Weihnachtskapitel

"Du weißt, dass du uns nichts schenken brauchst, oder?", fragt der Sandmann, als er Idalia mit vier kleinen bunt eingepackten Geschenken sieht. "Ja, ich weiß, aber ich liebe es, Dinge zu verschenken! Es macht einfach so viel Spaß und ich bereite damit anderen eine Freude", erwidert die junge Frau und stellt dabei die Pakete auf den braunen Schreibtisch.

Die Augen von Zeke weiten sich, als er sieht, was Idalia als Nächstes aus ihrer Tasche herausholt. Ein kleines Grinsen spielt auf ihren Lippen. "Vergiss es, den werde ich niemals anziehen!", weigert sich der Wächter stur und geht einen Schritt zurück.

In ihrer Hand hält Idalia einen typischen Weihnachtspulli. Die Farben Grün, Braun, Weiß und Rot dominieren den Pullover. Reihen an Rentiere, schneebedeckte Bäume und Schneeflocken sind eingestrickt und machen ihn noch mehr weihnachtlich. "Bitte, ich ziehe auch einen an und wenn wir an den Nordpol gehen, müssen wir was Warmes anziehen", bittet Idalia mit Hundeaugen und Schmollmund. Dabei streckt sie den dicken Pulli Zeke entgegen. "Meine Brüder werden mich auslachen", seufzt der Sandmann, als er den Weihnachtspullover nimmt.

Freudig lächelt Idalia und zieht sich selbst einen über. Ihr Pullover sieht fast identisch aus, nur dass er dunkelblau ist. Passend trägt die junge Frau rote Converse. "Wollen wir?", fragt Idalia nun etwas aufgeregt. Sie wollte schon immer mal an den Nordpol. "Warte, ich muss noch kurz dein Geschenk holen", damit verlässt der Wächter den Raum.

Wartend schaut sich Idalia um. Das Büro des Sandmanns ist etwas aufgeräumter als das von Idalia, aber nicht sehr viel mehr. Viele Papiere, Phiolen und Zutaten für Tränke liegen auf dem Schreibtisch, auch eine kleine Sanduhr steht an der Seite. In dem braunen, dunklen Raum stechen ihre in Rot, Gold und Grün eingepackten Geschenke deutlich raus. Leicht schmunzelt Idalia und macht sich eine Notiz mehr Farben hier reinzubringen. "So, wir können", reißt Zeke die Braunhaarige aus den Gedanken.

Ihr Lächeln vergrößert sich, als sie Zeke mit dem Pullover und dem kleinen Geschenk in der Hand sieht. Seine Kapuze hat er abgemacht, genauso wie sein Kopftuch, was er sonst immer trägt, um seine Haare vor dem Sand und seinen Kopf vor der Sonne zu schützen. Der Rest des Outfits bleibt bestehen.

Schnell nimmt Idalia ihre Geschenke und stellt sich in den Sandkreis, den Zeke schon vorbereitet hatte. Der Sandmann setzt seine Brille ab und macht sie dann um Idalias Kopf.

Als nächstes schließt er seine Augen und legt seine Hand auf die Schulter seiner Nichte. Der Sand hebt sich und fängt an, sich um das Paar zu drehen. Die Umgebung ändert sich. Aus dem braunen, nicht sehr farbenfrohen Zimmer wird ein in warme Farben getauchtes, mit Lichterketten geschmücktes Zimmer. Stumpf fällt der Sand auf den Boden.

"Ihr habt euch ja echt viel Zeit gelassen", werden die beiden begrüßt. Der Osterhase steht mit verschränkten Armen an der Tür gelehnt. Grinsend stellt Idalia ihre Geschenke auf den Boden und umarmt den anderen Wächter fest. "Fips!", freut sich die junge Frau und drückt ihren Onkel nochmal fester.

Lächelnd erwidert der Osterhase die Umarmung: "Idalia, schön dich wiederzusehen." Zekes Mundwinkel zucken nach oben, als er die rote Schleife um Fips Ohr sieht. Ein paar Sekunden später löst sich Idalia und hebt ihre Geschenke wieder auf. "Zeke", nickt der jüngere Bruder dem Sandmann zu. "Hase", ein provozierendes Grinsen bildet sich auf seinen Lippen. Der Osterhase rollt nur mit den Augen.

