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(We need more Blueongin...)
Y/N saß im Schneidersitz auf meinem Bett. Ich stand direkt vor ihr, während mir ihre Idee ein erneutes Mal durch den Kopf schwirrte. Die Idee mit der Medaille, die mir die Möglichkeit bieten könnte, meine verlorene Stadt wieder zu finden. Das zerbrochene Stück lag bereits neben meiner besten Freundin, während es vorher in meinem Wandschrank stand, in dem ich Lebensmittel verstaute. Ich stapelte ganz viele Packungen Spaghetti auf die Medaille, in der Hoffnung, niemand käme auf die Idee da nachzusehen. Also Y/N fand's leichtsinnig mein wertvollstes Stück unter Spaghettipackungen zu verstecken, aber... Wo hätte ich sie denn sonst verstecken sollen? Besser war, sie befand sich in meiner Nähe, sodass ich immer rechtzeitig reagieren könnte, wenn jemand sich an ihr vergreifen wollte.
Ich atmete aus, als ich auf die große Schüssel sah, die mir Y/N mit Wasser füllte. Aus alten Legenden wusste ich, dass ich mich im Schneidersitz vor das Wasser setzen musste. Eine weitere Voraussetzung für eine funktionstüchtige Kommunikation mit dem sogenannten Schlüssel war mein Blut. Schließlich musste die Medaille kontrollieren, dass jemand mit Königsblut vor ihr saß. Somit pikste ich mir mit einer Nadel in den Zeigefinger und hielt es in das Wasser. Der kleine Blutstropfen wird genügend sein.
Anschließend reichte mir Y/N die gebrochene Hälfte, wobei sie aus interessierten Augen zusah, wie ich sie in das Wasser taufte. Ich legte sie seelenruhig rein, als ich die Augen schloss. Einen tiefen Atemzug genommen, versuchte ich mich zu konzentrieren. Meine Hände ließ im Wasser, dabei umgriffen sie die Medaille. Ich hoffte innig, dass das funktionieren würde, wie einst in den Legenden...
Ein Glück, da wurde ich auch nicht enttäuscht. Ich wartete tatsächlich keine Minute, als auch endlich eine Stimme ertönte. Eine Stimme, die sich anfühlte, als würde sie direkt in mein Ohr sprechen...
Ich begrüße Euch, Yang Jeongin.
Eine weibliche Stimme ertönte in meinem Kopf. Eine, die recht tief war, dennoch weiblich genug. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, weil es tatsächlich funktionierte. Ich hörte, wie Y/N klatschte, denn sie ahnte durch das Grinsen meinerseits, welches Glück wir hatten.
Dennoch versuchte ich bei der Sache zu bleiben. Ich nickte vorsichtig, bevor ich in Gedanken zu ihr sprach.
Ich bedanke mich aufrichtig für deine Rückmeldung.
Ihr sucht noch immer nach meiner verlorenen Hälfte...
Das tue ich in der Tat, dachte ich. Bitte... Könntest du mir dabei helfen?
Das geht nicht so einfach, mein baldiger König. Für weitere Informationen braucht Ihr eine Frau, die Ihr begehrt...
Als die Stimme das zu mir sagte, musste ich verwundert die Augenbrauen zusammenziehen. Ich brauchte eine Frau, die ich begehrte, bevor ich an mehrere Informationen kommen konnte? Sowas war mir neu... Das hatte ich aus den alten Geschichten nie entnehmen können...
Trotzdem öffnete ich unbewusst meine Augen. Ich sah zu Y/N auf, die noch immer auf dem Bett saß. Neugierig blinzelte sie, worauf ein zuversichtliches Nicken folgte.
Ich brauchte eine Frau, um weitere Informationen zu erlangen? Nun...
Ich liebe die Frau, die auf dem Bett sitzt, sprach ich in Gedanken wieder zu der Medaille.
Sie ist keine Atlanterin, Liebster Prinz und baldiger König.
Und das ist in Ordnung...
Mein Blick fiel wieder auf das Wasser, das trotz der hellen Tageslicht noch heller schien als jede Sonne.
Werdet Ihr die Reise mit Ihr antreten wollen?
Werde ich. Das sagte die Stimme in meinem Kopf mit fester Stimme.
Dann sei Euch der Wunsch gewährt... Meine verlorene Hälfte befindet sich an einem Ort, an dem Ihr Euch gerne aufhält, mein zukünftiger König. Seid achtsam und seht die Zeichen, die Euch gesandt werden.
Was meinst du damit?
Fragend sah ich in das Wasser, das plötzlich seinen Glanz verlor. Verwundert nahm ich meine Hände hervor und legte sie in der nächsten Sekunde wieder in die Schüssel.
