Zeitsprung + Prolog

2:20 Uhr 

Die Matratze bewegt sich erneut und ich schlage die Augen auf. Nicht schon wieder. "Mh...", mache ich und lege einen Arm nach hinten. "James... James..." Doch er wirft sich noch immer hin und her. Ich taste schließlich nach ihm und bekomme seinen Metallarm zu greifen. "Bucky!" Ich setze mich schließlich auf und rüttle ihn wach. "Hey!" Mein Freund fährt aus dem Schlaf, setzt sich auf und sein Metallarm greift nach meinem Handgelenk. Sobald er richtig wach ist, lässt er es los und fährt sich übers Gesicht. "Scheiße... Tut mir Leid, ich-" "Hey, lass ruhig, ist schon gut." Ich lege ihm eine Hand auf den Rücken. "War es wieder ein Albtraum? Willst du darüber reden?" Er schüttelt nur den Kopf und atmet tief durch, dann setzt er ein kleines Lächeln auf. "Ich hab dich geweckt, es tut mir Leid." Geweckt? Ich hab das Gefühl gehabt, als ob ich in einer Salatschleuder gewesen wäre... Ich lege den Kopf schief, sodass meine Haare wie ein Vorhang vorfallen. "James..." "Ich- Ich will nicht darüber reden, okay?  Bitte. Ich wollte dich nicht aufwecken, es tut mir Leid. Komm her." Er zieht mich zu sich runter und ich vergrabe mein Gesicht an seinem Hals. Sein Vibranium Arm liegt um mich herum und presst mich an sich, und ich spüre wie schnell sein Herz klopft. Das geht jetzt schon fast 6 Monate so. Nach dem Blip, nach dem Krieg... Bucky wurde von der Regierung begnadet, und muss nun wöchentlich zu einer Therapeutin gehen... Und das mit Grund. Steve ist weg, Tony ist... Tod... Ich schließe kurz die Augen und kuschle mich noch mehr an Bucky. Seine Albträume kommen immer wieder, und ich hab den Eindruck, dass sie schlimmer werden. Doch egal wie sehr ich dränge, egal was ich frage, er will nicht darüber reden... Er hat sein eigenes Apartment, und ich... Nicht. Nun ja, indirekt. Ich lebe wieder bei meinen Eltern... Jedoch bin ich hin und wieder bei Bucky zum Besuch, übers Wochenende. Über die Woche. Schön, wenn es nach uns gehen würde, würde ich bei ihm wohnen, aber sowohl meine Eltern, als auch seine Therapeutin halten es für "Ungesund". "Zu früh.", war der genaue Term. Was uns jedoch nicht abhält, dass ich eine Zahnbürste und Klamotten bei ihm habe. Ich fahre durch seine kurz geschnittenen Haare und küsse seine Wange. "Ich will mit dir darüber sprechen, Tris, ich will es wirklich! Aber..." "Hey, ist okay! Ist okay, mach dir keine Sorgen!", unterbreche ich ihn und sehe zu ihm hoch. "Du wirst nicht mehr schlafen, nicht?" Sein Gesichtsausdruck sagt alles. Ich stehe auf. "Na komm." Ich halte ihm eine Hand hin doch er zieht die Brauen zusammen. "Wohin?" "Wirst schon sehen. Zieh dich an." 5 Minuten später ziehen wir unsere Schuhe an und ich ziehe meine Kapuze auf, schultere meinen gepackten Rucksack, dann nehme ich noch meine Taschenlampe. "Prinzessin, was hast du vor?" "Na komm, das wird lustig! Nimm den Motorradhelm mit!" Wir beide gehen also in die Garage und ich will auf sein Motorrad aufsitzen. "Oh nein." "Komm schon! Ich kann das Ding fahren!" "Kannst du nicht. Darf ich dich an das letzte Mal erinnern, als du-" "Erstens war das ein Unfall, und es würde nie wieder passieren. Zweitens: jeder kann mal ausersehen gegen jemanden fahren." Er lacht schallend auf. "Du hast mich direkt angesehen