~Two~

Ich schaffte es trotz der halben Orgie hinter mir einzuschlafen und als ich am frühen Morgen wieder erwachte, lagen die Schnapsleichen kreuz und quer in unserem Zimmer. Dies bedeutete wohl, dass deren Nacht noch wesentlich länger war, als meine.

Langsam rollte ich mich aus meinem Bett und stieg über einen der Schnapsleichen herüber, um dann kopfschüttelnd zuerst das Bad aufzusuchen.

Ich verstand nicht, was alle so toll daran fanden, sich bis zur Besinnungslosigkeit zu trinken. Fanden sie es wirklich schön, nicht mehr Herr ihres eigenen Körpers zu sein?

Auf den Unisextoiletten herrschte bereits ein wildes Treiben, weshalb ich nur schnell meine Blase leerte und dann wieder zurück in mein Zimmer verschwand. Dort roch es fast so widerlich, wie in einer Kneipe und als ich zu meinem Bett schaute, sah ich, dass wieder dieser dunkelhaarige Kyle dort lag.

„Willst du mich verarschen?“, fragte ich sauer, da er auch noch die Frechheit besaß, dort nur in Boxershorts zu liegen.

„Schrei nicht so. Mein Kopf tut weh“, meinte er und zog sich meine Decke über den Körper.

Diese konnte ich wohl verbrennen ...

„Oh wirklich? Weißt du, wie sehr mich das interessiert?“, fragte ich und bekam von ihm nur einen fragenden Blick. „So sehr, als würde in China ein Sack Reis umkippen! Und jetzt raus!"

„Weiber“, säuselte er, ehe er aufstand und mich nochmals ins Visier nahm. „Du solltest dringend mal gefickt werden, das entspannt.“

Ich sah ihn mit großen Augen an und merkte, wie mir meine Kinnlade herunterklappte, weshalb Kyle mich nur schief angrinste. Er ging an mir vorbei und mein Blick fiel dabei auf das einzige Kleidungsstück, welches er am Körper trug. Leider erblickte ich dabei auch etwas anderes, was eindeutig hellwach war und wie eine Eins stand.

Beschämt schaute ich sofort weg und bemerkte, wie mein Blut in meine Wangen schoss und diese zu glühen anfingen. Allerdings drehte ich meinen Kopf erneut zu Kyle, welchem mein Blick eindeutig nicht entging.

„Willst du gleich, oder möchtest du ihn lieber noch etwas betrachten?“, fragte er unverschämt, wie er war, während er zu allem Überfluss auch noch nach seiner Morgenerektion griff und ich unweigerlich nochmals darauf sah.

„Kyle, ärgerst du schon wieder die Jungfer?“, ertönte die verschlafene Stimme von Marilyn, welche mich dann, mit halbgeöffneten Augen anlächelte.

„Ich ärgere sie nicht, aber die kleine ist eindeutig scharf auf meinen Schwanz“, meinte Kyle abwehrend, weshalb ich ihn mit großen Augen ansah.

Wütend über seine Dreistigkeit, griff ich mein Handy und verließ eilig mein Zimmer.

Wenn das jedes Wochenende so werden würde, würde ich definitiv innerhalb weniger Wochen psychisch komplett am Ende sein!

Ich schaute mich in dem Gang um und ich fragte mich, ob es nicht eine Möglichkeit geben könnte, dass ich einfach mein Zimmer tauschen könnte. Das würde zumindest schon mal mein Hauptproblem beseitigen.

Also beschloss ich das Büro von der Verwaltung aufzusuchen. Nachfragen kostete immerhin nichts und viel zu verlieren hatte ich auch nicht. Mit schnellen Schritten ging ich über den Campus, welcher fast menschenleer war. Vermutlich lagen alle noch mit einem Kater im Bett und mussten die letzte Nacht auskurieren.

Nach einigen Minuten kam ich bei der Verwaltung an, wo ich auch ohne zu zögern an der Bürotür klopfte. Die Stimme von Mrs. Hampton ertönte, weshalb ich die Tür öffnete und in das Büro trat.

Vor mir befand sich ein weißer Tresen, hinter dem eine ältere Frau saß und auf der Tastatur klimperte.

Sie sah mich gelangweilt von ihrem PC aus an und schielte über ihre Brillengläser hinweg. Sie hatte dunkle Haare, welche bereits an einigen Stellen ergraut waren und ihre dunkelrote Brille war an einem schwarzen Band befestigt, welches um ihrem Hals lag.

