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Jimin Pov
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Eine Woche. Eine Woche war ich wieder wach. Die Tage vergingen wie im Flug. Der Dank ging an die Menschen die mich jeden Tag besuchten und mich ablenkten, auf andere Gedanken brachten. Natürlich fühlte sich alles fremd an.
Heute sollte ich entlassen werden. Seit zwei Tagen versuchte ich mit meinen Krücken umher zu gehen. Der erste Tag war eine Katastrophe, ich hatte wenig Kraft. Hobi sagte, das es daran verschuldet sei, das ich ganze zwei Wochen still dalag.
Dann am zweiten Tag, sprengte ich mich an und es klappte, mehr oder weniger. Hobi besorgte mir einen Rollstuhl, aber nur für die Zeit bis ich kräftiger wurde. Yoongi würde mich heute abholen.
Vor einer Woche, als ich wach wurde und ich diese vielen fremden Gesichter sah, wollte ich es nicht glauben. Ich hatte zuerst Panik, doch die ruhige Stimme von Hobi und die besorgten Blicke beruhigen mich.
Als dann dieser Jin da war, war es als wäre ich zu Hause, aber doch war es fremd. Merkwürdiges Gefühl, aber immerhin besser als nicht zu spüren.
Dieser Tag zog an meinen Kräften, Jin hatte sich zwei Stunden später mit Namjoon und Yoongi verabschiedet. Hobi musste weiter Arbeiten, würde aber vor Dienstschluss nochmal vorbei schauen. Jin sagte mir, das er am nächsten Tag mit meinem kleinen Bruder und unseren anderen zwei Freunden, die unsere Mitbewohner sind, vorbei kommen möchte. Denn diese drei, hatten mich vermisst und wollten mich unbedingt sehen.
Es war beängstigend.
Am Abend kam Hobi noch mal zu mir und erkundigte sich ob alles ok wäre. Er sprach mir Mut zu und das wir das schaffen.
Ich fragte ihn auch, ob man die Täter gefasst hatte, die mir das antaten. Hobi schüttelte jedoch den Kopf und sagte mir, das ich darüber lieber mit Yoongi und Namjoon sprechen soll.
Das würde ich auch tun. Als der nächste Tag ansprach wurde ich untersucht von Kopf bis Fuß, als ich fertig war, bat ich die Schwester mich ins Bad zu fahren. Ich wollte mich ansehen, da ich überhaupt nicht wusste wie ich aussah.
Als ich mich im Spiegel erblickte, konnte ich nur monoton in meine Augen sehen. Fremde Augen. Nichts! Ich konnte kein erkennen ausmachen. Mein Gesicht war mir völlig fremd. Braune Augen, leicht gebräunt Haut, ein grünlichen Schimmer auf der Haut, durch die Hämatome, volle Lippen. Wenn die Hämatome nicht wären würde ich sagen, ich wäre hübsch. Meine Haare waren schwarz.
Nachdem ich wieder im Bett lag und mich ausruhen, döste ich vor mich hin. Etwas kaputt von der Untersuchung und die Eindrücke. Ich hörte nicht einmal das Klopfen an der Tür.
Ich wurde erst wieder richtig wach, als ich die Anwesenheit mehrerer Personen wahr nahm.
Jin und mir drei völlig fremde Personen sahen mich an. Jin hatte einen Arm um den etwas jüngeren gelegt, dieser sah extrem Blass aus, seine Hände zitterten. Je mehr ich ihn mir ansah, umso komischer wurde mein Gefühl…
Ich wollte ihn beschützen. Vor was auch immer, aber er strahlte etwas aus, das mein Instinkt schrie. Doch am Ende war da nichts.
Die anderen beiden hielten sich an der Hand fest und sahen mich an. Beide hatten Tränen in den Augen und doch lächelten sie.
Auch bei ihnen war dieses Gefühl da, was ich bei Jin hatte, nur das ich unbedingt lachen wollte. So als hätten wir permanenten Spaß zusammen. Doch auch das waren Gefühle, die ich nicht richtig deuten konnte. Die Gefühle zeigten mir das sie Teil meines Lebens sind, nur eben mit keinem Erkennen. Fremde Gesichter…
Als ich sie begrüßte und ihnen die Hand reichen wollte, weinte der kleiner und jüngere unter ihnen extrem los und krallte sich an Jin. Die besorgten Blicke der anderen setzten mir zu.