und hast nicht gebremst, sondern Gas gegeben.", erinnert er mich. "Jeder kann mal die Bremse und das Gas verwechseln...", murmle ich und werfe dann meine Hände hoch. "Schön, dann fahr du eben. Mir doch egal..." Er setzt sich also vor mich und ich lege beide Hände um seine Taille. Als ich sie an seinem Bauch falte, spüre ich nur harte Muskeln. "Dann wird wenigstens niemand verletzt.", neckt er mich, doch ich kneife ihn durch die Lederjacke. "Das war ein Mal, und jetzt darf ich nie wieder Motorrad fahren...", murre ich und er  dreht sich zu mir um. "Also wohin?" "Ich sag dir Bescheid wenn du abbiegen musst." Also fährt er los und ich deute ihm immer den Weg. Es dauert fast ein einhalb Stunden, doch schließlich sind wir dort. "Harriman State Park.", liest er das Schild vor und ich nehme den Helm ab. "Du hast mich hier raus geschleppt um zu Hiken?" Ich steige ab und drehe mich zu ihm. "Du hast mich aufgeweckt. Quid pro quo." Er nimmt ebenfalls seinen Helm ab und ich reiche mache meine Taschenlampe an. "Oder hast du etwa Angst?", frage ich und halte sie mir unters Kinn. Er verdreht die Augen und nimmt sie mir ab. "Also gut, Firden. Kommen da nicht alte Erinnerungen hoch?" Wir fangen an loszulaufen. "Erinnerungen? Ich versuche den Scheiß zu verdrängen! Du hast mich damals getriezt!" "Ach komm schon. So schlimm war ich nicht." Ich versuche größer zu erscheinen und breite die Arme etwas auf, um breiter zu erscheinen, dann äffe ich ihn nach: "Komm schon, Firden, das war ja erbärmlich. 5 Minuten für 3 Runden?" Ich beende die Nachmache. "Das war meine Bestleistung!" Er bleibt stehen und dreht sich grinsend zu mir um. "Deswegen gehst du nicht mehr mit mir joggen. Das geht dir immer noch nahe!" Ja... "Nein." Ich gehe an ihm vorbei und verziehe das Gesicht. Scheiße, ich hasse es wenn er Recht hat. "Ach komm schon, Firden. Ich bin nun einfach besser in körperlichen Aktivitäten als du." "Das werden wir ja sehen!" Ich sprinte den Weg entlang, doch ich kann hören wie seine Schritte näher kommen. "Wieso musst du dich immer mit mir anlegen, obwohl wir beide eh wissen, wie das hier ausgeht?", fragt er völlig ruhig, während er neben mir her joggt. Ich hingegen atme schon schwer, und meine Beine werden schwach. "Weil ich es kann.", werfe ich zurück und er lacht auf. Ich will ihm gerade noch einen superschlauen Spruch entgegen werfen, doch leider hab ich die kleine Wurzel auf dem Boden übersehen, stolpere darüber und wäre zu 100 % hingefallen, wäre Bucky nicht vorgesprungen und hätte einen Arm um mich gelegt. Ich sehe zu ihm auf und verenge meine Augen. "Kein Wort." "Ich sag ja schon nichts mehr." Er lässt mich weiter gehen, obwohl ich liebend gerne den Körperkontakt aufrecht erhalten hätte. "Was ist eigentlich unser Ziel?", fragt er mich, doch ich schüttle den Kopf. "Siehst du erst wenn wir da sind." "Du hättest das nicht für mich machen müssen, Tris." "Doch, hätte ich.  