~Sixtyone~
Ich tigerte vor dem Wohnheim auf und ab und wartete ungeduldig, während ich immer wieder auf mein Handy sah, um zu sehen, wie viel Zeit bereits vergangen war. Nach nur sieben Minuten erblickte ich Yonathan, wie mit schnellen, eleganten Schritten auf mich zukam.
„Was ist los? Haben sie dir irgendwie wehgetan?", fragte er und inspizierte mich dabei genauestens, indem er mein Gesicht in seine Hände nahm und dieses leicht Hin und Her drehte. Ich schüttelte zaghaft meinen Kopf und schlang meine Arme eilig um seinen langen Oberkörper, um seinen vertrauten Duft tief in meine Lungen zu ziehen.
Erleichterung machte sich in mir breit, da mir die Russen noch immer nicht geheuer waren und Yonathan mich vor denen beschützen würde.
„Nein, mir fehlt nichts. Aber was machen die hier?", fragte ich, als ich mich von ihm löste und zu ihm aufsah.
„Sie trauen mir nicht, deswegen wollte Timofey, dass die 3 dich im Blick haben", erklärte Yonathan mir, als er sich umsah. „Was ist denn vorgefallen? Wo sind die?"
„Stenja war in meinem Zimmer", fing ich leise verlegen an, weshalb er mich mit einem skeptischen Blick bedachte. „Er hat ... und ich habe ...", stotterte ich und bekam augenblicklich diese schrecklichen Bilder in den Kopf.
„Was hat er?" Yonathan schien jeden Moment die Geduld zu verlieren, weshalb ich eilig fortfuhr.
„Er hatte Sex mit meiner Mitbewohnerin. Ich wünschte, ich hätte das niemals gesehen", erklärte ich ihm kopfschüttelnd. „Und zu allem Überfluss kam Aljoscha noch und beide haben sich über mich lustig gemacht."
„Stenja? Ist er noch da?", hakte Yonathan nach, als er auf das Wohnheim deutete. Ich nickte schwach, ehe er auch schon an mir vorbeistürmte und die Tür aufriss. Ahnungslos, was er vorhatte, folgte ich ihm eilig.
Einige Studenten sahen ihn verwundert an und auch ich stellte fest, dass seine von Autorität triefende Erscheinung hier an der Uni vollkommen fehl am Platz war.
Die 3 Russen erkannte ich bereits von weitem und auch Marilyn schien noch immer nicht locker zu lassen. Sie sah Yonathan und direkt hinter ihm mich, woraufhin sie mich mit einem falschen Lachen fixierte.
„Oh, hast du Daddy herbestellt?", fragte sie höhnisch, weshalb mir das Blut zu Kopf stieg, da ich nicht wusste, wie ich es hätte erklären sollen. Er war nicht mein Vater, aber ich konnte auch nicht ‚nein' sagen, denn er war immerhin mein Daddy. Doch wie sollte ich das der hohlen Nuss erklären?
Bevor ich mir darüber hätte weiter Gedanken machen können, packte Yonathan Stenja und ein leises Kreischen von Mary hallte durch den Flur des Wohnheims.
„Was genau an ‚Ihr haltet euch im Hintergrund' hast du nicht verstanden?", knurrte Yonathan ihm ins Gesicht, während er Stenja an die Wand drückte.
„Es war nie die Rede davon, dass man nicht andere Studentinnen vögeln darf", meinte Stenja und stieß Yonathan dabei von sich, ehe er sein T-Shirt richtete.
„Aber nicht in ihrem Zimmer!", herrschte Nate ihn wütend an.
„Genau genommen ist es auch mein Zimmer", mischte sich nun Mary mit ein, wobei sie sich an Stenja's Arm klammerte. Dieser schüttelte sie jedoch ab und versuchte genügend Abstand von ihr zu nehmen.
Wäre es nicht Marilyn, würde ich sogar etwas Mitleid mit ihr haben, da sie von Stenja so abgewiesen wurde.
„Behalte deinen Schwanz einfach bei dir oder ficke sie in der Besenkammer, mir egal! Aber erspare Sky den schrecklichen Anblick", sagte Yonathan und ignorierte Mary dabei gänzlich, welche ihn wütend fixierte.
