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"Also dann, wir sind weg." "Alles klar, passt auf euch auf!", ruft Diana zurück. "Machen wir!", erwidert Bucky und der Aufzug schließt sich. Als wir wenig später im Auto sitzen und zum Tor raus wollen, öffnet es sich nicht. "Was zum-", fluche ich und drücke noch mal auf den Knopf, der das Tor öffnen sollte. Wieder nichts. "Bist du zu blöd um n roten Knopf zu drücken?", fragt er. Ich werfe ihm einen bösen Blick zu. "Man das Teil ist kaputt! Ich kann da nichts für!" Er rollt die Augen, steigt aus und geht zu dem Knopf. Er hämmert drauf, doch nichts passiert. "Hör Bitte auf! Du machst es nur kaputt.", werfe ich ein. Er runzelt die Stirn und auch ich steige aus. "Ich könnte uns über die Mauer bringen." "Und das Auto?", frage ich. "Das schaffe ich auch." Ich verdrehe die Augen. "Du bist größenwahnsinnig! Hey w-was machst du da?" Er bückt sich und legt seinen Metallarm unters Auto. Dann hebt er es leicht an. Mein Mund steht offen. "D-du kannst ein Auto anheben... Hör auf, es ist Melissas Auto, also geben wir uns geschlagen, und schauen drinnen einen Film oder so." Er verdreht die Augen und lässt das halb angehobene Auto fallen. Er drückt noch ein letztes Mal auf den Knopf, und plötzlich geht das Tor auf. Er hebt eine Augenbraue. "Siehst du?" Ich verdrehe die Augen und wir setzen uns wieder ins Auto.
"Ich sag doch, wir haben uns verfahren!", flucht er. Ich beiße mir auf die Lippe und schaue auf die verregnete Straße. Es regnet in strömen und es ist dunkel. "Okay, dann haben wir uns eben verfahren, was jetzt?", frage ich wütend. "Fahr erstmal langsamer!" "Wieso ich bin im normalen Limit!" "Aber es regnet Schatz!" "Ich hab den Wagen unter Kontrolle okay?", sage ich gereizt. Wieder verdrehe ich die Augen. "Hör auf ständig die Augen zu verdrehen und schau auf die Straße!", stöhnt er. Ich drehe den Kopf zu ihm und rolle extra mir den Augen. Plötzlich verliere ich die Kontrolle über den Wagen und er schlittert ab. "Tris!", ruft Bucky, greift ins Lenkrad und zieht nach links. Ich schreie auf und der Wagen kracht total gegen einen Baum. Wir schauen uns schwer atmend an. "Fuck! Melissa wird mich umbringen!", fluche ich. Er fährt sich übers Gesicht. "Ist auch scheiß egal. Check dein Handy, sieh nach, ob du Empfang hast. Bist du verletzt?" "Nein. Wir sind irgendwo im nirgendwo, natürlich hab ich kein Empfang!", ich lasse mein Handy wieder in meine Tasche gleiten. "Na gut, wir übernachten hier. Es regnet zu sehr um jetzt nach Empfang zu suchen." Ich nicke. "Oh man... Das war mein erster Unfall!" Ich bin so geschockt, dass ich den Tränen nahe bin. "Nein Tris, komm her." Er zieht mich zu sich und nimmt mich in den Arm. "Aber immerhin ist das genauso romantisch wie Kino.", er lächelt und ich schüttle den Kopf. "James das ist nicht witzig!" "Na schön. Warte, hinten ist eine Decke. Wir klappen die Sitze zurück und bauen uns ein Bett.", schlägt er vor. Ich kaue auf meiner Lippe rum. "Hey. Du kannst gerade nichts tun okay? Entspann dich einfach." Er klappt seinen Sitz nach hinten, und nach kurzem Zögern mache ich es ihm nach. Er holt schnell die Decke aus dem Kofferraum und legt sich neben mich. "Ist dir kalt?", fragt er und ich nicke. Diesmal legt er seinen 'normalen' Arm um mich. "Man ich hab Hunger!", meckere ich. "Ich auch.", lächelt er und fängt an mich am Hals zu küssen. "Wieso hab ich das Gefühl, du hast nicht Hunger auf etwas essbares?", frage ich und kraule seinen Nacken. Er lacht gegen meinen Hals und ich kichere auf. Er zieht mich auf seinen Sitz und ich beuge mich zu ihm runter. Er schlägt die Decke über uns und sagt : "Das letzte mal war es auch auf dem Autositz." Ich hebe eine Augenbraue, doch er zieht mich wieder zu sich und zieht meine Jacke aus. Er verzieht das Gesicht und packt mein Handgelenk. Ich schaue drauf und sehe einen schmalen aber langen Schnitt an der Innenseite. Jetzt spüre ich auch erst den Schmerz. "Das hab ich gar nicht gemerkt." "Gehts?" Ich nicke. Wahrscheinlich hab ich mich an meinem Sicherheitsgurt geschnitten. Ich fange wieder an ihn zu küssen und er hilft mir langsam aus meinem Shirt.
