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„Nowak, Schneller! Das kannst du besser. Willst du etwas nächstes Mal auch wieder nur zweiter werden?", schreit Macieks Trainer ihn an. Er hatte es nicht übers Herz gebracht, seinen Eltern zu erzählen dass er mit dem Schwimmen aufhören will, weshalb er nun wieder beim nächsten extra Einzeln Training war, welches seine Eltern einmal die Woche zu seinem Training hinzugefügt haben.

„Wie schnell war ich?", fragt Maciek den Trainer, als dieser Luft holend aus dem Wasser kommt.

„Nicht schnell genug. Los, schwimm noch eine Bahn. Und dieses Mal schneller", sagt er und fängt schon an die Stoppuhr zu betätigen.

„Kann ich nicht kurz Luft holen? Ich werde nicht schneller, wenn Sie gleich wenn ich ankommen schon wieder loslegen wollen", erklärt Maciek, doch der Trainer schüttelt den Kopf.

„Na, mach schon. Deine Zeit läuft", sagt dieser und Maciek schwimmt eine weitere Runde. Ich hasse ihn, denkt er sich, während er schwimmt, was ihn antreibt. Danach sind die beiden fertig, weil kleine Kinder hineinkommen, die die Bahn brauchen. Maciek ist ihnen ziemlich dankbar.

„Ich muss jetzt auch los. Ich habe noch etwas vor", sagt er, während er aus dem Wasser hinauskommt und sich ein Handtuch schnappt. Er will, bevor er zur Therapie geht, noch einmal nach Hause.

„Wir müssen noch miteinander reden. Deine Einstellung momentan geht mir wirklich auf den Sack, Nowak", erklärt der Trainer ihm.

„Ich werde mich mehr anstrengen", sagt Maciek, der Satz ist wie auswendig gelernt. Er kann ihn abspielen, jederzeit. Jedes Training ist es das gleiche, jede Meisterschaft. Immer besser werden, dabei hat er schon lange sein Limit erreicht.

„Kann ich jetzt gehen?", fragt er genervt.

„Wir können sowieso nicht mehr weiter machen. Also hau schon ab"

Maciek trocknet sich ab und springt noch schnell unter die Dusche, bevor er seine Sachen packt und mit dem Fahrrad nach Hause fährt. Er hat einen Mordshunger, wie jedes Mal nach dem Training und schaut in alle Schränke hinein, ob sie noch etwas zu Essen haben, doch er findet nichts, was zu gebrauchen ist. Er hätte sich einfach eine Pommes im Schwimmbad holen sollen. Nun geht er seine Flasche noch einmal auffüllen, um seinen Magen wenigstens ein bisschen zu füllen, denn er muss zur Therapie. Schließlich findet er doch noch eine Pizza und Kuchen im Kühlschrank, die er nacheinander aufisst. Danach findet er noch Toast, welches er sich toastet und drei Scheiben ist. Er schiebt sich, alles was er finden kann, in den Mund.

„Tut mir leid, dass ich zu spät bin", sagt Maciek außer Atem, als er in die Therapie hineinplatz, bei der schon alle sitzen.

„Warum bist du denn zu spät?", fragt die Therapeutin gleichzeitig mit Drew.

„Wir dachten schon, du kommst nicht mehr", sagen auch Bo und Arlo gleichzeitig. Zak ist still und schaut Maciek einfach nur an.

„Du hast da Schokolade", sagt er dann, als Maciek sich setzt. Maciek wischt de Schokolade von seinem Mundwinkel ab.

„Wie ist es gelaufen? Mit deinen Eltern meine ich", fragt Arlo.

„Ich habe es nicht geschafft, es ihnen zu sagen. Ich war eben beim Training", erklärt Maciek.

„Du musst es ihnen sagen. Ich glaube, das macht dich krank", sagt Arlo.

„Was macht mich krank?", fragt Maciek.

„Das Schwimmen", antwortet Bo für Arlo.

„Wie meinst du das?"

„Du kannst dem Druck nicht mehr standhalten", erwidert er.

„Und was für eine Krankheit habe ich? Halte dich aus meinem Leben raus. Du weißt überhaupt nichts über mich!", sagt er aggressiv und schweigt schließlich den Rest der Therapiestunde.

„Ich habe meine Freundin wiedergesehen", legt dann Arlo ein, der merkt, dass diese Therapiestunde nur noch unangenehmer werden könnte, als sie sowieso schon ist.

