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Madame Bernad nimmt nun auch Kihyuns Maße und ich kichere leicht über den Anblick. Sie verschwindet im hinteren Abteil das Geschäfts und kehrt mit einem großen Stapel Kleidung wieder zurück. Die Frau taumelt ein wenig und droht über die Stufe zu fallen, ehe das passieren kann eile ich an ihre Seite und nehme ihr etwas ab.
"Dankeschön." sie scheint erleichtert zu sein.
Kihyun Glubscht nur verwirrt zu uns. Die Dame reicht ihm einen Stapel Kleidung und deutet auf eine Trennwand.
"Da kannst du disch ümziehen."

Mit mir verschwindet sie hinter der anderen, während ich mich in die seltsame Bekleidung zwänge hilft sie mir etwas. Das große Gerüst um meine Hüften wiegt eine halbe Tonne, dafür sieht das Kleid sehr edel aus.
So gut ich kann drehe ich mich vor dem spiegel um sicher zu gehen das es auch wirklich so gut aussieht wie ich denke. Auf ein Korsett hatte sie natürlich auch nicht verzichten wollen. Theoretisch war ich eingesperrt und zusammen gepresst, so fühlte ich mich auch.

Überrascht wendete ich meinen Kopf zur Seite als ich spürte wie sich eine Hand an meine Taille legte.
"Schick sehen sie aus Monsieur." grinste ich.
"Das kann ich nur zurück geben Ma'am"

Träumerisch seufzte die kleine Franzosin.
"Sie sind ein eschtes Traumpaar."
"Vielen dank My lady." lächelte Kihyun schief.
Ich werde schlicht und einfach, knallrot.
"Wir wissen ihre Hilfe sehr zu schätzen." er wendete sich zum Gehen.
"Wo wollen sie 'in, ich bin nicht fertig." sie hielt Kihyun am Ärmel fest und reichte ihm einen Zylinder. Verkrampft lächelnd setzte er ihn auf. "Sie haben auch was vergessen Miss. Das 'äubchen oder die 'ütt?" Nach kurzem überlegen entschied ich mich für das ' 'äubchen'.

Kihyun hakte sich an meinen Arm.
"Wie wäre es wenn wir einen Rundgang durch die Stadt antreten?" lächelte er nun wieder ernst.
"Mit dem größten Vergnügen." gab ich zurück.
"Ah, Madame. Können Sie mir noch eine Frage beantworten?" Kihyun drehte sich um.
"Welche denn?"
"Ich würde gerne wissen in welchem Jahr wir uns befinden?"
Sie lachte leicht "1878 mein Herr. "

Um die nächste Ecke sahen wir uns geschockt in die Augen.
"Wir sind verloren." war das einzige was ich dazu zu sagen hatte.
"Vielleicht träumen wir ja noch immer."
"Das glaube ich nicht und ehrlich gesagt... Will ich nicht träumen."
Kihyun strich mir stumm eine Haarsträne aus dem Gesicht und nahm dann meine Hand in seine.
"Ich habe gehört London hat sehr schöne Parks."
Ich lächelte wieder, als er mich am Arm durch die gesamte Stadt zog.
"Woher kennst du dich so gut aus."
Er lachte.
"Ich war eine Woche lang im Urlaub in London, zu unserer Zeit."

Tatsächlich kamen wir im, mir aus dem Englisch unterricht und Geschichten bekanntem, Hyde park an. Ganz London war ziemlich friedlich, zumindest um diese Uhrzeit. Es war sehr früher morgen so 4 oder 5 Uhr. Die wenigen Fußgänger von vorhin waren ein Einzelfall geblieben.
Der Park war menschenleer. Ich und der braun haarige Asiate setzten uns auf eine Bank. Die Luft roch nach Blumen und Nebel, den ich erst jetzt wahr nahm, ein schöner Frühlings morgen. Seuftzend lehnte ich meinen Kopf an die Schulter meines Begleiters.
Schnelle schritte auf dem schmalen sandweg drangen nun an mein ohr.
"Herr Yoo, Lady y/n! Ich habe sie gesucht."

Ungläubig sahen Kihyun und ich uns ein erneutes Mal in die Augen. Woher kannte die Dame unseren Namen? Und wieso sollte uns jemand suchen wenn uns gar keiner hier kennen konnte? "Was gibt es denn?" höflich sah er die Magd an, welche atemlos zum Stehen kam.
"Sie können so früh doch nicht ohne Bescheid zu geben verschwinden." kuchend hielt sie sich die Seite.
"Ich bitte vielmals um Entschuldigung, uns war nach einem Spaziergang." ich machte einen kleinen Knicks.

Sie dirigierte uns in eine kleine Kutsche, mit der wir etwas aus der Stadt hinaus fuhren. Irgendwie gefiel mir dieses kleine Abenteuer sehr in dem ich nicht wusste was im nächsten Moment passierte.

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