|00
{ Two of us }
Gegenwart
„Ich weiß mein Spatz" „Das ist doch alles meine Schuld..." „Nayara stopp wir hatten dieses Gespräch schon unzählige Male.
Hör auf dir die Schuld an ihrem Verschwinden zu geben!"
„Hätte ich mehr auf sie geachtet und sie nicht aus dem Auge gelassen, dann wäre sie jetzt noch bei uns...i-i-ich..i-ich..."
Nayara hat ihren Redeschwall wegen ihrer ununterbrochenen aufkommenden Schluchzer beenden müssen. Jedes Jahr an diesem prekären Tag fällt es ihr unfassbar schwer, nicht von ihrer innerlichen Trauer erstickt zu werden. Heute zählt man das achte Jahr Caras Verschwindens.
„Du weißt, wie deine Schwester ist. Sie hat schon immer ihren eigenen Kopf gehabt, was sich auch in dem Moment bemerkbar gemacht hat, aber du kannst nichts dafür. Macht dich nicht fertig mein Schatz! Ich bin mir sicher, dass, wo auch immer sie sich befindet, es ihr gut geht und sie eines Tages wieder zu uns zurückkehrt"
Maria, die 38- jährige Mutter von den Zwillingsschwestern, versucht mittels ihrer Worte und indem sie durch Nayaras kirschrotes, lockiges Haar fährt, ihre Tochter zu beruhigen. Währenddessen schluckt sie selbst ihre Tränen runter und gibt ihr bestes, um ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Obwohl schon mehrere Jahre seit dem Verschwinden zurückliegen, ist der Schmerz noch derselbe wie damals und Nayara und ihren Eltern gelingt es nicht über sie zu sprechen, ohne dass ihnen Tränen aufsteigen und ungehindert ihren Gesichtern strömen, an ihren Händen herablaufen, die verzweifelt versuchen den Gefühlsausbruch zu stoppen.
In Momenten, wie diesen, ist es der Zusammenhalt, der ihnen Trost spendet.
„Wie wäre es, wenn wir die Kisten aus deinem Zimmer holen und uns ein paar eurer alten Songs anschauen, bevor Tina kommt?" „Klingt nach einer guten Idee", stimmt Nayara mit etwas beruhigter Stimme zu.
Tina -auch mit vollem Namen Martina genannt- zählt schon seit knapp 12 Jahren als beste Freundin der Garcia Zwillinge.
Lustig, wenn man bedenkt, wie die drei sich kennengelernt haben.
Es ist der 20. November. 2007 gewesen. Nayara und Cara sind zur üblichen Kontrolle mit ihrer Mama Maria ins Krankenhaus gefahren. Sie sind gerade aus dem Auto ausgestiegen und haben sich auf den Weg Richtung Eingang machen, als ihnen ein Sonnenschein mit blau-grünen Äugelein entgegengerannt ist.
Der Blondschopf -der sich später als Tina, die Tochter der zuständigen Ärztin der Zwillinge entpuppt hat- hat sich sofort mehrmals für den Zusammenstoß entschuldigt. Die Familie Garcia hat nur gelacht und gesagt, dass es kein Problem ist.
Doch wegen ihren Schuldgefühlen hat die fünfjährige darauf bestanden, die Familie zu begleiten und dabei ist nicht nur die Verknüpfung zwischen Tinas Mama und den Zwillingen aufgekommen, sondern auch die Ähnlichkeit der Zwillinge und Tina. Seit diesem Tag hat Tina, wann immer die Zwillinge zur Untersuchung erschienen sind, bei ihrer Mama im Büro auf sie gewartet. Als sie später dann eingeschult worden sind, haben sie sich gemeinsam dieselbe Grundschule gesucht, um von früh bis Mittag beieinander sein zu können.
Vor allem nach Caras Verschwinden ist die hübsche Blondine mit der türkis-schwarzen Brille nicht von Nayaras Seite gewichen. Nach dem Vorfall hat sie sich selbst bereitgestellt, um Nayara von daheim abzuholen und in die Schule zu bringen und dasselbe Spiel nach der Schule. So kommt ihre seit beinahe acht Jahre anhaltende Tradition, dass Tina um punkt sieben vor der Haustür der Garcias steht, zustande.
„He llegado a saberlo a través de la tristeza y el dolor.
