~18.

Jimin pov.:

Es ist Nacht.
Zumindest erkenne ich das dank der leuchtenden Ziffern meiner Digitaluhr.
21:28 Uhr.

Die Jugendlichen sind bereits in ihren Zimmern und haben Ausgangssperre. Seid Stunden bin ich auf den Beinen und hatte heute durchgehend Schicht. Die Fußsoldaten, wie ich, erledigen die Drecksarbeit. Wir marschieren den lieben langen Tag durch einen uns zugeteilten Abschnitt der Anlage und sorgen für Ordnung. Wieso wir das ohne zu Klagen erledigen?
Ich weiß es nicht. Darüber nach zu denken wäre nur Verschwendung und würde nichts an der Situation ändern in der ich stecke.

Mein Weg führt mich durch einen endlos scheinenden Gang. Die grauen Röhren Lampen an der Decke flackern etwas, was die Stimmung noch bedrückender wirken lässt.
Es interessiert mich nicht und so Laufe ich weiter. Vorbei an den Türen der gefangenen.

Ein scharren ist zu hören. Rechts von mir. So als würde jemand mit etwas gegen die eiserne Tür kratzen. Ich bleibe stehen und lausche. Da ist es wieder, das wiederliche Geräusch das mich an das schärfen eines Messers erinnert. Metall auf Metall. Ein eindeutiges Zeichen für mich ein zu greifen. Ich lege meine Hand an die Wand neben der Tür und ein Display leuchtet unter meinen Fingern auf, identifiziert meine Identität. Ein leises piepsen ertönt und ich gebe in das display die Glaswand-Funktion ein. So kann ich den Gefangenen sehen. Er mich jedoch nicht.

Der Atem stockt mir, als der Junge direkt vor mir, bzw. der Tür steht und durch sie hindurch zu blicken scheint.  Ich stehe ihm direkt gegenüber, seine kastanienbraunen Augen tragen einen Funken in sich der mich förmlich dazu zwingt ihn länger zu betrachten. Seine spröden Lippen öffnen sich und formen Worte, doch ich kann nur ein leises wispern hören. Er legt eine Hand gegen die Tür und ich trete einen kleinen Schritt näher.

Was sagt er da nur?

Wieder formt er die selben Worte mit den Lippen, nur diesmal kann ich sie ablesen.

Ich weiß dass du dort stehst.

Hass steigt in mir auf. Was bildet dieser Insasse sich ein? Verhöhnte er mich etwa? Wie sollte er wissen dass ich dort stehe?

Argwöhnisch mustere ich meinen gegenüber, wissend dass er mein Gesicht nicht kennt. Gut gebaut trotz des scheußlichen Essens und dunkle, zerzauste Haare die ihm ein wenig in die Augen hängen. Er hat etwas sanftes und dennoch wildes an sich. Etwas dass mich nur noch wütender machte. Es waren Eigenschaften die ich nie wieder haben würde. Dinge die ich nie wieder fühlen würde. Nur Hass. Das war alles was wir kannten.

Vor lauter Zorn vergesse ich mich und schlage mit der Faust gegen sein Ebenbild, treffe jedoch nur Metall. Kein Schmerz. Ich fühle nichts, trotz der Wucht mit der ich zugeschlagen hatte.

Seine Reaktion war ein belustigtes und fröhliches Lachen. Es war fast so als lache er nicht über mich, sondern über die Tatsache eine Reaktion erhalten zu haben.

Trotzdem bleibt noch die Frage offen mit welchem Gegenstand er gegen die Tür gekratzt hatte. Als hätte er meine Gedanken gelesen, hielt er einen Spitzer aus Eisen in die Höhe, den er wohl vom Unterricht mit geschmuggelt hatte.

Was war das nur für ein Junge. Ist er denn wirklich so dumm und fordert mich heraus?

Aus Vorschriften heraus ist es meine Pflicht jetzt ein zu greifen.
Also öffne ich die Tür und trete in den Raum.

"Bekomme ich jetzt Ärger Herr Wärter?" meint er und grinst mir dabei auch noch frech ins Gesicht.

Kalt blicke ich ihn an. Die Tür schließt sich hinter uns und er wedelt mit dem Spitzer herausfordernd vor meiner Nase herum. Ich packe ihn am Arm und drücke fest zu. Mein Griff ist eisern, doch selbst jetzt lächelt er nur.
"Traurig.. Du scheinst etwa in meinem alter zu sein."
Verwirrt über seine Aussage blinzle ich und nehme ihm den Gegenstand ab. "Verwahrnung." ist alles was ich dazu sage und kehre ihm den Rücken zu. Ein Fehler den ich mir seid meiner Anfangszeit nicht mehr erlaubt hatte, denn im nächsten Moment springt mir der Junge auf den Rücken und greift mich an. "Jin! Wo ist er!" brüllt er und reist mich mit sich zu Boden. Blitzschnell sitzt er auf meinem Bauch und pinnt meine Arme neben meinem Kopf fest. Sein Blick ist wild entschlossen. 

"Dein Name Gefangener.. Wie ist er?" knurrte ich nur, ohne seiner Frage einer Antwort zu würdigen.

"Hoseok und du mein Lieber, wirst mir bei etwas helfen.'' ein grinsen verscheuchte alles böse aus seiner Mimik und er sah für diesen Augenblick wie Sonnenschein aus.

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