Kapitel Siebenundzwanzig

Sternchen nicht vergessen ❤️

Harry und ich schoben das Thema die ganze Woche über, unter den Tisch. Irgendwie wollten wir beide genauer darüber reden, andererseits hatten wir Angst davor, was es auslösen könnte. Auch Harrys Albträume wurden nun mehr und konnten nicht einmal mehr von mir gestoppt werden. Er hatte jedoch abgelehnt, zu einem Psychologen zu gehen, da er der Meinung war, er müsste das mit sich selbst ausmachen. Diesen Zayn wollte er jedoch erstmal nicht treffen, wobei genau das ein großes Fragezeichen in meinem Kopf auslöste. Immerhin schien dieser die einzige Möglichkeit zu sein, wie Harry noch ein wenig mehr über sich und seine Vergangenheit herausfinden könnte. Doch sobald ich seinen ehemaligen besten Freund auch nur ansprach, wechselte er das Thema und dann war ich zu gekränkt, um noch einmal darauf einzugehen.

Mein Liebesgeständnis hatte er übrigens auch nicht erwidert und mir ist es bisher auch nicht wieder rausgerutscht, falls man das denn so sagen konnte. Immerhin war es ja nur die Wahrheit gewesen, die jedoch nicht auf die gleiche Zuneigung getroffen hatte.

"Hey Baby", Harrys Arme fanden den Weg um mich, als ich in das bereits brutzelnde Ei ein paar Paprikastücke rein warf.

Ich gab ihm lediglich ein Lächeln zurück und einen kurzen Kuss auf die Wange, ehe er sich wieder von mir löste und die Teller aus dem Schrank holte, um sie auf den Tisch zu stellen. Irgendwie hatte sich das so eingespielt, dass ich meist das Essen vorbereitete und Harry den Tisch deckte und später aufräumte. Manchmal schien es schon fast so, als wären wir tatsächlich in einer Beziehung; aber dem ist ja bekanntlich nicht so.

"Wieso bist du so still?", fragte Harry nach einer Weile vorsichtig und nippte an seiner Tasse, während ich mein beschmiertes, halbes Brötchen, auf dem Teller hin und her schob.

"Ich habe etwas entschieden, für das ich erst deine Erlaubnis gehabt haben sollte", murmelte ich und erinnerte mich an das Telefonat, welches ich gestern im Bad geführt hatte. Sobald ich meinen Blick hob, traf ich auf Harrys verwirrtes Gesicht, welches jedoch gleichermaßen Angst ausstrahlte.

"Und das wäre?"

"Gen und Zayn kommen heute vorbei. Sie hat mich gestern total aufgelöst angerufen und ich konnte sie nicht mehr abwimmeln, immerhin hatte ich das schon die ganze Woche getan und nie einen triftigen Grund dafür gehabt", versuchte ich mich direkt zu verteidigen und kurz blitzte Enttäuschung in Harrys Augen auf, ehe er tief durchatmete und den Blick senkte. "Gen meinte, wenn Zayn dich nicht bald zu sehen bekommt, läuft er noch Amok. Harry.. bitte. Sie müssen ja nicht lange bleiben, aber gib ihm bitte eine Chance."

"Wann sind Sie hier?" Überzeugt klang definitiv anders, doch das war mehr als ich erwartet hatte, weswegen ein glückliches Lächeln auf meine Lippen trat, welches sanft von Harry erwidert wurde.

"Wenn der Verkehr stimmt, dann in drei Stunden. Außerdem weiß Gen wohl das Geschlecht des Babys und-"

"Lou..."

Sofort war die Stimmung wieder auf dem Nullpunkt und ich legte die andere Hälfte meines Brötchens wieder zurück in die Brotkorb, ehe ich aufstand und mich vorsichtig auf Harrys Schoß breit machte. Dieser schlang sofort seine Arme um mich und vergrub sein Gesicht in meinem Nacken, woraufhin eine Gänsehaut über meinen Körper Schlich und ich meine Augen verträumt schloss.

"Womit habe ich dich nur verdient?", nuschelte er in meinen Nacken und ich zuckte nur spielerisch mit den Schultern, woraufhin er lachte und dann seine Lippen auf meine Haut presste. Durch meine geschlossenen Augen, war diese Berührung für mich noch viel klarer und die Schmetterlinge in meinem Bauch machten sich mal wieder bemerkbar, weswegen ich meine Finger in Harrys Oberschenkel krallte, um etwas von dem aufbäumenden Gefühl loszuwerden.

Sobald er mit seinem Meisterwerk fertig war, setzte er noch einen sanften Kuss darauf und ich öffnete meine Augen langsam, nur um mich ihm zuzuwenden und sofort auf das zu treffen, was seine Augen mir zwar zeigten, mir sein Mund jedoch nicht sagen konnte. Zumindest noch nicht.