La metáfora, es verdad
El dolor compartido es la mitad del dolor
una mirada a ti
y puedo ver mi reflejo
eres mi segunda mitad,
la parte que no puedo y no quiero dejar
Eres mi gemelo
Juntos somos más"
- Juntos podemos, Nayara y Cara, 2009
"Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie wir im Sommer im Garten gesessen sind und darauf los geschrieben haben. Wir haben schon immer den Wunsch gehabt, diesen Song vor einem breiten Publikum zu singen... tja, daraus wird wohl nichts", kommt es mit wieder bebender Stimme, während sie das Notenblatt in ihrer Hand betrachtet.
„Wieso lässt du den Kopf so hängen? Dieses Jahr ist wieder der Musik Contest an deiner Schule, oder? Du könntest mit diesem Song doch auftreten! "Nein Mama, du weißt das Singen gehört meiner Vergangenheit an.
Ohne Cara trete ich nicht an!"
„Ich weiß, dass die Musik euch beide verbunden hat und es dir schwerfällt, ohne sie diese Leidenschaft auszuüben, aber Cara hätte nie gewollt, dass du wegen ihr damit aufhörst"
„Wir hatten dieses Gespräch schon mehrmals Mama. Ich werde nicht ohne Cara auftreten und deine Überredungsversuche werden nichts an dieser Sache ändern!" – „Es tut mir leid. Ich wollte nicht so harsch zu dir sein. Es ist einfach schwer ohne ihr" „Mach dir keinen Kopf, ich weiß, wie du es gemeint hast. Ich verstehe dich, obwohl ich es schade finde, da du riesengroßes Potenzial hast"
Ding Dong
„Das ist wahrscheinlich Tina. Ich muss mich noch schnell fertigmachen, könntest du derweil ihr die Tür aufmachen?", bittet Nayara ihre Mutter „Natürlich, Schatz"
Aus ihrem Zimmer flitzt Nayara in das nebengelegene Bad.
Sofort greift sie nach der Holzbürsten und kämmt sich durch ihr kirschrotes schulterlanges Haar und versucht gleichzeitig ihre Locken zu bändigen. Nachdem das erledigt ist, richtet sie sich nochmals ihre schwarz-graue Brille und betrachtet anschließend ihr Spiegelbild. Auch wenn erst kürzlich der Sommer in den Herbst übergangen ist, macht sich der Temperaturumschlag deutlich bemerkbar. Deswegen hat Nayara auch, anstatt eines kurzärmligen T-Shirts und einer dreiviertel Hose, wie sie sich sonst in den Vorjahren am ersten Schultag gekleidet hat, schon jetzt zum Pullover mit einer dickeren Jeans gegriffen. Um ihre glasklaren blauen Augen, die dem Ozean Konkurrenz machen könnten, hervorzuheben, entscheidet sie sich für ihren orangefarbenen Abercrombie & Fitch Sweater und dazu passend eine schlichte schwarze Jeans, die ihre leichten Kurven betont. Schlussendlich holt sie sich aus ihrem Zimmer ihr grünen oldschool Vans Schulranzen und ihre schwarz-weiß gestreiften Nike Schuhe und schlüpft in diese.
Ein Blick auf ihr Handy verrät ihr, dass es mittlerweile viertel nach sieben ist.
Während Nayara aus ihrem Zimmer die Treppen Richtung Haustür sprintet, vernehmt sie unkontrollierbares Gelächter.
Um nicht ihre Mama und Tina zu unterbrechen, bleibt sie etwas außerhalb deren Sichtweise stehen und räuspert sich nur leicht.
„Oh, hey Nay" – dieser Spitznamen hat sich in einer Zeit ergeben, als Tina eine Schwäche für das Aussprechen des Buchstaben r gehabt hat. Daher hat sie auch Cara immer Ca genannt. Mit acht Jahren ist zwar ihr Sprachfehler behoben worden, doch der Kosename ist weiterhin erhalten geblieben.
„Hey Ti" „Ok Mädchen ihr müsst euch jetzt auf den Weg machen, sonst kommt ihr noch zum späten am ersten Schultag"
„Ja, wir wissen, was du vom zu spät kommen hältst. Wir gehen schon, adiós Ma" „¡Adiós, Maria!" „¡Hasta luego, chicas! Habt einen schönen Schultag!"
Mit dem Ertönen des letzten Abschiedsgrußes, winken die Freundinnen Nayaras Mama zu und kehren ihr dann den Rücken zu und begeben sich auf ihren üblichen Schulweg.