„Hallo, ich wollte fragen, ob man an der Zimmerverteilung noch etwas machen könnte“, teilte ich ihr mein Anliegen mit, ehe ich dichter an den Tresen herantrat.

„Wieso?“, fragte sie nur desinteressiert, ohne auch nur ihren Blick von dem Bildschirm zu nehmen. Als ich nach einer Antwort suchte, merkte ich, dass mein Plan nicht wirklich gut durchdacht war, da sie nun Eike Erklärung dafür wollte.

„Also ich komme mit meiner Zimmerpartnerin nicht so gut zurecht“, stammelte ich verlegen, woraufhin sie mich verdutzt ansah.

„Na dann. Willkommen am Collage“, meinte sie nüchtern und widmete sich abermals ihrem PC.

„Bitte. Das ist wirklich kein Zustand. Könnten Sie nicht wenigstens nachsehen, ob noch etwas anderes frei wäre?“, flehte ich und lehnte mich weiter zu ihr über den Tresen.

„Hören Sie Miss ...“, fing sie an und stoppte jedoch, als sie bemerkte, dass sie meinen Namen nicht wusste.

„MacKenzie“, antwortete ich daher.

„Selbst wenn etwas frei wäre, sind wir hier kein Hotel oder sonstiges. Man nimmt, was man bekommt und ansonsten suchen Sie sich eine Wohnung.“

Wieder blickte sie zu ihrem PC und schien indessen endgültig mit mir fertig zu sein, weshalb ich mich von dem Tresen löste, an welchen ich förmlich klebte.

„Bitte Mrs. Hampton, es muss doch irgendeine Möglichkeit ...“

„Miss MacKenzie, was denken Sie, was für ein Durcheinander hier herrschen würde, würden alle Studenten bei mir betteln kommen, die mit ihren Zimmergenossen nicht einverstanden sind. Dann könnte ich mich vor lauter Arbeit gar nicht mehr retten“, meinte sie.

Dann hätte sie aber wenigstens Arbeit und müsste nicht nur so tun, als ob, dachte ich.

„Okay, trotzdem danke“, gab ich letztlich geknickt, aber dennoch höflich nach. Sie wollte mir ganz eindeutig nicht helfen und das musste ich hinnehmen, weshalb ich das Büro verließ.

Niedergeschlagen ging ich über den Campus, jedoch anstatt zurück zu meinem Zimmer, wo noch immer die reinste Irrenanstalt war, kam ich bei der Bibliothek vorbei.

Diese hatte nicht nur Bücher, sondern auch PC's. Was mich auf die Idee brachte, im Internet etwas über den reiferen Herren von gestern herauszufinden.

Vielleicht fand ich etwas heraus und konnte mir ein besseres Bild davon machen, von welcher Art Lösung er sprach. Wenn ich wusste, in welcher Branche er tätig war, konnte ich eventuell auch ableiten, um welchen Job es sich handeln könnte.

Ich startete den PC und holte währenddessen die Visitenkarte hervor, welche ich in das Fach meiner Handyhülle verstaut hatte. Auf der Karte war ein Firmenlogo und darunter stand »Kingsley's Safe&Lock Industry Solutions.«

Der Name verriet mir bereits, dass es sich dabei wohl um eine Sicherheitsfirma handelte.

Den Firmennamen gab ich in das Googlesuchfeld ein, um dann auf »Suchen« zu klicken. Der PC benötigte etwas, um meine gewünschten Informationen auszuspucken. Das erste Suchergebnis war direkt Wikipedia.

Yonathan Kingsley, geb. am 03. Dezember 1987 (Alter 35) ist ein britischer Unternehmer und Stifter. Er ist Gründer und Vorstandsvorsitzender des Unternehmens Kingsley's Safe&Lock Industry Solutions. Dieses gründete Kingsley nach seinem Oxfordabschluss, welches bis zum heutigen Tag auf einen Wert von rund 5,8 Milliarden Dollar geschätzt wird.

Ich lehnte mich auf meinen Stuhl zurück und tippte nervös auf der Maus herum.

Wenn er solch einen Erfolg hatte, warum sprach er ausgerechnet mich in einem Restaurant an?

Irgendetwas passte da für mich nicht zusammen.

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