Teil 15
*Jukkas Sicht*
Rafael wiederholte den Song immer wieder. Bis ich zufrieden war. Und das dauerte manchmal seine Zeit. Doch Rafael war hochkonzentriert und sang mir aller Leidenschaft, die in ihm steckte. Ich arbeitete gerne mit ihm. Ich zeigte ihm einen Daumen hoch und er kam strahlend aus der Kabine.
"Hast du super gemacht. Nun hören wir uns das Resultat an" meinte ich zu ihm.
"Hallo Tapsi. Kommst uns bei der Arbeit zuschauen?" fragte Rafael gerade lachend. Tapsi? Was machte sie hier? Sollte doch oben bei Lilja bleiben. Oder musste sie schon wieder raus? Ich drehte mich um und sah, wie Tapsi gespannt zur Tür schaute. Kam da jemand? Ich wollte gerade aufstehen und schauen, doch Rafael war schneller. Er machte die Tür auf und blieb wie angewurzelt stehen.
"Hallo. Jukka, ich glaube du hast Besuch" meinte er, grinste und wendete den Blick nicht ab von ihr. Ich eilte zu ihr und stellte mich neben sie.
"Lilja, das sind Rafael und Mikke. Jungs, das ist Lilja. Eine, ähm, Freundin von mir. Komm Lilja, wir gehen hoch" meinte ich, rufe nach Tapsi, schloß die Tür und brachte beide wieder hoch ins Zimmer. Dort setzte sie sich aufs Bett und sah mich an.
"Alles ok bei dir?" fragte ich vorsichtig nach. Sie nickte schwach. Dann fiel mein Blick auf das vollgepackte Bett.
"Wie ich sehe, hast dir die Sachen schon angeschaut. Hoffe sie gefallen und passen dir" fragte ich nach. Da gab sie mir einen Zettel, den sie in der Hand hatte.
"Die Sachen sind wirklich toll. Doch ich kann sie nicht annehmen" stand da und ich schmunzelte.
"Doch Lilja, das kannst du. Da wird auch gar nicht erst gefragt. Ab jetzt sind es deine Sachen und widerrede ist zwecklos" grinste ich ihr zu und wieder nickte sie.
"Möchtest du mit runter kommen und uns bei der Arbeit zuschauen? Die beiden sind furchtbar nett und lieb. Eventuell bisschen frech, aber sonst ganz zahm" fragte ich sie und grinste dabei.
*Liljas Sicht*
Ich hörte, wie jemand Tapsi begrüßte und kurz danach wurde die Tür aufgerissen. Ich blieb stehen, wie festgewachsen. Unfähig, mich zu bewegen. Unfähig, irgendwas zu denken. Unfähig, irgend etwas zu machen, starrte ich diese Person einfach nur an. Blonde, leicht zerzauste Haare und blaue Augen schauten mich lächelnd an. Weiche, sanfte Gesichtszüge hatte er und ein offenes, freundliches Lächeln.
"Hallo. Jukka, ich glaube du hast Besuch" meinte dieser nun und grinste. Doch seinen Blick wendete er nicht von mir ab. Warum sah er mich an? Konnte er nicht woanders hinschauen? Es war mir unangenehm. Ich wollte das nicht. Und doch lag etwas in seinem Blick. Etwas weiches, vertrautes. Da. Da war es wieder. Dieses doofe Wort. Ich kannte doch nichts. Wie soll mir da etwas vertraut vorkommen? Jukka stellte sich beschützend neben mich und stellte uns vor. Rafael. Schöner Name ging es mir durch den Kopf, doch schüttelte ich diesen Gedanken gleich wieder ab. Nachdem Tapsi da war, brachte er uns wieder hoch.
"Alles ok bei dir?" fragte er vorsichtig. Ich dachte kurz darüber nach. War alles ok bei mir? Meine Angst hielt sich in Grenzen. Nur, das ich mich kaum bewegen konnte. Ich nickte leicht. Dann fiel sein Blick auf das vollgepackte Bett.
"Wie ich sehe, hast dir die Sachen schon angeschaut. Hoffe sie gefallen und passen dir" fragte er nach. Da gab ich ihm den den Zettel, den ich die ganze Zeit in der Hand hatte.
"Die Sachen sind wirklich toll. Doch ich kann sie nicht annehmen" stand da und er schmunzelte.