Sofort leitet Tina ein Gespräch mit Nayara über belanglose Themen ein. Sie fängt über ihr letztes Taucherwochenende zu reden und wie Timothee – ihr zwei Jahre älterer Brüder- wie üblich als Held dastehen wollte, indem er einem Kind dessen Taucherbrille hochtauchen wollte, aber er so getrödelt hat und letztendlich das Kind selbst innerhalb weniger Sekunden die Brille hochgetaucht und danach Timothee ausgelacht hat.
„Ich habe ihn damit den ganzen Tag hochgenommen! Ich meine, ist das zu glauben?" „Ja, unglaublich, hm"
Ihr von eben Gelächter, stellt Tina sofort ein und sieht Nayara alarmierend an. An ihrem Tonfall und dem Runterhängen ihrer Schulter und ihres starren Blickes merkt sie sofort das ihre Freundin etwas bedrückt – natürlich kann sie sich schon denken, dass dieses etwas eine Person, einem unfassbar schönen Mädchen mit blauen Augen, die sogar heller strahlen als die Sonne in Arizona und einem Lächeln, welches die dunkelsten Wolken überschattet, entspricht oder auch namentlich genannt: Cara.
Anstatt sie darauf anzusprechen, zieht sie ihren Lockenschopf näher an sich und lässt Nayara ihren Kopf auf ihre Schulter ablegen. Sie weiß, dass Nay in solchen Momenten einfach den Halt von jemanden braucht und keine zusprechenden oder aufmunternden Worte.
In dieser Position verweilend fixieren sie ihren Blick auf die abfallenden Blätter, die von dem Wind weitergeweht werden und schlussendlich zu Boden gelangen und sich mit dem schon am Grund liegenden Laub vermischen und ein wundervolles Farbenspiel bieten und deren Gehsteig in prachtvollen orange, rot und braun Farben erstrahlen lassen.
Tief in Gedanken versunken, kommen sie rasant vor dem rostigen Zaun, der die im Jahr 1990 gegründete „El norte escuela de música" umgibt. Der Schule könnte man auch die Metapher „Wahre Schönheit kommt von innen" anhängen.
Das vergilbte Beige und Braun der Schulfassade wirkt auf den ersten Blick alles andere als einladend. Die altmodischen Rollläden runden das unattraktive Bild des Hauses auf traurige Weise ab. Minimalistische Farbtöne und der hell-dunkel Kontrast verleihen dem inneren des Gebäudes ein komplett anderes Bild. Bei der Einrichtung hat man auf die Moderne geachtet. Dabei hat man nicht beim Budget gezögert und so hat man in neuartige Computer, hochwertige Musikinstrumente sowie viele prachtvolle Pflanzen investiert.
„Ok jetzt haben wir es halb 8, das bedeutet uns bleibt noch eine Viertelstunde bevor der Unterricht anfängt. Möchtest du schon reingehen oder hier noch etwas warten?"
Unschlüssig sieht Nayara ihre beste Freundin an und zieht dabei ihre Jacke enger zusammen. Tina versteht, was sie ihr damit vermitteln will und so beschließen beide sich schon in Richtung des Klassenzimmers zu begeben.
Während sie durch die gigantischen Hallen ziehen, werden sie von den vorbeiziehenden Schülern und Lehrer mit einem freundlichen Lächeln begrüßt.
„Sie hängen wieder die Plakate für die diesjährigen Wettbewerbe auf! Komm wir müssen uns das anschauen!!, ruft Tina voller Begeisterung. Ohne eine Antwort abzuwarten, zerrt sie Nayara voller Euphorie zu der besagten Wand. „Oh, die haben dieses Jahr mehrere neue Wettbewerbe hinzugefügt! Und sieh her ein Wettbewerb könnte dich vor allem ansprechen.... der „The Voices of our Future" klingt sehr passend für dich. Oh mein Gott, wir könnten auch gemeinsam antreten und unseren eigenen Song schreiben und..."
Die gerade noch angehaltene Luft lässt Nayara durch ein Seufzen aus. „Du weißt, wie ich zu all dem stehe. Ich möchte deinen Wunschvorstellungen nicht im Weg stehen, aber falls du wirklich an dem Interesse hast, solltest du lieber allein teilnehmen oder dir einen anderen Partner suchen"
„Ah komm, es wäre eine großartige Gelegenheit.." „Eine großartige Gelegenheit, wozu? Steckt hinter deiner Absicht tatsächlich nur diese eine blöde Leidenschaft dahinter?
