Kapitel III: Die Zahnfee
"Irgendwann nächste Woche müsste Grillen sein", antwortet Idalia und schließt ihr Auto ab. Davor hat sie noch ihren kleinen Rucksack herausgeholt. "Weißt du auch, wann genau?", fragt Eleni, Idalias beste Freundin, über das Telefon. "Ich bin mir gerade nicht sicher, aber entweder Freitag oder Samstag", erzählt Idalia und lehnt sich an ihr Auto.
Sie hätte erst in zehn Minuten da sein brauchen. "Dann halte ich mir die zwei Tage mal frei", sagt Eleni, "Was machst du die nächsten Tage so?" Im Hintergrund hört man etwas rascheln. "Ich bin die nächsten zwei Tage bei der Zahnfee", berichtet Idalia mit einem Lächeln und schaut sich um. "Oha, wirst du dann mehr bezahlt?", ein leichtes Kichern entkommt Elenis Lippen. Auch Idalia schmunzelt kurz. "Ist mir eigentlich egal, ich kriege schon mehr als der Durchschnitt. Außerdem ist es mega cool dort und die Zahnfee habe ich auch lange nicht mehr gesehen!", freut sich Idalia.
Als sie wieder zum Eingang der Sandburg schaut, sieht sie den Sandmann. Nickend drückt sie sich von ihrem Auto und läuft auf ihn zu. "Ich muss jetzt auflegen. Wir machen glaube gleich los." "Oki, dann bis morgen oder so. Baiii", verabschiedet sich Eleni. "Baiii", wiederholt Idalia und legt dann auf. Danach steckt die junge Frau ihr Handy in ihre Tasche.
Nun ist sie schon am Eingang, wo der Sandmann steht. "Hi", begrüßt Idalia ihn. "Guten Morgen", erwidert er, "Hast du alles?" Idalia schaut nochmal zurück zu ihrem Auto und nickt. "Gut, dann lass uns reingehen. Es ist schon alles bereit."
Still laufen beide zu dem Büro des Sandmanns. Jeder ist in seinen eigenen Gedanken. "Wieso soll ich denn eigentlich mitkommen?", fragt Idalia plötzlich. Sie war nur einmal zur Zahnfee mitgekommen und das war auch nur für ein Meeting, das ein paar Stunden ging. "Das letzte Mal war es ja nur ein Meeting, wo ich mitschreiben musste. Keine zwei Tage", ergänzt Idalia und schaut zu dem Wächter. Leicht errötet der Sandmann und um es zu verstecken, guckt er an die Decke. "Als Gesellschaft", murmelt er schnell, sodass man nicht versteht. "Wie bitte?" "Als Gesellschaft", sagt der Sandmann nun deutlicher und schaut zu seiner Angestellten.
Idalia hebt eine Augenbraue. "Wieso Gesellschaft? Ist die Zahnfee nicht eines deiner Geschwister?", Verwirrung ist in ihrem Gesicht zu sehen. "Jaa, aber das fühlt sich trotzdem manchmal komisch an. Keine Ahnung", er zuckt mit den Schultern und betritt indessen sein Zimmer, von Idalia gefolgt.
In der Mitte des Büros ist auf dem Boden ein Kreis aus Sand geformt. Vom dunklen Schreibtisch nimmt sich der Sandmann noch eine weitere Tasche und hängt diese um. Danach macht er einen Schritt über den Rand des Sandkreises und steht nun in ihm.
Gedankenverloren starrt Idalia in die Leere. "Idalia", holt der Wächter sie aus den Gedanken und streckt seine Hand einladend aus. Kurz blinzelt die junge Frau mehrmals und ergreift die Hand, während sie auch in den Kreis schreitet. Ein paar Sekunden später fängt der Sandkreis an, sich zu bewegen und es bildet sich sowas wie ein Tornado um die beiden. Um nichts ins Auge zu bekommen, schaut Idalia auf den Boden und hält ihre Hände vor die Augen.
Plötzlich wird sie auf der Schulter angetippt. "Wir sind da", berichtet der Sandmann. Idalia schaut freudig auf. Die große Burg steht eindrucksvoll einige Meter vor ihnen. Idalia dreht sich um und hinter ihnen erkennt man einen leichten roten Schimmer des Schutzschildes. Als sie sich wieder zurückdreht, läuft die Zahnfee gerade aus der Tür der Burg heraus.
