03. Option 1, 2 oder 3?
KAPITEL 3
Option 1, 2 oder 3?
Mittwoch, 7. September 1977
»»——⍟——««
REMUS SETZTE SICH AUCH IN GESCHICHTE NEBEN SIE und Darjana musste zugeben, dass sie das Ganze irgendwie seltsam fand. Plötzlich suchte der Junge, über den sie sein wahrscheinlich größtes Geheimnis herausgefunden hatte, ihre Nähe? Wusste er etwas? Hatte er sie doch irgendwie gesehen? Das war eigentlich kaum möglich...
„Wenigstens sind deine beiden Freunde nicht hier", war ihre erste Anmerkung, als er sich auf den Stuhl neben sie niedergelassen hatte.
Er sah sie prüfend an und zog die Augenbrauen zusammen, wahrscheinlich um zu erkennen, ob sie gerade bewusst etwas Schlechtes über seine Freunde sagte. Fast wie ein Hund, der einen Briefträger beäugte, um abzuwägen, ob er nun eine Gefahr darstellte oder nicht. Putzig.
„Komm schon, Allerton und Black hängen ja wirklich nur aneinander", fuhr Darjana fort, als hätte sie sein missfälliges Gesicht nicht gesehen. „Ist das nicht anstrengend?"
„Du ahnst ja gar nicht, wie sehr", gab Remus mit einem Auflachen zu.
„Wenn ich einmal so werde, erschieß mich", sagte sie.
„Notiert."
Darjana lächelte leicht und malte weiter kleine Sternchen in die Ecke ihres Blatt Papiers. „Wir sind nur fünf Leute im Kurs", meinte sie. „Und diesmal sind wirklich genug Tische frei."
Remus wusste sofort, was sie sagen wollte. „Ich dachte nur, wir kennen uns jetzt und sind so weniger... einsam."
„Hm", entgegnete Darjana wenig überzeugt. Irgendetwas war seltsam. Hing es wirklich mit dem zusammen, was sie gehört hatte? Denn wenn nicht, dann... oh Merlin. Wollte er etwa etwas von ihr? Sie musste ein Seufzen unterdrücken, als ihr dieser Gedanke kam, auch wenn sie eins zugeben musste: Niemand hatte sich je die Mühe gemacht, sich gleich zweimal neben sie zu setzen, ohne etwas direkter zu sein.
Jungs waren meistens wirklich plump. Sie hatte nie jemanden von „der alten Schule" getroffen, wie man es in Büchern las. Vielleicht hatte sie einfach nur das Pech, dass sie genau solche Leute anzog — sie war sich nicht sicher.
In den Sommerferien hatte sich ein Typ neben ihr, bestimmt Mitte zwanzig, an der Ampel zu ihr umgedreht und ihr gesagt, dass er sie heiß fand und ob sie nicht mit ihm kommen wollte. Und Darjana hatte ihn erst ignoriert, bis er aufdringlicher geworden war. Selbst als sie gesagt hatte, dass sie erst siebzehn war, hatte er nicht aufgehört, sie anzumachen und war ihr sogar hinterhergelaufen. Als er genervt geworden war, hatte er schließlich locker gelassen und ihr hinterhergerufen, dass sie nicht hätte rausgehen sollen, wenn sie nicht wollte, dass man sie ansprach. Sie hatte vielleicht Shorts angehabt, aber nicht, weil sie angequatscht werden sollte, sondern weil es heiß war.
Sie hatte Grayson, ihrem älteren Bruder, nichts davon erzählt. Wäre es schlimmer geworden, hätte sie sich auch mit Zaubern verteidigt, aber es ging viel mehr um die Tatsache, dass es überhaupt passiert war.
Und auch ein Slytherin, mit dem sie letztes Jahr einmal etwas gehabt hatte, hatte sie als Zicke und Schlampe tituliert, weil sie kein zweites Mal gewollt hatte. Nur, weil sie einmal mit jemandem schlief, hieß das doch nicht, dass sie immer und überall für ihn bereit zu stehen hatte... In der Gesellschaft war ein zu falsches Denken eingekehrt: Männer mit vielen Erfahrungen waren einfach kleine Casanovas, Frauen mit vielen Erfahrungen wurden diese Erfahrungen nicht einmal angerechnet. Sie waren gleich leicht zu haben und nahmen jeden. Nur, weil Darjana lockerer mit dem Thema umging, war sie doch nicht gleich anspruchslos?
