~Five~

"Du bist zu spät, Skylar", sagte Mr. Kingsley streng und mit tiefer Stimme, weshalb ich eingeschüchtert auf den Boden blickte.

Ich sah aus dem Augenwinkel, wie er aufstand, woraufhin ich meinem Kopf hob und genau in seine kühlen Augen schaute. Er sah unfassbar gut aus, mit seinem dunklen Anzug, welcher höchstwahrscheinlich maßgeschneidert war, dem glatten weißen Hemd und seinen schwarzen Haare, welche an den Seiten kurz waren und obendrauf leicht nach oben standen.

Mr. Kingsley schloss mit einer flüssigen Bewegung sein Jackett, während er um seinen Schreibtisch herum ging und mich unnachgiebig musterte. Seine gesamte Erscheinung ließ mich seine Autorität spüren, welche mich unbewusst einen Schritt zurückmachen ließ.

"Entschuldigen Sie. Die Dame am Empfang hat mich-", wollte ich ihm meine Verspätung erklären.

"Ich dulde keine Ausreden", unterbrach er mich jedoch forsch.

"A-aber es ist keine Ausrede, sondern die Wah-". Ich stoppte mich selbst bei seinem Blick und knetete nervös meine Hände, welche ich verschränkt vor meinem Körper hielt.

Er sah mich an, als erwartete, dass ich sprach, aber widerrum zeigte seine Miene mir, dass ich schweigen sollte. Es verwirrte mich und mir wurde, je länger ich ängstlich in seinem Büro stand, immer mehr bewusst, dass ich definitiv am falschen Ort war.

"Ich habe dich herbestellt, da ich etwas mit dir besprechen möchte", durchbrach Mr. Kingsley die Stille, um mir mit seiner Hand zu deuten, dass ich mich auf die schwarze Couch setzen sollte, welche rechts von mir stand.

Bisher hatte ich mir selbst noch nicht erlaubt mich umzusehen, jedoch gab es auch nicht allzu viel zu sehen in dem Büro. Es gab einen riesigen Schreibtisch, direkt vor dem Panoramablick über die Stadt. Dann gab es noch die besagt Couch, auf welche ich mich soeben niederließ. Vor mir stand ein Glastisch und dahinter waren noch zwei schwarze Sessel, in einen sich Mr. Kingsley setzte.

Direkt neben dem Schreibtisch gab es ein Regal, welches die komplette Wand bedeckte. Dort waren Bücher, Bilder, Pflanzen und andere Dekorationen. Alles wirkte sehr aufgeräumt und sauber, fast schon steril.

Mr. Kingsley räusperte sich, woraufhin ich mein Gesicht in seine Richtung drehte und er nun meine gesamte Aufmerksamkeit hatte. Er saß mit den Armen auf den Lehnen abstützend direkt vor mir und mein Blick wandere auf seine tätowierten Hände, welche er ebenso auf den Armlehnen liegen hatte. Ich musterte seine langen Finger und erkannte die Adern unter seiner Haut, was mich schwer schlucken ließ.

"Wie du dir denken kannst, habe ich bei deinem Gespräch gestern mitbekommen, dass du dringend Geld benötigst, welches ich dir gerne geben würde", fing Mr. Kingsley an, ohne groß um den heißen Brei herum zu reden.

"Sie möchten mir Geld geben?", fragte ich skeptisch und hob meine Augenbrauen in die Höhe.

"Natürlich nicht ohne entsprechender Gegenleistung."

"Gegenleistung?", wiederholte ich fragend, woraufhin er tief ausatmete. "Von was für einer Gegenleistung reden wir denn da?"

Ich spürte die Hitze in meinen Wangen und ich fühlte mich zunehmend unwohler in seiner dominanten Anwesenheit.

Ich wusste bereits, dass er mir keinen Job anbieten würde, zumindest keinen herkömmlichen. Meine Hoffnung starb bereits, als er sich in den Sessel zurücklehnte, mich musterte und mit seinen Fingern über seinen leichter Bart strich. Sein Blick wanderte über meinen Körper und ich bemerkte, wie seine Augen eine Millisekunden länger bei meinem Dekolleté stehenblieben.

Wieso auch hatte ich keinen BH an?

Seine strahlend blauen Augen blitzten auf, ehe er mir erneut direkt in die Augen sah und ich wieder nur nervös meine Hände im Schoß knetete.

"Als Gegenleistung möchte ich nur, dass du mich hin und wieder zu Veranstaltungen begleitest", erwiderte er. Mir klappte beinahe die Kinnlade herunter bei seinen Worten, als ich langsam realisierte, was er mir anbot.

"Sie wollen, dass ich mich verkaufe?", stellte ich fragend fest, woraufhin Mr. Kingsley seinen Kopf schief legte und diesen nur langsam schüttelte.

"Nein! Ich möchte, dass du keine Geldsorgen hast, unbeschwert sein kannst und dafür möchte ich einzig deine Gesellschaft. Sei es bei Veranstaltungen oder einfach wenn mir danach ist."

Es klang für mich alles andere als logisch. Wieso sollte ein Mann, wie Yonathan Kingsley, einer Studentin Geld geben, damit diese mit ihm schick essen ging und hin und wieder Zeit mit ihm verbrachte?

"Wo ist der Haken?", rutschte es mir skeptisch aus dem Mund, ehe ich darüber nachdenken konnte.

"Ich würde es nicht als Haken bezeichnen", meinte er mit tiefer, fester Stimme. "Aber es wird dabei auch Regeln geben, welche du befolgen solltest."

