem helfen, wenn man etwas Bestimmtes braucht, aber... Ein schrilles Geräusch reißt mich aus meinen Gedanken.
„Was willst du?", frage ich die Person am anderen Ende der Leitung. „Lora, wo bleibst du? Hast du das Training vergessen?". Ich verdrehe daraufhin nur meine Augen und schaue auf die Uhr. Es ist tatsächlich schon 23:37 Uhr. „Bin in 10 Minuten in der Halle, aber nicht wegen dem Training. Bitte trommle alle zusammen. Es ist wichtig.", befehle ich meinem Assistenten.
Keine 10 Minuten später betrete ich die abgelegene und verlassene Halle. Alle warten schon ungeduldig auf ihre Anführerin. Ich blicke allen nacheinander ins Gesicht. Keiner zeigt eine Reaktion. Sehr gut, dann hat das Training endlich Wirkung gezeigt. „Kommen wir gleich zur Sache. Wir wissen den genauen Standort meiner Schwester nicht, aber ich habe eine interessante Information herausgefunden, die uns näher an den Entführer bringen wird. Dafür müssen wir aber einen Lockvogel schicken, der die Situation abcheckt und uns dann das Zeichen für den richtigen Überfall gibt." „Was ist es denn für eine Information?", fragt mich Rick neugierig. Kurz halte ich inne und gehe dann zum schwarzen Brett, an dem viele Fotos hängen und die dazugehörigen Verbindungen sind durch rote Fäden gekennzeichnet. Ich nehme einen roten Edding zur Hand und umkreise ein bestimmtes Gesicht. „Wie ihr alle wisst, ist es der Leiter des Golfclubs. Levis Hook. Ich bin mir zu 98 % sicher, dass er die rechte Hand des Entführers ist." „Aber was macht dich da so sicher?" „Ich zeige es euch lieber." Ich hole mein zweites Handy aus meiner Hosentasche heraus, welches ich nur für die Spionage verwende, und zeige ihnen einen Chat von Hook und seinem Anführer.
Hook: Alles läuft nach Plan Boss. Die dumme große Schwester sucht nach ihr und die vorgetäuschten Spuren haben sie und ihre Freunde in eine komplett falsche Richtung geleitet. Wollen wir ihr vielleicht eine Videobotschaft schicken? Das wäre bestimmt amüsant.
Anonym: Gut, wir warten noch ab. Ich habe mir noch nicht überlegt, was ich mit Lora mache, wenn ich sie in die Hände bekomme und ich weiß, dass sie ihre Schwester befreien will. Sie wird sich mir freiwillig stellen. Ich tausche sie gegen ihre kleine süße Schwester ein.
Hook: Ok Boss. Wie soll ich als nächstes vorgehen?"
Anonym: Heute um 02:15 Uhr an unserem Treffpunkt.
Hook: Also im Keller des Golfclubs?
Anonym: Frag nicht so blöd. Wo denn sonst?!
„Lora, ich verstehe, dass du deine Schwester unbedingt befreien willst. Aber das verleitet dich dazu Fehler zu machen, weil du emotional reagierst. Du solltest einen kühlen Kopf bewahren. Ich denke die Videobotschaft wird bald kommen. Außerdem ist mir dieser Chat zu auffällig. Fast schon gestellt. Ich denke das war für unsere Augen gedacht." „Ja, Rick hat Recht. Der Treffpunkt im Golfclub ist bestimmt eine Falle." Ich lasse mich auf die alte Ledercouch fallen. Verzweifelt raufe ich mir die Haare und schüttle meinen Kopf. Sie haben natürlich recht. Es war viel zu leicht, diesen Chat zu hacken. Mich hätte es schon wundern sollen, dass man nicht sehen kann an wen Hooks Nachrichten geschickt wurden. Der Empfänger hat keine Nummer und keinen Namen. Sowas kommt sonst nie vor.
„Lora?! Du hast eine SMS bekommen von einer unbekannten Nummer." Gedankenverloren blicke ich zu Amy rüber, die mich besorgt mustert. Rick reicht mir mein privates Handy, das ich auf dem Tisch liegen gelassen habe. Meine Hände zittern. Ich habe Angst davor, was ich gleich zu sehen bekomme. Ein Blick auf die Handyuhr zeigt mir 01:42 Uhr. War ich so lange in meinen Gedanken versunken? „Wo sind alle hin?" Bis auf Amy, Rick und meiner Wenigkeit war die Halle leer. „Ich habe sie nachhause geschickt. Sie sind auf Rufbereitschaft." „Also gut. Wollen wir uns die SMS anschauen?" „Natürlich!"
Anonym: Hallo Lora, wie läuft die Suche nach der kleinen Nola? 13 Monate sind eine lange Zeit. Ich denke du bist jetzt bereit auf uns zu treffen. Sie würde sich bestimmt freuen dich wieder zu sehen.
Lora: Du Mistkerl, was hast du mit ihr angestellt?! Ich möchte sie sehen.
Anonym: Nola wird hier wie eine Prinzessin behandelt. Mache dir lieber Sorgen was du für ihre Freiheit aufs Spiel setzen musst.
Lora: Wo bleibt die Videobotschaft?
Mein Handy fängt an zu vibrieren, keine 5 Sekunden später nehme ich den Anruf entgegen.
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