Licht weckt mich. Blinzelnd schlage ich die Augen auf. Es ist kalt und als ich den Kopf hebe, sehe ich, dass uns eine Wiesenlandschaft umgibt. Grünes Gras, dann abseits die Straße und vor uns ein Baum und der Wald. Ich lasse meinen Kopf wieder auf Buckys Brust sinken und schließe die Augen. Ich spüre, dass er mit seinen Fingerspitzen über meinen Rücken fährt. "Hast du gut geschlafen?", fragt er. Ich nicke schlaftrunken. Plötzlich fahre ich hoch. "Wir haben die ganze Nacht hier verbracht!" Er lächelt und nickt. Dann beruhige ich mich wieder. "Diana wird mich umbringen. Und Melissa sowieso." "Beruhige dich. Ich geh gleich los und suche nach Handyempfang." Er malt wieder mit seinem Finger Kreise auf meine Schulter. Ich kichere leicht auf. "Ich denke ich hab noch nie so etwas verbotenes gemacht." Als Antwort küsst er mich auf den Kopf. Ich runzle die Stirn, als ich darüber nachdenke, wie Bucky und ich uns kennen gelernt haben. "Als du mich damals entführt hast, was war dein eigentlicher Auftrag?", frage ich. Ich spüre wie seine Muskeln sich kurz anspannen. "Wie kommst du jetzt darauf?" Ich zucke die Schultern. "Einfach so." "Ich suche nach Empfang." Er zieht sich schnell Hose und Shirt an und steigt aus. Ich runzle noch mal die Stirn und tue es ihm nach. Ich stolpere durch die Wiese und fröstle. "Wieso weichst du mir aus?" "Mach ich nicht." "Machst du nicht? Dann beantworte meine Frage!" Er klettert den kleinen Hang zur Straße hinauf und schaut dann auf sein Handy. Als ich ihn eingeholt habe, sehe ich ihn abwartend an, doch er sieht mir nicht in die Augen. "James Buchanan Barnes, was ist so schlimm daran?" Abrupt wendet er sich mir zu. So abrupt, dass ich einen Schritt nach hinten stolpere. "Die Wahrheit? Du willst die Wahrheit hören, aber ich kann sie dir nicht sagen! Du würdest Schmerzen empfinden und ich möchte nicht dass du leidest! Jedoch bist du so hartnäckig und stur, dass es einem echt schwer fällt, dich zu beschützen! Du möchtest die Wahrheit hören? Okay, aber dann komm später nicht zu mir und beschwer dich! Mein Auftrag war, dass ich di-" Seine wütende Stimme wird unterbrochen, als ein Auto plötzlich auf uns zugerast kommt, eine Vollbremsung macht und schließlich stehen bleibt. Ich sehe Diana und Melissa hinterm Steuer, die erleichtert aussteigen. "Da seid ihr ja, ich hab mir totale Sorgen um euch gemacht!", ruft Melissa und umarmt uns beide. Diana umarmt nur mich. Schuldbewusst sehe ich zu ihrem Auto. "Es hat nichts abbekommen, nur ein kleiner Kratzer und Tris hat eine Verletzung am Arm.", knurrt Bucky kurz und geht auf das Auto zu. "Okay, halb so schlimm, aber du hast Fahrverbot!", sagt Melissa zu mir und wir beide gehen zu dem Auto. Bucky zieht es mit einem Ruck nach hinten und stapft dann zu Dianas Auto. Melissa zieht fragend die Augenbrauen hoch, winkt dann aber ab und wir steigen beide ein. Bucky und Diana sind schon vor gefahren und als wir nach 2 Minuten auch wieder auf der Straße sind, fragt sie : "Hattet ihr Streit?" "Ja und nein..." Ich stöhne auf und erzähle ihr, was vor 10 Minuten geschehen ist. Sie runzelt die Stirn. "Mach dir keine Sorgen. Vielleicht hat er nur einen schlechten Tag." "Selbst wenn, ist das noch lange kein Grund mich so anzukacken!", steigere ich mich rein. Nach 15 Minuten sind wir wieder Zuhause und Melissa bringt mich ins Wohnzimmer. Diana kommt rein. "So, der Arzt und dein Vater kommen gleich, und-" "MEIN VATER!?", unterbreche ich sie. "Ja. Wir sind verpflichtet dass wir-" "Diana! Ihr Vater misshandelt sie! Was denkst du denn, warum sie Stunden lang weg war?", fragt Melissa. Sie schüttelt den Kopf. "Ich hole Bucky." "Was? Aber-" Und schon ist sie