~Thirtyseven~
An dem darauffolgenden Tag musste ich mittags in das La Fontana. Auch wenn Yonathan meinte, er würde es als sinnlos empfinden, fand ich es schon wichtig mein eigenes Geld zu verdienen.
Yonathan hatte ich auch den Abend davor noch eine E-Mail gesendet, in der ich mich für die tollen Sachen bedankt hatte, allerdings hatte er darauf noch nicht geantwortet. Vermutlich hatte er zu viel um die Ohren, weshalb ich ihn auch nicht weiter nerven wollte. Zudem fand ich, dass meine E-Mail ziemlich lasch war, für all das, was Yonathan für mich in nur einer Woche ausgegeben hatte. Nur, wie sollte ich ihm sonst meine Dankbarkeit zeigen?
Ich dachte bereits darüber nach, doch ich hatte mit Männern keinerlei Erfahrung und wollte mich auch nicht blamieren. Daher entschied ich, dass ich spontan entscheiden würde, wie ich Yonathan meine Dankbarkeit erweisen konnte.
Das La Fontana war mal wieder kaum besucht, weshalb ich meine paar Stunden mehr oder weniger nur angesessen hatte, ehe ich mich am Nachmittag wieder zurück auf den Weg zur Uni machte. Direkt vor dem Restaurant wurde ich jedoch plötzlich von Kyle abgefangen, welcher mir den Weg versperrte.
„Hey“, sagte er, als wäre es das normalste der Welt, anderen aufzulauern.
„Was machst du hier?“, fragte ich sichtlich irritiert. Er ging mir sonst auch aus dem Weg und jetzt suchte er das Gespräch?
„Ich wollte mit dir reden. Nur ist es in der Uni schwer, ungestört zu sein.“
„Worüber möchtest du denn mit mir reden?“, hakte ich nach, da mir selbst kein Grund einfiel, weshalb er das Gespräch mit mir suchte.
„Mary zieht ganz schön über dich her, wegen der teuren Sachen“, erzählte Kyle, während wir langsam nebeneinander hergingen. „Mir geht das Gerede zwar kreuzweise am Arsch vorbei, doch es beschert mir irgendwie Kopfschmerzen nicht zu wissen, wieso du plötzlich solche Geschenke bekommst.“
„Wieso sollte es dir Kopfschmerzen bescheren?“, fragte ich skeptisch. Wir beide hatten eine Nacht, in der ich auch noch total zugedröhnt war. Danach hatten wir nur wenig Kontakt und die letzten Tage mied er mich vollständig.
„Ich werde das Gefühl nicht los, dass du da in etwas hineingerutscht bist.“ Kyle blieb stehen und musterte mich aufmerksam, ehe er näher trat und seine Hände auf meine Schultern legte.
„Sky! Bitte sage mir nur, dass du für all dieses Zeug nichts tust, was du nicht möchtest.“ Er traf den Nagel beinahe auf den Kopf. Nur die Sache, dass ich es nicht freiwillig tat, war so nicht richtig. Ich schüttelte seine Hände von meinen Schultern und lachte sarkastisch auf.
„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich werde zu nichts gezwungen“, sagte ich ehrlich, ehe ich weiterging.
„Dann hast du wohl einen sehr netten Freund“, schlussfolgerte Kyle, wobei ich den Hohn aus seiner Stimme hörte. Warum konnte er mir nicht glauben, dass mich jemand meines Willen mochte und mir nur aus Freude Geschenke machte?
War das wirklich so absurd?
„Na ja. Eher einen sehr Beschäftigten. Eigentlich hatte er mir diese Geschenke nur gemacht, weil ich ihn am Wochenende zu einer Messe begleiten soll.“ Keine Ahnung, warum ich ihm das erzählte. Vermutlich, um einfach den Verdacht, den er hatte, zu zerschlagen.
„Ah. Also möchte er mit dir prahlen“, grinste Kyle und stieß mich behutsam mit seiner Schulter an.
„K-keine Ahnung. Schätze mal nicht, dass es viel zu prahlen gibt“, nuschelte ich kaum hörbar. Allerdings schaute Kyle mich nur mit erhobenen Augenbrauen von der Seite an.