Als ich zu Jin sah und er mich ebenfalls besorgt ansah, deute ich ihn das er den jüngern zu mir bringen soll. Das tat Jin. Der kleinere ließ sich Kommentarlos zu meinem Bett bringen bis er auf einem Stuhl saß. Er weinte und schniefte, seine braunen Augen sah mich an, die völlig in Tränen unterging. Diese Augen, sie kamen mir bekannt vor. Bis mir einfiel was Jin sagte, das ich einen Bruder habe.
Das muss mein Bruder sein, aber auch bei ihm war vom Gesicht her kein erkennen. Als ich zur Beruhigung eine Hand von ihm nahm und in meine legte, hörte er auf zu weinen. Ich lächelte ihn und sagte, das wir das schaffen werden. Ich alles versuchen werde mich an meinen kleinen Bruder zu erinnern.
Das ließ den kleineren nicht kalt, er weinte erneut los, jedoch stürzt er sich auf mich und umarmte mich. Er weinte in meiner Halsbeuge und sagte immer wieder, das er froh war, das ich lebte. Das er mich liebte und ein Leben ohne mich, nicht vorstellen könnte. Als er mich umarmte war da auch ein Gefühl von Zuneigung. Als er sich beruhigt hatte, fragte ich ihn wie er hieß. Taemin! Park Taemin.
Nachdem wir kurz sprachen, hatte er sich soweit beruhigt. Bis mein Blick weg von ihm zu den anderen beiden gingen. Diese standen auf meiner anderen Seite des Bettes. Ein Stuhl stand ebenfalls dort, ich deute dorthin und mit einer Hand deute ich mein Bett. Es waren hübsche Männer. Der eine der sich auf den Stuhl setzte schien etwas jünger zu sein als der andere, aber älter als Taemin. Der andere hatte ein Box-Artiges Lächeln, doch das sah man nur kurz. Beide sahen mich stumm an, in ihren Augen spiegelte sich viele Emotionen ab, bis der, der auf dem Stuhl saß leicht auf schluchzte.
Er wischte sich über die Augen und entschuldige sich. Jedoch unterbrach ich ihn und sagte es gäbe nichts wofür man sich entschuldigen musste, gegen Emotionen und Gefühle kann man nichts tun. Als er mich anlächelte, musste ich an einen kleinen Hasen denken. Warum auch immer…
Als sich die beiden vor stellten, als Kim Taehyung, Tae als Rufname, Jeon Jungkook, alias Kookie. Doch es war es so als wäre ein Teil des Friedens bei mir. Sie hatten etwas an sich, was mich beruhigte und doch dazu brachte zu lächeln. Das war alles so merkwürdig und doch freute es mich. Ich war nicht allein.
Nachdem wir uns etwas unterhalten hatten, nicht viel sondern nur über den Alltag, was sie erlebt hatten, verabschiedeten sie sich. Sie würden die nächsten Tage wieder kommen.
Das Taten sie auch. Sie alle kamen täglich vorbei, jeder zu unterschiedlichen Zeiten, brachten mir entweder etwas zu lesen, oder Kuchen mit. Das Krankenhaus essen, war nicht besonders appetitlich.
Ein Abend bevor ich entlassen werden sollte kamen alle zusammen vorbei mit einer großen Tüte. Selbst Hobi, der war in Freizeitkleidung. Mein Blick bemerken sagte er mir, er habe bis Sonntag frei und würde Morgen bei meiner Entlassung dabei sein. Heute war Mittwoch. Er wollte mich unterstützen, falls ich mit etwas nicht klar kommen sollte. Immerhin war er Arzt.
Das hatte wirklich etwas gutes an sich. Man hatte immer jeden bei sich der auf einen acht gibt. Doch ich wollte mich nicht zu sehr darauf verlassen, ich musste selber wieder zu Kräften kommen und stark werden.
Jedenfalls brachten sie leckeres Essen mit, wir schlugen uns die Bäuche voll. Sie behandelten mich normal, erklärten mir Dinge, jedoch erzählten sie nicht viel von meiner Vergangenheit, das wollten sie Morgen tun. Wenn ich zu Hause angekommen bin, den sie sagten, dass sie die Hoffnung haben, das ich mich vielleicht an Dinge erinnere, wenn ich gewisse Dinge sehe, mit denen ich zutun hatte. Dafür war ich dankbar, denn ich hatte auch Angst.