*****

"Bist du aufgeregt?", fragte ich Harry, als ich ihn mit wippenden Beinen auf dem Sofa sitzen sah. Obwohl es offensichtlich war, zuckte er mit den Schultern und kurz darauf zusammen, als die Klingel ertönte. Ich hörte Keyla draußen unsere Gäste begrüßen, bevor ich Harry meine Hand anbot und ihn dann daran nach oben zog. Sobald er vor mir stand, stellte ich mich auf meine Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, bevor ich sanft über seine Wange strich und ein lächeln aufbrachte. "Es wird alles gut gehen. Zayn kann es wohl gar nicht abwarten, dich zu sehen."

"Ich weiß nicht, was ich gerade fühle. Er ist wohl das nächste was an meine Familie herankommt und hat trotzdem mit meiner Freundin geschlafen..", man hörte die Zweifel in seiner Stimme, die ich definitiv nachvollziehen konnte. Das würde den beiden bei der wieder aufbauenden Freundschaft wohl nicht unbedingt behilflich sein, aber ich bin mir sicher, dass es auch dafür eine Erklärung gab. Harry hatte es immerhin verdient, endlich glücklich zu werden.

"Gehst du mit mir aufmachen?"

Harry atmete einmal tief durch und nickte dann, weswegen wir Hand in Hand zur Tür gingen und diese öffneten. Gen stand mit einem vorsichtigen lächeln vor mir, welches ich kurz erwiderte, ehe ich meinen Blick zu dem besten Freund von Harry schweifen ließ. Dieser beachtete mich jedoch kein Stück und fiel sofort in die Arme meines Nebenmanns, woraufhin dieser verwirrt drein schaute und offensichtlich nicht wusste, wie genau er mit so viel Emotionen auf einmal umgehen sollte.

Seine Hand ließ die meine los, ehe er auch beide Arme um den Mann schloss und seine grünen Augen hinter den geschlossenen Augenlidern verschwanden. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich den Atem angehalten hatte, doch diese Geste ließ mich wieder aufatmen und auch Gen traten Tränen in die Augen, als ich ein leises schluchzen des dunkelhaarigen wahrnehmen konnte. Sofort versuchte Harry eben diesen zu beruhigen, doch es schien fast unmöglich.

Ich spürte Gen's zarte Hand an meinem Arm und dann nickte sie nach drinnen, weswegen ich es ihr nachtat. Auch ich hatte so langsam das Gefühl, dass dies viel zu privat war, als das Gen und ich wirklich anwesend sein sollten. Deswegen führte ich sie in die Küche und bot ihr einen Tee an, welchen sie dankbar annahm, ehe wir kurz schweigend nebeneinander saßen und das Geschehen von eben erneut in unserem Kopf abspielten.

Obwohl Harry erst etwas distanziert und überfordert gewirkt hatte, war kurz darauf seine Haltung gefallen und augenblicklich fragte ich mich, ob er sich vielleicht an irgendwas erinnerte, was damals passiert war. Oder, ob er sich einfach nur wohl gefühlt und ein altes, bekanntes Gefühl genossen hatte. Was auch immer es war; es erfüllte mich mit Stolz. Dieser Zayn könnte das sein, was Harry über die Spitze bringt und dann könnten wir uns endlich um eine gemeinsame Zukunft kümmern; vorausgesetzt, das war auch in seinem Sinn.

"Zayn war die ganze Zeit so verdammt aufgeregt und hatte Angst, dass Harry ihn vielleicht gar nicht sehen möchte", fing Gen plötzlich an und holte mich damit aus meinen tiefen Gedanken.

"Er war tatsächlich etwas.. distanziert, als ich ihm davon erzählt habe", meinte ich ehrlich und Gen sah mich fragend an. "Naja, für ihn ist die Information präsent, dass Zayn so etwas wie sein Bruder ist. Und das ihr beide miteinander geschlafen habt, lässt ihn daran zweifeln, ob ihre Beziehung wirklich so eng war oder nur Schein. Er hat wahrscheinlich einfach nur Angst davor, verletzt zu werden."

Nun wechselte Gen's Gesicht zu einem verständnisvollen und sie seufzte auf, bevor sie den Kopf schüttelte und das Gesicht in ihren Handfläche vergrub. Gerade als ich noch etwas sagen wollte, öffnete sich die Küchentür und Harry betrat mit Zayn die Küche, welcher immer noch etwas gerötete Augen hatte.

"Wir wollten jetzt.. reden.. oder so", murmelte Harry und fuhr sich durch die Haare, während ich in seinen Augen zu lesen versuchte, wie er sich jetzt gerade fühlte. Doch in diesen letzten Sekunden hatte er eine Mauer aufgebaut, die auch für mich undurchdringlich war, weswegen ich lediglich nickte und wartete, bis Gen und Zayn die Küche verlassen hatten.

"Ich bin da für dich", sagte ich leise, als ich vor Harry stehen blieb und meine Hände an seine Wange legte. "Jetzt und immer."

[...]

Sorry für die lange Wartezeit; jetzt geht es aber weiter.

Ist Harrys sorge wegen Zayn berechtigt? Wie würdet ihr unter diesen Umständen auf euren ehemaligen besten Freund reagieren und wieso könnte das passiert sein?

Lots of love ❤️

xoxo Michelle

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