Mit einer schnellen Handbewegung zieht Zeke seine Brille von Idalias Kopf und setzt sie sich wieder auf. "Ist Rhun schon da?", möchte der Sandmann wissen und geht zusammen mit seiner Nichte Fips hinterher. "Klar, der war der Erste, du kennst ihn doch", antwortet er und biegt nach links.

Verstehend nickt Zeke und guckt sich um. Dasselbe tut Idalia auch. Genauso hat sie sich den Nordpol und die Weihnachtsfabrik vorgestellt. Warme Lichter, viele Tannenbäume, Geschenke überall, kleine Wichtel, die aufgeregt herumrennen. Es riecht nach frisch gebackenen Plätzchen und Glühwein.

Vor einem Fenster bleibt Idalia stehen. Die Schneelandschaft raubt ihr den Atem. Weit und breit ist nur Weißes zu sehen. Die Sterne am Nachthimmel leuchten hell und Nordlichter sind zu erkennen. Idalia kann nicht begreifen, wie so etwas Schönes und Perfektes natürlich sein kann.

Verträumt starrt sie aus dem Fenster und stellt sich vor, wie es wäre, hier mit ihren Freunden eine Schneeballschlacht zu veranstalten oder einen Schneemann mit ihren Eltern zu bauen. Eine kindliche Vorstellung, aber es lässt ihr Herz erwärmen. "Wunderschön, nicht wahr?", erklingt eine ruhige Stimme neben ihr.

Leicht erschrocken dreht sie sich zu der Person. Der lange weiße Bart und die rote Weihnachtsmütze verraten sofort, wer es ist. Idalia nickt lächelnd und dreht sich wieder zum Fenster. "Ja, es ist atemberaubend", murmelt sie.

Klaus schaut auf seine Nichte herab. Er liebte sie, seit er sie das erste Mal gesehen hat. Sanft küsst Santa sie auf den Kopf. "Komm, Zeke sucht dich sicherlich schon. Wir können später sicherlich nochmal raus", sagt er und drückt Idalia leicht weiter. "Uhh ja, unbedingt! Dann könnten wir einen Schneemann bauen oder eine Schneeballschlacht machen! Das wäre so cool!", schlägt die junge Frau vor und läuft eigenständig weiter. Klaus lacht auf und nickt.

Nun bemerkt der Wächter auch die Geschenke in Idalias Hand. "Hast du Geschenke mitgebracht?", fragt er nach. Idalia nickt stolz: "Jap, hab mir richtig viel Mühe gegeben!" "Das wäre doch nicht nötig gewesen", meint Klaus und öffnet dann eine Tür zu dem kleinen, aber gemütlichen Wohnzimmer.

Sofort zieht Zeke Idalia von Klaus weg und schließt sie in seine Arme. "Ich hab schon gedacht, du bist verloren gegangen. Plötzlich warst du nicht mehr neben mir", erzählt der Sandmann besorgt. "Er hat sich richtig in die Hosen gemacht", ergänzt Fips frech und setzt sich wieder hin. "Halt die Klappe, Plüschtier!", rollt Zeke mit den Augen und lässt Idalia los.

Kichernd sucht sie dann nach Rhun, welcher sich auf einem der Sofas gemütlich gemacht hat. Er passt echt nicht hier her. Diese düstere Atmosphäre, die den Wächter durchgängig umgibt, ist das komplette Gegenteil von dem, was der ganze Raum abgibt. Die junge Frau stellt ihre Geschenke unter den Weihnachtsbaum, der am Rand steht, und geht dann freudig zu Rhun. Dieser stellt sich hin und hält seine Arme offen. Diese Einladung nimmt Idalia natürlich gerne an und umarmt die Zahnfee fest. Kurz verspannt sich der Wächter, aber dann entspannt er sich wieder.

Rhun löst sich aus der Umarmung, legt seine Hand auf Idalias Schulter und betrachtet sie. "Du siehst erwachsener aus", bemerkt der Wächter. "Wir haben uns ja auch sicherlich ein ganzes Jahr nicht mehr gesehen. Naja, du bist noch zu wenig weihnachtlich angezogen", Idalia kramt schnell aus ihrer Tasche einen Haarreif mit Rentiergeweih und setzt ihn auf Rhuns Zylinder.