„Wie gut, dass du mir aber nichts zu sagen hast! Immerhin hast du Demjan ja deinen Platz überlassen", meinte Stenja hasserfüllt. Dass die beiden sich nicht leiden konnten, hatte ich bereits am Samstag bemerkt und ich hoffte einfach, dass sie nicht wieder mit Waffen herumfuchtelten.
Yonathan wollte sich erneut auf Stenja stürzen, allerdings stellten sich ihm Aljoscha und Kirill in den Weg und das Chaos brach aus.
Sie warfen mit russischen Wörtern um sich und Stenja versuchte Yonathan sogar zu schlagen, wurde allerdings von seinem Bruder Aljoscha zurückgehalten. Deren laute Unterhaltung zog viele Schaulustigen an und plötzlich trat auch Kyle neben mich.
„Was ist hier denn los?"
Mit riesigen Augen sah ich ihn an und nahm augenblicklich Abstand. Ich wollte nicht, dass er auch noch in die Schusslinie der 3 Russen und Yonathan kam.
Mary bemerkte Kyle ebenso und kam mit langen energischen Schritten auf und zu. Nur zu gerne hätte ich nach Yonathan's Hand gegriffen und wäre mit ihm einfach gegangen, aber dieser war noch immer viel zu sehr damit beschäftigt, mit den 3 Russen zu diskutieren.
„Sky versaut schon wieder jedem den Spaß, indem sie bei ihrem Daddy petzen musste", antwortete Mary für mich und Kyle sah mich nur fragend an.
„Er ist mein Freund und nicht mein Vater, du hohle Nuss!", entgegnete ich wütend.
„Schön. Wer darauf steht, sich von alten Männern durchvögeln zu lassen", meinte Mary desinteressiert und zuckte dabei mit den Schultern.
„Sagt die, die bis eben noch mit einem vollkommen fremden Typen verkehrt hat", zischte ich ebenso wütend zurück.
„Wenigstens suche ich mir Typen in meinem Alter! Jetzt wissen wir ja, warum sie kein Interesse an dir hat, Kyle."
Kyle sah mich noch immer überfordert mit der Situation an. Mir wurde die Diskussion zu dämlich, weshalb ich beiden den Rücken kehrte und auf die noch immer streitenden Russen zuging.
„Du bist billiger, als ich gedacht habe, Sky! Vielleicht hätte Kyle dich für den Sex bezahlen sollen!", rief sie mir hinterher, woraufhin plötzlich jede Unterhaltung stoppte und jedes einzelne Augenpaar auf mir lag.
Meine Augen suchten umgehend Yonathan's und dieser sah aus, als würde er mich am liebsten vor allen anderen über das Knie legen wollen.
„Vielleicht hättest du ihr keine Drogen verabreichen sollen!", verteidigte Kyle mich, machte die gesamte Situation damit aber nur noch schlimmer. Mit einer Handbewegung versuchte ich Kyle zu signalisieren, dass er leise sein soll, allerdings war es bereits ohnehin zu spät, da jeder gehört hatte, was er gesagt hat.
„Wie war das?", fragte Yonathan nun an Kyle gerichtet nach, als er bedrohlich auf diesen zuging. Ich stellte mich ihm in den Weg und versuchte ihn daran zu hindern, Kyle näherzukommen. Yonathan wirkte wütender denn je und Angst machte sich in mir breit, dass die Situation komplett außer Kontrolle geraten könnte.
„Ich erkläre dir alles. Lass uns gehen", forderte ich von ihm. Doch er würdigte mich keines Blickes und schob mich ohne viel Kraft beiseite, um an mir vorbeizugehen.
„Nate!"
„Du hast jetzt Sendepause! Ich rede mit ihm!", knurrte er mich an und fixierte abermals Kyle. „Was habt ihr mit Sky gemacht?"
Vollkommen unerwartet griff Yonathan unter sein Jackett und nahm eine Waffe, welche er soeben auf Kyle richtete. Dieser hob sofort seine Hände und ging einige Schritte zurück.
Auch andere Studenten brachen in Panik aus und ein wildes Getümmel entstand, als diese aus dem Wohnheim flohen.
„Yonathan, bitte. Ich erkläre es dir", versuchte ich es mit gebrochener Stimme weiter, um Kyle zu schützen.