„Und, wie ist es gelaufen?", fragt Bo grinsend.

„Beschissen. Sie hat mich nicht einmal angesehen. Ich musste an all die schönen Momente denken, die wir gemeinsam erlebt haben. Wir waren zwei Jahre lang zusammen. Zwei verfickte Jahre. Und dann geht sie einfach, weil ich Krebs habe.", sagt er und fängt an zu weinen.

„Magst du uns von ihr erzählen?", fragt Bo vorsichtig, weil er weiß, dass ihm das immer geholfen hat, wenn er Liebeskummer hatte.

„Vielleicht hilft es, wenn du mit uns über sie sprichst", fügt auch Zak leise hinzu.

„Ich liebe sie. Ich liebe sie so verdammt sehr. Aber sie scheint nichts für mich zu empfinden. Ich verstehe es einfach nicht. Ich verstehe nicht, weshalb sie mich verlassen hat", weint er immer noch.

„Vielleicht hatte sie Angst dich daran zu verlieren", überlegt Drew, auch wenn er sich selbst eingesteht, dass dies ein dämliches Argument ist. Denn so hat sie ihn verloren.

„Sie hat mich verloren. Aber nicht am Tod , sondern an sich selbst" , sagt er und schaut Drew nun in die Augen. Er nickt vorsichtig.

„Was ist deine schönste Erinnerung an sie?", mischt sich Drew noch einmal ein. Kurz lächelt Arlo, bevor er anfängt zu erzählen.

„Sie hat am Wochenende immer bei mir übernachtet. Dann lagen wir morgens noch lange im Bett und haben gekuschelt. Das Schönste daran war eigentlich, dass wir den ganzen Morgen über alles Mögliche geredet haben und uns niemand dabei gestört hat. Wir konnten das wirklich stundenlang. Ich vermisse ihre Nähe wirklich sehr. Die normalsten Momente sind eigentlich die, die ich am meisten vermisse", erzählt er den Jungen.

„Ich würde dir jetzt einen Tipp geben, aber ich habe keine Ahnung von Mädchen und Liebe. Ich hatte noch nie eine Freundin", sagt Bo und auch Zak hat keinen Rat für seinen Freund, weil er noch nie so etwas für jemanden empfunden hat.

„Ich denke, sie braucht Zeit. Ich denke, für sie war es ein riesen großer Schock, dass ihr Freund. Ausgerechnet ihrem Freund so etwas passiert. Vor allem, da du meintest, dass der Krebs schlimmer geworden ist", versucht Drew ihm zu helfen.

„Aber wieso tut sie so, als wenn sie mich nicht kennen würde?", fragt er.

„Vielleicht weil sie Angst hat"

„Wovor?"

„Vor der Konfrontation. Ihre Liebe zu dir ist wahrscheinlich größer, als du denkst", antwortet Drew.

„Ich verstehe es einfach nicht"

„Manchmal kann man Menschen nicht verstehen", antwortet Maciek.

„Sollen wir dir helfen?", versucht Zak es noch einmal.

„Wobei?", fragt Maciek.

„Es deinen Eltern zu sagen", erwidert er. Damit hatte keiner mehr gerechnet.

„Ich glaube, ich schaffe es alleine. Ich werde es ihnen heute Abend sagen", erwidert er.

„Wir könnten dabei sein. Dann fällt es dir vielleicht einfacher", mischt sich nun auch Bo ein.

„Ich denke, dass macht es nur schwerer. Dann fragen meine Eltern bloß noch mehr Sachen. Woher ich euch alle kenne und was weiß ich noch alles. Ich schaffe das wirklich, Jungs. Ich werde es ihnen gleich heute Abend sagen. Wartet kurz" , sagt er und holt sein Handy aus der Hosentasche, um ihnen gleich darauf eine gesendete Nachricht zu zeigen, die er seinen beiden Eltern geschickt hatte, vor gerade mal einer winzigen Sekunde.

„Mum, Dad, wir müssen heute Abend miteinander reden. Ich habe etwas Wichtiges mit euch zu besprechen und ich möchte, dass ihr beide da seid. Es ist wirklich wichtig für mich", erklärt er in der Nachricht.

„Das ist der erste richtige Schritt in die richtige Richtung", lächelt Frau Silverstone, die in den Gesprächen zwischen den Jungs immer weniger redet.

