Kapitel I: Ganz normaler Arbeitstag

Summend steht Idalia an ihrem Arbeitsplatz. Viele verschiedene Flaschen, Bücher und Zettel sind quer über dem dunkelbraunen Holztisch verteilt. Ordentlich ist das genaue Gegenteil, wie man den Arbeitsplatz beschreiben würde, als Außenstehender. Doch Idalia findet sich zurecht. 

Mit ihrer rechten Hand greift sie nach einer durchsichtigen Phiole, welche eine giftgrüne Flüssigkeit enthält. Vorsichtig tropft die 22-jährige Frau einen Tropfen in den Kessel, wo schon viele andere Zutaten zusehen sind.

Danach stellt Idalia die Phiole wieder ab und überfliegt die schon braune und demolierte Seite des alten Buches. Doch das war die letzte Zutat. Jetzt muss das Gebräu nur noch für einige Stunden gekocht werden und fertig wäre es.

Also nimmt Idalia den kleinen Kessel und läuft zu einem anderen Tisch. Dort steht schon eine Vorrichtung, um den Kessel dort zu platzieren. Als sie das getan hat, zündet sie das Holz darunter an und geht wieder zu ihrem Tisch. 

Dort zieht sie sich ihren braunen Stuhl wieder an den Tisch, welchen sie vorhin weggestellt hat, um besser zu arbeiten, und setzt sich darauf. Die Flaschen, Zettel und Bücher schiebt sie weg von der Mitte. Aus ihrem Schreibtischfach holt sie nun Zettel raus und einen 1-Euro-Kuli aus Tedi, welcher gar nicht zur Atmosphäre passt.

Das meiste sind nur Daten. Gelangweilt liest sich Idalia die Zettel durch und notiert sich ab und zu etwas. Plötzlich ist ein Klopfen an der Tür zu hören. "Ja", ruft Idalia und schaut auf. 

Die Tür öffnet sich und eine blonde Frau Mitte 20 in braunem Kleid kommt herein. "Hi, Idalia. Ich wollte nur kurz fragen, ob du noch eine Phiole mit dem Blut katalanischer Mauereidechsen hast. Meins ist gerade leer gegangen", fragt die Frau. "Ja, müsste glaube irgendwo dort stehen", dabei zeigt Idalia auf den chaotischen Tisch mit dem Kessel drauf. Nickend läuft die Frau zu dem Tisch, gibt aber direkt auf, die Phiole zu finden. "Könntest du es mir bitte geben, ich sehe hier gar nicht durch", bittet sie Idalia. Kichernd steht die Angesprochene auf und läuft zu ihrer Arbeitskollegin.

Idalia wirft einen Blick auf den Tisch und nimmt dann auch schon die Phiole mit babyblauen Inhalt heraus. "Hier, Cloria. Müsste eigentlich noch für mehrere Tränke reichen", meint Idalia und reicht es Cloria. "Danke", bedankt sich die Frau. "Irgendjemand sollte mal wieder Neues holen. Das ist nämlich auch meine letzte Phiole", erzählt Idalia und wirft kurz einen Blick in den Kessel. "Ich kann es mal dem Boss sagen", schlägt Cloria vor. "Alles gut. Ich mach das gleich. Muss die Zettel eh abgeben", dabei nickt sie zu dem Stapel Papiere. "Ok, dann bis später und danke nochmal", verabschiedet sich Cloria und verlässt den Raum. 

Idalia nimmt sich den Stapel an Zettel und läuft dann auch aus dem Raum. Auf direktem Weg geht sie zum Büro ihres Bosses.

Angekommen, klopft sie an. Ein "herein" ist zu hören und nun betritt Idalia den Raum. "Guten Tag, ich hab hier die ganzen Daten von den letzten Wochen und wir bräuchten neues Blut der katalanischen Mauereidechsen", fängt Idalia direkt an zu reden, während sie den Stapel Papiere auf den Schreibtisch ihres Bosses abstellt.

Als sie hochguckt, sitzt vor ihr ein in braun gekleideter Halbasiate. Auf seinen Haaren ist eine Fliegerbrille. Um seinen Hals sind mehrere Goldketten. Das einzige Goldene, was Idalia trägt, ist ihr Helix-Ring am Ohr. Sonst hat sie nur eine Kette, wo ein Gänseblümchen dran ist, von ihrer Mutter.

