Kapitel Dreiunddreißig
Sternchen nicht vergessen ❤️
"Louis? Was sagst du dazu?"
Harrys Stimme holte mich aus meinen Gedanken und ich sah von der Uhr weg, die der Standpunkt für meine Tagträume gewesen war.
Wir saßen gerade zusammen beim Makler und hatten uns nun schon dreißig verschiedene Wohnungen angeschaut, die Harry mit einem Nebenjob und seinen Ersparnissen bezahlen könnte. Anfangs war ich noch voll dabei gewesen, doch irgendwann wurde mir schmerzhaft bewusst, dass dies kein Traum, sondern Realität war. Die meisten Vermieter wollten einen Mieter für mindestens ein halbes Jahr und der Gedanke daran, dass Harry dann über ein halbes Jahr nicht bei mir wäre, brachte mich einfach um. Deswegen hatte ich nach einer Zeit als Selbstschutz ausgeschaltet und fühlte mich nun umso schlechter, da ich die Sorgenfalte auf Harrys Stirn erkennen konnte.
"Harry, es-"
"Ich glaube, wir machen für heute Schluss", unterbrach Harry mich und ich seufzte, ehe sich mein Freund vorbeugte und dem Makler die Hand gab, um sich für seine Mühe zu bedanken. Dann meinte er, er würde sich definitiv bei ihm melden und wollte die zehn Wohnungen, die ihm zugesagt haben, gerne als Papiere mitnehmen, um es sich 'Zuhause' noch einmal anzuschauen.
Auch ich gab mir einen Ruck und hielt dem Makler meine Hand hin, ehe auch ich mich freundlich bedankte und nur ein herzliches Lächeln von diesem zurück bekam.
Harrys Hand lag auf meinem Rücken, als wir die Kanzlei verließen und sobald wir draußen angekommen waren, nahm ich einen tiefen Atemzug, um meine Lungen endlich wieder mit Sauerstoff zu füllen. Ganz entgegen meiner Erwartungen, fing Harry jetzt nicht an, wütend auf mich einzureden, sondern mein Freund seufzte lediglich traurig auf und packte die Zettel sauber in seine Tasche.
"Harry, es tut mir wirklich-"
"Lass einfach stecken, Louis", meinte er nur und stieg auf der Fahrerseite meines Wagens ein, weswegen mein Herz unangenehm schnell zu schlagen begann und ich mich mit gesenktem Kopf auf dem Beifahrersitz nieder ließ. Ich hatte mich zu Anfang gewundert, wieso Harry sich noch an das Autofahren erinnern konnte, doch nachdem ich es ihm einmal kurz erklärt habe, scheint die Gewohnheit bei ihm wach geworden zu sein und er war ein wirklich guter Autofahrer. "Weiß deine Mum, dass wir vorbei kommen?"
Seine Stimme klang schon etwas weicher und trotzdem, konnte ich die Enttäuschung herauslesen. Und natürlich, konnte ich ihn verstehen.. ich meinte, dass ich diese Wege mit ihm gehen möchte und diese Entscheidungen mit ihm zusammen treffen möchte, doch dann schalte ich einfach so ab und bin nicht aufmerksam. Ich wusste nur nicht, wie ich ihm meine Ängste erklären sollte, ohne wie die größte Klette dazustehen.
"Ja, ich habe gesagt, wir holen Keyla ab und gehen mit ihr am Fluss spazieren", murmelte ich und schloss meine Augen kurz, ehe ich ein lächeln aufsetzte und zu Harry sah. "Die Hündin wird gleich einen Herzinfarkt bekommen, wenn sie dich sieht. Sie hat dich fast noch mehr vermisst als ich; wenn das überhaupt möglich ist."
Ich hörte Harry ebenfalls kurz ausatmen, ehe er seine Hand vom Schaltknüppel kam und mit dieser kurz nach meiner Hand griff. Diese Geste schien die Stimmung im Auto von jetzt auf gleich besser zu machen und mein lächeln schien etwas echter zu werden, als wir auch schon bei meiner Mum ankamen und aus dem Auto stiegen.
Meine Hand zuckte zu Harrys, doch irgendwie schien nicht nur sein Körper, sondern auch seine Persönlichkeit gerade zu weit entfernt von mir, als dass ich es mich tatsächlich getraut hätte. Deswegen ließ ich den Kopf einfach hängen und drückte auf die Klingel, ehe ich die Hündin von drinnen tatsächlich bellen hörte. Ich wusste zwar, dass es aufgrund von Freude war, trotzdem war es jedes Mal ungewohnt, diese laute von ihr zu hören und sobald meine Mum die Tür öffnete, war es um Harry geschehen.