„Wir denken und glauben an dich. Falls was ist, kannst du uns alle anrufen", erklärt Drew.

„Das sehe ich anders", sagt Zak.

„Was?", fragt Drew verwirrt.

„Ich habe neulich deine Hilfe gebraucht und du hast mich weggedrückt. Ich weiß nicht mehr, was du zu mir gesagt hast, aber ich glaube du hast mich beleidigt, als ich dich wirklich gebraucht hätte", erklärt er. Drew schaut erschrocken, als er sich an den Anruf erinnert.

„Das warst du?", fragt er erstaunt. Zak nickt leicht bedrückt.

„Bo hat mir dann geholfen. Aber dich würde ich nicht noch einmal anrufen"

„Es tut mir so leid. Ich dachte, du bist jemand anderes"

„Der Weihnachtsmann?", fragt Zak ironisch.

„Du hättest meine Stimme erkennen müssen", fügt er hinzu, als Drew eine Weile nichts sagt.

„Ich kannte dich doch gerade erst. Ich habe dich nicht erkannt. Sagt bei mir bitte einfach euren Namen, okay? „, fragt er dann.

„Warum?", fragt Zak.

„Ich habe meine Gründe. Wenn ich euch erkenne, dann werde ich euch natürlich helfen", erwidert Drew und das Gespräch scheint damit beendet zu sein. Er könnte die Jungen auch einfach einspeichern, sowie Bo es getan hatte. Drew bestand trotzdem auf den Namen. Nach einer Weile neigt auch diese Therapiestunde sich dem Ende zu und die Jungen holen ihr Jacken, um gemeinsam nach Hause zu fahren. Auch dieses Mal fahren Bo und Zak eine Station weiter, um nach Hause zu fahren und Maciek steigt alleine an seiner Haltestelle aus.

„Viel Glück! Du schaffst das!", schreien ihm Bo und Zak noch hinterher. Maciek atmet einmal tief ein und macht sich dann auf den Weg zu seinem Elternhaus, in dem seine Eltern ihn schon erwarten.

„Hey, Mum und Dad", begrüßt er die beiden, die im Türrahmen stehen, als wenn sie schon die ganze Zeit auf ihn gewartet hätten.

„Du meintest, du musst etwas wichtiges mit uns besprechen", rückt seine Mutter sofort mit der Angelegenheit hinaus.

„Ich hatte doch gesagt, heute Abend. Beim Abendessen dachte ich", antwortet er. Maciek hat nicht mit einer direkten Konfrontation gerechnet.

„Wir würden gerne jetzt wissen, was dich bedrückt", sagt seine Mutter.

„Wenn du Zeit brauchst, ist es auch okay, wenn wir erst heute Abend reden", entgegnet sein Vater.

„Wir hatten doch abgemacht, dass wir jetzt mit ihm reden. Wer weiß, worum es geht und ich will nicht wieder mit Streit im Hinterkopf ins Bett gehen", sagt seine Mutter wütend zu seinem Vater.

„Ach, du beschwörst schon wieder einen Streit. Das kann dann ja gut ausgehen", erwidert sein Vater und die beiden haben eigentlich schon ganz vergessen, worüber sie streiten und ihren Sohn nehmen sie auch nicht mehr wahr. Maciek geht in sein Zimmer, um einen der Jungen anzurufen. Sein Finger kreist lange über den verschiedenen Namen, bis er sich dazu entscheidet, Drew anzurufen, denn er erinnert sich zurück, was er damals gesagt hatte.

„Maciek hier", sagt er sofort, damit nicht etwas in die Richtung passiert, wie Zak sie beschrieben hatte.

„Hey, alles okay?", fragt Drew sofort. Es scheint wirklich daran gelegen zu haben, dass er nicht wusste, wer Zak war.

„Kannst du herkommen? Ich denke, ich brauche doch ein bisschen Unterstützung, um es meinen Eltern zu sagen", erklärt Maciek ihm und tatsächlich eine halbe Stunde später klingelt es an seiner Haustür.

„Wer bist du denn?", fragt Macieks Mutter amüsiert, als sie Drew mit seinen viel zu großen Klamotten in der Tür stehen sieht.

„Ich bin ein Freund von ihrem Sohn. Wir sind verabredet", erwidert er.

„Ein neuer Freund?", fragt sie.