weg. Diana setzt sich schockiert neben mich. "Dein Vater-" "Ich will nicht über ihn reden! Ich will auch nicht, dass er hier her kommt, er soll wieder gehen!" Doch es ist schon zu spät und mein Vater kommt ins Wohnzimmer. Mein Herz beschleunigt sich um das dreifache und ich zittere am ganzen Körper. "Du kannst wieder gehen, du bist nicht erwünscht!", zische ich. Er spannt den Kiefer an. "Also ist deine Antwort nein?" "Definitiv." Er zieht seine Jacke aus und kommt langsam auf mich zu, doch zum Glück kommt Bucky in einem Arztkittel herein, hinter ihm Melissa. Er setzt ein Lächeln auf und reicht meinem Vater die Hand. "James Buchanan Barnes, der behandelnde Arzt.", lächelt er. Hä? Was ist denn hier los? "Lucas Firden, ihr Vater.", erwidert mein Vater. Auch Diana und Melissa beobachten das Schauspiel überrascht. "Also ein Autounfall hm?", fragt Bucky. Mein Vater schmunzelt. "Tja. Frau am Steuer, das wird teuer.", lächelt mein Vater und Bucky lacht mit. Plötzlich zieht er seinen Kittel aus, packt meinen Vater am Hals und schlägt ihm ins Gesicht. "Oh eine gebrochene Nase, die müssen wir richten." Er schlägt den Kopf meines Vaters gegen die Wand und das Blut schießt nur so aus der Nase. Ich halte mir erschrocken die Hand vor den Mund und Diana klammert sich an mir fest. Inzwischen sind auch Ian, Costa, Lauren und Jacob zu uns gestoßen und beobachten die Situation. Bucky schlägt ihm noch mal ins Gesicht, diesmal jedoch mit der Metallhand. Dann packt er ihm am Kragen und knurrt gefährlich ruhig : "So. Wenn du sie noch einmal schlägst, anfasst oder auch nur ansiehst, mach ich dich so langsam und so schmerzvoll kalt, wie ich kann, und glaub mir, ich bin richtig gut darin, Menschen zu foltern. Wenn du was von mir erzählst, passiert das gleiche. Eine gebrochene Nase ist nicht so schlimm. Also. Haben wir uns verstanden?" Mein Vater sieht ihm nur ängstlich in die Augen. Das ist das erste Mal, dass ich Angst in seinen Augen gesehen hab. "Ob wir uns verstanden haben?", jetzt ist Buckys Stimme nicht mehr so ruhig. Mein Vater nickt heftig und hält sich die Nase. Bucky lässt ihn los und Lucas sieht ängstlich seinen Metallarm an. "D-der Winter Soldier?", stottert er und sieht mich an. Ich starre ihm in die Augen und er lacht hysterisch. "Ihr habt also tatsächlich was miteinander. Ich hätte nicht gedacht, dass meine Tochter die Schlampe vom Winter Soldier wird." Für den Spruch, kassiert mein Vater noch einen Schlag in die Magengrube. "Ich kann die Rippe auch noch brechen. Raus hier. Sofort.", wieder der gefährlich ruhige Tonfall. Ich schlucke schwer und mein Vater wirft mir noch mal einen Blick zu. Langsam geht er zum Ausgang des Wohnzimmers und fährt sich durch die Haare. "Was hält mich davon ab, euch zu verraten?" Bucky zieht eine Waffe aus seiner Hosentasche, zielt und schießt neben Lucas Kopf in die Wand. Alle schreien auf. "Ich dachte wir hätten uns verstanden. Ich kann auch noch weiter rechts zielen und ich hab auch ein Scharfschützengewehr. Willst du es wirklich darauf ankommen lassen?" Mein Vater betastet sein blutiges Ohr und stottert mit weit aufgerissenen Augen : "O-okay... Ich werde n-nichts sagen. A-aber was soll ich sagen, wenn mich jemand fragt, wie ich die Verletzungen her h-habe?" Bucky zuckt lässig mit den Schultern. "Lass dir was einfallen. Und jetzt raus!" Lucas wirft mir einen Hilfe suchenden Blick zu, aber als er auf meine kalten Augen trifft, humpelt er gebeugt aus dem Haus. Wenig später hören wir den Motor seines Wagens und er ist weg, was von einem tiefen Aufatmen von mir kommentiert wird. Ich zittere immer noch, aber das zu sehen, tat echt gut. "Soll ich dich nach oben bringen?", fragt