Schweigen voller Wörter
Ich schweige. Seit nunmehr zwei Monaten habe ich mit niemandem ein einziges Wort gewechselt. Du sitzt neben mir, den Kopf in den Nacken gelegt und betrachtest die Sterne. Doch das Funkeln in deinen Augen ist erloschen. Ich weiß, dass es meine Schuld ist. Ich weiß dass dich dieses Schweigen bedrückt und du versuchst die Worte die in diesem Schweigen stecken, zu fassen zu bekommen, um sie zu halten und zu verstehen was in mir vorgeht. Ich möchte sagen dass es mir leid tut. Estutmirleidestutmirleidestutmirleid. Doch kein Wort verlässt meinen Mund. Hätte ich damals meinen Mund gehalten, wäre dass alles nicht passiert. Und so schweige ich, anstatt die Worte auszusprechen die mir auf der Seele brennen. Und jetzt wendest du den Kopf und siehst mich an. Du siehst mich einfach nur an und sagst nichts. Doch deine Augen vermitteln mir mehr, als du mit Worten sagen könntest. Deine Augen glitzern, aber nicht auf diese freudige Art, sondern auf die Art wie jemand der weiß, dass alles Bemühen umsonst ist. Auf die Art, als würden die Tränen ständig hinter den Augen lauern, immer bereit im nächsten Moment herauszukommen um dein schönes Gesicht damit zu zu überdecken. Du seufzt und nimmst meine Hand in deine. Deine Hand ist stark und warm und meine kalte zierliche Hand verschwindet fast komplett in ihr. Ich betrachte unsere Hände und möchte etwas sagen, doch der Drang das Schweigen nicht zu brechen ist zu stark. So schweige ich weiter in die Nacht hinein. Die Nacht ist sternenklar und eigentlich wunderschön. Doch das Schweigen, dass so voller Worte steckt, drückt den Zauber dieser Nacht nieder. Die Sterne funkeln nur noch halb so schön, und das samtene Schwarz wirkt plötzlich genauso finster und undurchdringlich, wie mein Schweigen. Immer noch liegt meine Hand in deiner. Du seufzt. Dann stehst du auf und drückst mir einen sanften Kuss auf die Stirn. Du lässt meine Hand los, drehst dich um und gehst. Ich bleibe zurück. Stumm, alleine und mit kalten Händen, ohne deine Hand die die meine wärmt. Jetzt sitze ich hier, in diesem Schweigen voller Wörter und wünsche mir ich hätte was gesagt. Hätte eines der Wörter genommen und einfach angefangen. Estutmirleidestutmirleidestutmirleid.
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