Es tat sich nichts...
Ich bekam einfach keine Antworten mehr... Das musste ich entsetzt feststellen.
Was?! Das wars etwa? Mehr bekam ich nicht zu hören? Wieder die Hände aus dem Wasser genommen, musste ich genervt mit der Zunge schnalzen, als ich mich zurücksetzte.
Was sollte ich mit den geringen Informationen überhaupt anfangen? Die Hälfte befand sich an einem Ort, an dem ich mich gerne aufhielt? Das konnte doch nicht der einzige Tipp sein, oder?
„Was ist? Was sagte dir die Medaille?", fragte Y/N, während sie sich aufsetzte.
Seufzend sah ich zu ihr auf. Sie sah aus großen Augen zu mir und erwartete eine Antwort, die sie nicht traurig machen würde. Ich wettete, dass sie eher verärgert sein würde.
Demotiviert warf ich den Arm hinauf.
„Die verlorene Hälfte soll sich wohl an Orten befinden, an denen ich mich gerne aufhalte."
Da wich sie mit dem Kopf zurück. Ihr Gesicht verriet, dass sie nicht unbedingt mit der Antwort rechnete, genauso wenig wie ich. Im Vergleich zu mir, nickte sie das jedoch früher ab, als ich dachte.
„Aber... Wieso bist du denn dann so enttäuscht? Das ist nicht allzu schwer, Innie."
Ich musste meine nassen Hände an der Hose abtrocknen, bevor ich mit verzogenen Augenbrauen zwischen ihren Augen hersah.
„Wie meinst du das?"
„Du liebst das Meer", erhob sie sich freudig. „Das bedeutet, wir werden an die Küste fahren. Da hältst du dich doch gerne auf, oder? Stalkst, wie die Menschen spazieren gehen und wie die Sonne untergeht..."
Ich legte nachdenklich den Kopf beiseite.
Das Meer... Stimmte. Sie könnte recht haben. Wenn über Orte gesprochen wurden, an denen ich mich gerne aufhielt, war das Meer nicht auszuschließen. Wieso sollten wir nicht nachsehen?
Schmunzelnd musste ich zu Y/N sehen, weil ihr Einwurf in mir wieder die Hoffnung weckte. Wie so oft, wenn sie sprach. Ich bereute es keine Sekunde, sie getroffen zu haben und noch weniger bereute ich es, ihr von meinem Geheimnis erzählt zu haben.
„Also... Gehen wir, wenn du schon so guckst? Mit mir wolltest du ja sonst nie hin. Wieso eigentlich? Gehst du heimlich etwa mit deiner Schwanzflosse schwimmen???", verschränkte sie die Arme vor der Brust und versuchte ernst zu wirken.
Bloß... Ich sah, wie sie sich ein Lachen verkneifen musste. Das ließ mich warnend den Finger heben. In der Sekunde konnte sie sich nicht mehr zusammenreißen und lachte aufgrund der Schwanzflossen-Sache, die so ziemlich ein Insider zwischen uns beiden war.
„Ich habe keine Schwanzflosse, Y/N!", musste ich grinsend den Kopf schütteln.
Das sagte sie ständig! Und ständig musste ich darüber lachen. Vermutlich war das auch ihr Ziel. Mich zum Lachen zu bringen...
„Jaja. Die enthältst du mir nur vor...", winkte sie ab.
„Du bist echt...", ließ ich den Satz so stehen, was sie kichern ließ.
Schlussendlich blickte ich aus dem Fenster. Es war noch ziemlich hell... An den Strand zu fahren, um da nachzusehen, würde sich lohnen. Aber... Glaubte Y/N tatsächlich, dass sich dort die zweite Hälfte befinden könnte?
Das konnte ich mir so schwer vorstellen.
„Jeongin!", rief sie regelrecht meinen Namen, weshalb ich zu ihr sehen musste. Da griff sie bereits nach meiner Hand. „Jetzt komm!"
Ihre kleine Hand legte sich um meine, die sich zu groß in ihrer anfühlte. Meine Augen wanderten auf unsere Hände, die sie intuitiv miteinander verschränkte. Ich musste hart schlucken, da die kleine Geste ein beruhigendes Gefühl in mir auslöste.
Ich liebte es, wenn sie den Körperkontakt mit mir suchte. Auch, wenn ich nicht von der Erde war, hatte ich selbstverständlich meine Bedürfnisse. Ich liebte Y/N und wollte daher nichts mehr, als sie zu berühren. Deshalb freute es mich umso mehr, wenn das von ihrer Seite kam.
Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ließ ich mich zu meiner Zimmertür ziehen, bis es mir einfiel.
Die Berührung ihrerseits ließ mich beinahe das Eigentliche vergessen.
„Die zweite Hälfte, Y/N!", sprach ich, was sie zur Wasserschüssel sehen ließ.
„Ach, ja!", schlug sie sich sachte gegen die Stirn.
Ich ließ von ihr ab, um auf die Schüssel zuzulaufen. Das Stück hinausgenommen, machte ich mich wieder auf Y/N zu, die sich einfach bei mir einhakte, als hätte ich mich von der kleinen Berührung unserer Hände erholt.
Vermutlich bedeutete ihr das nicht sehr viel... Aber mir gab sie damit gerade eine menge Hoffnung. Eine gesunde Hoffnung, die ich benötigte, wenn ich mein Reich eines Tages retten wollte...
...
Ich beobachtete, wie die Sonne unterging. Dabei spiegelte sie sich im Wasser wieder. Der Himmel war unbewölkt, wodurch die Sonnenstrahlen im Meeresspiegel klar leuchteten. Neben dem blau im Meer erstrahlten sich die rötlichen Farben über den Himmel. Die Vögel zwitscherten und bereiteten sich auf ihren nächtlichen Schlaf vor. Allmählich wurde es kühler, sodass ich mir meinen Mantel zuziehen musste. Einmal kurz zur Y/N gesehen, um zu kontrollieren, dass es ihr gut ging, sah ich auf den Sand vor meinen Füßen.
Ich ahnte bereits, dass ich umsonst hier sein würde. Auch, wenn der Ausblick einiges rettete... Meine Hälfte verriet mir nicht, wo ihr zweites Stück war und zudem konnte sie mich nicht einmal vorwarnen, dass ich sie am Meer nicht vorfinden würde. Wir, Y/N und ich, erhofften uns bedauerlicherweise etwas, das es hier nicht gab.
Zumindest verbrachte ich meine Zeit aber mit ihr hier...
„Bist du gerne hier, weil der Sonnenuntergang so umwerfend ist, Innie?", fragte sie mich, was mich schmunzelnd zu ihr sehen ließ.
„Ist das jetzt eine indirekt Aufforderung, um dir zu berichten, wieso ich wirklich hier bin?"
Natürlich wusste sie, dass der Sonnenuntergang allein nicht der Grund war, weshalb ich mich gerne hier aufhielt. Sonnenuntergänge waren eher ihr Ding, nicht meine. Obwohl sie wunderschön waren und eine Ruhe in einem auslösten, kam für mich nichts an das tiefe Meer ran, das mehr als tausend Geheimnisse verborg.
„Hier befand sich einst eines der Zugänge nach unten.", verriet ich ihr.
„Du meinst ein Portal zu Atlantis?!", zog sie erschrocken die Luft ein und sah sich erstaunt um.
„So in etwa!", beichtete ich.
Deshalb liebte ich es hier. Ich fühlte mich von hier zu Atlantis verbunden, meinem zu Hause. Ich konnte mich mit dem Ort und dem Meer identifizieren. Es war fast so, als könnte mir der Ort einen Teil meiner Sehnsüchte nach meinem Heim nehmen.
Ich seufzte erleichtert, nur um im nächsten Moment erschrocken zu Y/N zu sehen. Die Hand an meinem Oberarm geführt, blickte ich sie mit gekippter Kinnlade an. Sie hatte mir einfach eine reingehauen!
„Hey!"
„Ja! Wie konntest du mir sowas vorenthalten, Idiot!"
Blinzelt sah ich zwischen ihren Augen her. Deshalb schlug sie mir auf dem Arm? Zwar spürte ich keinen Schmerz, aber jeder Schlag fühlte sich in mir an wie ein Erdbeben. Das wusste sie!
„Du hast nie gefragt!", ließ ich schmollend von meinen Arm ab.
Da winkte sie bloß schnalzend ab, bevor sie die Arme ineinander verschränkte. Sie beobachtete die Sonne, während meine Augen nur auf ihr lagen.
Sie tat zwar so, als würde es sie stören, dass ich ihr nichts über das Portal zu Atlantis erzählte, doch eigentlich machte es ihr nichts aus. Sie wollte mich nur ärgern und ich liebte es, dass sie das tun mochte.