„Ich würde es sofort tun“, sagte er ernst und ohne jegliche Belustigung in der Stimme. Meine Wangen verfärbten sich augenblicklich rot, weil es mir sichtlich unangenehm war. Ebenso wusste ich nicht, was ich darauf hätte erwidern können, weshalb es auch sehr still zwischen uns wurde und wir beide in unseren Gedanken versunken weiter nebeneinander hergingen.
Mir schoss dabei ein ziemlich blöder Gedanke durch den Kopf, jedoch war mein Mund wie üblich schneller, als mein Gehirn.
„Kyle, du bist ja ein Mann, richtig?“
Er lachte daraufhin und ich wünschte, ich hätte diese vollkommen überflüssige Frage wieder zurückziehen können.
„Laut meinem Schwanz, würde ich behaupten, ja.“
Ich rollte wegen seines vulgären Ausdrucks mit meinen Augen, während ich meinen Blick auf den Boden richtete.
„Vergiss es einfach wieder“, sagte ich und kam mir ziemlich dumm vor, solch ein Thema unbedingt mit ihm zu besprechen. Natürlich gab er mir nur blöde Antworten, was hatte ich auch anderes erwartet?
„Nein, sage schon, was du wissen möchtest“, meinte er, indessen mit freundlicher Stimme. Er versuchte sogar sein Grinsen zu verstecken, um mir zu signalisieren, dass er es ernst meinte.
„Na ja, wenn du einer Frau solch teure Geschenke machen würdest – …“
„Angenommen, ich hätte jemals so viel Geld“, unterbrach er mich.
„Ja angenommen es wäre so. Was würdest du erwarten, wie die Frau sich dafür bedanken würde?“, fragte ich und erhielt von ihm einen sichtlich irritiert Gesichtsausdruck.
„Also nicht, weil sie sich dazu gezwungen fühlt, sondern weil sie findet, dass es an der Zeit ist, ihm auch einmal etwas zurückzugeben“, erklärte ich hastig.
„Verstehe ich das richtig? Du willst deinem Freund etwas Gutes tun, aber weißt nicht wie?“
Inzwischen knetete ich mal wieder nervös meine Finger und hatte meine Zunge halbwegs verschluckt, weshalb ich nur ein unsicheres Nicken zustande bekam.
„Ich mixe dir einen Cocktail mit MDA und Potenzmittel. Das dürfte dein Problem eventuell klären“, lachte Kyle, weshalb ich meine Hand zu einer Faust ballte und ihn diese in den Bauch schlug.
„Arschloch“, zischte ich sauer über seine Reaktion. Was hatte ich mir auch dabei gedacht, ausgerechnet Kyle zu fragen? Der Typ hatte kein Verständnis und auch kein Mitgefühl.
„Sky, sei nicht beleidigt“, sagte er mit sanfter Stimme, während er einen Arm um meine Schultern schlang. „Wenn er dir bis jetzt noch nicht an die Wäsche gegangen ist, wird er es auch nicht von dir erwarten, nachdem er dir hübsche Kleider gekauft hat.“
„Genau genommen, ist er mir schon an die Wäsche“, nuschelte ich erneut. „Nur ich ihm noch nicht.“
„Moment, was?“, rief Kyle beinahe schockiert, während er auch abrupt stehenblieb und seinen Arm von meinen Schultern nahm. „Er hat es dir besorgt, ohne selbst ein Orgasmus zu haben?“
Mein Blut schoss in Rekordzeit in meinen Kopf und ich überlegte, ob ich nicht einfach ganz schnell weglaufen sollte. Doch stattdessen rutschte mir abermals etwas Unbedachtes aus dem Mund. „Hast du doch auch.“
„Stimmt. Anscheinend hast du Talent dafür, auf deine Kosten zu kommen“, lachte Kyle, woraufhin ich sauer meinen Kopf schüttelte und geradewegs an ihm vorbeiging.
„Vergiss es einfach.“
„Sky, warte!“, hielt Kyle mich an der Hand auf. „Ich meinte das nicht böse.“
Mir stiegen bereits die Tränen in die Augen. Auf eine Art, weil ich so sauer war und auch weil es mich enttäuschte, dass er so reagierte. Ich war vollkommen unerfahren auf dem Gebiet und hatte gehofft, dass er wenigstens ein kleinen wenig Verständnis aufbringen konnte.