Der Wächter rollt mit den Augen und lacht leicht auf. "Der Pullover steht dir, Zeke", grinst Rhun neckend und guckt zu seinem Bruder. "Oh ja, die Farbe betont deine Augen", mischt sich nun auch Fips ein, "Den solltest du echt mal öfter tragen." "Danke, aber die Schleife an deinem Ohr sieht noch besser aus", entgegnet Zeke spöttisch und setzt sich auf einen Sessel. Seine Beine macht er über die Lehne. "Oh ja, das auch noch an dem anderen Ohr und dann ist es perfekt", lacht Klaus und setzt sich neben Fips auf das Sofa.

Der Osterhase rollt mit den Augen. "Wenigstens sehe ich nicht aus wie ein Opa", erwidert er. Inzwischen haben sich Rhun und Idalia auch hingesetzt. "Ihr seid vom Alter her Urururururururururururopas oder so", merkt Idalia an und nimmt sich ein Plätzchen vom Tisch, auf dem noch ein Adventkranz steht, wo alle vier Kerzen leuchten. "Hast du mich gerade alt genannt, Ida?", fragt Zeke gespielt, beleidigt und legt eine Hand auf seine Brust. "Alt ist noch zu wenig, uralt trifft es eher", grinst die junge Frau. "Frech", kommt es nun wieder von Fips.

Klaus lacht auf und Rhun stößt seiner Nichte leicht in die Seite. "Ich sage doch nur die Wahrheit! Ihr seid doch sicherlich über 500 Jahre alt", verteidigt sich Idalia und grinst nur noch mehr. "Um genau zu sein 512 Jahre", wirft Rhun ein und lehnt sich in das Sofa. "Als ob du dir das merken kannst", staunt der Sandmann. "Kannst du das etwa nicht?", fragt Klaus leicht erschrocken. "Äh, doch klar", erwidert Zeke schnell. Man merkt, dass er lügt. "Er weiß sicherlich nicht mal, welches Jahr wir haben", meint Fips. "Natürlich weiß ich, welches Jahr es ist!" "Ach ja, welches?", stellt Fips ihn auf die Probe und hebt eine Augenbraue an. Viel zu selbstsicher antwortet der Sandmann: "1987"

Idalia fängt an zu lachen, und die drei Brüder schlagen ihre Hände enttäuscht gegen die Stirn. "1987 war aufgerundet vor 40 Jahren, Zeke", murmelt Rhun und schüttelt seinen Kopf. "Das wusste ich natürlich. Das war ein Test, ob ihr es auch wusstet."

Plötzlich klatscht Klaus in die Hände. "Lasst uns jetzt lieber die Geschenke geben. Sonst blamiert sich Zeke noch mehr", unterbricht er die Konversation und steht auf.

Freudig steht auch Idalia auf: "Uh ja, ich hab euch allen etwas mitgebracht!" Schnell holt sie ihre Geschenke unter dem Baum hervor und setzt sich mit ihnen zurück auf ihren Platz. "Also ich hab nur Idalia was mitgebracht, ihr anderen habt schon genügend von mir bekommen", erzählt Rhun und lässt das Geschenk zu sich fliegen. "Ja, ich auch", sagen Fips und Zeke gleichzeitig. "Also ich hab für euch alle etwas Kleines", mischt sich Klaus ein und nimmt fünf kleine Geschenke unter dem Baum hervor.

Das erste Geschenk, das Idalia vergibt, ist an Zeke. Es ist nicht wirklich groß, dafür aber ordentlich in grünes Geschenkpapier mit verschiedenen weihnachtlichen Mustern drauf eingepackt.

Aufgeregt reißt der Sandmann das Geschenk auf. In der kleinen Kiste befindet sich eine Fliegerbrille, ähnlich wie seine derzeitige. Doch diese ist nochmal deutlich größer. Zekes Augen weiten sich und freudig schaut er zu Idalia. "Danke! Die sieht so cool aus!", schnell setzt er seine Brille ab und zieht die neue über, "Jetzt sehe ich nochmal viel krasser aus."