Der Tag der Entlassung brach an. Ich war fertig angezogen, mit den Sachen die Jin gestern mitgebracht hatte. Leider konnte er mich nicht abholen, da sie im Café arbeiten mussten. Tatsächlich wollten sie das Café eher schließen um da zu sein wenn ich zu Hause ankomme. Yoongi würde mich abholen. Namjoon und Hobi würde zu Hause auf mich warten. Taemin, arbeitete ebenfalls im Café von Jin, er half dort aus.
Es klopfte an meiner Tür und herein kam Yoongi. In Freizeitkleidung, er hatte ebenfalls mit Namjoon bis Sonntag frei bekommen. Er lächelte mich leicht an und ich zurück.
"Na, bist du soweit?", fragte er mich.
"Ja, bin ich."
"Dann los, die anderen können es kaum erwarten dich wieder zu Hause zu haben, besonders Jin.", gluckste Yoongi.
Ich lachte ebenfalls auf.
"Ja, kann ich mir vorstellen. Jin hat etwas… mütterlichen an sich.", sagte ich und stand auf.
"Das Stimmt. Warte, soll ich helfen?", fragte Yoongi und kam an meiner Seite.
"Geht schon, nur fang mich bitte auf, falls ich zur Seite Kippe, noch mal ein Schlag auf den Kopf kann ich gern verzichten.", sagte ich leise lachend.
Jedoch lachte Yoongi nicht, er sah mich eher besorgt an. Das wollte ich nicht damit bezwecken.
"Entschuldige!", sagte ich.
"Wofür?", fragte mich Yoongi und sah mich mit seinen Augen intensiv an.
"Mein unangebrachten Kommentar."
"Alles gut Jimin, nur war das alles ein ganz schöner Schrecken, den wir erlebt haben. Monate haben wir gewartet bis wir dich endlich mal kennenlernen, dann war es soweit und prompt passierte der Überfall und deine Erinnerung ist weg. Ein Vorteil hat es. Du musst dich nur an die anderen erinnern. Namjoon, Hobi und mich könntest du erst von unseren Treffen, bzw. Erzählungen von Jin." Sprach Yoongi und lächelte wieder.
Ich nicke und humpelte zu dem Rollstuhl. Ich setzte mich rein. Die Tasche die auf dem Bett stand gab mir Yoongi, diese packte ich auf meinen Schoß. Meine Krücken hielt ich ebenfalls fest.
"So, dann wollen wir mal. Zeit nach Hause zu gehen.", sagte Yoongi.
"Ja.", sagte ich leise und war froh, dieses weiße sterile etwas verlassen zu können.
Yoongi fuhr mich raus. Die Schwestern und der stellvertretende Arzt für Hobi entliehen mich und wünschten mir gute Genesung. Ich bedankte mich.
Am Auto angekommen, nahm Yoongi mein Tasche und Krücken und packte sie in den Kofferraum, den ließ er auch gleich offen. Dann fuhr er mich näher zur Beifahrerseite. Er öffnete die Tür, ich wollte mich schon etwas heben, da kam mir Yoongi zu vor.
Er kam mir sehr nahe, sein Geruch umfing mich. Er roch angenehm. Er hob mich mühelos aus dem Rollstuhl und trug mich zum Sitz. Ich war etwas überrumpelt. Er nahm den Gurt und schnallte mich an, kontrollierte ob alles fest war und erkundigte sich ob ich bequem saß. Ich bejahte dies. Mehr konnte ich nicht sagen. Er nickte und schlug die Tür zu. Ich beobachtete ihn.
Er klappte den Rollstuhl zusammen und verstaute ihn ebenfalls im Kofferraum. Nachdem alles verstaut war, Kofferraum geschlossen setzte er sich auf den Fahrersitz. Er schnallte sich an. Schnell und geschickt fuhr er los. Mein Blick glitt immer wieder zu ihm. Er schaute konzentriert auf die Straße vor sich, dabei leckte er sich leicht auf seine Unterlippe. Ab und an kräuselten sich seine Augenbrauen. Seine Hände auf dem Lenkrad waren fest und kräftig. Adern traten hervor und schlängelten sich seinen Unterarm nach oben. Er war attraktiv!
Ich sah weg. Ich schloss kurz meine Augen, musste her über meine Gedanken werden. Was dachte ich da? War ich etwa Schwul? Ich schüttelte leicht meinen Kopf.
"Alles ok?", fragte mich Yoongi.
Ich zuckte kurz zusammen.
"Eh, ja… ich war kurz in Gedanken.", sprach ich leise und atmete tief durch.
Die eine Frage musste ich bei Gelegenheit Jin fragen.
