Kapitel 7
POV Thoma
Ziellos liefen Ayato und ich durch die Stadt. Gestern hatte ich zwar ein Bruchstück meiner Erinnerungen zurück erlangt, mehr aber auch nicht. Leider konnte Ayato sich nicht an prägende Ausflüge von uns beiden erinnern und ich erst recht nicht, weshalb wir nun hier gelandet waren. Irgendwie hatte es sich bei uns immer nur um Arbeit gedreht und sonst war ich meist mit anderen Aufgaben beschäftigt oder bei Ayaka gewesen.
„Weißt du, vielleicht habe ich doch eine Idee... vorausgesetzt du fühlst dich mit deinem momentanen Wissensstand bereit dafür", murmelte Ayato ziemlich leise. „Was wäre das denn?". „Ich hatte davor schonmal daran gedacht, aber glaubte nicht, dass es überhaupt in frage käme. Ehm also im Teahouse, da waren wir einmal sehr lange zusammen und Alkohol war auch etwas im Spiel. Ich hab dir dann von meinen Sorgen erzählt und naja sagen wir mal du warst für mich da", erklärte er wage. Verwirrt legte ich den Kopf schief. Ich war für ihn da gewesen? In welcher Hinsicht? Worte, Taten oder war meine Anwesenheit für ihn genug gewesen? „Ich meine damit Umarmungen und so...", erläuterte Ayato, als er das große Fragezeichen auf meinem Gesicht bemerkte. Warte, „und so"? Was sollte das jetzt bedeuten. Hatte ich ihn einfach umarmt oder hatte ich sogar mit ihm gekuschelt oder sowas? Warum konnte er nicht einfach Klartext reden? „Wir können es ja mal probieren".
Ayato nickte schnell und schenkte mir ein nervöses Lächeln, bevor er mich in Richtung Komore Teahouse mitzog. Taroumaru hörte man bereits von draußen freudig bellen und als ich den Shiba Inu sehen konnte, fühlte ich mich gleich etwas beruhigt. Der Hund war mir ganz gut in Erinnerung geblieben, weshalb er mir eine Art Sicherheits Gefühl gab. Vermutlich würde das anhalten, bis ich mich an mehr erinnern konnte. Ayato führte mich in eins der privaten Zimmer und holte noch Getränke, danach setzte er sich neben mich. „Ich würde mal vorschlagen das ganze ohne Alkohol anzugehen, nicht dass du mich mehr Erinnerungen verlierst". Wo er recht hat, hat er recht. Ich schnappte mir einen der Säfte und füllte mein Glas, um nach einigen Schlucken Ayato erwartungsvoll anzusehen. Was jetzt? Er hatte sich ebenfalls zu trinken genommen und musterte mich nun abschätzend. „Willst du dieses Mal vielleicht von deinen Sorgen erzählen?".
Verdutzt erwiderte ich seinen Blick, öffnete meinen Mund und schloss ihn wieder. Wollte ich das? „Ich kann es versuchen?". Ayato nickte ermutigend und rückte ein Stück näher zu mir, sodass sich unsere Beine berührten. Kurz verwundert über diese Aktion sah ich hinab, fasste mich aber gleich wieder. „Hmm meine Sorgen. Im Moment wohl offensichtlicher Weise meine Erinnerungen", begann ich zögernd. „Ich will mich an alles wieder erinnern können und wieder die gleiche Bindung wie davor zu di- ehm zu allen haben. Aber zugleich weiß ich nichtmal so genau, wie das alles passiert ist und frage mich, ob es das alles überhaupt wert ist... ich halte dich von der Arbeit ab und bin selbst nutzlos für jegliche Aufgabe. Nichtmal Ayaka kann ich helfen und das ist doch meine eigentliche Aufgabe...". Meine Augen wurden glasig, als ich so von meinen Gefühlen erzählte, doch ich hielt alle Tränen zurück. Das alles machte mich einfach fertig. Ayato blieb still und hörte aufmerksam zu. Nach einer Weile legte er seine Hand auf mein Bein und begann beruhigend darüber zu streichen. Irgendwann brach mein Damm schliesslich und eine Träne nach der anderen floss über mein Gesicht. Ayato zog mich näher an sich und strich durch meine Haare, während ich mich unterbewusst an ihn krallte. Dennoch erzählte ich weiter, von meinen Sorgen, Gedanken und Gefühlen, allem schlechten aber auch allem guten, dass mir so durch den Kopf schwirrte. Je länger ich erzählte, desto mehr fiel mir ein, was ich dann einfach in meine Rede mit einfließen ließ. Wie lange wir so dasaßen wusste ich nicht, aber es störte weder Ayato noch mich.
Letztendlich war ich so erschöpft vom ganzen Reden und weinen, dass ich einfach schlaff in Ayatos Armen lag und mich von ihm streicheln ließ. Er schwieg immer noch und ich war ihm auch dankbar dafür. Die Stille hatte etwas beruhigendes an sich und ließ mich mit Hilfe von Ayatos Berührungen schläfrig werden. „Schlaf ruhig, du kannst die Erholung gut gebrauchen", flüsterte er und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn, was mich zum Lächeln brachte. Ich kuschelte mich noch ein wenig näher an ihn, bevor ich ins Land der Träume verschwand.
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