Rhun betrachtet seinen Bruder und nickt dann zustimmend. "Und nochmal viel durchgeknallter, als so schon", kommentiert Fips und nimmt Idalias Geschenk entgegen.

Auch er packt das Geschenk schnell aus. Ein Gürtel aus vielen Ostereiern liegt in dem Karton. Beim Verschluss befindet sich ein großes Schild, wo die Buchstaben "OH" zu sehen sind. "Das habe ich auch selber gemacht, gefällt es dir?", fragt Idalia nervös, weil Fips noch nichts gesagt hat. "Der ist perfekt! Ich liebe ihn! Dankeschön", schnell macht er sich den drum. "Kein Problem. Hier, das ist für dich", Idalia gibt Klaus ein Geschenk, das wie ein Bonbon eingepackt ist. "Das wäre doch nicht nötig gewesen", erwidert Santa, aber öffnet das Geschenk. Eine Weihnachtsmütze rutscht heraus. Diese ist aber noch flauschiger als seine jetzige und auch mit goldenen Zacken geschmückt, was sehr gut zu seiner Jacke passt. "Danke Idalia, die sieht echt gut aus", bedankt sich Klaus und setzt sich die Mütze auf. "Besser als die vorherige", murmelt Zeke und klopft Idalia stolz auf den Rücken.

Das letzte Geschenk bekommt Rhun. Dieser öffnet das Geschenk vorsichtig und sorgsam, um die Verpackung nicht zu doll zu beschädigen. Ein kleines grau-goldenes Säckchen befindet sich in dem Geschenk. "Der Sack ist verzaubert, sodass er niemals voll wird, also kannst du so viele Zähne wie du willst dort rein machen", erklärt Idalia ihr Geschenk. Beeindruckt begutachtet Rhun sein Geschenk. "Danke, das kann ich wirklich gebrauchen", meint Rhun und tut sich den Sack in seine Manteltasche.

Danach holt er aus seiner Tasche ein kleines Armband und legt es in Idalias Hand. "Ich hab leider keine Ahnung, wie man etwas einpackt, deswegen kann ich es dir nur so geben", verlegen kratzt er sich am Nacken.

Das Armband ist mit lila und grauen Perlen geschmückt und ein kleiner platter Zahn hängt auch dran. "Das Armband ist sooo schön! Danke!", sofort macht sie das Armband um und drückt ihren Onkel. Überfordert klopft Rhun ihr auf den Rücken. Amüsiert lachen die anderen auf. "Das Armband schützt dich auch, falls du irgendwie angegriffen wirst", ergänzt der Wächter und löst sich schnell aus der Umarmung. "Wie heftig!", staunt die junge Frau.

Fips räuspert sich und gibt Idalia dann ihr Geschenk. Dieses Mal ist es wirklich sorgsam eingepackt. Fröhlich öffnet sie es und eine kleine durchsichtige Kugel ist zu sehen. "Wow Fips, eine durchsichtige Kugel, echt einfallsreich", kommentiert Zeke sarkastisch und rollt mit den Augen. "Das ist nicht nur eine Kugel, sie findet Dinge für dich. Wenn du etwas suchst und dir die Sache vorstellst, die du suchst, wird dir der Ort angezeigt, wo sich das Ding befindet", erklärt der Osterhase stolz. "Oha, das kann ich voll gut gebrauchen. Ich verliere ständig mein ganzes Zeug. Danke!", natürlich bekommt auch Fips eine Umarmung.

Von Klaus bekommt Idalia einen kleinen Karton, dieser ist natürlich perfekt eingepackt. Wunderschönes Geschenkpapier, die passende Schleife und ein kleines Namensschild.

Hellblaue Converse kommen zum Vorschein, als Idalia das Geschenk öffnet. "Oh mein Gott, die wollte ich mir schon ewig holen. Danke!", ihre Augen leuchten förmlich. Freudestrahlend umarmt sie den Wächter und stellt die Schuhe dann neben sich. "Mit den Schuhen kannst du auch etwas abheben, wenn es nötig ist", erzählt Klaus lächelnd. "Whoa, wie cool!", entkommt es der jungen Frau.