Soll ich am besten weiterleben, als wäre nichts geschehen?" sagt sie mit knirschenden Zähnen. Sonst hätte Nayara nicht dermaßen schnell die Fassung verloren, doch ihr Geduldsfaden hält sich über dieses wiederkehrende Streitthema am heutigen Tag in Grenzen.
„Unterstellst du mir sowas gerade ernsthaft? Mein einziger Wunsch ist, dass du dein Leben wieder anfängst, in vollen Zügen, zu leben!" - „Ich möchte dir keine Predigte halten, aber verbau dir nicht deine eigene Zukunft! Du bist gerade einmal 17, später einmal wirst du es womöglich bereuen, dass du die Musik von dir weggestoßen hast. Wir wissen beide, was Musik dir -euch bedeutet hat und deswegen ist es umso wichtiger, dass du daran festhältst! Wenn nicht für dich, dann für euch. So hätte es Cara gewollt" „Kann bitte jeder für einen Moment, damit aufhören, mich zu belehren und mich einfach in Ruhe lassen!"
Nicht erwartend, dass Nayara ihre Stimme derart erhebt, weicht Tina einen Schritt nach hinten zurück. Auch die wenigen Schüler, die sich auf den Gang versammelt haben, bringt der plötzliche Ausbruch dazu, ihre ganze Aufmerksamkeit für einen Moment auf die diskutierenden Freunde zu richten.
„Wie du wünscht! Ich gehe jetzt zu den anderen rüber, falls du dich später beruhigt hast und nochmal reden willst, weißt du, wo du mich findest" Mit diesen Worten dreht Tina ihrer Freundin den Rücken zu und geht auf eine der Mädchengruppe zu.
Kurzzeitig schaut Nayara ihrer Freundin hinterher und lässt dann ihren Blick unschlüssig über die Gegend schweifen.
Das Tuscheln und Starren der wenigen Menschen löst schon ein unbehagliches Gefühl in ihr aus. Um den zu entkommen, beschließt sie geradeaus ins Klassenzimmer zu gehen.
Tief in Gedanken versunken, entgeht ihr der brauhaarige Lockenkopf, der zeitgleich mit ihr den Klassenraum betreten möchte und es kommt zum Zusammenstoß der beiden.
„Oh entschuldige, das war mein Fehler. Ich.."- „A-ah G-Gui-Guillermo, e-es..." Guillermo, der hübsche Junge mit den kastanienfarbenen Locken und den braunen Augen, hat es ihr schon seit geräumiger Zeit angetan. Seit fünf Jahren sind die beiden Klassenkameraden und während sie ihm in dieser Zeitspanne oftmals hinterher geträumt hat, hat er ihr kaum Beachtung geschenkt. „Hey, hey Nayara, beruhig dich ich bin's nur, Guillermo. Es ist doch nichts dabei und außerdem bin ich an unserem Zusammenprall nicht ganz unbeteiligt" Und da ist sie, die Art an Guillermo, die sie verzaubert.
Seine Warmherzigkeit.
„Warte einen Moment, bist du hier komplett allein? Wo steckt Tina, klebt ihr nicht normalerweise nicht ständig beieinander"
Und schon fällt ihr minimales Lächeln, welches sie vor wenigen Sekunden noch getragen hat.
„U-Uhm wir hatten eine kleine Auseinandersetzung u-un-und"
„Nayara ganz ruhig. Du musst es mir nicht erklären. Was hältst du davon, dass wir unseren eigenen Plänen nachgehen und reingehen und uns einen gemeinsamen Platz suchen?"
„Wir beide gemeinsam?" Ein kurzes Lachen entkommt über Guillermos Lippen, bevor er ihr antwortet. „Ja, klar. Was spricht denn dagegen? Wir sind doch schon seit Jahrzehnten Klassenkameraden und wissen sehr wenige Dinge übereinander. Ich finde jetzt wird es an der Zeit einander kennenzulernen"
Um seinen Worten zu bekräftigen, klatscht er euphorisch in die Hände und bittet gentlemanlike Nayara als erste einzutreten.
Da die meisten Schüler erst mit dem Klingen sich auf den Weg zu ihren Klassenräumen machen, sind die meisten Räume halb oder komplett leer. Genauso wie derjenige, in dem sich Nayara und Guillermo befinden. Bis auf die beiden befindet sich keiner drinnen. „Wo würdest du deinen Sitzplatz bevorzugen? Lieber hinten im Eck oder ganz vorne oder..?"
