14. Die ungeschriebene Regel der Gryffindors und Slytherins

KAPITEL 14
Die ungeschriebene Regel der Gryffindors und Slytherins
Mittwoch, 2. November 1977

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WIE DU MERKEN WIRST, HAST DU DAS GLÜCK, AN EINEN RUMTREIBER GERATEN ZU SEIN", sagte Remus, als er Darjanas überraschten Blick sah, nachdem er sie ohne lange zu überlegen in den nahe gelegensten Geheimgang gezogen hatte. Sie löste sich von ihm und sah ihn ungläubig an — und dieses Mal nicht, weil er sich so gut in Hogwarts auskannte.

„Rumtreiber?", wiederholte sie. „Sagt nicht, so nennt ihr euch."

„Naja..."

„Ernsthaft, ich gehe—"

Doch bevor sie ihren Satz beenden konnte, drückte Remus sie gegen die Wand und kesselte sie mit seinen Armen ein, damit sie ja nicht auf den Gedanken kam, tatsächlich zu gehen. „Nein, das wirst du nicht", entgegnete er leise. Darjana sah ihn an, plötzlich still geworden, als sie seine Worte hörte. Selbst ihr lautes Ausatmen von eben war nicht mehr zu hören. Remus senkte seine Arme ein wenig, da er fürchtete, ihr wehgetan zu haben, doch in der nächsten Sekunde fanden sich ihre Lippen wieder und Remus vergas seine Grübeleien spätestens, als er Darjanas Hand in seinen Haaren spürte.

Sie konnte nicht ganz glauben, dass das wirklich passierte. Bis eben hatte sie nicht damit gerechnet, dass er sich darauf einlassen würde — vielleicht hatte sie es deswegen vorgeschlagen: Weil sie genau wusste, dass es einen Teil von ihr gab, der mehr an ihm hing, als ihr lieb war. Und dass es nur schlimmer werden würde, wenn er sich ihr auf diese Art näherte, aber sie auch nicht aufhören konnte. 

Vielleicht war es sogar Darjana, deren Gedanken in diesem Moment untypischerweiser nachdenklich und unruhig gestimmt waren, während in Remus' Kopf ein einziger Wirbelsturm wütete, der alles mitriss, was er in seinem Verstand vorfand. Er war wie berauscht, das alles war noch besser, als er es sich ausgemalt hatte, und er konnte sich in diesem Moment nicht vorstellen, dass er das alles in einem Jahr nicht mehr wollen würde. Es fühlte sich perfekt an: Ihr Mund, ihre Haut, ihre Wärme, er wollte sie näher, näher, näher.

„Können wir ein bisschen weiter gehen?", fragte Darjana, die ihren Kopf zu dem, wenn auch verdeckten, Eingang des Geheimgangs ein paar Meter entfernt gedreht hatte. „Nicht, dass noch mehr Gryffindors und Slytherins auf die Idee kommen." Auch wenn sie noch vor wenigen Wochen darüber Witze gemacht hatten, dass Gryffindors und Slytherins nur in Geheimgängen rummachen durften, war sie mehr als froh, dass das Szenario eingetreten war.

Remus nickte, doch noch bevor er nach ihrer Hand greifen wollte, sagte er: „Wir müssen auch nicht hier bleiben—" Es fühlte sich so unpersönlich an, so schnell und gefühllos in einem dunklen, kühlen Geheimgang, in dem sie ihre Umrisse gerade so erkannten.

Darjana schien nicht warten zu wollen und zog ihn tiefer in den Gang hinein, wo sie weit genug von dem Korridor entfernt waren. „Sind deine Freunde nicht bei dir?"

Richtig. „Ja", antwortete Remus nur und fragte sich, wie kompliziert diese Sache werden würde... und die Karte, oh Merlin, es war fast unmöglich, es geheim zu halten. „James ist zwar gleich weg wegen einer Vertrauensschüler— fuck. Ich bin Vertrauensschüler."

„Musst du da unbedingt hin?", fragte sie fast schon dringlich, als sie vor ihm stehenblieb. Remus atmete tief durch und versuchte sich von ihrem Blick loszureißen.

„James ist da und er wird sich fragen, wo ich bin", entgegnete Remus frustriert. Und dann würde er auf der Karte nachschauen und ihn und Darjana sehen und... Er blickte auf seine Uhr und stieß ein unzufriedenes Seufzen aus. „In einer Viertelstunde geht es los."