Tatsächlich hatte sie bei beiden Malen zunächst die Schuld bei sich selbst gesucht. Wieso passierte gerade ihr das? Dann hatte sie sich gedacht, dass sie sich nicht wegen solchen Mistkerlen beeinflussen lassen würde — und Darjana unterdrückte gerne Dinge, die sie eigentlich länger beschäftigen sollten, um sie irgendwo in ihrem Inneren zu vergraben.
Wie auch immer.
In der nächsten Stunde in Verteidigung gegen die dunklen Künste flirtete Remus Lupin tatsächlich das erste Mal mit ihr — vielleicht war an ihrem Verdacht also doch etwas dran. Als Professor Attaway dabei war, eine Gruppenarbeit zu erläutern, drehte Remus sich zu ihr und fragte: „Bist du gut?"
Und Darjana blickte beiläufig auf und entgegnete: „Wo? Im Bett?"
Zugegeben, Remus musste kurz innehalten, antwortete dann jedoch recht sachlich mit „In Verteidigung gegen die dunklen Künste".
„Ja", entgegnete sie belustigt.
Doch als er auf ihr „Und du? Bist du denn wenigstens gut?" mit einem leichten Grinsen „In Verteidigung gegen die dunklen Künste?" entgegnete, wusste Darjana, dass er entweder Humor hatte oder mit ihr flirtete — oder beides. Wer wusste es schon bei Gryffindors?
Darjana grinste leicht. „Nein, im Bett", meinte sie und ging somit komplett darauf ein.
Remus schüttelte kaum merkbar mit dem Kopf, wahrscheinlich aus Ungläubigkeit. „Ja", sagte er.
Sie hob die Augenbrauen.
„In Verteidigung gegen die dunklen Künste."
„Verstehe." Darjana sah ihn eine Weile stumm an und hatte das Gefühl, er versuchte zu erkennen, was in ihren Augen vor sich ging. Als wäre nichts passiert, schrieb sie anschließend weiter ihre Notizen auf. Es gab zwei Optionen: Entweder wollte Lupin tatsächlich etwas von ihr oder er wusste, dass sie wusste, dass er ein Werwolf war. Kompliziert. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie nicht zu viel in das, was sie gehört hatte, hineininterpretierte. Allerton hatte etwas über einen Wolfs-Zyklus gesagt und Lupin hatte sogar das Wort Werwolf verwendet.
So oder so, ersteres wäre... irgendwie mal etwas Neues. Wie schon gesagt, bisher hatten Jungs wie er noch nie Interesse an ihr gezeigt. Er wirkte sehr höflich und respektvoll. Darjana mochte das. Vielleicht hatte sie immer etwas mit Typen, in die sich nie verlieben würde, weil sie genau das auch überhaupt nicht wollte. Remus Lupin war vermutlich jemand, den niemand mehr wieder hergeben würde.
Sie wusste nicht, ob die zweite Option wahrscheinlicher war oder nicht. Wie hätte er davon erfahren können? Andererseits wäre das ein recht plausibler Grund dafür, warum er plötzlich so viel mit ihr reden wollte. Das Terrain abtasten, ein wenig etwas in Erfahrung bringen — vielleicht war er sich nicht sicher, ob sie es gehört hatte und wollte ihr nun nahe kommen, um es herauszufinden. Wenn er fragen würde: „Hey, weißt du, dass ich ein Werwolf bin?" und sie mit „Jetzt schon!" antworten würde, wäre es schließlich blöd für ihn gelaufen. Die Frage war, wie nahe er ihr kommen wollte, um es herauszufinden.
Vielleicht würden Option 1 und 2 dadurch ja sogar kombiniert auftreten... Damit hätten wir Option 3. Das wäre wiederum hinterhältig. Darjana verengte die Augen und drehte ihren Kopf zu ihm, um ihn zu betrachten. Wie weit würde er für sein kleines Geheimnis gehen? Und wenn er davon ausging, dass sie es nicht wusste, wann war für ihn der Zeitpunkt erreicht, an dem er es ihr von selbst sagen würde?
Darjana war ein klein wenig neugierig. Bist du wirklich so höflich und respektvoll, Lupin?
Remus merkte, dass sie ihn ansah und blickte wie ein aufgeschreckter Spatz, auf den ein Auto zufuhr, von seinen Notizen auf. Sie musste ein Grinsen unterdrücken.