„Ä-Ähm w-wie w-wäre e-es mit dem mittleren Platz, d-da sitzen w-wir nicht allzu abgelegen und e-es könnte sich noch eine d-dritte Person zu uns setzen"
Um sie nicht noch mehr zu verunsichern, geht er dieses Mal bewusst nicht auf ihr Gestotter ein. „Ach also möchtest du mir sagen, dass du es für unmöglich siehst, dir mit mir allein eine Sitzbank zu teilen"
Spielerisch empört verdreht Guillermo die Augen und hält angestrengt seine Lippen aufeinandergepresst und versucht sein aufkommendes Lachen zu unterdrücken. Doch ohne Erfolg.
Dieser Umgang und diese Worte ihres Gegenübers bringen sie allmählich dazu ihre Unsicherheit beiseitezuschieben und wie auf Kommando brechen die beiden in ein schallendes Gelächter aus.
„Ich sehe es schon, dass diesjährige Schuljahr könnte, sehr lustig werden"
Bevor Nayara zu Wort kommt, unterbrecht sie das schrillende Klingeln der Schulglocke.
Sie sieht das als Zeichen, um sich auf das linke Ende, des von ihr ausgewählten Dreierplatz, zu setzten. Darauf bedacht Nayara nah zu sein, macht es sich Guillermo mittig gemütlich und lächelt ihre Klassenkameradin mit seinem charmantesten Lächeln, bei welchem seine Zähne präsent vorstehen, an.
Dieser Anblick erzeugt in Nayaras Inneren das Erwecken der in ihr schlummernden Schmetterling. Schüchtern erwidert sie sein Lächeln und kann nicht verhindern, dass ein leichter roter Schimmer auf ihren Wangen erscheint.
Ihre Zweisamkeit wird mit dem Eintreten ihrer Klassenkameraden gestört und beide entfernen ihren Fokus voneinander, um ihre Beachtung ihren hereinkommenden Mitschülern zu schenken.
Gerade in dem Moment, wo Nayara ihren Blick hebt, kreuzt sich dieser mit dem von Tina. Die Verwirrung ist ihr sichtlich ins Gesicht geschrieben. Natürlich weiß Tina von ihren Schwärmereien und umso mehr ist sie verwundert, ihre beste Freundin an der Seite von keinem geringer als Guillermo zu sehen.
Beide wissen auch, dass sie sich aussprechen müssen.
Dass die Schule kein geeigneter Ort dafür ist, beweist sie auch damit als ihr Klassenlehrer Herr Sanchez eintretet und die Freunde dadurch gezwungen sind, den Blickkontakt zu unterbrechen und Tina dazu bringt sich an den erstgelegenen Tisch, der nicht neben ihrer Freundin liegt, hinzusetzen.
„Hola chicas y chicos ", mit diesen Worten begrüßt der junge Lehrer seine Klasse und vernehmt auch von dieser begrüßende Zurufe. Herr Sanchez hat die diesjährige 7C vor zwei Jahren, nachdem deren Hasslehrer endlich eingesehen hat, dass er in die Pension gehört, übernommen. Dank seines Alters und seiner humorvollen und liebenswürdigen Art hat er es einfach gehabt, sich in die Herzen seiner Schüler zu schleichen und schnell eine tiefgründige Bindung zu ihnen aufzubauen.
„Ich hoffe, dass ihr alle gut aus den Sommerferien zurückgekehrt seid. Ich habe gleich zu Beginn zwei Ankündigungen zu verkünden. Eine ist eher eine Erinnerung und etwas „irrelevanter", wobei die zweite glaube ich eher eine Überraschung sein könnte" „Jetzt spannen Sie uns nicht auf die Folter, Herr Sanchez", schreit der Klassenclown aus der letzten Reihe „Dann lasst es mich für euch kurz zusammenfassen. Wie jedes Jahr finden auch dieses Jahr unsere bekannten Wettbewerbe statt – der einzige Unterschied ist, dass heuer viel mehr verschiedene Teilnahme-Kategorien hinzugefügt wurden. Unter anderem auf Wunsch von Herr Guillermo Lopez wird auch im „Gedichte verfassen" konkurriert." „Gut gemacht, Lopez" So eine Aussage genügt, um den Klässlern ein Kichern zu entlocken. „Danke für dein äußerst hilfreichen Ergänzungen, Miguel! Und nun zum dem zweiten Punkt, denn ich ansprechen wollte. Unsere Gemeinschaft wird durch..."
Noch bevor Herr Sanchez seinen Satz zu Ende bringen kann, wird er durch ein leichtes Klopfen an der Tür unterbrochen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top