Weil wenn du nicht schläfst, schlafe ich nicht. Und wenn ich nicht schlafe werde ich schlecht genug. Und wenn ich schlecht gelaunt bin, will ich meine Energie raus lassen, also sind wir hier." "Ich dachte wenn du nicht gegessen hast, bist du schlecht drauf." Ich drehe mich erneut zu ihm um. "Nein, wenn ich nicht gegessen hab, bin ich unausstehlich." Wir laufen noch weitere 30 Minuten, und schließlich geht es einen kleinen Berg hoch. Den laufen wir noch weitere 10 Minuten hoch und dann sind wir da. "Oh mein Gott... Das muss ich dir lassen, Firden, das ist cool." Wir stehen auf einer Art Aussichtsplattform, von der man auf New York in der Ferne schauen kann. Man überblickt den Park, den kleinen Wald, und dahinter sind die Lichter von der großen Stadt. "In Brooklyn sind die Lichter so hell, dass man die Sterne nicht sehen kann, aber hier..." Während ich mich hinknie und meinen Rucksack öffne, sehe ich in den Himmel. Man sieht jeden Stern hell und klar, und- Ich verziehe das Gesicht. "Gott ist das kitschig. Tut mir Leid. Aber das ist genau der Grund, warum ich die hier dabei hab." Ich nehme zwei Bierflaschen aus dem Rucksack raus und halte sie in die Höhe. "Miss Firden. Sie hören nie auf mich zu überraschen." Ich hole noch eine Decke aus dem Rucksack und breite sie auf dem Boden aus, dann setzen wir uns darauf. Er macht die eine Bierflasche mit seinem Vibranium Arm auf, dann reicht er mir die offene Flasche und macht das selbe mit der anderen. "Prost." Die Kein Bier vor Vier Regel kann man hier meiner Meinung nach außer Acht lassen. Ich meine wir haben 4 Uhr morgens. Wir stoßen an und trinken einen Schluck, dann lege ich mich hin. "Es war wieder Hydra...", sagt er plötzlich und ich sehe zu ihm. "Hm?" "In meinem Traum... Ich war wieder bei... Hydra... Ich bin im Kampfmodus, deswegen habe ich dein... Handgelenk gepackt..." Ich atme tief durch und sehe nach oben. "Hast du es Raynor erzählt?" "Nein." "Warum nicht?" Er nimmt noch einen Schluck. "Sie würde mich dich nicht mehr sehen lassen." "Das weißt du nicht." "Wenn es mir schlechter geht, wen würde ich zuerst verletzen? Dich." "Das hast du noch nie getan. Noch nie. Ich vertraue dir." "Und was wenn sie Recht haben? Dass du nicht zu mir ziehst, dass du-" "Hey! James, ich gehe nirgendwo hin, okay? Du wirst mir nicht weh tun, Punkt. Du musst nicht mit Raynor reden, aber... Rede mit mir." Er sieht zu mir. "Ich will dich... Nicht erschrecken." "Mit dem was da drin ist?" Ich deute auf seinen Kopf. "Mhm." Er nickt. "James, das weiß ich doch schon längst." Noch ein Schluck, dann sagen wir beide für eine Weile nichts mehr. Mit einem Ruck sehe ich zu ihm. "Weißt du noch als ich dich mit dem Elektroschocker geschockt habe?" Wir beide lachen auf, und er fasst sich an den Hals. "Fuck, ja, wie könnte ich das je vergessen? Ich hatte das Mal noch 4 Tage danach." Ich muss grinsen. "Ich fand es ziemlich witzig. Und effektiv." Mit einem Mal rollt er sich auf die Seite und stützt einen Ellbogen auf. "Danke, Tris. Hierfür. Für alles." Ich streiche erneut durch seine Haare, dann ziehe ich ihn zu mir runter. Warm und weich treffen seine Lippen auf meine und ich erwidere den Kuss stöhnend. Nach kurzem Überlegen ziehe ich ihm seine Lederjacke aus und er beugt sich über mich. Wie von selbst gelangt er zwischen meine Beine und wir schälen mich ebenfalls aus meiner Jacke, noch dazu aus meinem Pullover, dann fängt er an mein Dekolletee zu küssen. Irgendwie schaffe ich es meine Hose auszuziehen, und er will sich gerade über meinen BH hermachen, da fallen Scheinwerfer auf uns und wir beide zucken zusammen. "Mr. Barnes, Miss