Darjana fuhr unbeeindruckt mit ihrer Hand über seinen Arm und brachte sein Herz wieder auf Hochtouren. „Dann musst du erst in zehn Minuten los?", fragte sie mit einem unschuldigen Unterton. Sie blickte langsam aus ihren Wimpern zu ihm hoch und sah, wie Remus schluckte. Wenn sie gedacht hatte, sich besser emotional von ihm abgrenzen zu können, indem sie jegliche Art der Beziehung auf etwas Körperliches beschränkte, hatte sie sich geirrt, das wusste sie jetzt schon. Sie fühlte sich wohl bei ihm, sicher und leicht. Und zur selben Zeit fühlte sie sich schlecht, weil sie nicht wusste, ob sie mit seinen Gefühlen spielte und ihn kaputt machen würde.

Als sie ihn so offen ansah, wurde sich Remus der Tatsache mehr als bewusst, dass er alleine mit ihr war. Und während sich dies einerseits in einer freudigen Aufregung in seinem Magen bemerkbar machte, spürte er auch eine immense Nervosität in sich aufsteigen. Sein Mut von eben war wie weggeblasen. Ein zustimmendes Mmh war deswegen das einzige, was er hervorbrachte.

Darjana blickte fragend zu ihm, bevor sie anklagend den Kopf schief legte. „Nicht schon wieder", entfuhr es ihr, bevor sie sich grinsend näher an ihn heranlehnte. So nahe, dass er mit dem Rücken gegen die Wand stieß und tief durchatmen musste. „Was bist du denn immer so angespannt?" fragte sie, während sie ihre Arme um seinen Hals legte. Remus lächelte etwas entspannter und rieb seine Nase an ihrer, bevor er seine Hände auf ihre Wangen legte und sich weiter zu ihr hinabbeugte, um seine Lippen auf ihre zu legen.

Für einen kurzen Moment nahm er ihr mit dieser Geste die Luft zum Atmen, doch es war nicht wie beim ersten Mal, wo er sie völlig überrumpelt hatte. Diesmal presste Darjana sich sofort an ihn heran und stellte sich auf die Zehenspitzen, um jede seiner Berührungen komplett in sich aufnehmen und erwidern zu können.

Wer hätte gedacht, dass Remus Lupin so eine Anziehungskraft ausstrahlen konnte? Es fühlte sich an, als hätte sie wochenlang darauf gewartet, ihn küssen zu können. Er hatte etwas an sich, was sie dazu brachte, ihm nahe sein zu wollen. Doch sie wollte ihn nicht nur küssen. Sie wollte mehr, ihm so nahe wie möglich sein — sie hatte das Gefühl, sonst zu sterben.

Vielleicht fühlte sich ihr Kuss deswegen so verzweifelt an. Doch er war nicht besser — nicht weniger verzweifelt. Als sie mit ihren Händen über seinen Oberkörper fuhr, verstärkte sich sein Griff in ihren Haaren. Darjana wusste nicht einmal, ob sie noch atmeten. Sie fuhr mit ihrer Hand unter seinen Pullover, um sich noch näher an ihn heranzudrücken, und erschauderte, als Remus ein kehliges Stöhnen bei ihrer plötzlichen Berührung entfuhr. Etwas in ihrem Unterleib zog sich bei diesem Geräusch zusammen. Sie wusste nicht, wie sie sich noch auf den Beinen halten konnte. Alles, woran sie denken konnte, waren seine Hände, seine Lippen, sein ganzer Körper, den sie an ihrem spürte.

Sie löste ihre Lippen kurz von seinen, um mit ihnen über seinen Kieferknochen zu fahren. Er lehnte  seinen Kopf mit einem Seufzen gegen die Wand, als sie kleine Küsse auf seinem Hals verteilte und sie konnte seinen flachen Atem spüren, während er sie mit der Hand näher an sich heranzog. „Darjana..." hörte sie ihn schwach beim Ausatmen sagen. Der Klang ihres Namens verpasste ihr eine Gänsehaut. Es steigerte das Verlangen in ihr nur noch mehr, dass sie es schaffte, ihm so eine Reaktion zu entlocken. Sie mochte diese Illusion der Kontrolle, die ihr vorgaukelte, ihre Gefühle kontrollieren zu können — dass sie es war, die die Dinge in der Hand hatte. Sie mochte es, es zu hören und... seit diesem Moment auch, es zu spüren.

Darjana hielt in ihrer Bewegung inne und sah mit geweiteten Pupillen und außer Atem zu ihm auf.

„Sorry", flüsterte er.

