Lost

Hizashi Yamada gab ein langes, zufriedenes Seufzen von sich als er das schwere Headset an den metallenen Arm hänge welcher ebenfalls ein großes Membranmikrofon in Position hielt. Der Pro-Held fuhr sich müde durch die offenen Haare welche etwas chaotischer als gewöhnlich in seinem Gesicht hingen. Als der blonde Mann sich aus dem bequemen Schreibtischstuhl erhob zog er seine Lederjacke und die dreieckige Brille mit den orangefarbenen gläsern an. Es war bereits dunkel draußen als er das Aufnahmestudio seines Radiosenders verließ. Der Winter hatte längst begonnen , weshalb sein Atem in form gut sichtbarer wölkchen in den Nachthimmel Aufstieg. Noch war es zu warm für Schnee, stattdessen fiel eine eher unangenehme Mischung aus Niesel- und Schneeregen. Nur vereinzelt verdingen sich kleine Schneeflocken in seinen Haaren, welche allerdings sofort schmolzen. Der Voice-held schüttelte seine Schultern leicht aus bevor er die Straße zur U-Bahn Station hinunter lief. Ab und an hob sich sein Blick zum Vollmond. Die Lichter der Stadt stahlen ihm jeden Blick auf die Sterne, auch wenn der Himmel größtenteils wolkenlos war.

Es war kalt, mehr als das. Der kleine Körper der Schülerin zitterte unaufhörlich. Die Lianen Haare waren um sie vor dem Regen zu schützen unter einer Wollmütze versteckt, genau wie die empfindlichen Kopfhöreranschlüsse an ihren Ohren. Kyoka Jiro war nun seit drei Tagen nicht mehr Zuhause und sie würde auch nie wieder dorthin zurück. Ihre Mutter hatte selbst gesagt die Familie wäre ohne sie besser dran. Die UA Schülerin gab ein verärgertes schnauben von sich als sie an den Streit zurück dachte. Sie sah schon ein, dass ihre Noten tatsächlich schlechter geworden waren und sie sich mehr auf den Unterricht konzentrieren sollte, als auf Beziehungen. Aber das war sicherlich kein Grund den Teenager aus der Familie zu verbannen!
Sie war so sehr in ihren Gedanken verloren, dass sie völlig vergaß auf den Weg und ihr Umfeld zu achten. Plötzlich stieß sie gegen eine Person. Sie sah auf, ein großer Mann stand dort. Seine Augen schimmerten gefährlich in einem hellen blau, die Haare waren unordentlich und hatten eine ähnlich intensive blaue Farbe. „Pass doch auf, Mädchen!“, schnaubte er wütend. Hinter ihm stand eine Frau, nicht viel kleiner als der Mann. Ihre roten Haare waren nach links gekämmt, zwei Hörner ragten aus der Stirn. Ihre augen leuchteten wie die einer Katze und auch ihr Körperbau ähnelte einer Raubkatze. Der Mann machte einen Schritt auf die Schülerin zu. „Was glotzt du denn so?!“, fuhr er sie an. Er hob seinen Arm und präsentierte dabei die riesige Hand mit Schwimmhäuten zwischen den Sechs krallenbesetzten fingern. Schuppen die glänzten wie Rasierklingen stellten sich auf und waren bereit sie zu verletzen, wenn sie nicht schnell verschwinden würde. Jiro wich einen Schritt zurück. „T-tut mir leid“, stotterte sie leise. Ihr Körper war wie eingefroren. Vor der Anstrengung der letzten zwei Tage, Angst und Kälte gleichzeitig. Der Fremde schien die Geduld verloren zu haben, denn er näherte sich dem Mädchen und war bereit zuzuschlagen. Doch als er ausholte legte sich eine Hand fest um sein breites Handgelenk. Blut lief zwischen den messerscharfen schuppen durch als diese sich durch die Fingerlosen Handschuhe bohrten. „Gibt es hier ein Problem?“, flötete eine helle Stimme, der Besitzer klang fast vergnügt und gleichzeitig ernst genug um es wie eine Drohung wirken zu lassen. Der Fremde Mann knurrte leise, „Nein, kein Problem“.
Die Lichter der Straße spiegelten sich in der dreieckigen Brille als der Blick des Helden auf den der Schülerin traf. „K-kein Problem “, wiederholte diese zitternd.

