Kapitel Sechsundzwanzig

Sternchen nicht vergessen ❤️ wird für mich erst morgen überarbeitet, also falls Fehler auffallen; I'm sorry 😅❤️

"Also.. das erste was Gen mir erzählt hat ist, dass ich.. keine Familie habe, die nach mir hätte suchen können", fing Harry vorsichtig an und hatte seinen Blick auf seine ineinander verschränkten Hände gerichtet.

Da ich nicht wirklich damit gerechnet hatte, dass es gleich so anfängt, fühlte ich, wie mein Herz kurz stehen blieb und dann direkt, wie mich Schmerz erfülle. Ich wollte schon jetzt aufstehen und Harry in meine Arme ziehen, doch seine Körperhaltung verriet mir, dass er das jetzt erstmal alleine durchstehen wollte; und das würde ich ihn versuchen lassen. Zumindest ein wenig.

"Wir sind nicht wirklich tief in das Thema rein, aber als ich sechs Jahre alt war, hatte meine ganze Familie wohl einen Autounfall und ist dabei ums Leben gekommen. Deswegen habe ich mein weiteres Leben in zwei anderen Pflegefamilien verbracht, bevor ich im Kinderheim gelebt habe." Seine Stimme zitterte etwas und er knetete seine Hände, womit er sich wahrscheinlich beruhigen wollte. Nun sah er endlich wieder zu mir auf und die grünen Augen, in die ich mich so verliebt hatte, zeigten mehr Trauer als jemals zuvor. "Im Kinderheim habe ich dann wohl meinen besten Freund kennengelernt? Sein Name ist Zayn und er.. er war schon viel länger dort und wir sind wohl zu so etwas wie einer Familie geworden.."

Okay, ich hielt es schon jetzt nicht mehr aus. Langsam stand ich von meinen Heuballen auf und ging auf Harry zu, um mich kurz darauf auf seinen Schoß zu setzen und von ihm Dankbar in Empfang genommen zu werden. Er legte seine Arme um mich und ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge, ehe ich die Augen schloss und seine Finger spürte, wie sie sanft meine Arme auf und ab fuhren.

"Irgendwann kam Gen dazu und wir wurden zu einem kleinen Trio, was nicht voneinander getrennt werden konnte. Gen und ich sind wohl schon im Kinderheim kurz zusammen gekommen, aber dann sind Zayn und ich ausgezogen, sobald wir achtzehn waren", Harry machte eine kleine Pause und es schien so, als würde er darüber nachdenken, ob er mir das folgende wirklich erzählen sollte. Deswegen hauchte ich ihm einen leichten Kuss auf das Schlüsselbein und legte meine Hand auf seine, die auf meinem Arm lag. Seine verkrampfte Körperhaltung löste sich etwas, trotzdem konnte ich noch die Unsicherheit spüren, die er empfinden musste. "Zayn und ich wollten wohl nicht mehr vom Staat abhängig sein und haben auf der Straße gelebt. Außerdem.. außerdem waren wir wohl Drogenabhängig?" Seine Stimme erhob sich, so, als würde er mir eine Frage stellen und ich konnte es nicht verhindern, dass mein Atem kurz stehen blieb.

Ich öffnete meine Augen und auch mein Körper verkrampfte sich kurz, was Harry sofort mitbekam, denn er schaute zu mir runter und ein verletzter Ausdruck trat auf sein Gesicht. Dabei verurteilte ich ihn nicht, für nichts. Außerdem ist das alles Vergangenheit und ich wollte seine Zukunft sein.

"Gen und ich haben uns getrennt, weil sie dabei war, ihr Leben in den Griff zu bekommen und mein verkorkstes Leben hat da wohl nicht rein gepasst. Bis ich sie eines Tages kontaktiert habe, weil Zayn eine Überdosis hatte und sie uns ins Krankenhaus gebracht hat", seine Stimme war immer noch zittrig, aber es schien immer besser, je mehr er redete. Und ich wollte ihn auch nicht unterbrechen, sondern ihm alle Zeit der Welt geben, die er brauchte, um mir davon zu erzählen. Seine Hand hatte mittlerweile den Weg auf meinen Oberschenkel gefunden, welchen er liebevoll massierte; wahrscheinlich, um sich selbst auch etwas runter zu bringen. "Dann sind wir uns wohl wieder näher gekommen, als Zayn und ich die Therapie gemacht haben, unsere Ausbildungen hinter uns gebracht haben.. Vier Jahre sind so vergangen."

"Ich bin so Stolz auf dich", hauchte ich, da ich das jetzt einfach loswerden musste und kurz darauf, sah Harry mich mit einem erstaunten Blick an. Natürlich; er musste unglaubliche Angst davor gehabt haben, mir von seiner Drogenvergangenheit zu erzählen, da ich ihm einmal gesagt habe, wie schrecklich ich alle Arten von Drogen finde. Doch er war auch in seiner Vergangenheit stark genug gewesen, sich Hilfe zu suchen und davon weg zu kommen. Und in diesem Leben, in seinem neuen Leben mit mir, hat er ja auch noch nicht darüber nachgedacht. "Was ist dann passiert? Wieso bist du weg von Zuhause und es hat sich keiner gemeldet?", fragte ich vorsichtig, bettete meinen Kopf wieder in seiner Halsbeuge und ließ dieses Mal meine Augen offen, damit alles realer erscheint.