„Ja. Schule", antwortet Drew schnell, bevor sie noch mehr Fragen stellen kann. Schwimmen wäre zu riskant gewesen. Vermutlich hätte sie da nachgefragt, weshalb Schule das realistischere war. Da würde seine Mutter nicht gut Bescheid wissen.

„Kann ich reinkommen?", fragt er dann, als sie immer noch keine Anstalten dazu macht. Sie nickt schließlich und schließt die Tür hinter ihm. Er zieht sich die Schuhe und die Jacke aus, um sie dann fragend anzusehen.

„Oben rechts ist sein Zimmer", sagt sie und geht wieder in die Küche zurück. Drew klopft vorsichtig an Macieks Zimmertür, um hinein zu treten.


„Du bist schon da?", fragt dieser unsicher.

„Siehst du doch", grinst Drew.

„Musstest du dich mit meiner Mutter rumschlagen?", fragt Maciek mit einem gequälten Gesichtsausdruck. Drew nickt lachend.

„Oh mein Gott. Tut mir leid, ich habe dich nicht klingeln gehört. Ruf mich nächstes Mal an. Dann wird sie dir keine blöden Fragen stellen. Hat sie doch, oder?", fragt er.

„Sie ist halt an ihrem Kind interessiert", zuckt er mit den Schultern und setzt sich dann auf den Schreibtischstuhl, der in Macieks Zimmer steht.

„Wie gehen wir vor?", fragt Drew nach einer Weile, die sie einfach nur gemeinsam in dem Zimmer sitzen. Es ist keine unangenehme Stille und Drew wollte nicht sofort mit dem Anliegen, weshalb er eigentlich hier ist, heraus platzen. Er hat sich erst einmal in Macieks Zimmer umgesehen. Tausende von Pokalen stehen auf einem Regal an der einen Wand und Drew hatte sich auf den Schreibtischstuhl gesetzt.

„Soll ich ehrlich sein? Ich habe absolut keinen Plan. Vielleicht haben meine Eltern es auch schon wieder vergessen oder sie sprechen es nicht mehr an, weil du nun da bist", erklärt er.

„Du musst es ihnen sagen"

„Ich weiß und ich werde es. Heute Abend" , sagt er.

Später werden sie zum Essen gerufen und haben ihren ausgehackten Plan ausgesprochen, obwohl Drew sich sicher ist, dass am Ende alles ganz anders abläuft, als Maciek es sich vorstellt.

„Das Essen schmeckt wirklich gut Frau...", sagt Drew, dabei fällt ihm allerdings auf, dass er Macieks Nachnamen gar nicht weiß.

„Nowak", lächelt sie ihn an.

„Das ist ein schöner Nachname", entgegnet Drew.

„Du hast dir da aber einen höflichen Freund ausgesucht. Könntest dir ruhig Mal ein Beispiel an ihm nehmen", entgegnet sie. Jetzt reicht es Maciek und er platzt mit seinem Anliegen heraus.

„Ich will aufhören. Mit dem Schwimmen" , platzt er heraus.

„Was? Wie du willst aufhören?", fragt seine Mutter. Auch sein Vater scheint sprachlos zu sein.

„Ich habe keinen Spaß mehr daran. Der Druck bringt mich um", erklärt er. Drew greift unter dem Tisch nach Macieks Hand und drückt sie, um ihm zu bestätigen, dass er das gerade gut macht. Dann nimmt er seine Hand wieder auf sein eigenes Bein, doch Maciek holt die Hand zurück, um sie zu zerquetschen. Er scheint Angst zu haben.

„Du bist doch der Beste!", ruft seine Mutter und scheint vergessen zu haben, dass Drew ebenfalls am Tisch sitzt.

„Weil ihr mich zwingt, dieses beschissene Einzeltraining zu machen. Der Trainer ist ein Arschloch und ich kann nicht mehr", schreit er nun zurück und steht dabei auf, um es seiner Mutter nachzumachen. Er wusste, dass es so enden würde. Sein Vater sitzt noch dort und sagt nichts. Er schaut einfach nur Drew an.

„Jetzt sag doch auch mal was", sagt sie zu ihren Mann.

„Ich finde es okay, dass er damit aufhören will. Wenn es ihm keinen Spaß mehr macht. Es soll doch unserem Sohn gut gehen", erklärt er seiner Frau, doch diese schreit einfach weiter herum.

„Du hast so hart dafür gearbeitet, Nowak!", schreit sie.