Zusammen laufen Idalia und der Sandmann dem anderen Wächter entgegen. Dabei klimpert ganz leise etwas in Idalias, mit vielen Pins besteckten, Rucksack. Ein fröhliches Lächeln zieht sich auf ihrem Gesicht. "Fee" "Sandmann", begrüßen sich die beiden. Dabei nicken sie sich nur zu. Danach blickt die Zahnfee zu Idalia. "Hallo Idalia", begrüßt der Wächter sie. "Hi", erwidert Idalia und holt etwas aus ihrem Rucksack. Beide Wächter können keinen Blick darauf werfen, denn sofort versteckt sie es in ihrer Hand.
Schnell setzt die junge Frau den Rucksack wieder auf und streckt ihre Hand zur Zahnfee. Als sie die Hand öffnet, ist ein kleines Armband zu sehen. Es hat graue und weiße Perlen. Dazwischen sind goldene 'Abtrennungen' und in der Mitte ist ein platter, goldener Zahn. "Hier, das hab ich gemacht. Als, äh- Willkommensgeschenk? Ich dachte, es würde dir gefallen", verwirrt schaut sie zwischen dem Armband und der Zahnfee hin und her. Wieso nimmt er es nicht?
Überrascht und unsicher schaut die Zahnfee seinen Bruder an. Dieser erwidert den Blick nur mit einem amüsierten Lächeln. Zögernd nimmt die Zahnfee das Band. "Danke", murmelt er und steckt es in seine Manteltasche.
Nun lächelt Idalia wieder freudig. Der Sandmann hat seinen Bruder noch nie so unsicher und sogar leicht errötet gesehen. Ein Schmunzeln entkommt ihm. "Wollen wir?", fragt der Sandmann und deutet auf die Burg. Die Zahnfee nickt und läuft los.
Im Eingang angekommen, weiten sich die Augen von Idalia. Sie hat schon ganz vergessen, wie schön es hier aussieht. Die Hotellobby ist in einem Vintage-Stil mit warmen Farben eingerichtet. Ein paar verzierte Sessel sind im Raum verteilt, und auf kleinen Tischen stehen weiße Kerzen, welche dem Zimmer eine gemütliche Beleuchtung verleihen. Der Empfangstresen ist schwarz, grün und in goldener Schrift steht 'Rezeption' darüber. Hinter dem Tresen steht eine in Rot gekleidete Frau. Weiße Strähnen fallen aus ihrem roten Hut heraus.
"Willkommen im Hotel zum Zahn!", sie breitet ihre Arme auf, "Zahnfee, ist das dein Bruder, von dem du erzählt hast?" Mit einem verschmitzten Grinsen dreht sich Sandmann zu seinem Bruder. "Du redest über mich?" Der andere Wächter verdreht, aber nur seine Augen. "Ja, das sind Idalia und das ist der Sandmann", stellt er die beiden vor, "Das ist Minty."
Inzwischen kam Minty auch hinter der Rezeption vor. "Wo sind Ray und Harry?", möchte Zahnfee wissen. Minty zuckt jedoch nur mit den Schultern. "Kannst du dann Idalia ihr Zimmer zeigen, bitte?", bittet der Wächter seine Angestellte. "Natürlich!", erwidert Minty. Idalia geht daraufhin zur Frau, welche sie freudestrahlend anschaut.
"In einer Stunde ist Meeting", ruft der Sandmann ihr nochmal hinterher. Die 22-Jährige dreht sich kurz zu ihm um. "Oki, bis später!", sie wendet sich wieder zu Minty, "Hi, ich bin Idalia." "Ich bin Minty", stellt sich die andere vor und läuft durch eine Tür durch. Idalia folgt ihr.
"Wie lange bist du schon beim Sandmann? Ich habe dich noch nie gesehen. Naja, den Sandmann auch noch nicht, aber das liegt daran, weil ich immer frei hatte, als er da war", forscht Minty interessiert nach. "Ich arbeite seit glaube, fast vier Jahren bei ihm. Einmal war ich sogar hier, aber nur für ein kurzes Meeting", antwortet Idalia und schaut sich währenddessen den Gang an.