„Hey, es war nur ein Spaß“, versuchte er mich zu beruhigen. „Was genau möchtest du denn wissen?“
„I-ich würde mich einfach gern revanchieren“, sagte ich schniefend, als ich mir die wenigen Tränen von der Wange strich. „Ihn auch verwöhnen.“
„Okay, verstehe ich. Aber was genau, habe ich damit zu tun?“, hakte er nach. Es war mir unglaublich peinlich, das auszusprechen, was ich wirklich wissen wollte und ich bereute es zutiefst, überhaupt dieses Thema angeschnitten zu haben.
„I-ich dachte, d-du könntest … also, dass du vielleicht … erklären kannst, wie … wie man diese Sache mit dem Mund macht“, stammelte ich total überfordert.
„Was? Blasen?“ Kyle sagte es so lässig, als würden wir über eine Mathegleichung diskutieren, weshalb ich meinen Blick abwandte und nur zaghaft nickte.
„Du kannst es gern an mir üben“, sagte er, weshalb ich ihn mit großen Augen ansah. Er grinste mich dreckig an und am liebsten hätte ich noch einmal mit der Faust ausgeholt.
„Das war echt eine doofe Idee ausgerechnet dich zu fragen“, entgegnete ich mit bebenden Lippen, da meine Tränen sich erneut hochkämpften. Ich presste meine Lippen zu einer schmalen Linie und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. Ich fühlte mich gedemütigt, obwohl es meine eigene Schuld war.
„Stimmt. Ich kann dir keinen Crashkurs geben, wie man bläst. Vielleicht schaust du einfach im Internet, weil erklären kann ich dir das nicht“, sagte Kyle beschwichtigend. Natürlich konnte er es mir nicht erklären. „Ich habe sowas immerhin noch nie getan.“
Ich rollte mit den Augen, als wir auch bereits an dem Campus ankamen.
„Danke für nichts“, meinte ich kühl und ließ ihn an dem großen, eisernen Tor vor der Universität stehen.
„Schau einfach einen Porno!“, rief er mir hinterher, weshalb ich sofort die Blicke von den umherstehenden Studenten auf mir spürte.
Mit gesenktem Blick, lief ich über den Sandweg zu meinem Studentenwohnheim und war erleichtert, als Kyle mir anscheinend nicht folgte. Diese Konversation hatte mich kein Stück schlauer gemacht!
***
Am Abend saß ich auf meinem Bett und dachte über die Worte von Kyle nach. Vielleicht war das mit dem Porno gar kein so schlechter Rat. Mir war bewusst, dass dort alles übertrieben dargestellt wurde, aber wie Oralsex ging, konnte man aus solchen Videos sicherlich entnehmen.
Ich griff nach meinem Handy und tippte auf das Google Suchfeld, woraufhin ich die Suchleiste anstarrte.
Was sollte ich denn dort eingeben?
Ich versuchte es zuerst mit »Oralverkehr«, doch bekam ich da nur eine Definition und etliche Artikel. Als nächstes probierte ich es mit »Oralverkehr Video«. Das Wort Porno konnte ich nicht tippen, denn allein der Gedanke pumpte mir jegliches Blut in meinen Kopf.
Ich stieß auf etliche Seiten für Pornos und scrollte mich durch das riesige Angebot, bis ich schließlich auf eine der Seiten klickte und mir eines der Videos geöffnet wurde. Es fing auch augenblicklich damit an, dass eine leicht bekleidete Frau vor dem Mann kniete.
Es gab keinerlei Handlung, stattdessen öffnete sie einfach ihren Mund und ließ diesen in einem schnellen Tempo auf und ab gleiten.
Mit verzogener Miene betrachtete ich das ganze und rümpfte meine Nase immer wieder, wenn die Frau dabei künstlich stöhnte.
Solche Videos konnten einen Mann doch nicht wirklich Lust bereiten?
Nach einiger Zeit schien es dem Mann langweilig zu werden und er griff in die Haare der Frau, um dann kräftig in ihren Mund zu stoßen. Der Anblick reichte, um in mir ein Gefühl der Übelkeit aufsteigen zu lassen.