"Sie hat wohl mit Zayn geschlafen. Das habe ich ihnen verziehen aber als sie mir gebeichtet hatte, dass sie schwanger ist und nicht wusste, von wem..", er machte eine kurze Pause und ich spürte, wie er mit dem Kopf schüttelte, weswegen ich mich von seiner Halsbeuge löste und ihn erschrocken ansah. "Ich habe wohl meine Sachen gepackt und bin mit den Worten verschwunden, dass ich sie nie wiedersehen will. Deswegen hat keiner nach mir gesucht.. es gab keinen Grund. Ich wollte alles hinter mir lassen."

Tränen standen in seinen Augen und ich meinte, ein kurzes schluchzen zu hören, als ich meine Hände auf seine Wange legte und die Tränen auffing, die er nicht zurückhalten konnte. Ich legte meine Stirn an seine und für eine kurze Weile, sagten wir beide nichts, während wir alles auf uns wirken ließen.

Harry hatte eine Vergangenheit.. eine ziemlich krasse, um genau zu sein. Und diese schien nicht so, als könnte sie einfach vergessen werden, gerade, weil ein Baby im Anmarsch ist.

Das Baby..

"Und du siehst dich jetzt als einen schlechten Menschen an, weil du die Frau die du liebst, mit einem ungeborenen Baby alleine gelassen hast?", stellte ich die Frage, auf die ich eigentlich keine Antwort brauchte, da ich ihn kannte. Natürlich war es genau das, was Harry auf dem Herzen lag und einerseits, konnte ich es nachvollziehen, andererseits war seine Reaktion doch vollkommen verständlich gewesen.

"Die Frau, die ich geliebt habe.. ja", während er das sagte, löste ich meine Stirn von seiner, behielt meine Hände aber sachte auf seinen Wangen. "Ich habe meine Familie verloren und bin im Kinderheim aufgewachsen. Selbst, wenn dieses Kind nicht meines gewesen wäre.. gewesen ist.. sein wird?; ich hätte da sein müssen. Für sie und für das Kind. Denn das Kind kann nichts dafür; für nichts, das passiert ist. Und Gen wollte, dass ich der Vater bin, selbst wenn es nicht genetisch wäre. Wie konnte ich einfach abhauen und das alles vergessen? Wie konnte ich-"

"Weil du einfach nur ein Mensch bist, Haz", unterbrach ich seine Selbstbeschimpfungen und schüttelte vollkommen überfordert den Kopf. "Du bist ein Mensch mit Gefühlen und unüberlegten Entscheidungen, die du aufgrund von Wut und Enttäuschung triffst", stellte ich klar und strich mit meinem Daumen sanft über seine Wange. "Du bist kein schlechter Mensch, weil du Zeit für dich brauchtest. Du wurdest betrogen von deinen Freunden, nein, deiner Familie und es ist verständlich, dass du das nicht einfach so hinnehmen kannst."

Ich redete vielleicht um den heißen Brei herum, aber ich musste ihm einfach beweisen, dass er kein schlechter Mensch ist. Das er, noch immer, der beste Mensch ist, der mir in meinem Leben jemals begegnet ist. Und das nichts, was er jetzt erzählt hat, irgendetwas an meinen Gefühlen zu ihn ändern würde, denn er war immer noch mein Harry.

"Ich hasse mich selbst so sehr dafür, Lou. Ich hätte es besser wissen sollen.. ich hätte mehr nachden-"

Ich legte meine Lippen auf seine und brachte ihn so dazu, still zu bleiben. Keine Bewegung unserer Lippen, sie lagen einfach nur aufeinander und genossen die Nähe der anderen Person. Es schien schon fast so, als sei der ganze Streit und das ganze Problem von gestern Abend, nie geschehen. Und obwohl Harrys Geschichte definitiv traumatisch ist, verstand ich immer noch nicht, wieso er nicht anders auf meine Liebesbekundung reagiert hatte. Aber das war jetzt auch gar nicht so wichtig.

"Ich liebe dich, Harry", flüsterte ich gegen seine Lippen, sobald ich mich etwas gelöst hatte und vergrub meine Hände in seinen Locken. "Daran hat sich nichts geändert. Du bist immer noch der liebste", ich gab ihm einen kurzen Kuss, "freundlichste", noch ein Kuss, "einfühlendste", ein letzter Kuss, "Mensch für mich. Und ich wette, keiner nimmt dir die Entscheidung übel, die du damals getroffen hast. Dennoch denke ich, dass du auch mit diesem Zayn noch einmal reden solltest. Denn ja, Gen war deine Geliebte, aber wer weiß schon mehr über dich als dein Bruder?"

[...]

Tut mir leid für die Wartezeiten und, dass dieses Kapitel hauptsächlich aus Erzählungen bestand, die ihr schon kanntet. Ich fand es nur unpassend, alles zu überspringen.. ich hoffe, es hat euch trotzdem ein wenig gefallen ❤️

Wer häufigere Updates möchte, kann bei der Geschichte „4 Wishes for Harry" vorbeischauen, da gibt es jeden Morgen um 00:00 Uhr ein Update.

Lasst mir doch einen kleinen Kommentar da, was ihr denkt, wie es jetzt weitergehen könnte. Bin echt gespannt auf eure Ideen (:

Lots of love ❤️

xoxo Michelle

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