Etwas unsicher nimmt Zeke sein Geschenk an Idalia in die Hand. Ist es das richtige Geschenk? Wird es ihr gefallen? Wird sie die Bedeutung verstehen? "Zeke? Willst du auch mal dein Geschenk geben oder es weiter anstarren?", fordert Rhun seinen Bruder auf. Der Sandmann schreckt leicht auf, aber gibt das Geschenk dann zögerlich.

Ermutigend lächelt Idalia. Zekes Herz fängt an, schneller zu pochen. Wieso ist er so nervös? Eine kleine, einfache Sanduhr holt Idalia hervor.

Anders als bei den anderen beginnt die junge Frau nicht sofort an, zu sprechen. Nein, Idalia bleibt still, was Zeke noch nervöser macht. "Äh, das war meine erste Sanduhr. Ich hab sie gefunden, als ich noch ganz klein war. Mit ihr konnte ich mich immer an etwas klammern, was mir naja, bekannt war. Klingt etwas kindisch, aber sie hat mir echt in schwierigen Zeiten geholfen und da du jetzt sozusagen neu in dieser Familie hier bist, dachte ich, dass du noch etwas Bekanntes brauchst. Wenn es dir nicht gefällt, kann ich sicherlich auch wa-", doch Zeke wird durch eine feste Umarmung unterbrochen. "Danke, ich liebe sie", flüstert Idalia und schließt ihre Augen. Erleichtert atmet Zeke aus. Ihr gefällt es.

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"Und dann ist Fips mit dem ganzen Körper ins Wasser gefallen", lacht Klaus und schneidet sein Stück Gans durch. Auch die anderen fangen an zu lachen. Fips rollt nur mit den Augen. "Mir war arschkalt und keiner von euch hat geholfen. Ich war zwei Wochen krank!", meckert der Osterhase und stopft sich noch eine Karotte in den Mund. "Tja, hättest du wohl besser aufpassen sollen", erwidert Zeke nun und beißt auf seiner Keule herum. "Du hast mich ins Wasser geschubst!", ruft Fips. "Ach stimmt, das war echt lustig", erinnert sich Zeke und grinst dabei. "Hast du irgendwelche lustigen Weihnachtsgeschichten, kleine?", fragt Santa und kaut auf einem Gemüse herum.

Kurz muss Idalia überlegen. "Naja, ich wurde an einem Weihnachten von einer Mandarine am Kopf getroffen und von Schnee vergraben. Das war ziemlich lustig", zuckt die Braunhaarige mit den Schultern. "Das klingt eher brutal", murmelt Rhun und isst seinen letzten Kloß auf. Sein Teller ist fast leer. Viel hatte er aber auch nicht drauf. "So schlimm war das gar nicht, im Nachhinein habe ich die Mandarine als Auge für meinen Schneemann genutzt und mit dem Schnee, der mich vergraben hat, habe ich mit meinem Papa eine Schneeballschlacht gemacht", erzählt Idalia mit einem Lächeln und trinkt dabei einen Schluck von ihrem Punsch.

"Das können wir dann später auch noch machen!", ergreift Klaus wieder das Wort. "Was? Idalia im Schnee vergraben? Ich denke, das ist keine gute Idee", meint Fips und isst das Letzte von seinem Teller auf. "Nein, du Idiot, eine Schneeballschlacht. Wie hast du es geschafft, so lange zu überleben?", rollt Zeke mit seinen Augen und macht sich noch ein paar Kartoffeln auf den Teller. Wütend ballt der Osterhase seine Fäuste. Idalia rammt dem Sandmann ihren Ellenbogen in die Rippen und guckt in ermahnend an.

Genervt atmet der Wächter aus. "Entschuldige Fips, ich meinte die Beleidigung nicht so", brummt er. "Jaja, Entschuldigung angenommen", murmelt Fips und überkreuzt seine Arme.

Zufrieden greift Idalia nach einem Zimtplätzchen und kaut genüsslich darauf herum. "Wie viel willst du denn noch essen?", fragt Rhun plötzlich. "Ich hab seit Monaten nichts mehr gegessen, lass mich", verteidigt sich Zeke und isst weiter. "Monate?", fragt Idalia geschockt nach. Das hat sie echt nicht kommen sehen. "Ich habs vergessen", nuschelt der Sandmann. "Wie kann man essen vergessen?", möchte nun auch Klaus wissen.