Überall war Speichel und die Frau wirkte fast, als würde sie jeden Moment ersticken und doch stöhnte sie immer wieder, während sie zu dem Mann aufsah. Ihre Zunge kam auch hin und wieder zum Einsatz und auch ihre Wangen zog sie einige Male kräftig ein.
Wieso hieß es eigentlich blasen, wenn man doch saugte?
Sie erhöhte das Tempo und der Mann stieß ebenso immer unkontrollierter in ihren Rachen, weshalb ich das Video schloss. Auf den Anblick von dem Sperma konnte ich bestens verzichten. Allein der Speichel der Frau sorgte dafür, dass mein Magen rebellierte.
Bevor ich die Bilder verdauen konnte, piepste mein Handy unverhofft, weshalb ich dieses abermals zur Hand nahm und eine E-Mail erkannte.
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Von: Yonathan Kingsley
Betreff: Pornografie!?
Datum: 01.06.2022 21:31 Uhr
Für: Skylar MacKenzie
Guten Abend Princess,
Laut deinem Google Suchverlauf, scheinst du dich für ein wirklich interessantes Thema zu interessieren.
Bist du gewillt, mir dies genauer zu erklären?
Neugieriger CEO, Kingsley’s Safe&Lock Industry Solutions
Mit riesigen Augen las ich immer wieder diese paar Zeilen und glaubte beinahe einen Schock zu erleiden.
Er kontrollierte mein Google Suchverlauf?
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Von: Skylar MacKenzie
Betreff: Privatsphäre?!
Datum: 01.06.2022 21:36 Uhr
Für: Yonathan Kingsley
Sehr geehrter Mr. Kingsley,
Es erfreut mich zutiefst, nach ganzen vier Tagen ein Lebenszeichen von Ihnen zu erhalten. Doch haben Sie eventuell schon mal darüber nachgedacht, das Wort Privatsphäre in einem Nachschlagewerk nachzulesen?
Zu Ihrer Frage: Es diente ausschließlich der Recherche!
Mit verärgerten Grüßen
Skylar
Natürlich hatte ich mich bei der E-Mail in dem Ton vergriffen, aber woher nahm Yonathan sich das Recht heraus meinen Google Suchverlauf zu stalken?
Er verstieß mit seinem Verhalten immerhin auch gegen die Regeln des Vertrags, da er mich grundlos schlecht behandelt, obwohl er dafür sorgen musste, dass mein allgemeines Wohlbefinden zu jeder Zeit in guter Verfassung war. Also konnte ich mir auch das Recht herausnehmen, ihn gegenüber respektlos zu werden.
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Von: Yonathan Kingsley
Betreff: zuckende Hand
Datum: 01.06.2022 21:38 Uhr
Für: Skylar MacKenzie
Es scheint mir, als hätte dein wunderschöner Hintern sich bereits von dem Wochenende erholt. Mir gefällt deine Schlagfertigkeit, nur sei dir dessen bewusst, dass ich ebenso schlagfertig bin. Und das auf anderen Weisen, wie du.
Recherchen also. Ich wäre hocherfreut, wenn du dein neu erlerntes Wissen mit mir teilen würdest und ich freue mich, dich schon morgen wiedersehen zu können.
In freudiger Erwartung
Yonathan Kingsley
sadistischer CEO, Kingsley’s Safe&Lock Industry Solutions
Mir blieb der Mund offen stehen und ein wenig packte mich die Angst. Hatte er mir in der E-Mail gedroht?
Sadistischer CEO? Sein Ernst?
Das einzig gute an dem allen war, dass Yonathan anscheinend wesentlich bessere Laune hatte, als den Sonntag, denn er war in Spiellaune. Das war immerhin ein kleiner Lichtblick, dass das Wochenende nicht vollkommen im Chaos versank.
Und trotz seiner warnenden Worte stieg in mir plötzlich die Sehnsucht und ich freute mich ungemein meinen Daddy in wenigen Stunden wiedersehen zu können.
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👀
Was ein seltsames Gespräch mit Kyle 😅
Habt ihr bereits Vermutungen, was auf der Messe passieren könnte? 🤔😏
Ich wünsche euch einen erholsamen Sonntag 🥰
❤❤❤
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