Ich schaute ihn fassungslos an, blinzelte einige Male ungläubig, ehe ich lachte. Dieser Mann hatte einen seltsamen Humor. Er war 15 Jahre älter als ich, hatte zudem wahrscheinlich viel Geld und verkehrte in ganz anderen Kreisen, als meine Wenigkeit und doch wollte er seine Zeit ausgerechnet mit mir verbringen? Die einzige Erklärung, die ich für seinen seltsamen Vorschlag hatte, war, dass er entweder echt verzweifelt war, oder da mehr hintersteckte, als er mir verriet.

Mr. Kingsley stand auf und meine Belustigung verschwand mit einem Mal, als er direkt vor mir in voller Größe und seiner gesamten Dominanz stand und auf mich herabsah.

"Ich bin nicht der Typ, der Späße macht", sagte er streng und ging zu seinem Schreibtisch, um sich mit den Hintern daran zu lehnen. Seine Hände umfassten die Tischkante und ich konnte beobachten, wie seine Fingerknöcheln weiß hervortraten. "Zu diesem Arrangement habe ich auch bereits einen Vertrag aufgelegt, welchen du in deinen E-Mails findest. Lies dir diesen gut durch und überlege es dir. Falls du zustimmst, können wir gerne noch Einzelheiten des Vertrages besprechen."

"W-woher haben Sie meine E-Mailadresse?", stammelte ich mit großen Augen. Es war das Einzige, was mir über die Lippen kam. Ich wusste, dass es nicht schlau war und ich ärgerte mich, dass ich ihm den Eindruck machte, ich sei primitv. Seine Mundwinkel zuckten jedoch und meine Frage schien ihn zu amüsieren.

"Ich programmiere nicht nur Sicherheitssysteme, ich weiß auch, wie man solche entschlüsseln kann", erwiderte er und umrundete dann seinen Schreibtisch. Wieder öffnete er sein Jackett und ließ sich auf seinen Chefsessel nieder. Er signalisierte mir damit sehr deutlich, dass das Gespräch für ihn an dieser Stelle als beendet galt.

"Überleg es dir bitte."

"Das brauche ich nicht. Meine Aufmerksamkeit ist nicht käuflich", antwortete ich entschlossen und stand auf. Über meinen Mut, ihm eine Abfuhr zu geben, war ich sogar selbst überrascht. Ich strich mein Kleid glatt und ging zu der Tür seines Büros.

"Und diese E-Mail werde ich auch nicht öffnen. Schönen Tag Mr. Kingsley."

Mit diesen Worten ging ich aus seinem Büro, wo ich direkt vor der Tür die Augen schloss und tief Luft holte. Es kam mir vollkommen surreal vor, was hinter dieser Tür vor wenigen Minuten gesprochen wurde und doch hatte ich seine tiefe, männlichen Stimme noch immer im Ohr.

Gerade als ich mich auf den Rückweg machen wollte, fiel mir auf, dass ich meine Handtasche im Büro vergessen haben musste. Ich hätte mich schon wieder selbst Ohrfeigen können für meine Dummheit, da ich Mr. Kingsley nicht noch Mal so schnell unter die Augen treten wollte, zumal ich ihn so barsch verabschiedet hatte.

Dennoch blieb mir keine Wahl, weshalb ich mich hektisch umdrehte und die Tür öffnete, hinter der Mr. Kingsley bereits stand. Er wich in letzter Sekunde der Tür aus und schaute mit zusammengepressten Lippen auf mich herab. Ich konnte in seinen Augen die Belustigung aufblitzen sehen, auch wenn seine Mimik mir nichts verriet.

So dicht vor mir fiel mir erst auf, wie groß er war, denn er überragte mich trotz meiner höheren Schuhe mit einem Kopf.

"I-ich habe meine Handtasche vergessen", stammelte ich abermals nervös. Mein Herz pochte viel zu schnell in meiner Brust und mein Mund fühlte sich plötzlich viel zu trocken an.

"Diese hier?", fragte er und hielt meine kleine Umhängetasche an einem Finger in die Höhe.

"Wieso? Haben Sie noch mehr Taschen in Ihrem Büro?", rutschte es aufs Neue unbedacht aus meinem Mund, weshalb ich diesen schnell schloss und mir auf die Zunge biss.

Peinlich berührt schaute ich auf seine Brust und nahm mit langsamen Bewegungen die Tasche, um diese von seinem Finger zu schieben. Unerwartet trat Mr. Kingsley einen Schritt vor, weshalb sein Körper nur wenige Millimeter von meinem entfernt war. Sein maskuliner Duft stieg mir augenblicklich in die Nase und ich schloss meine Augen, als ich seinen warmen Atem an meinem Ohr spürte.

"Du musst Ja sagen. Ich bin mir sicher, wir werden eine aufregende Zeit gemeinsam haben", raunte er in mein Ohr, welches von dem Adrenalin bereits zu rauschen begann. Mein Körper durchfuhr ein Schauer und ich schnappte nach Atem, als er sich von mir löste und die Tür aufhielt.

"Schönen Tag, Skylar."

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So langsam kommen wir der Sache doch näher 🤣

Was denkt ihr, wird sie die E-Mail doch lesen? Und was wird das wohl für ein Vertrag sein? 😏

Wie findet ihr Yonathan Kingsley bis hierhin? 😍

Lasst mir gerne euer Feedback da und wenn es euch gefallen hat, natürlich auch den ⭐️.

Und wie versprochen, findet ihr auf meinem Profil bereits die Abstimmung für Samstag. Also falls ihr Samstag ein Kapitel bei Sugar lesen wollt, schaut da gerne vorbei und lasst einen Kommentar da ❤️

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