Zeke zuckt nur mit den Schultern. "Deswegen siehst du selbst in diesem wunderschönen Pullover dünn aus", bemerkt die Zahnfee. "Trotzdem siehst du noch dünner als ich aus, Zahnstocher." "Wehe, du nennst mich noch einmal Zahnstocher", knurrt Rhun bedrohlich. "Ab sofort schreibe ich dir als Erinnerung. Naja, wenn ich es selber nicht vergesse", beschließt Idalia.

Zeke nickt: "Ja, ist wahrscheinlich besser so." Inzwischen ist auch er endlich fertig mit essen.

Mal wieder klatscht Klaus in seine Hände. Idalia fragt sich, ob das eine Angewohnheit von ihm ist, wenn er etwas ankündigt oder festlegen will. "Wollen wir nicht hinausgehen und wirklich diese Schneeballschlacht machen?", fragt der älteste Bruder und schaut seine Familie erwartend an. "Ich passe, das ist mir zu kalt draußen", lehnt Zeke ab und kuschelt sich etwas mehr in seinen Pulli. "Sandmännchen, sei doch nicht so ein Spielverderber. Idalia würde sich so freuen", grinst Rhun provozierend.

Idalia nickt zustimmend. "Bitte! Ich gebe dir auch meinen Pullover und Klaus hat sicherlich auch noch was Warmes hier", versucht Idalia ihren Onkel zu überreden.

Bei diesem Hundeblick und Schmollmund kann Zeke leider nicht nein sagen. "Ja, okay, aber ich bin mit Rhun und Idalia in einem Team. Sonst mache ich nicht mit", fordert der Sandmann. "Klaus und ich brauchen euch eh nicht. Ihr seid in Sekunden erledigt", grinst Fips nun herausfordernd. "Ich wette, dass ihr beiden schon nach spätestens fünf Minuten aufgegeben habt", schmeißt Rhun in die Runde. Klaus streckt seine Hand aus: "Ich wette dagegen." Rhun schlägt mit einem selbstsicheren Grinsen ein. "Um die Ehre" "Um die Ehre"

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"Ich komme von links, Rhun, du von rechts und Zeke kommt direkt von vorne", erklärt Idalia den Plan und schaut hinter der gebauten Schneemauer hervor.

Klaus und Fips haben eine ähnliche Schutzmauer, aber sie sind in der Unterzahl. Wenn die drei sie umzingeln, haben die anderen beiden keine Chance. "Aber dann werde ich ja getroffen!", wendet Zeke ein.

Es ist echt lustig, ihn zu sehen. Er hat sicherlich drei Winterjacken und vier Pullover an. Das lässt ihn wie eine Kugel aussehen. Die Weihnachtsmützen auf seinem Kopf ist die Kirsche auf der Torte.

"Einer muss sich opfern und wir wissen alle, die beiden wollen dich am meisten abschießen", argumentiert Rhun und lacht auf. "Ich hasse euch", brummt Zeke und guckt hinter der Mauer hervor. Kurz trifft sich sein Blick mit dem von Fips. Seine Augen verrenken sich und dann sinkt er wieder nieder. "Das wird so viel Spaß machen!", kichert Idalia schon vor Freude. "Wir müssen jetzt angreifen, sonst ist es zu spät!", drängt Rhun.

Er hat gesehen, wie seine beiden Brüder einen Haufen an Schneebällen gemacht haben. Innerlich lacht er Zeke jetzt schon aus. Der wird alles abbekommen und er selbst wahrscheinlich gar nichts. Idalia nickt und macht sich schnell zwei Schneebälle. "Ich bin bereit", sagt sie und hockt sich hin. "Auf mein Zeichen", murmelt die Zahnfee und macht sich zum Losrennen bereit.

Aufgeregt schlägt Idalias Herz schneller. Ihre Nase ist durch die Kälte schon gerötet und eine kleine Wolke entsteht immer wieder, wenn sie ausatmet. "JETZT", ruft Rhun und rennt los. Auch Zeke und Idalia springen auf.