„Da haben wir doch einen Weg gefunden, dich endlich mal ein bisschen zu entspannen", brachte sie ihre ersten Worte hervor. Sein Atem stockte kurz — vermutlich sollte es ein leichtes Lachen sein. „Willst du, dass ich dich richtig... runterbringe?"

Remus musste nicht fragen, was sie meinte. Ihr Blick und ihre Tonlage machten klar, was sie damit sagen wollte. Als sie ihre Hand auf seinen Gürtel legte, zog er scharf die Luft ein — und wenn er vorher schon nicht mehr richtig denken konnte, hatte er diese Fähigkeit nun endgültig verloren. Das einzige, was er wahrnahm, war das Kribbeln, das ihre Hände und Lippen auf seiner Haut hinterlassen hatten. Es war ihm egal, ob sie in einem Geheimgang standen. Und noch egaler war es ihm, ob James oder Sirius ihn auf der Karte sehen könnten. Nichts würde ihn von Darjana wegbekommen. Nicht, wenn sie so zu ihm aufsah und sein Herz so schnell schlug, dass er Schwierigkeiten zu schlucken hatte. Er hatte das Gefühl zu explodieren.

„Lupin?" fragte sie. „Ich brauche schon ein Ja von dir." Ihr Blick flackerte kurz nach unten. „Ein verbales."

Und das war der Moment, in dem ihm das erste Mal der Gedanke in den Kopf kam, dass es fairer wäre, ihr zu sagen, was er war. Hatte sie nicht das Recht, es zu wissen? Aber wieso? meldete sich eine andere Stimme in ihm zu Wort. Es war nicht so, dass sie sich anstecken könnte. Und vielleicht wusste sie es ja schon längst. Er musste es ihr nicht sagen. Vielleicht sprach dabei auch nur die Befürchtung aus ihm, dass sie aufhören würde. Merlin, er war sich sicher, dass er es nicht überleben würde, wenn sie aufhörte.

„Ja", sagte er mit rauer Stimme und etwas flackerte in Darjanas Blick, das ihm sofort jegliche Gewissensbisse nahm. Vielleicht war es egoistisch, aber als sie langsam auf die Knie ging, konnte es ihm nicht egaler sein. Er biss sich auf die Lippe und widerstand dem Drang, die Augen zu schließen. „Ist das nicht ungemütlich?", fragte er, als sie auf dem Boden herumrutschte, um eine bequeme Position zu finden.

Darjana stieß ein leises Lachen aus. Sie wusste nicht, wie gering die Prozentzahl derjenigen war, die sich darum groß kümmerten — aber natürlich gehörte Remus dazu und es brachte sie fast zum Lächeln. „Hat dir noch nie jemand—?"

Bevor sie ihren Satz beenden konnte, schüttelte Remus mit dem Kopf.

Darjana nickte und als sie seinen Pullover ein wenig nach oben schob, traf die kalte Luft des Geheimgangs auf seine Haut. Sie fuhr mit ihren Händen über seine Haut und küsste ihn über seinem Hosenbund, während sie seinen Gürtel öffnete und seine Hose nach unten schob. Als sie mit ihren Lippen über seinen Oberschenkel fuhr, glaubte er, sie wolle ihn quälen — vermutlich tat sie das auch mit Absicht. Aber endlich befreite sie ihn von seiner spannenden Unterhose und ihr Mund war dort, wo er ihn gerade am meisten brauchte, und er ließ seinen Kopf gegen die Wand fallen. Er suchte mit seinen Händen nach etwas, an dem er sich festhalten konnte, doch die Steinmauer war zu glatt und so wanderte seine Hand automatisch in ihre Haare. Sie zu berühren machte es irgendwie real, dass sie dort war, vor ihm, auf ihren Knien, nur für ihn. Allein der Gedanke daran machte ihn schwach in den Beinen, er wusste nicht, ob er es schaffen würde, sie anzusehen.

Sie fing langsam an, tastete sich vor und versuchte herauszufinden, auf was er am meisten reagierte. Ihr Herz klopfte ein wenig schneller vor Nervosität und sie hoffte, dass Remus' plötzliche Stille kein schlechtes Zeichen war. Nun, er versuchte hauptsächlich so still zu sein, weil er hoffte, nicht wie ein Idiot zu reagieren. Es war so viel, was er gerade wahrnahm. Ihre Lippen, ihre Zunge, ihre Hände. Aber Darjana bemerkte, dass sein Griff sich kurz in ihren Haaren verstärkt hatte und wiederholte die Bewegung, die sie gerade gemacht hatte. Dieses Mal konnte er sich nicht zurückhalten und Darjanas Unterleib zog sich zusammen, als ihm ein Keuchen entfuhr.

