Kapitel Zehn

Sternchen nicht vergessen ❤️

Das erste was er rausholte, waren tatsächlich nur Klamotten. Die komplette Tasche war voll mit T-Shirts, Tanktops und Hosen, die Harry sauber neben dem Bett stapelte. Er sah sich jedes Teil genauestens an, wahrscheinlich um herauszufinden, ob daran irgendwelche Erinnerungen hingen, die vielleicht wieder aufkommen könnten. Doch jedes mal wenn ich ihn fragend ansah, schüttelte er nur bestürzt den Kopf.

Seufzend legte er die Tasche zur Seite und griff nach der nächsten, während ich die alte Tasche zur Hand nahm und auch nochmal durch die kleineren Taschen schaute, die Harry zu uninteressant gefunden hatte. Tatsächlich war ich bei dieser Tasche nicht wirklich erfolgreich und konnte sie wenige Sekunden später komplett zur Seite legen, während die zweite Tasche von Harry wohl etwas interessanter zu sein scheint.

"Bücher", murmelte er und holte den ersten Stapel heraus, woraufhin er sie auf dem kompletten Bett verteilte und wir versuchten, irgendeinen Zusammenhang zu finden, doch es war wirklich unmöglich. Von Science-Fiction, über Liebesromane bis hin zu Fantasy.. es war alles dabei. "Was sagt das jetzt aus?" Harry klang enttäuscht und doch griff ich einfach nach einem der Poetry-Bücher und lächelte.

"Das du ein sehr offener Mensch bist? Und allem die Möglichkeit gibst, dich zu überraschen und umzuhauen?", versuchte ich das Beste draus zu machen und blätterte durch die Seiten, um auf eine Inschrift zu stoßen, die mich innehalten ließ. "Harry, schau", sagte ich also und übergab ihm das Buch, welches in sauberer Handschrift 'I Love You-G' auf der zweiten Seite geschrieben hatte.

Harry fuhr mit seinem Daumen sanft über die Inschrift und schloss kurz die Augen, klappte dann das Buch jedoch wieder zu und legte es zu den anderen auf den Stapel. Ich ging also davon aus, dass auch dies ihm nichts gesagt hatte und wir immer noch dort stehengeblieben waren, wo wir vorher auch waren. Harry holte außerdem eine Schatulle mit Ringen und ein paar Ketten heraus, die er sich kurz ansah und dann auch nur mit den Schultern zuckte, um sie auf seinen Nachtschrank zu stellen.

Die nächste Tasche war geleert und er übergab sie mir, weswegen ich erneut in die übrig-gebliebenen Taschen schaute und dieses Mal eine weitere, kleine Schatulle fand, die extra gehalten wurde. Vorsichtig öffnete ich das schwarze Samtkästchen und holte eine silberne Kette heraus, die einen glänzenden Papierflieger trug.

"Das ist die Kette, die du auf dem Foto aus deinem Portmonee trägst", rief ich, vielleicht etwas zu laut aus und sofort traf Harrys Aufmerksamkeit auf mich. Er griff nach dem Papierflieger und drehte ihn zwischen seinen Fingern; etwas länger, als er es mit den ganzen anderen Dingen getan hatte, die er in den Taschen gefunden hatte. "Sie ist wunderschön..", staunte ich nun leiser, während ich Harry dabei beobachtete, wie er sich vielleicht an etwas erinnert.

"Ich glaube, dass sie wichtig ist", sagte er nach einer Weile und sah mich dann wieder an.

"Ja, sie war separat. Das muss schon was bedeuten."

"Dreh dich um", bat er mich mit einem kleinen lächeln und ich drehte mich so, dass sein Gesicht mit meinem Rücken konfrontiert wurde.

Kurz darauf spürte ich etwas kaltes auf meinem Dekolleté und seine Hände in meinem Nacken, die den Verschluss der Kette schlossen. Danach drehte ich mich wieder zu ihm, umfasste den Anhänger mit meiner Hand und lächelte Harry dankbar an, welcher nun etwas beruhigter wirkt, als noch vor ein paar Minuten.

"Das ist perfekt", hauchte er und strich erneut über mein Schlüsselbein, um kurz darauf seine Hand um meine zu legen, die den Anhänger fest umschlossen hielt.

"Dankeschön", flüsterte ich leise zurück, da alles andere zu laut gewesen wäre und die Stimmung ruiniert hätte. "Aber, bist du dir wirklich sicher?"

"Ich glaube, so sicher war ich mir schon lange nicht mehr", versicherte er mir und griff nun nach der dritten und letzten Tasche, die lediglich ein paar Pullover und bequemere Sachen beinhaltete.