"Dann ist ja gut, wir sind übrigens gleich da.", sagte er und deutete auf ein Haus. Ein Haus, mit mehrere Wohnungen. Es sah gepflegt aus.
Yoongi parkte davor, es standen mehrere Auto in den Parkbuchten, gehörten sicher den Bewohnern.
Yoongi stieg aus, holte den Rollstuhl raus, kam zur Beifahrerseite. Er öffnete die Tür, ich schnallte mich ab und wollte aussteigen, jedoch ließ Yoongi das nicht zu. Er hob mich raus und setzte mich auf den Rollstuhl.
Verdammt, warum flattert mein Herz so schnell?
"Jimin! Na, hatte alles geklappt?", kam eine Stimme hinter mir. Hobi kam uns entgegen. Er strahlte Freude aus.
"Hey Hobi, ja es hat alles geklappt."
"Sehr schön, kommt ich helfe euch, gebt mir die Tasche und die Krücken.", verlange Hobi und nahm die Sachen Yoongi ab.
Dieser verschloss das Auto und kam wieder zu mir. Er fuhr mich zum Haus.
Ich sah mich um, auch wenn alles für mich fremd erschien, war es doch wie bei den Jungs. Es gab mir ein Gefühl von einem zu Hause.
"Hast du wieder die selben Gefühle?", fragte mich Hobi.
Ich sah zu ihm und nickte.
"Ja, es ist als würde ich nach Hause kommen, aber kein erkennen. Es ist zermürbend."
"Mach dir kein Kopf, Jimin. Alles kommt mit der Zeit.", sagte Yoongi mit tiefer Stimme.
"Hoho… weiße Wort, sagt der Herr.", gluckste Hobi.
"Halt die Klappe!", brummte Yoongi und fuhr mich in den Fahrstuhl.
Ich schmunzelte, aber recht hatte er. Hobi drückte auf die Zwei. Zum Glück war hier ein Fahrstuhl.
Wir kamen an und Yoongi schob mich weiter zu der Tür. Hobi lief voran und klingelte. Geöffnet wurde sie von Namjoon.
"Hey Jimin. Willkommen zu Hause. Wurde auch Zeit."
"Danke Namjoon.", sprach ich und freute mich das er mich so begrüßte, auch wenn er mir vollkommen fremd war, strahlte er etwas aus. So als wäre er mein großer Bruder. Schon komisch, was man gegenüber Menschen empfinden konnte.
Yoongi schob mich rein und stehen blieben wir im Flur, es war nicht groß, aber auch nicht zu klein. Wir vier hatten genügend Platz. Ich sah mich kurz um.
"Gib mir deine Jacke.", sprach mich Yoongi an. Ich zog sie aus und er hing sie auf die Garderobe. Ich zog nebenbei meinen Schuh aus. Zum Glück hatte ich nur einen, denn auch wenn ich es ungern zugeben wollte. Strengte mich das an und ausziehen meiner Schuhe an. Das beugen und der Druck der sich auf meinem Kopf bildete, war unangenehm.
"Geht es?", fragte mich Hobi leise.
Ich nickte leicht.
"Es...es strengt doch etwas an, der Druck…", sagte ich und fasste mir leicht an die Stirn.
"Verständlich! Jimin, ich bin ehrlich. Im praktischen Sinne, dürftest du noch gar nicht das Krankenhaus verlassen. Durch deine Kopfverletzungen, müsstest du dich noch viel mehr ausruhen. Druck und Stress vermeiden. Doch des anderen, kann man am besten heilen, wenn man zu Hause ist. Deshalb, egal was ist, bitte um Hilfe! Auch wenn es heißt, dass wir dir deine Schuhe anziehen, okay?"
Ich nickte Hobi zu.
"Geht klar, ich verspreche es."
"Sehr gut. Na komm, die anderen Warten.", sagte Hobi und ging mit Namjoon voran.
Yoongi schob mich. Wir kamen in einem Zimmer an, dass das Wohnzimmer war. Plötzlich gab es einen knall, ich zuckte zusammen und es rieselte kleine bunte Papierchen.
Ich sah mich um. Alle standen neben einen Tisch, auf den Tisch stand eine große Torte, mit angezündeten Kerzen. Luftballons und Luftschlangen waren verteilt. Hinter den Jungs, hing ein Banner mit der Aufschrift…
Willkommen zu Hause, Jimin.
...und es fühlte sich tatsächlich so an, als wäre ich zu Hause.
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Copper-Curly
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