Wir sprachen nicht mehr darüber, was eben geschah, weil wir so waren. Wir genossen stattdessen die Zeit zusammen, anstelle uns wegen Kleinigkeiten zu streiten. Das würden wir nie. Wir hatten uns noch nie gestritten. Ganz im Gegenteil. Sie verstand, wenn ich mal nicht über meine Heimatstadt sprach. Sie verstand, dass ich Zeit brauchte und einiges in Geborgenheit leben musste, um sie zu beschützen. Sie konnte eine Menge Verständnis für etwas aufbringen, was sie nicht kannte. Sie müsste mich nicht einmal verstehen, aber das tat sie und dafür liebte ich so noch mehr...
Sie machte es mir eben nicht einfach.
Ich erkannte, wie ihr Gesicht sich nachdenklich verzog. Sie wandte den Blick nicht von der Sonne, als sie die Achseln zuckte und wieder zu mir sprach. Dabei beobachtete ich sie noch immer. Sie würde niemals verstehen, was für eine Schönheit sie eigentlich war...
„Also... Außer hier... Bist du auch gerne auf dem Jahrmarkt."
Das sagte sie, bevor sie doch wieder zu mir sah. Ich musste mir ein Lächeln verkneifen, weil sie sich noch immer Gedanken um mich machte. Auch, wenn ihr Gedanke an den Jahrmarkt eher unwahrscheinlich war...
„Du meinst wirklich, dass ein so wertvolles Stück sich auf einem Jahrmarkt befinden könnte?", hob ich eine Augenbraue.
„Vielleicht?", legte sie den Kopf schräg. „Ansonsten fällt mir noch der andere Strand ein."
Es bedeutete mir viel, dass Y/N meine Probleme zu ihren machte, obwohl ich das nicht verlangte. Ich wollte es nicht einmal. Schließlich mochte ich es nicht, wenn sie sich Sorgen machte. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass das bei mir viel wog, wenn sie es tat. Sie entfachte in mir dabei eine Motivation, die in mir nie leben würde, wäre sie nicht. Sie konnte mich Hoffnung spüren lassen, dadurch, dass sie immer weiter erforschte. Sie war wie das Licht in meinem Leben. Eines, das ich nie verlieren wollte...
„Y/N... Den Jahrmarkt mag ich doch nur wegen dir und den anderen Strand... Der wird sich von dem nicht groß unterscheiden.", versuchte ich ihr mitzuteilen, weil es so war.
Ich glaubte einfach nicht, dass die Medaille an einem Riesenrad hing oder unter dem Sand versteckt wurde. Sie musste irgendwo sein, an einem Ort, an dem keiner sie erwartete.
Meine verlorene Hälfte befindet sich an einem Ort, an dem Ihr Euch gerne aufhält...
Dieser Satz wiederholte sich in Endlosschleife in meinem Kopf.
Das war so unfair. An welchen Orten sollte ich mich denn gerne aufhalten? Ich fühlte mich an keinem Ort so wohl, wie unterm Meer. Kein Ort auf der Erde ließ mich ein Wohlbefinden fühlen, an dem ich festhielt.
Kein einziger.
Außer...
Eine unangenehme Vorahnung überkam mich. Eine, an die ich lieber nicht denken wollte. Eine, die mir einfach nur Angst machte...
Plötzlich fiel es mir ein...
An einem Ort, an dem ich mich gerne befand... Ich befand mich an jedem Ort gern, wenn sie bei mir war... Wenn Y/N bei mir war.
Unsicher drehte ich den Kopf in ihre Richtung. Sie sah schmunzelnd in die Ferne, während sich das ungute Gefühl in mir von Sekunde zu Sekunde verschlimmerte.
Die Schuppen fielen mir von den Augen.
Nein... Das konnte nicht sein. Oder?
Ich musste hart schlucken.
Sie... Sie war die zweite Hälfte. Y/N war die verlorene Medaille...
———
Ich gebe es zu. Es ist so ehrenlos hier ein ein cut zu setzen 😂... Aber es passt so gut!
Wie fandet ihr das Kapitel und die neue Erkenntnis von Jeongin? Liegt er damit überhaupt richtig? Sagt es mir... Wollt ihr außerdem noch was anderes sagen? Gerne her damit!
Ansonsten... Stay tuned! Bis zum nächsten Kapitel und viel Spaß beim Weiterlesen 💙
In love, N 🐥
Ps: Ich weiß, ich weiß. Die Emotionen kommen zu kurz und im nächsten Kapitel wird's vermutlich nicht besser, aber hey. Ich höre einfach auf rumzuheulen- hihi
Ps2: Innie's Cover war so schön 🥺 Ich bin so froh, dass er etwas sicherer mit seiner Stimme geworden ist und nun bereit ist, seine wundervolle Stärke mit uns zu teilen. Seine Vocals sind so underrated. Er verdient die Welt.
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