Gerade, als sie den Blick hob, sah auch Remus zu ihr und obwohl es so schlecht beleuchtet in dem Geheimgang war, brachte ihn das Bild vor seinen Augen fast um den Verstand. Sie hörte nicht auf, im Gegenteil, und Remus hätte eben bei Vanessa nicht im Traum daran gedacht, dass er heute hier sein würde. Nicht, dass er sich beschwerte.

„Darjana—", begann er nach kurzer Zeit atemlos und sie wusste sofort, was er meinte und was kommen würde. Oder eher, wer kommen würde? Wie auch immer. Sein Atem war immer schwerer geworden, sein Atmen verzweifelter und seine Hüften stemmten sich ein wenig auf, als sie versuchte, noch mehr von ihm zu nehmen. Sie konzentrierte sich weiter darauf, durch die Nase zu atmen, bis sich der Druck, der sich in Remus angesammelt hatte, mit einem Mal löste. Darjana wartete, bis er richtig von seinem Hoch runterkam, bevor sie ihre Lippen von ihm löste und sich erhob, ihre Beine steif vom langen Knien auf dem harten Boden.

Sie versuchte, das Kribbeln und Ziehen zwischen ihren eigenen Beinen zu unterdrücken, als Remus sie ansah. Er schien unsicher zu sein, was er sagen sollte und beobachtete schweigend, wie sie sich mit dem Daumen über die Oberlippe fuhr und mit der Zunge über die Lippen strich. Schnell wandte er den Blick ab, da er sich sicher war, dass er sonst nie zu dem Treffen heute kommen würde und zog sich schnell wieder an. Und dann sagte er etwas, was sich vermutlich mehr als dämlich anhörte, aber ihm war im Moment nichts Angemesseneres eingefallen. „Danke."

Darjana blickte ihn an und lachte leicht. „Gern geschehen", zog sie ihn über seine Wortwahl auf und er verdrehte leicht die Augen, bevor sie sich beide ansahen und zu lachen begannen, als wäre sie gerade nicht für ihn auf ihren Knien gewesen, sondern hätte eine Tasse Kaffee mit ihm getrunken und über die alten Zeiten philosophiert. Es fühlte sich absurd an.

Remus' Augen glitten über sie und er wollte eigentlich nicht gehen, bevor er sich nicht wenigstens hatte revanchieren können. Sie trug immer noch ihre Schuluniform, vermutlich war sie nach dem Unterricht direkt in die Bibliothek gegangen. Er könnte seine Hände bestimmt noch unter ihren Rock schieben, bevor er los—

„Musst du nicht zu deinem Treffen?", unterbrach sie seine Gedanken.

„Ähm — ja", antwortete er. „Aber du..."

„Übermorgen ist doch die Party", schlug sie vor. „Da finden wir bestimmt Zeit."

Remus atmete tief durch. Übermorgen schien so weit entfernt zu sein. Seine Hand strich wie von selbst über ihre Wange und Darjana sah ihn ein wenig überrascht an, als er sie küsste. „Alles okay?", fragte er.

„Ja", antwortete sie mit einem belustigten Augenaufschlag.

„Soll ich dich zu deinem—?"

„Lupin."

„Sorry", sagte er mit einem leichten Lachen, das Darjana sanft zum Lächeln brachte. Sie vermutete, dass es jedes Mal schwerer werden würde, zu gehen.

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    „ICH DACHTE SCHON, DU WURDEST ENTFÜHRT", war das erste, was James sagte, als Remus in den Raum stürzte, in dem das Vertrauensschülertreffen abgehalten wurde. Alle waren schon da, aber er war noch nicht so spät gewesen, dass sie ohne ihn angefangen hätten.

„Das ist natürlich die erste logische Schlussfolgerung in einer Schule", entgegnete Remus trocken.

„Hey, ich wollte schon mit der Karte nach dir suchen, aber Tatze und Vany haben sie gerade", sagte James und legte sich eine Hand ans Herz, als wäre er über die geringe Anteilnahme an seiner Besorgnis gekränkt.

Er hatte die Karte nicht. Remus wollte sich seine Erleichterung darüber nicht allzu deutlich anmerken lassen, aber er atmete trotzdem etwas entspannter aus. „Ich geh schon nicht verloren", sagte er. „Aber die Sorge rührt mich natürlich."

„Gut gut", entgegnete James mit üblicher Motivation, schlug ihm auf den Rücken und deutete auf einen freien Platz. „Setz dich doch dahin."