"Doch Lilja, das kannst du. Da wird auch gar nicht erst gefragt. Ab jetzt sind es deine Sachen und widerrede ist zwecklos" grinste er mir zu. Ich sah ein, das ich keine Chance hatte, diesen Kampf zu gewinnen und so nickte ich lediglich.
"Möchtest du wieder mit runter kommen und uns bei der Arbeit zuschauen? Die beiden sind furchtbar nett und lieb. Eventuell bisschen frech, aber sonst ganz zahm" fragte er mich und grinste dabei.
Wollte ich das? Wollte ich da wirklich wieder runter gehen? Mit 3 Männer alleine? In einem Raum? Da war sie wieder. Meine Angst. Leise spürte ich sie durch meinen Körper fließen. Ich wollte schon gerne, doch was, wenn ich wieder nicht reagieren konnte? Steif, wie ein Baum da stand? Er schien meine Gedanken lesen, meine Angst fühlen zu können.
"Sollte irgendwas sein, bring ich dich sofort hoch, ok?" meinte er und ich nickte. Ich zögerte kurz, doch dann nahm ich seine Hand und ging mit ihm und Tapsi wieder in den Keller. Dort setzte ich mich neben Jukka auf einen Stuhl und beobachte alles. Nun war der andere im Aufnahmestudio und spielte Schlagzeug. Er wiederholte immer wieder das selbe Stück, bis Jukka ihm einen Daumen hoch gab. Dann spielte er einen neuen Abschnitt. Das ganze ging so lange, bis das Lied komplett durch war. Danach passierte das selbe nochmal mit einem Keyboard, was ebenfalls Mikke spielte und danach mit Gitarre, was Rafael übernahm. In der zwischenzeit erklärte mir Jukka, was er an seinem Laptop und den anderen Computern machte. Einzeln klang es alles komisch. Doch nachdem Jukka alles zusammen gemixt hatte, klang es super. Sie hatten eine menge Spaß dabei und lachten viel. Ich beobachtete sie einfach nur und fühlte mich irgendwie wohl hier. Meine Angst war fast weg. Sie akzeptierten mich von anfang an und stellten nur eine Frage. Warum ich nicht redete. Jukka erzählte ihnen, ich hätte eine Entzündung im Hals und habe absolutes Sprachverbot vom Arzt bekommen. Damit gaben sie sich zufrieden und ich lächelte Jukka dankbar an.
"So fällt es nicht auf, wenn du doch irgendwann wieder reden kannst" flüsterte Jukka mir zu und alberte weiter mit den Jungs rum.
Irgendwann fing mein Magen an zu knurren, was die anderen lachend zur Kenntnis nahmen.
"Ist ja auch schon fast 19:00 Uhr" meinte Jukka, nachdem er erschrocken auf die Uhr schaute.
"Pizza?" fragte er und schaute mich an. Ich nahm den Stift und schrieb "Chinesisch" auf.
Er grinste, "Na dann alle ins Wohnzimmer, ich bestelle uns was". Tapsi, Rafael und Mikke rannten vor, ich lief mit Jukka langsam hinter her. Wieder nahm ich vorsichtig seine Hand. Er hielt sie einfach nur fest. Nicht zu sanft und nicht zu doll. Genau richtig. Es fühlte sich gut an. Gab mir das Gefühl sicher zu sein. Beschützt und geborgen. Ich lächelte ihm dankbar an und er grinste zurück. Er führte mich ins Wohnzimmer, wo es sich die drei schon auf der Couch bequem gemacht hatten. Rafael deutete auf den freien Platz neben sich und lächelte mich an. Ich schluckte und entschied mich lieber für einen Sessel, der gegenüber von der Couch stand. Ich wich seinem Blick aus und tat, als ob ich seine Geste nicht bemerkt hätte. Ich konnte nicht neben ihm sitzen. Zu viel Nähe. Ich bekomme Gänsehaut und merkte, wie ich leicht zu zittern anfing. Ich versuchte es zu unterdrücken und suchte verzweifelt Jukkas Blick. Doch er stand mit dem Rücken zu mir und schien was im Schrank zu suchen. Die Panik suchte unaufhörlich ihren Weg. Was sollte ich tun? Jukka. Bitte, hilf mir. Ich durchbohrte seinen Hinterkopf mit meinem Blick und versuchte, das zittern zu stoppen. Doch es gelang mir nicht. Ich fühlte, das ich langsam wieder abzudriften drohte und wollte das nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht vor ihnen.
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