Keyla sprang an ihm hoch, als hätte sie ihn Jahre nicht gesehen und Harry nahm dies voller Freude an, während ich beiden lediglich ein vorsichtiges lächeln schenken konnte. Meine Mum beobachtete Harry und Keyla ebenfalls, ehe sie meine Körperhaltung zu interpretieren schien und mich besorgt anschaute.
"Alles in Ordnung?", fragte sie leise, obwohl es Harry durch die freudige Begrüßung der Hündin sowieso nicht mitbekommen hätte.
"Ja, ich denke schon. Wir werden gleich drüber reden..", ich machte eine Pause und wurde dann doch kurz von Keyla begrüßt, bevor sie sich wieder Harry widmete. "Hast du die Leine?"
Meine Mutter nickte und übergab mir die Leine, ehe auch sie endlich dazu kam, meinen Freund in die Arme zu schließen. Die beiden drückten sich einmal fest, ehe Harry mir die Hündin aus der Hand nahm und mit ihr zum Auto vor ging. Ich verabschiedete mich noch schnell von meiner Mum, die einen besorgten Gesichtsausdruck hatte, ehe ich mich zu meinem Freund ins Auto setzte.
Die Fahrt zum Fluss verlief weitestgehend schweigend und als wir ankamen, atmete ich einmal tief durch, um Luft in meine Lungen zu bekommen. Harry schien die ganze Situation ebenfalls unangenehm zu sein, da er meine Hand nahm, sobald wir Keyla an die Leine genommen hatten und nun am Fluss entlang spazierten. Am Hundestrand könnten wir sie dann endlich frei lassen.
"Tut mir leid..", sagten wir beide gleichzeitig und schauten fragend zueinander auf, ehe sich ein kleines grinsen auf Harrys Gesicht bildete.
"Was tut dir denn Leid?", fragte er mich und ich seufzte einmal, ehe ich mit den Schultern zuckte.
"Das ich nicht wirklich bei der Sache war. Einerseits wollte ich bei diesem Schritt wirklich dabei sein und dir helfen, aber.. ", ich haperte kurz mit mir, ob ich es ihm wirklich sagen sollte, dann schmiss ich meine Zweifel einfach weg und schaute zu Keyla, die aufgeregt am Gehweg schnüffelte. "Es tut mir einfach weh, zu sehen, dass ich dich ein halbes Jahr nicht neben mir haben werde. Das es deine Wohnung wäre."
Harry neben mir war für eine ganze Weile still, dass weiß ich, weil ich mich nicht dazu aufraffen konnte, ihn anzusehen. Stattdessen schaute ich auf meine Füße, die mich irgendwie voran brachten und plötzlich, ließ mein Freund meine Hand los und blieb stehen.
Verwirrt blickte ich jetzt doch zu ihm, doch sein Gesichtsausdruck war anders, als angenommen. Ich weiß nicht direkt, was ich erwartet hatte, aber er wirkte irgendwie.. ängstlich. Und das übertrug sich direkt auf mich.
"Der Grund, wieso ich dich unbedingt dabei haben wollte, war nicht, damit du meine Wohnungen mit mir ansiehst..", fing Harry dann an und ich sah ihn verwirrt an. Irgendwie ja doch, oder nicht? "Ist dir an den Wohnungen nichts aufgefallen?", fragte Harry mich dann und nachdem ich mir die Wohnungen in den Kopf rief, an die ich mich erinnerte, schüttelte ich den Kopf. Ich wusste wirklich nicht, worauf er hinaus wollte. "Die Wohnungen erlauben es alle, dass man ein Haustier halten darf."
Mein Herz blieb stehen und mir mussten in diesem Moment sämtliche Gesichtszüge entgleiten. War es wirklich das, was ich mir jetzt dachte? Wollte er wirklich...
"Es sollte nicht meine Wohnung werden, sondern unsere. Deswegen wollte ich dich so unbedingt dabei haben. Ich weiß, das kommt jetzt sehr plötzlich und wir haben nicht darüber geredet, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, so lange von dir getrennt zu sein und dich nur am Wochenende zu sehen. Und ohne Keyla würdest du niemals zustimmen also..", Harry kratzte sich am Nacken und ich schluckte. Ich wusste nicht wirklich, wie ich darauf antworten sollte, da kam mein Freund auf mich zu und nahm meine Hand in seine. "Ich liebe dich, Louis. Bitte zieh mit mir in eine Wohnung."
[...]
Das war eine ganze Menge in einem Kapitel und Harry scheint also doch nicht auszuziehen, sondern mit Louis irgendwo einziehen zu wollen.. was wird Louis dazu sagen? Glaubt ihr, er würde das schaffen?
Lots of love ❤️
xoxo Michelle
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