Present Mic schob sich an dem größeren Mann vorbei nachdem er dessen Arm unsanft aus dem Weg gedrückt hatte. Wortlos ging der Held auch an Jiro vorbei, allerdings drehte er sich einige Schritte weiter erneut um. Ein breites grinsen lag in seinem Gesicht. „Willst du da Wurzeln schlagen, kleiner Zuhörer?!“, fragte er an seine Schülerin gewandt.
Diese Verstand und Folge dem Pro-Held mit schnellen Schritten. „Danke“, flüsterte sie fast als sie dem Mann die Straße hinunter folgte. Doch als sie erneut zu dem UA Lehrer aufsah verstummte sie, das grinsen auf seinem Gesicht hatte einem ernsten Blick Platz gemacht. „Hast du eine vernünftige Erklärung dafür um diese Uhrzeit draußen zu sein?“, wollte der Blonde wissen. Jiro überlegte eine Weile bevor sie den Kopf schüttelte. „Ich werde dich heim bringen“, entschied Hizashi. Die lila-haarige blieb stehen, „das ist nicht nötig, Mic-sensei!“. Ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen und beinahe panisch. Der Mann blieb ebenfalls stehen und sah zu ihr. „Ich weiß, aber es wäre mir lieber“, argumentierte er, „oder gibt es ein Problem dabei?“. „Nein. Also... Okay “, murmelte Jiro und schloss wieder zu ihrem Lehrer auf welcher neben ihr her lief. Sie schwiegen beide auf dem Weg durch die dunklen Straßen. Als sie in einen Wohnblock einbogen blieb das Mädchen erneut stehen und sah auf ihre Stiefel und den nassen Asphalt. „Mic-sensei“, sprach sie den Helden leise an. So leise, dass er sie fast überhört hätte. Hizashi drehte sich erneut zu ihr um. Als sie schwieg musterte er sie. Ihre Jeans war dreckig und völlig durchnässt, genau wie die, verhältnismäßig dünne, schwarze Regenjacke und die Lila Wollmütze. Die kleinere Schülerin zitterte unkontrolliert am ganzen Körper und ihre Arme waren fest um den Oberkörper geschlungen. Die roten Augen des Helden weiteten sich als er verstand, dass das Mädchen offensichtlich länger als ein paar Stunden draußen umher gelaufen sein musste. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke auf um sie auszuziehen und um die schmalen Schultern der Schülerin zu legen. „Wie lang bist du schon allein draußen?“, wollte er wissen und konnte kaum verhindern einen leichten vorwurfsvollen Ton in seine Stimme zu legen. Jiro zog die warme Jacke sofort fest um sich und sah wieder zu dem Helden auf. „Seit vorgestern“, gab sie leise zu. Ihre stimme brach leicht unter den Tränen welche sie gewaltsam zurück hielt. „Und wieso?“, in Hizashi's stimme lag kein Vorwurf mehr, keine Wut oder Verwirrtheit. Er hatte darauf geachtet seine Worte vorsichtig und sachlich klingen zu lassen. „Meine Eltern haben mich raus geschmissen“, antwortete sie leise.

Jiro konnte die Tränen nicht mehr zurück halten als sie plötzlich in den armen ihres Lehrers lag. Ihr Kopf lag an seiner Schulter und die große Jacke hielt sie einigermaßen warm. Auch wenn sie die Umarmung nicht erwiederte genoss sie den zusätzlichen Halt den sie suchte. „Ich werde dich nicht zwingen das jetzt zu klären, du kannst heute bei mir bleiben oder ich zahle dir ein Hotel, aber du wirst es früher oder regeln müssen. Sie können dich nicht auf die Straße setzen”, erklärte der Profi. Jiro nickte an seiner Schulter. „Ich will nicht alleine sein...“, gab sie schüchtern zu. Hizashi ließ sie los und wich einen schritt zurück bevor zustimmend lächelte. „Verständlich, kleiner Zuhörer. Dann komm“.

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