„Hör auf mich so zu nennen. Das macht mein Trainer immer und ich hasse es! Ich heiße Maciek", sagt er nun wieder etwas ruhiger.

„Ich erkenne meinen Sohn nicht wieder. Mir ist der Appetit vergangen", weint sie nun und verlässt das Zimmer. Die anderen essen schweigend weiter, bis sein Vater das Wort wieder ergreift.

„Maciek? Es ist wirklich in Ordnung, wenn du mit dem Schwimmen aufhörst. Deine Mutter und ich lieben dich. Egal, ob du nun schwimmst, oder nicht. Ich glaube, sie ist ein wenig enttäuscht und lässt es nun leider an dir aus. Es tut mir Leid. Soll ich mal mit ihr reden?", fragt er. Maciek nickt. Nun sind die beiden alleine und Drew schaut ihn an.

„Ist alles okay?", fragt er Maciek und dieser nickt, aber ihm rollt eine Träne über das Gesicht.

„Du hast es gut gemacht.", sagt Drew und umarmt seinen Freund.

„Du hast es ihnen gesagt und musst nie wieder schwimmen, wenn du nicht willst. Hast du gehört, was dein Vater gesagt hat?", fragt Drew und schaut ihm wieder ins Gesicht.

„Hast du gehört, was meine Mutter gesagt hat?", fragt er tonlos.

„Ja. Ich denke, dass ist der Schock. Sie wird es auch noch verstehen. Ich bin wirklich stolz auf dich", erklärt er.

„Es tut mir Leid, dass du dabei sein musstest. Ich hätte das alleine schaffen müssen. Jetzt habe ich dich in mein Familiendrama hineingezogen", sagt er und hört seine Eltern im anderen Zimmer schon wieder streiten.

„Dafür sind Freunde da", sagt er. Die beiden essen noch zusammen auf und räumen schließlich zusammen den Tisch ab, um gemeinsam in Macieks Zimmer zu gehen und noch einmal über alles zu reden.

„Meinst du, wir sind alle Freunde?", fragt Maciek, der wegen der Auseinandersetzung mit seiner Mutter nun wegen allem unsicher zu sein.

„Ja, natürlich sind wir Freunde", erwidert Drew.

Die beiden reden noch eine ganze Weile miteinander, auch wenn es belanglose Sachen sind und niemand etwas von seiner Erkrankung oder Zusammenhängen erzählt. Sie fühlen sich seit langem das erste Mal wieder wie normale Teenagerjungen. Das ist ein schönes Gefühl denken die beiden, denn sie haben sich darauf geeinigt, nur von schönen Dingen zu erzählen. Drew schläft schließlich auf einer Matratze, weil es zu spät geworden ist, um nach Hause zu fahren und Maciek nun auch noch Gesellschaft gebrauchen kann, denn er will noch nicht alleine sein. Er will nicht den Morgen danach aufwachen und an all das denken müssen, was gestern Abend passiert ist und trotzdem grübelt er die ganze Nacht darüber nach, während Drew neben ihm genüsslich schläft. Er hat seinen Pullover angelassen, obwohl es im Zimmer gefühlte dreißig Grad sind. Darüber denkt Maciek allerdings nicht nach, weil seine Gedanken immer noch bei seiner Mutter hängen. Hatte er sie verletzt? Wieso war sie so wütend geworden? Sollte er doch weiter machen? Tausende von Fragen schwirrten in seinem Kopf herum, bis er schließlich weinend einschläft, um am nächsten Morgen in einem nassen Kopfkissen aufzuwachen. Drew schläft noch und Maciek geht runter, um den beiden Frühstück zu machen. Danach mussten die beiden Jungen in die Schule, doch unten begegnet Maciek seiner Mutter.

„Es tut mir Leid, wegen gestern. Ich wollte nicht so reagieren. Du kannst natürlich mit dem Schwimmen aufhören, auch wenn ich mir natürlich wünsche, dass du weiter machen würdest. Aber es scheint dich nicht mehr glücklich zu machen, wie am Anfang. Am Anfang hast du immer so gestrahlt und du hattest endlich etwas gefunden, was dich erfüllt. Deshalb war ich so traurig, verstehst du?", fragt seine Mutter. Maciek nickt jedoch nur, denn er musste das ganze erst einmal verarbeiten und darüber nachdenken, was seine Mutter gerade zu ihm gesagt hatte.

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