„Swjosdoschka, komm her", forderte mich Aljoscha auf und umfasste meinen Arm fest, um mich daran zu hindern mich zwischen Kyle und Nate zu stellen.
„Mary hat ihr Handy genommen und sie damit erpresst auf eine Party mitzukommen", sprach Kyle schnell und hatte dabei noch immer die Hände oben.
„Lass mich los!", sagte ich mit zittriger Stimme und zappelte, um seinen festen Griff zu entkommen. Allerdings ließ er nicht locker und ich konnte nur zusehen, wie Yonathan noch immer mit der erhobenen Waffe Kyle bedrohte.
„Ich wollte sie davon abhalten! Sie hat Sky MDA ins Getränk gemischt ...", sagte Kyle und stoppte, als er einen Blick zu Mary warf, welche noch immer desinteressiert dastand und es anscheinend kein Stück bereute.
„Wäre sie nicht so verklemmt, hätte ich es bestimmt nicht getan", meinte sie monoton.
„Was ist dann passiert?", fragte Yonathan an Kyle gerichtet und ignorierte Mary dabei vollständig.
„Ich habe sie mit zu mir genommen. Ich habe nichts getan, was sie nicht wollte!", verteidigte er sich. „Sie hat sich von sich aus ausgezogen und sich mir an den Hals geworfen!"
Ungläubig sah ich zu Kyle und konnte nicht glauben, dass er all die Schuld auf mich abwälzte. Mir stiegen die Tränen in die Augen, weil er mich so verriet.
„Ich wusste gar nicht, dass du auch eine dominante Seite hast, Malyschka", lachte Stenja und fand das Schauspiel allem Anschein zum Totlachen.
„Ich war vollkommen zugedröhnt", sagte ich mit gesenktem Blick. Abermals überkam mich ein Schamgefühl und der Verrat von Kyle schmerzte in meiner Brust.
„Später fand ich heraus, dass Mary ihr auch noch Potenzmittel ins Getränk gemischt hat", sprach Kyle eilig weiter, woraufhin Marilyn theatralisch stöhnte.
„Mein Gott! Wir wollten doch nur, dass die Schnecke auch mal ihr Häuschen verlässt", rollte Mary mit ihren Augen.
„Ey Kirill. Die Schlampe macht dir noch Konkurrenz", lachte Stenja erneut, verstummte jedoch, als Kirill ihn mit einem emotionslosen Blick bedachte. Er stellte sich direkt vor Mary, welche die Lage anscheinend überhaupt nicht raffte und ihn auch noch verführerisch anlächelte.
Kirill legte den Kopf schief und musterte sie, als würde er überlegen, auf welche Art er sie foltern konnte. Plötzlich umgriff er den Hals von Mary fest, welche ihn erschrocken ansah und laut keuchte.
„Du solltest darauf achten, was du in Zukunft trinkst", sagte er und zwinkerte ihr zu, ehe er sie losließ und sie zu Boden ging, um schnappend Luft zu holen. Er zog plötzlich ein Messer und ging vor ihr in die Hocke, weshalb ich schockiert die Luft anhielt.
„Und dann solltest du beten, dass keiner von uns dreien in deiner Nähe ist." Mit dem Messer strich er ihr eine Strähne der Haare beiseite und sie blieb wie eingefroren vor ihm sitzen. Nur ihre Augen zeigten ihre Angst, ansonsten blieb sie vollkommen ruhig.
Kirill stand wieder auf und packte das Messer weg, als ich es schaffte, mich mit einem Ruck aus Aljoscha's Griff zu befreien. Eilig wollte ich zu Yonathan laufen und ihn von Kyle wegziehen, doch er schien dies bemerkt zu haben.
„Alexej!", knurrte Yonathan wütend, woraufhin ich erneut von Aljoscha gepackt wurde. Dieses Mal hielt er mich noch kräftiger fest und er zog mich weiter von den Geschehnissen weg.
„Lass mich los, verdammt!", schrie ich aufgebracht und trat mit einem Fuß nach ihm, wobei ich auch sein Schienbein traf. Allerdings schien ihm das nicht einmal ansatzweise wehzutun.
„Was ist dann passiert?", ertönte abermals Yonathan's Stimme. Die Waffe hatte er noch immer direkt vor Kyle's Gesicht und dieser sah mich beinahe flehend an.