Als Remus auf den Stuhl sah, zu dem James deutete, warf er ihm einen kurzen Blick zu, beschloss aber, sich nichts anmerken zu lassen. Natürlich war der Platz neben Zara. Sie ließen nicht locker.

Mit einem kurzen Seitenblick auf James, den er allzu unschuldig erwiderte, setzte sich Remus neben sie und erwiderte ihr zaghaftes „Hallo", bevor er sich kurz räusperte. Alles, woran er denken konnte, war Darjana — er hatte ganz vergessen, dass er mit Zara zum Halloweenball gegangen war und sie vielleicht etwas mehr in die Sache hineininterpretierte.

Sein Blick fiel auf die Zeichnung eines Auges, das sie in die Ecke ihres Pergaments gekritzelt hatte — er sagte gekritzelt, dabei sah das, was sie innerhalb weniger Sekunden gezeichnet hatte, besser aus, als würde er es drei Stunden lang probieren. „Das sieht gut aus", sagte er leise.

„Danke", erwiderte Zara etwas perplex, als ihr klar wurde, dass er ihr zugesehen hatte. „Ich, äh, mach das öfters mal, wenn mir langweilig ist — blöde Angewohnheit."

Er dachte daran, dass Darjana auch gerne Striche oder Sternchen in Ecken kritzelte, wenn sie im Unterricht saß. „Dir ist langweilig bei einem Vertrauensschülertreffen?", fragte Remus mit Empörung in der Stimme, um sich von dem Gedanken an Darjana abzulenken.

Denn wenn er an Darjana dachte, dachte er an eben und an das, was eben passiert war und — na großartig, jetzt dachte er immer noch an sie.

„Um genau zu sein... Es hat ja noch nicht angefangen", sagte Zara mit einem leichten Grinsen, „Wie könnte man nicht die Motivation von James übernehmen?"

Remus lachte leicht. „Äußerst schwierig", sagte er und sah kurz zu Regulus Black, der spöttisch über etwas schnaubte. Neben ihm saß die Vertrauensschülerin aus seinem Jahrgang, Caterina, die nach Remus' Wissen (beziehungsweise Sirius' Erzählungen zufolge) aus einer italienischen reinblütigen Familie kam. Er kannte keine Details, aber es kamen in letzter Zeit mehr und mehr reinblütige Familien ins Vereinigte Königreich, weil sie Voldemort unterstützten. Wer wusste es schon.

„Du sprichst es falsch aus", sagte Caterina zu Regulus in diesem Moment, der die Augen verdrehte.

„Dafür kann ich französisch", entgegnete er.

„Du musst nicht ablenken — ich weiß, es ist ein Schock für dich, dass du etwas nicht kannst, aber..."

„Man kann nicht jede Sprache können."

„Oh, entschuldige, französisch—", zog Caterina ihn weiter auf und dann schnaubte er — genauso, wie Sirius es tat. Remus hatte Regulus nie so ganz verstehen können. Er war das komplette Gegenteil von Sirius und dennoch sah er oft den Beweis für ihre Verwandtschaft.

„Französisch ist aber auch schön", sagte die muggelstämmige Hufflepuff aus dem sechsten Jahr, die ihm gegenüber saß. Regulus' Augen wanderten abfällig zu ihr. Na bravo, dachte Remus. Darjana hätte jetzt gesagt, dass— verdammt.

„Ich würde sagen, wir fangen an", erhob James die Stimme, gerade rechtzeitig, bevor das Ganze hier unangenehm wurde. Lily und er redeten ein wenig und als James meinte, dass die Patrouillen nochmal neu eingeteilt werden würden, beschlich ihn der Verdacht, dass das etwas mit ihm und einer gewissen Ravenclaw zu tun hatte, die in diesem Moment neben ihm saß.

Es bestätigte sich, als er dazu eingeteilt wurde, mit ihr einmal die Woche nachts durch die Gänge zu patrouillieren.

„Krone", sagte er, nachdem die anderen Vertrauensschüler weg waren und er auf James wartete. „Mich beschleicht der Verdacht, dass du dein Amt ausnutzt."

„Ich?", fragte James unschuldig und rückte seine Brille zurecht. „Ich würde nie—" Als Remus die Arme verschränkte, grinste er. „Wenn man einmal im Leben die Gelegenheit hat, Amor zu spielen... Ich werfe dezente Liebespfeile auf euch."

Remus hob die Augenbrauen. Wirf sie lieber auf Darjana, dachte er, schüttelte aber nur mit einem belustigten Schnauben den Kopf.

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