Teil 7

*Jukkas Sicht*

Nachdem ich Tapsi wieder zu Lilja ins Zimmer gelassen hatte, ging ich in die Küche, um die Brühe heiß zu machen. Ich hoffte, sie würde ihr schmecken. Und ihr helfen, wieder zu Kräften zu kommen. Ich kochte ihr noch einen Tee und stellte alles aufs Tablett, zusammen mit Brot. Nudeln hatte ich nämlich nicht. Musste dringend einkaufen fahren, wenn der Sturm endlich mal nachließ. Ich schnappte mir alles und ging wieder hoch, klopfte mit dem Knie und ging vorsichtig rein. Lilja saß auf dem Bett und es sah aus, als ob sie schaukelte, doch schien sie weit weg zu sein. Ich stellte das Tablett auf den Tisch und setzte mich neben dem Bett auf den Stuhl.

"Lilja? Ist alles ok? Kannst du mich hören?" fragte ich leise und besorgt, doch reagierte sie nicht. Ich überlegte, was ich machen sollte. Sollte ich den Arzt anrufen? Abwarten? Fühlte mich irgendwie überfordert. War es wirklich eine gute Idee, sie hier zu lassen? Schien sie doch Hilfe zu brauchen, die ich ihr nicht geben konnte. Ich schnippte mit den Finger vor ihrem Gesicht rum und sagte immer wieder ihren Namen. Irgendwann hörte sie auf zu schaukeln und schaute mich schief an.

"Ist alles ok?" fragte ich wieder. Sie schaute mich lange an und nickte leicht.

"Magst du was Essen? Die Brühe ist noch heiß". Doch sie schüttelte den Kopf. Dabei fielen mir ihren nassen, verknoteten Haare auf.

"Ich hol dir eine Bürste für deine Haare" sagte ich und nachdem ich sie ihr gegeben hatte, fing sie an, sich ihre langen, braunen Haare zu kämen. Sie verzog dabei immer wieder schmerzlich das Gesicht. Ich stand auf, nahm ihr die Bürste ab und begann ihre schönen Haare zu kämen.

"Keine Angst, ich bin so vorsichtig, wie ich kann" flüsterte ich, kämmte Strähne für Strähne durch und merkte, wie sie sich am Anfang bei jeder Berührung meinerseits versteifte. Ich versuchte diese auf ein Minimum zu reduzieren und ganz langsam entspannte sie sich wieder.


*Liljas Sicht*


Jede Bewegung beim Haare kämmen bereitete mir unsägliche Schmerzen im Oberkörper und ich zuckte jedesmal zusammen. Irgendwann stand Jukka auf, nahm mir die Bürste ab um weiterzumachen. Ich wollte protestieren. Wollte keine Hilfe. Ich kann das alleine. Verkrampfte und versteifte mich bei jeder Berührung von ihm. Wollte es alleine machen. Doch seine flüsternen Worte hatten irgendetwas beruhigendes an sich und so ließ ich es geschehen. Er war wirklich ganz vorsichtig. War er Frisör? Er schien es nicht zum ersten mal zu machen. Da fiel mir auf, das ich im grunde gar nichts über ihn wusste.


*Jukkas Sicht*


Nachdem ich fertig war, packte ich die Bürste in ihr Bad.

"Ich muss jetzt deine Wunden versorgen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, das es dir unangenehm ist und du das nicht möchtest. Doch es muss sein. Dabei alles gut und schnell verheilt" und bei diesen Worten holte ich die Sachen, die der Doc hier gelassen hat.

Ich setzte mich hinter sie.

"Kannst du den Pullover hochziehen?" fragte ich leise und merkte, wie sie zusammen zuckte und zu zittern anfing.

"Ich versuche ganz sanft zu sein. Das verspreche ich dir. Hab keine Angst. Ich möchte dir wirklich nicht weh tun. Es könnte aber sein, das es brennt" redete ich leise weiter.

Sie zögerte lange, doch irgendwann zog sie den Pullover langsam hoch. Ich versuchte so sanft wie möglich die Striemen mit der Salbe einzucremen. Danach versorgte ich die kleineren Wunden mit einer anderen Salbe. Sie zuckte bei jeder Berührung zusammen und zitterte immer heftiger. Ich spürte, das es ihr weh tat und sehr unangenehm war. Doch ich konnte auch nicht riskieren, das die Wunden sich entzünden.

"So und schon sind wir fertig. Ich denke, den Verband können wir weglassen. Es tut mir sehr leid, falls es sehr weh getan hat" flüsterte ich, legte alles auf den Nachttisch und setzte mich wieder auf den Stuhl.

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