Bucky mich. Ich nicke, stehe auf und gehe mit ihm zum Fahrstuhl. Drinnen lehne ich mich gegen die Wand und flüstere : "Danke." Er lächelt mir zu. "Es ist gut, dass du deine eigentliche Wut auf jemand anderen lenken konntest.", füge ich noch leise hinzu und werfe meinen Kopf in den Nacken. Er stellt sich vor mich hin und küsst meinen entblößten Hals. "Ich wäre nie so wütend auf dich, dass ich-" "Ich weiß." Ich richte meinen Kopf wieder gerade hin und sehe ihm in die Augen. "Ich weiß.", murmle ich noch mal und gehe dann aus dem Fahrstuhl. Er ist unsicher, ob er mir folgen soll, also bleibe ich stehen und sehe ihn abwartend an. Schließlich tritt er aus dem Fahrstuhl und folgt mir in mein Zimmer. Ich lege mich ins Bett und er setzt sich an die Bettkante. "Ich hab dich, denke ich, noch nie so wütend gesehen." "Hätte ich das nicht machen sollen?", fragt er und runzelt die Stirn. Ein leises Lächeln beschleicht meine Lippen. "Nein." Nun grinst auch er. Dann frage ich : "Wieso bist du so ausgerastet, als ich dich nach deinem Auftrag gefragt habe?" Er fährt sich übers Gesicht und rückt näher. "Vor 18 Jahren kam eine Frau zu S.H.I.E.L.D. Diese Frau hatte ein Kind, und sie wollte dass das Kind in Sicherheit ist, also gab sie es in S.H.I.E.L.D.'s Obhut und verschwand dann. Das Kind sollte ein Experiment werden. Es wurde zu Adoptiveltern gebracht und wenn es frisch 18 ist, sollte ich es holen. Hydra glaubte, dass es so mental stabiler wäre und entweder ich oder ein anderer S.H.I.E.L.D. Agent es dann ausbilden sollte.", sagt er leise. Ich atme zittrig aus. "Du willst mir also weiß machen, dass ich dieses Kind bin.", frage ich. Er sieht mir in die Augen. "Du willst mir damit sagen, dass ich von meiner Mutter nicht gewollt wurde und dann von S.H.I.E.L.D. zu Doris und Lucas gebracht wurde? Dass Doris nicht meine Mutter ist?!" Langsam nickt er. Eine Träne kullert mir die Wange runter. "Weißt du den Grund? Also warum meine Mutter mich nicht wollte?", flüstere ich. Er schüttelt den Kopf. Ich weiß, dass er mich gerne umarmen würde, aber er kennt mich gut genug, um zu wissen, dass mich das nicht beruhigen würde. "Soll ich Melissa holen?", fragt er. Ich schüttle den Kopf und lege mich wieder hin. Ich schließe die Augen um meine Tränen zu verbergen. Ohne ein Wort legt er sich neben mich und wartet meine Reaktion ab. Ich schniefe auf. "Bitte! Ich will dich nicht so sehen, ich hasse es, dich so zu sehen!", murmelt er und nimmt mich doch in den Arm, was von einem heftigen Zittern meinerseits kommentiert wird. "Und genau deshalb wollte ich es dir nicht sagen.", flüstert er in mein Haar und ich wische mir eine Träne von der Wange. "Und was ist mit meiner echten Mutter?", frage ich leise. "Ich weiß es nicht Tris. Ich weiß es wirklich nicht, aber wenn du willst, kann ich Jeremy nach ein paar Hydra Akten fragen und nach ihr suchen." Ich schüttle den Kopf und suche nach einer guten Ablenkung. Ich kaue auf meiner Lippe und rolle mich auf ihn. "Tris?" Ich ziehe mir mein Hemd über den Kopf. "Hör auf damit Tris." Als ich Hand an sein Shirt lege, packt er mich an den Handgelenken und dreht uns um, sodass meine Handgelenke links und rechts von meinem Kopf fest gehalten werden. "Du kannst gerade nicht klar denken und ich werde diese Situation nicht ausnutzen." Ich stöhne auf und lasse mich wieder neben ihn fallen. "Dann erzähl mir was! Irgendwas, was mich ablenkt!", fordere ich. "Was denn?" "Keine Ahnung... Von deiner früheren Zeit." "Okay.", sagt er und beginnt von dem Krieg, seinen Einsätzen und vom Tanzen zu erzählen und bei dem Klang seiner Stimme schlafe ich ein.
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