❅ Kapitel Sieben ❅
Während Harry sich in der Badewanne aufwärmte, begann ich das Haus ein wenig aufzuräumen. Ich fing in der Küche an, arbeitete mich durch den Flur und dann bis ins Wohnzimmer vor. Immer wieder landete dabei mein Blick auf dem Klavier, an welchem wir eben gemeinsam gesessen und gespielt hatten.
Er hatte seine Frau verloren. Das Gefühl muss schrecklich sein und bisher hatte ich keine Erfahrung machen müssen, die diesem Ereignis ähnelte. Mein Vater hatte uns verlassen kurz nachdem Lottie geboren war und danach war er nie wieder ein Teil unseres Lebens gewesen. Bisher hatte ich mich erst ein einziges Mal verliebt und obwohl ich ihn sehr gemocht hatte, war es okay gewesen als es zu Ende ging. Um ehrlich zu sein waren eher die Umstände, weswegen er sich von mir getrennt hatte, unschön gewesen.
Eine nasse Schnauze tippte meinen Handrücken an und als ich in die treuen Augen der Hündin blickte trat ein Lächeln auf meine Lippen. Deswegen war ich lieber mit Hunden zusammen... sie schließen niemanden aus, schenken Vertrauen und geben genauso viel zurück, wie man ihnen gibt. Alleine das Wissen, dass Keyla mich so liebte wie ich war, gab mir ein wunderschönes Gefühl.
"Das tat wirklich gut." Harrys Stimme holte mich aus meinen unschönen Rückblenden. Zwar zuckte ich kurz zusammen, doch mein Körper sträubte sich nicht als er näher kam und sich neben mich auf die Couch fallen ließ. "Du hast gesagt, du kommst nicht gut mit Menschen klar... Wieso ist das so?" Seine Stimme hob sich interessiert, doch ich merkte sofort, dass es auch okay wäre nicht zu antworten. Doch obwohl es mir unangenehm war, gab es keinen Grund ihm nicht von meiner Phobie zu erzählen. Vor allem deswegen nicht, wenn es meine Reaktion erklären könnte.
"Ich habe eine soziale Phobie und bin deswegen hier rauf gezogen. Es ist für mich mehr eine Qual als alles andere, wenn ich unter Menschen gehen muss - vor allem viele und Fremde."
"Weißt du, woher das kommt?"
"Ich war schon immer eher ein schüchternes Kind, vor allem, seitdem mein Vater uns verlassen hat. Aber nachdem auch die Schulzeit vor allem aus diesem Grund keine schöne war, habe ich es, sobald ich alt genug und diagnostiziert war, vorerst mit Medikamenten probiert, doch es geht nicht. Fremde Menschen ansprechen, vor Fremden Menschen essen oder etwas erledigen... Ich kann die Angst, dass ich dabei irgendwie peinlich aussehe oder mich blamiere oder etwas falsch mache, nicht ablegen und stehe konstant unter Stress. Teilweise bin ich wie gelähmt... wie auch an dem Tag als du das erste Mal hier warst."
Harry war ein guter Zuhörer. Er nickte ab und zu, gab ein tiefes, brummendes "Hmm" von sich oder lächelte aufbauend. Es war kaum zu glauben, wie wir beide eigentlich gestartet hatten und wo wir nun bereits waren. Das letzte Mal, dass es mir so leicht fiel, mit einem Menschen zu reden, war mit Joe gewesen. Ich erwischte mich sogar dabei, dass ich Harry gerne mehr zu seiner Person gefragt hätte, doch so weit war ich dann doch noch nicht.
Jedoch kam ich auch gar nicht wirklich dazu, da Harrys Gähnen immer häufiger wurde. Seine Hand legte sich vor seinen Mund, zwischendurch fuhr er sich kurz durch die Haare und als dann sein Kopf für einen kurzen Moment auf der Lehne des Sofas ruhte, fielen ihm auch schon die Augen zu.
Keyla hatte sich in der Zwischenzeit zwischen uns gelegt und schlief so seelenruhig wie Harry, als ich eine Decke holte und sie vorsichtig über ihm ausbreitete. Aus irgendeinem Grund beschloss ich dann aber nicht, mich für die Arbeit an meinen Entwürfen ins Bett zu begeben, sondern setzte mich wieder auf meinen Platz.
Vielleicht konnte ich dabei auch nicht verhindern, dass mein Blick stetig wechselte; Schnee, Kamin, Keyla, Harry, Klavier. Schnee, Kamin, Keyla, Harry, Klavier. Schnee, Kamin, Keyla, ... Harry.
[...]
Harry hat gar nicht länger warten können und bereits nachgefragt 🤭 vielleicht hilft es Louis ja wirklich, dass er eigentlich gar keine andere Wahl hat 😯🤔♥️
Danke an alle fürs lesen - wir sehen uns Dienstag ♥️
Lots of love xx
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