„Nichts, was dich etwas angehen würde! Das alles passierte vor dem Vertrag!", rief ich wütend und zappelte erneut in Aljoscha's Armen.
„Ich habe dich nicht gefragt", meinte Yonathan in meine Richtung. „Also, was ist dann passiert?"
„Kyle, du musst ni- ...", fing ich an, bekam jedoch von Aljoscha die Hand auf den Mund gepresst. Da erkannte ich zum ersten Mal, wie viel Ähnlichkeit Yonathan mit den Russen hatte und dass da eindeutig dasselbe Blut durch deren Adern floss.
Ich schrie in seine Hand, trat nach ihm erneut, doch er ließ mich nicht los. Kyle schaute abermals zu mir und ich erkannte, wie er mit sich rang.
„Zwing mich nicht noch einmal zu fragen", sagte Yonathan mit absoluter Ruhe und lud dabei seine Waffe.
„Es war nichts!", log Kyle eilig, woraufhin ein ohrenbetäubender Knall ertönte und ein quälender Schrei, welcher mir durch Mark und Bein zog, ertönte. Kyle sank zu Boden und ich sah das viele Blut. Im ersten Moment konnte ich nicht erkennen, wo Yonathan ihn getroffen hatte, erkannte es jedoch, als Kyle seine Hand fest umschloss und diese vor seine Brust hielt.
Yonathan ging vor ihm in die Hocke. „Legst du deine Hand noch einmal an mein Eigentum, hacke ich sie dir ab, verstanden?"
Meine Tränen flossen über meine Wangen und wurden von Aljoscha's Hand aufgefangen, welche noch immer auf meinem Mund lag und mein Schluchzen unterdrückte.
Kyle nickte heftig und Yonathan kam entschlossen auf mich zu, weshalb ich mich an Aljoscha klammerte. Mir jagte der Mann, dem ich immer mein vollstes Vertrauen entgegenbrachte, eine Heidenangst ein.
„Du kommst mit mir mit", sagte er, woraufhin Aljoscha mich umgehend losließ und Yonathan meine Hand griff. Ängstlich wich ich zurück, wurde von ihm jedoch dicht an ihn herangezogen. „Keine Widerrede, Sugar."
Seine Stimme war nur ein leises Raunen, sodass es keiner außer mir hören konnte. Er zog mich über den Flur und ich wisperte ein leises „Sorry" zu Kyle, welcher noch immer verletzt auf dem Boden kauerte, als Yonathan sich noch einmal zu den Russen drehte.
„Kümmert euch darum", meinte er und deutete auf das viele Blut und Kyle.
„Was ist mit ihr?", fragte Stenja mit einem Kopfnicken in Richtung von Mary, als Yonathan grinste.
„Überlegt euch was Schönes!"
Er zog mich an der Hand weiter über den Flur und wir verließen das Wohnheim. Etliche Studenten standen vor dem Gebäude und schauten uns schockiert an. Yonathan ignorierte dies jedoch und ging weiter in Richtung seines Autos.
Ich wehrte mich nicht, denn es wäre ohnehin zwecklos gewesen. Dazu wollte ich nicht, dass mir eventuell noch dasselbe Schicksal wie Kyle ereilte.
„Was passiert mit ihr?", fragte ich noch immer weinend.
„Warum juckt dich das?", entgegnete er nur voller Wut. „Die haben sich an dich vergriffen und du empfindest auch noch Sympathie für die?"
„Nein, aber ich würde deswegen noch lange niemanden in die Hand schießen", meinte ich leise, als wir an dem Auto ankamen.
„Steig ein!"
„Und wenn nicht?", fragte ich tapfer, mit verschränkten Armen vor der Brust.
„Steig jetzt ein!", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen und hielt mir die Tür auf. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und wich zurück.
„Rot!", sagte ich mit überschlagender Stimme, als er erneut auf mich zukam.
„Baby, Safewords zählen hier nicht", lachte er und drückte mich in sein Auto, um mich dann noch anzuschnallen.
„Aber vielleicht benötigst du das nachher noch."
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😖 armer Kyle 😂
Oder arme Sky? 🤔
Eventuell auch arme Mary? 😂😂
Lasst mir gerne Meinung und/oder Kritik da 🥰
Und an alle Mädels, hoffe ihr hattet einen tollen Weltfrauentag!
❤️❤️❤️
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