Der Schnee knirscht unter Idalias Gewicht, als sie sich schnell auf den Weg zu Klaus und Fips macht. Im Augenwinkel sieht sie, wie Zeke unter Beschuss steht und dabei versucht, so gut wie möglich auszuweichen. Doch dann trifft ihn ein Schneeball von Fips im Gesicht. Idalia lacht auf. Genervt wischt sich Zeke über sein Gesicht und formt dann auch einen Schneeball. "Das kriegst du zurück, Hase!", schreit er und wirft den Ball mit so einer Präzise und Geschwindigkeit, dass Fips keine Chance zum Ausweichen hat.

Idalia rennt schnell weiter und bleibt dann neben Klaus stehen. Er hat sie noch gar nicht bemerkt. Dafür entdeckt er aber Rhun. "Fips! Pass auf!", doch es ist zu spät. Schon treffen ihn zwei Schneebälle am Kopf. Erschrocken zuckt Fips zusammen und schmeißt aus Reflex einen Schneeball auf Rhun. Dieser weicht mit Leichtigkeit aus. "An eurer Stelle würde ich aufgeben. Sonst gibt es noch mehr Schneebälle", grinst Rhun bedrohlich.

Auch Zeke ist nun echt nah an der Gruppe. "Niemals!", erwidert Klaus stur und formt einen Schneeball in seiner Hand. Idalia lacht auf und schmeißt Klaus von hinten ab. Der Schnee rutscht auch noch so richtig ekelhaft in Klaus seinen Nacken. Der Wächter dreht sich sofort zu Idalia. "Wir wurden umzingelt! Weg hier, Fips!", Klaus steht auf und zieht seinen kleinen Bruder hinterher, als er davonrennt. Leider stolpert der Osterhase und zieht Santa mit auf den Boden.

Schnee bedeckt die beiden und nasse Kälte zieht durch ihre Kleidung. Außer Atem bleiben Fips und Klaus liegen. Grinsend und lachend gehen die anderen drei auf das Paar zu. "Gebt ihr auf, Opa und Häschen?", möchte Zeke wissen und hält seinen Schneeball bedrohlich hoch.

Das Team wirft sich einen Blick zu und nickt dann. "Wir geben auf", gibt Klaus mit einem Seufzen bekannt. "Ja!", freut sich Idalia und wirft sich neben Klaus in den Schnee. Kichernd dreht sie sich auf den Rücken.

Zeke setzt sich neben seine Nichte und wirft ihr etwas Schnee ins Gesicht. "Hey!", lacht sie auf und wirft ihn auch ab. Der Sandmann lacht auf und legt sich genauso in den Schnee. Rhun ist der Letzte, der sich setzt. "Es ist echt kalt", meint Fips und streckt seine Arme aus. "Das ist ja auch Schnee, Idiot", erwidert der Sandmann. "Also ich liebe es!", findet Idalia und macht glücklich einen Schneeengel. "Hier sieht es ganz schön aus", merkt Rhun an und betrachtet den Nachthimmel. Auch er wird von den Nordlichtern verzaubert. "Würdet ihr mal öfter herkommen, dann könntet ihr das hier, auch mehr sehen", sagt Klaus und hebt seine Augenbraue.

Eine ruhige Stille umgibt die Familie. Alle genießen den Moment. Eine kleine Sternschnuppe taucht am Himmel auf. Idalia schließt ihre Augen und überlegt sich einen Wunsch. Nur einer kommt infrage. "Das machen wir ab sofort jedes Jahr!"

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Alles klar, das ist offiziell mein längstes Kapitel, das ich jemals geschrieben habe. Es hat wirklich so viel Spaß gemacht! Dadurch bin ich so krass in Weihnachtsstimmung gekommen.

Ich liebe es, Szenen mit Idalia und den Wächtern zu schreiben. Es ist einfach so wholesome. Ich hoffe, die Wächter sind nicht zu sehr out of character xD

Hat euch das Kapitel gefallen?

Naja, ich wünsche euch ein wunderschönes Weihnachten und allen, die kein Weihnachten feiern, schöne freie Tage! Kommt etwas runter vom Alltagsstress und genießt die Zeit mit euch selbst und euren Liebsten. <3

~Tamia~

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