Doch sie trägt mehrere Armbänder, alle davon sind von ihren Freunden geschenkt oder von ihnen selber gemacht. An ihrem rechten Handgelenk trägt sie zwei griechisch-orthodoxe Armbänder und ein blaues Armband aus Stoff, wo in der Mitte ein Stein ist.

An der anderen Hand trägt sie ein blaues Perlenarmband und eines in Schwarz und Weiß. Außerdem noch ein Charm Armband. Dort sind schon mehrere Charms dran. Eines ist zum Beispiel eine Sanduhr, welches zu ihrem Geburtstag einfach auf ihrem Tisch lag. Ohne Zettel. Doch sie weiß, dass es vom Sandmann ist, welcher gerade vor ihr sitzt. 

Verstehend nickt der Sandmann und setzt sich gerade hin. "Ist der Trank schon fertig?", will er wissen. Idalia schüttelt den Kopf: "Nein, ich hatte eine Zutat nicht gefunden, deswegen konnte ich erst später anfangen. Aber er wird ganz sicher bis heute Abend fertig sein." Ein amüsiertes Lächeln formt sich in dem Gesicht von dem Wächter. "Würde vielleicht helfen, wenn du deinen Arbeitsplatz aufräumen würdest", neckt er sie und zieht eine Augenbraue hoch. Idalia überkreuzt ihre Arme.

"Es hat dort alles seinen Platz und die Phiole war bei jemand anderem, weil ich sie ausgeliehen habe. Ich hatte es nur vergessen", erwidert die junge Frau. Der Sandmann schmunzelt kurz und lehnt sich wieder zurück. "Wars das?", erkundigt er sich. "Jap, ich geh dann mal wieder. Tschüss", und schon ist Idalia aus dem Raum verschwunden. 

Wieder in ihrem Raum angekommen, geht sie zu dem Kessel und wirft ein Minzblatt hinein, welches sich direkt auflöst. Danach geht sie auf die andere Seite des Tisches, wo Sand und ein Schlaftrank stehen. Das ist eine ihrer anderen Aufgaben. Nicht gerade schwer, aber wenn man zu viel oder zu wenig Schlaftrank im Sand dazu gibt, wirkt er nicht so wie er soll. Dabei muss sie auch noch aufpassen, dass sie sich nicht selber mit dem Sand trifft, sonst schläft sie selber ein. 

Das ist das erste Mal passiert, als diese Aufgabe ihr zugeteilt wurde. Sie hat sicherlich drei Stunden geschlafen, bis sie von dem Lachen des Sandmanns aufgewacht ist. Bis dahin hat Idalia ihn noch nie so doll lachen hören. Er musste sich schon beim Tisch festhalten, um nicht umzufallen.

Kurz kichert sie bei dieser Erinnerung und fängt dann an zu arbeiten. Währenddessen summt sie ein Abba Lied vor sich hin. 

Das nächste Mal, als sie auf die Uhr guckt, ist es 17 Uhr. Überrascht weiten sich ihre Augen. Der Sand für heute ist fertig, genauso der Trank, den sie vor ein paar Stunden gemacht hat. Schnell nimmt sie den Kessel vom Feuer. Danach holt sie einen Behälter, wo sie den Trank hineinschüttet. Als Letztes stellt sie alles sichtlich auf ihren Schreibtisch und nimmt ihre Sachen. Idalia schaut nochmal in den Raum und guckt, ob sie etwas vergessen hat. Hat sie nicht, also geht sie nach Hause.

Mit dem Auto fährt sie nur zwanzig Minuten zu ihrer Wohnung. Nicht weit von ihrem Wohngebäude parkt sie. Verträumt läuft Idalia zu ihrer Haustür und schließt sie auf. Ohne sich nochmal umzudrehen, betritt sie das Treppenhaus und die Tür fällt zu. 

Hätte sie aufgepasst, hätte sie eine Person in schwarzer Kutte, mit Maske im Gesicht, gesehen, welche sie ganz genau beobachtet hat. "Wir haben sie gefunden!"

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Das ist also das erste Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen! ❤️

Habt ihr schon eine Meinung zu Idalia? Was denkt ihr, welche Beziehung sie zum Sandmann hat? Einfach nur Boss? Freunde?

Ihr könnt ja mal eure Meinung zum Kapitel schreiben, ich freue mich über jeden Kommentar!

~ Tamia ~

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