Am Anfang war sie nicht so begeistert davon gewesen, dass er sich neben sie gesetzt hatte, aber jetzt bekam es einen größeren Unterhaltungswert — und es lenkte sie von einer anderen... Sache ab. Wie gesagt, Verdrängung war ihr Ding.
„Willst du das denn zusammen machen?" fragte Remus.
„Was?" entgegnete Darjana.
„Die Gruppenarbeit." Er machte eine kurze Pause. „Von der er gerade erzählt hat."
Darjana seufzte. „Ich habe nicht zugehört", sagte sie schlicht. „Ich war zu beschäftigt damit, dich zu beobachten."
Remus verschluckte sich fast. „Du hast— was? Wieso?"
„Wieso nicht?" Sie zuckte mit den Schultern, als wäre es nichts Besonderes.
Offensichtlich brauchte er drei Sekunden, um das zu verarbeiten.
„Lupin?" fuhr sie leise fort.
„Ja?"
„Worum geht's bei der Gruppenarbeit?"
Er lachte leicht auf und seine Lippen verzogen sich zu einem wohlwollenden Lächeln. „Warum hörst du nicht einfach zu?"
„Du hörst doch auch nicht zu."
„Ja, weil ich mit dir rede."
„Du kannst nicht gleichzeitig reden und zuhören?"
„Nein!" Er sprach leise, damit es niemand hörte — und doch klang er verzweifelt.
„Ich auch nicht."
Remus seufzte. Schließlich begann er zu grinsen. „Also?"
„Ja, wir können das zusammen machen", meinte Darjana. Sie war kein Typ für Gruppenarbeiten, aber immerhin war es mit Lupin, der zugegeben halbwegs erträglich war — und ihre Überlegungen hatten sie erst recht neugierig gemacht.
In diesem Moment gab auch Professor Attaway ihnen die Möglichkeit, einen Partner zu finden und das Thema zu besprechen.
„Wir sollen eine dunkle Kreatur für den Kurs vorstellen, als Wiederholung für die UTZ", erklärte Remus. „Todesfeen, Dementoren, Inferi..." Als er die Liste vorlas, die an der Tafel stand, stoppte er vor dem Wort Werwolf.
„Was würdest du gern machen?" fragte Darjana beiläufig, als wäre ihr nichts aufgefallen.
„Ich weiß nicht, vielleicht Todesfeen?"
„Das ist das erste auf der Liste. Jeder wird sich drauf stürzen."
„Nicht, wenn ich schneller bin", meinte Remus und meldete sich.
„Ja?" fragte Professor Attaway. Normalerweise wartete Darjana immer darauf, welches Thema als letztes übrig blieb und nahm es.
„Wir würden gerne die Todesfeen machen."
Ohne zu diskutieren schrieb der Lehrer ihre Namen an die Tafel.
„Na, das ging einfach", kommentierte Darjana und biss sich auf die Lippe, während sie ihn eine Weile ansah. „Es hat wohl doch Vorteile, neben dir zu sitzen."
»»——⍟——««
„DU WÄRST FANTASTISCH!" hörte Remus James in dem Moment ausrufen, in dem er seine Tasche auf das Gras neben den Baum am See fallen ließ, an dem die Rumtreiber häufig Zeit verbrachten, wenn es warm war. Dafür, dass September war, war heute ein ungewöhnlich warmer Tag. Vanessa saß neben Sirius und hatte die Beine zu sich herangezogen, um ihr Kinn auf ihren Knien abzulegen und James anzusehen. „Remus, was sagst du? Sie wäre richtig gut!"
„Worum geht's überhaupt?" fragte Remus, als er sich zwischen Peter und Vanessa fallen ließ.
„Krone will Vanessa davon überzeugen, zu den Quidditch-Auswahlspielen zu gehen", erklärte Peter.
„Kannst du überhaupt Quidditch spielen?" fragte Remus sie.
„Entschuldige mal", entgegnete Vanessa empört. „Ich bin quasi mit James aufgewachsen. Was glaubst du, woher er seine ganzen Taktiken hat?"
James zog die Augenbrauen zusammen. „Das ist doch gar nicht wahr!" protestierte er. „Ich habe dir alles beigebracht!"
„Jaja", sagte Vanessa und winkte ab. „Vielleicht..." Sie zögerte kurz. „Wie fändet ihr es, wenn ich moderieren würde? Ich glaube, das würde zu mir passen."
