Kapitel 8
POV Ayato
Nachdenklich sah ich zu dem schlafenden herab und strich ihm vorsichtig eine freche Strähne aus dem Gesicht. Thoma hatte viel erzählt, auch Dinge, die er meines Wissens nach vergessen hatte. Möglicherweise hatte er durch das erzählen seiner Gefühle eine Menge an Erinnerungen wach gerüttelt, aber sicher war ich mir nicht. Es konnte ja sein, dass er sie später wieder vergessen hatte. Und falls er sich an alles erinnern würde, warf es die Frage auf, wie er reagieren würde. Schließlich hatte er die letzten Tage ziemlich anders verbracht, als vor dem verlieren seiner Vision. Vielleicht schämte er sich, oder fühlte sich schuldig? Ein seufzen verließ meine Lippen und ich legte den Kopf in dem Nacken. Jetzt nachzugrübeln brachte mir auch nichts außer Kopfschmerzen. Wahrscheinlich war es das schlaueste, mich einfach zu Thoma zu legen und ebenfalls etwas zu schlafen. Vorsichtig drückte ich Thoma von mir herunter, um schnell Kissen aufzutreiben. Mit diesen und einer Decke, die ich überraschenderweise in einem Schrank gefunden hatte, lief ich zurück in das Zimmer und legte mich wieder neben Thoma. Sanft hob ich seinen Kopf an und legte ein Kissen darunter, bevor ich mir auch eins schnappte und uns dann beide zudeckte. Kurz lag ich regungslos da, gab dann aber doch meinem Willen nach, zog Thoma an mich und legte beide Arme um ihn. Er seufzte daraufhin zufrieden und schlang einen Arm um meinen Bauch und schmiegte seinen Kopf an meine Brust. Dieser Junge war purer Zucker.
POV Thoma
Verwirrt tastete ich mein vermeintliches Bett ab, bis ich mich an gestern erinnerte. Sofort saß ich kerzengerade da und sah erstaunt auf Ayato hinunter. Wegen meiner plötzlichen Bewegung waren seine Arme nicht mehr um mich geschlungen und ich merkte auch, dass ich halb über ihn gebeugt war. Hatte ich an ihn gekuschelt geschlafen? Naja zu meiner Verteidigung er hatte seine Arme auch um mich herum gehabt. Ungläubig schüttelte ich den Kopf und bereute dies auf der Stelle. Ich kniff dir Augen zusammen und hob eine Hand an meine Stirn, in dem Versuch die stechenden Kopfschmerzen zu lindern. Bringen tat es natürlich nichts. Vorsichtig stand ich auf und wankte hinaus auf den Gang, darauf bedacht keine Geräusche zu erzeugen. Mit langsamen Schritten lief ich in Richtung Eingang. Taroumaru wedelte bei meinem Anblick mit dem Schwanz und leckte freudig über meine Hand.
„Es gibt nicht zufällig was gegen Schmerzen hier, oder?", fragte ich den Hund und strich ihm über den Kopf. Er legte kurz den Kopf schief und bellte dann unwissend. Da es weder ein ja noch ein Nein war, begab ich mich hinter den Shiba Inu und sah mich um. Tatsächlich fand ich irgendwann ein paar Kräuter, die zumindest laut Itto Schmerz lindernd waren. Ob man dem Oni bei sowas vertrauen sollte ließ ich mal außen vor und nahm ein paar der Blätter zu mir. Danach gesellte ich mich wieder zu Taroumaru und setzte mich auf einen der Stühle. Nachdenklich kraulte ich den Hund. Seit gestern fühlte ich mich anders und ich glaubte, mich an so einiges zu erinnern. Aber wie sollte ich mich jetzt verhalten? Vermutlich machte ich das ganze gerade komplizierter als es eigentlich war, aber wollte ich ganz einfach weiter mit Ayato meine Zeit verbringen. Wenn ich preis geben würde, dass meine Erinnerungen größtenteils zurück waren, würde Ayato wieder zu seiner Arbeit zurück gehen und ich müsste Ayaka helfen. Natürlich hatte ich nichts gegen Ayaka, aber meine Gefühle waren nun mal sehr verschieden zwischen den Geschwistern. Ich fühlte mich zwar bei beiden wohl und so, bei Ayato war es jedoch irgendwie anders. Fast schon ein Gefühl von zuhause, oder vielleicht war es das, was Leute Liebe nannten. Soweit wollte ich allerdings nicht gehen. Ayato war mein Boss und guter Freund, nichts weiter. Zudem stand ich viel zu weit unter ihm, als dass ich irgendeinen Hauch einer Chance hätte. Obwohl mein Herz sagte, ich solle lügen, rief mir mein Verstand ganz deutlich in den Sinn, dass ich, falls es herauskäme, vermutlich meinen job los war und dann erst recht keine Zeit mit Ayato würde verbringen können. Eine richtige Zwickmühle.
„Ach hier bist du, ich hab mich schon gewundert wo du hin bist". Bei Ayatos stimme zuckte ich zusammen und drehte den Kopf sofort in seine Richtung, den Schmerz bestmöglich ignorierend. „Alles in Ordnung?", fragte er und schien meinen Schmerz bemerkt zu haben. „Kopfschmerzen", murmelte ich und wand meinen Kopf zu Taroumaru, um seinem Blick auszuweichen. „Sag mal, halte ich dich nicht komplett von der Arbeit ab?". Ich spürte seinen Blick deutlich auf mir und versuchte weiter diesem auszuweichen. „Nicht wirklich, ich habe mir Urlaub genommen und der geht noch drei Tage lang. Danach muss ich wohl oder übel zurück", erklärte er und setzte sich neben mich. „Warum interessiert dich das so sehr?". Still zuckte ich mit den Schultern. „Und warum meidest du meinen Blick?". „Tu ich gar nicht", widersprach ich leise. Ein belustigtes schnauben war zu hören und dann fühlte ich kühle Fiber an meinem Kinn, die mich dazu zwangen Ayato anzusehen. Meine Augen huschten nervös zwischen den seinen hin und her und ich versuchte seine Gefühlslage abzuschätzen. „Was ist los?", fragte er sanft und strich mit seinen Fingern meinen Kiefer entlang. Ich schluckte und versuchte mich nicht auf seine Hand zu konzentrieren, welche mit der sanften Berührung eine Gänsehaut verursachte.
„Ich- ich glaub ich kann mich erinnern"
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