Firden. Bitte kleiden Sie sich wieder an und treten Sie an das Fahrzeug.", hören wir eine männliche Stimme aus einem Lautsprecher. "Oh mein Gott!", rufe ich und bedecke mich mit meinen Händen, doch Bucky kommt mir schon zuvor und legt mir seine Jacke um. Schnell streife ich mir meine Leggins über und rapple mich auf. "Das kann doch nicht wahr sein! Sind das-" "Cops.", raunt Bucky und kniet sich vor mich, um mich vor den Blicken der anderen Cops zu schützen. Ich höre wie zwei Türen zugeschlagen werden und beeile mich noch mehr mit dem anziehen. "Mr. Barnes, Sie kennen die Regeln. Sie haben ein Ausgehverbot nach 24 Uhr, sind Sie nach 24 Uhr  noch unterwegs, müssen Sie das melden.", sagt der eine Cop und ich trete vor. "Es war meine Schuld! Ich hab ihn hier raus geschleppt. Ich-" "Bitte, Miss Firden. Keine Lügen mehr. Steigen Sie einfach in den Wagen, und wir werden Sie nach Hause fahren." Ich funkle den Polizisten an und will gerade was erwidern, doch Bucky kommt mir zuvor. "Sie kommt mit mir." "Mister Barnes, Sie-" "Sie übernachtet bei mir, zu mir sind es nicht mal zwei Stunden, zu ihr nach Hause sind es 3. Wollen Sie wirklich eine doppelte Nachtschicht machen, Officer?" Die beiden Männer starren sich an, dann sagt er eine gedehnt: "Na schön. Wir fahren Sie zu ihrem Bike, und Sie fahren umgehend nach Hause. Machen Sie sowas nochmal, melden wir das weiter, verstanden?" Ich sehe wie Bucky sich anspannt, und seine Vibranium Hand sich zu einer Faust bildet, doch ich trete schnell vor und lege eine Hand auf seinen Oberarm. "Verstanden. Wird nicht wieder vorkommen, Officer." "Steigen Sie ein. Sie haben keinerlei Waffen an sich?" "Nein, Officer." Wir packen schnell alle Sachen zusammen und stecken sie in den Rucksack, dann steigen wir hinten ein. Bucky sieht sich misstrauisch um, dann greift er nach meiner Hand und drückt sie leicht. Ich lehne mich müde gegen seine Schulter und schließe die Augen einen Moment lang, dann spüre ich, wie er meinen Kopf küsst. Ich will einfach nur nach Hause. Alles was ich wollte ist ihm zu helfen, und jetzt habe ich ihn noch mehr in die Scheiße geritten. Das Auto hält schließlich und ich öffne langsam die Augen, dann steigen wir beide aus. "Einen schönen Abend noch die Herrschaften.", sagt der eine Polizist noch bevor sie weg fahren. "Verdammte Scheiße!", flucht Bucky und ich sehe zu ihm auf. "Es tut mir Leid, ich-" "Nein, das meine ich nicht. Die Arschlöcher haben dich in Unterwäsche gesehen!" Ich muss leicht schmunzeln. "Hey, lass uns einfach nach Hause fahren. Bitte." Er scheint unzufrieden, nickt dann aber. "Na schön, steig auf, Prinzessin." 

Müde falle ich ins Bett und atme den vertrauten Geruch seiner Kissen ein. Es ist halb 7 in der früh, wir beide sind fertig und wollen nur noch schlafen. Ich spüre nur wie er meine Stiefel auszieht, dann noch meine Leggins und Socken. "Wie geht es dir, meine Süße?", höre ich ihn und kann nur erwidern: "Müde..." "Jetzt kannst du schlafen, mein Engel." Ich spüre, wie er sich neben mich legt und einen Arm um mich legt, dann ist wieder alles still. Total erschöpft kuschle ich mich an ihn und lege einen Arm um seine Brust, dann braucht es nicht mehr lange bis ich eingeschlafen bin. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top