Hier ist alles sehr warm und altmodisch gestaltet. Bei dem Aussehen der Zahnfee würde man das gar nicht erwarten. Beide Frauen laufen an einem braunen Schrank vorbei, der plötzlich anfängt zu wackeln. Leicht erschrocken und überrascht, dreht sich Idalia zu ihm. "Keine Sorge, das sind nur gefangene Seelen", meint Minty lässig und tritt gegen den Schrank, "Ruhig! Wir haben einen Gast!" Das Wackeln hört auf und die Frau läuft weiter, als wäre nichts passiert. Idalia guckt den Schrank nochmal fasziniert an und folgt Minty wieder.
"Um nochmal aufs Thema zu kommen, du musst echt früh beim Sandmann angefangen haben. Du siehst nicht älter aus als 20 Jahre." Idalia lächelt. "Ich habe mit 18 Jahren bei ihm angefangen. Jetzt bin ich 22", erwidert sie. Verstehend nickt die Angestellte der Zahnfee und bleibt vor einer braunen alten Tür stehen. "Das ist dein Zimmer." "Danke", bedankt sich Idalia und öffnet direkt die Tür.
Das Zimmer ist im selben Stil, wie das restliche Hotel. Eine braune Kommode steht gegenüber dem Eingang. Darauf ist eine altmodische Tischlampe und ein Kerzenständer. Neben dem Eingang sind zwei beigefarbene Sessel und ein kleiner Tisch. Das Bett steht links an der Wand und ist auch braun. Alte rote Vorhänge hängen vor den Fenstern, und auf dem Boden ist ein beigefarbener Teppich. Insgesamt ist es sehr gemütlich und einladend. Idalias eigentliches Zimmer ist sehr viel bunter und hat viel mehr Pflanzen.
Irgendwie gefällt es ihr aber trotzdem. Die junge Frau dreht sich nochmal um, damit sie Minty etwas sagen kann, jedoch ist sie verschwunden. Schulterzuckend schließt Idalia die Tür, stellt ihren gelben Rucksack, welcher total heraussticht, auf ihr Bett.
Mit einem Ausatmen legt sich Idalia neben ihren Rucksack aufs Bett. Die Matratze sinkt ein Stück ein und sie ist überraschend weich. Entspannt schließt die Braunhaarige ihre Augen. Doch nicht lange kann sie die Stille genießen, denn schon kam ein Gedanke nach dem anderen auf sie eingeprasselt. Soll ich meine Sachen jetzt auspacken oder später? Vielleicht auch gar nicht? Was soll ich jetzt machen? Was gibt es später zum Essen? Was machen wir morgen? Hab ich meine Pflanzen gegossen? Wie viel Uhr ist es?
Schnell guckt Idalia auf die Uhr. Sie hat noch eine dreiviertel Stunde Zeit, bis das Meeting beginnt. Was soll sie denn jetzt bitte noch machen? Brummend fährt sie sich durch die Haare und setzt sich auf. Aus ihrem Rucksack holt Idalia sich ihr Handy, ihre Kopfhörer und ein Buch. Sie öffnet ihr Handy und stellt sich einen Wecker, damit es in einer halben Stunde klingelt. Danach verbinde sie ihre Kopfhörer mit ihrem Handy und macht Spotify an. Als Letztes öffnet sie die Seite im Buch, wo sie stehengeblieben ist und fängt an zu lesen.
Die Zeit vergeht wie im Flug und nach gefühlten fünf Minuten klingelt ihr Wecker. Also räumt sie alles weg und macht sich auf den Weg zum Meeting.
---------------------------------------------
Zur Feier vom neuem Hauptvideo, ein neues Kapitel! Ich hoffe, euch gefällt es ❤️
Aber jetzt mal zum Hauptvideo. Alter, wie geil war das bitte!? Ich komme immer noch nicht darauf klar! Meiner Meinung nach, ist es der beste Akt von allen, und man merkt, dass es langsam zum Ende geht.
Naja, wir sehen uns dann im nächsten Kapitel wieder!
~ Tamia ~
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top