Ich hingegen war schon lange nicht mehr voll bei der Sache, da ich viel zu sehr damit beschäftigt war, die Kette um meinen Hals zu bewundern. Das warme Gefühl in meinem Bauch wollte einfach nicht verschwinden und verstärkte sich jedes Mal, wenn Harry mir ein scheues lächeln schenkte, wenn er mich so verträumt erwischte. Und zum ersten Mal kam mir in den Sinn, dass es vielleicht wirklich so bleiben sollte. Ich mochte es, dass ich die einzig klare Sache in Harrys Leben war, so egoistisch wie das auch klingen mag. Vielleicht musste dies passieren, damit Harry und ich uns begegnen und wir uns gegenseitig dabei helfen können, ein neues Leben aufzubauen?

Nicht nur er tat es, auch in meinem Leben hatte sich so viel verändert, seitdem er hier war. Ich hatte mich verändert, war zu einem ganz anderen Menschen geworden und ich fühlte mich trotzdem nicht gedrängt dazu.

"Harry-" Ich brach ab, doch er hatte mich schon längst gehört und sah von den Büchern, die er erneut in die Hand genommen hatte, zu mir auf. "Vergiss es.."

"Louis..", ermahnte mich Harry, doch ich wurde nur noch roter und verstecke mich hinter meinen Händen, welche kurz darauf mein einziges Schutzschild waren. Harry schien dem jedoch nicht zuzustimmen, da er meine Handgelenke griff und meine Hände von meinem Gesicht entfernte, näher an mich rückte und mich anlächelte. "Dir braucht vor mir nichts peinlich sein."

"Ich wollte nur, dass du mich wieder ansiehst..", murmelte ich schüchtern und musste mittlerweile schon aussehen wie eine Tomate, als Harry grinste und seine Hand an meine Wange legte.

"Ich mache gefühlt den ganzen Tag nichts anderes. Ich kann nicht Verstehen, dass keiner vor mir bemerkt hat, wie toll du bist. Das du alleine hier lebst und noch kein anderer dir gezeigt hat, das du einfach unglaublich bist." Während Harry sprach, kribbelte mein Bauch immer mehr und ich konnte nicht anders, als ihn danach fest zu umarmen und mein Gesicht in seinem Nacken zu vergraben. "Danke das du mir versuchst, mit allem zu helfen. Und wenn du das wirklich möchtest, gehen wir beide sobald es möglich ist, ins Krankenhaus."

"Das würde mich wirklich beruhigen", nuschelte ich in seinen Nacken und Harry umgriff mich fester, ehe er mir einen Kuss auf die Schulter hauchte und mein Herz einen Salto machte.

"Dann werden wir das tun."

Unsere innere Umarmung wurde von Keyla beendet, die noch total müde in Harrys Zimmer getrottet kam und sich mühsam aufs Bett hievte. Die Hundeaugen waren noch halb geschlossen und zeigten, dass sie gleich wieder einschlafen würde, weswegen wir alles vom Bett runter hievten um Platz zu schaffen.

"Ich bin reif für einen Mittagsschlaf", sagte ich und musste kurz darauf gähnen, weswegen ich Keyla umgriff und mich mit ihr in Harrys Kissen fallen ließ, welches so wunderbar nach Zuhause roch.

"Dann schlaf eine Runde Lou", ich konnte das lächeln in Harrys Stimme hören und spürte kurz darauf seine Hand, die meine Haare aus der Stirn strich. Ich war zu müde um auf den Spitznamen einzugehen, der die Schmetterlinge in meinem Bauch verrückt machte.

"Die Suppe steht noch auf dem Herd", nuschelte ich im Halbschlaf und Harry versprach, diesen auszustellen, weswegen ich meine Augen nun ganz schloss und doch noch wach blieb, bis Harry das Zimmer wieder betrat.

Die Matratze senkte sich und kurz darauf spürte ich den Körper hinter mir, der mich sanft umgriff und ein Stück zu sich heran zog, ehe ich dem ruhigen Atem lauschte und in einen leichten Schlaf fiel.

[...]

Es waren keine Drogen und keine illegalen Sachen; leider kamen eure Ideen zu spät :D Es ist also immer noch nicht ganz bestimmt, wer das Mädchen ist... es bleibt also spannend :3

Danke für die lieben Kommentare unter dem letzten Kapitel, das hat mir wirklich unglaublich viel bedeutet!

Lots of love ❤️

xoxo Michelle

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