Sirius machte ein anerkennendes Gesicht. „Dann kannst du ganz Hogwarts sagen, wie toll ich bin", schlug er vor.
„Das wissen sie doch alle schon", gab Vanessa zurück und grinste ihn an.
Peter lächelte verträumt, als er das hörte. James sah unglaublich stolz darauf aus, dass er es war, der sie zusammengebracht hatte. Und Remus... Remus unterdrückte den Drang, einen Kotz-Witz zu machen. Stattdessen sah er zur Seite und hielt inne, als er Darjana am See sah. Er hatte das Gefühl, ihr plötzlich überall über den Weg zu laufen. Wenn er in der Großen Halle nur ein einziges Mal hochsah, war das genau der Moment, in dem sie die Halle betrat. Wenn er auf dem Weg zur Bibliothek war, sah er sie plötzlich in einem Korridor. Wie hatte er sie vorher nie bemerken können?
Darjana begann offenbar gerade damit, um den See zu joggen und allein bei ihrem Anblick bekam Remus Muskelkater. Er wusste immer noch nicht, wie er mit dieser ganzen Situation umgehen sollte. Sie schien ihm kein schlechter Mensch zu sein, doch er hatte immer noch nicht den blassesten Schimmer, ob sie etwas gehört hatte oder nicht. Er wollte es herausfinden — das Problem war nur, dass es sehr schwer werden würde, wenn sie tatsächlich nichts wusste.
„Hey, Moony!" James beugte sich vor und schlug ihm auf den Arm, bevor er zu etwas hinter ihm nickte. „Das ist sie."
„Hm?" Gedankenverloren riss Remus sich vom Anblick Darjanas los, die immer kleiner in der Ferne wurde.
„Zara Westwick", verkündete Sirius. „Joa, die ist ganz süß."
Remus drehte sich um, wo er in der Nähe eine Gruppe von drei Ravenclaw-Mädchen sah, die im Bikini auf der Wiese standen und über etwas lachten. „Wer von denen?" fragte Remus.
„Die in der Mitte", sagte James. „Mit den braunen Haaren."
„Wir dachten erst an die Blonde", begann Vanessa und Sirius verzog das Gesicht.
„Das wäre vielleicht nicht die beste Idee gewesen", warf er langsam ein.
Vanessa blickte zu ihm. „Ihr...?"
„Ja", antwortete Sirius.
„Lasst mich raten, Zara war die einzige auf eurer Liste: In unserem Jahrgang, keine Slytherin, nicht blöd und hatte nichts mit Sirius — da ist die Auswahl recht knapp." Remus hob die Augenbrauen.
„So ungefähr..." gab James zu.
Remus drehte sich seufzend wieder um. Zara Westwick sah süß aus und sie war auch sicherlich ein ganz liebes Mädchen, aber Remus hatte wirklich keinen Kopf dafür im Moment. Er wollte doch gar keine Beziehung. Er wusste nicht, ob er je eine wollte. Zumindest nicht aus irgendwelchen Vernunftgründen.
„Warum hast du dich nicht in Verteidigung neben sie gesetzt?" fragte Peter.
„Ja, sie sitzt in der Reihe neben dir und der Slytherin." James rückte seine Brille zurecht.
„Ernsthaft, dir würde es wesentlich besser gehen", gab Sirius dazu.
„Leute, Rowe ist ganz okay", meinte Remus sofort. „Und außerdem, wie sähe das denn aus? Das ist eine Viererreihe mit drei Mädchen... Und wenn ich mich nicht irre, sitzt sie in der Mitte von den beiden anderen. Was soll ich da denn sagen? Hey, ich würde mich gerne zu euch setzen, obwohl ihr das gar nicht wollt — und es wäre nett, wenn Zara sich nach außen setzt, weil meine Freunde mich mit ihr verkuppeln wollen."
„Ehrlichkeit kommt bei Mädchen an", sagte Sirius locker.
Remus verdrehte die Augen. Alles, was Sirius tat, kam irgendwie bei Mädchen an. Er zupfte gedankenverloren an den Grashalmen vor ihm.
„Ich hab' euch überall gesucht", unterbrach Maggies Stimme die fünf plötzlich, die von hinten über das Gras zu der Gruppe geeilt kam. Sie hatte Schulbücher unter dem Arm und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Wie war's bei den Kleinen, Mag?" fragte James.
„Ich bin im sechsten, nicht in der ersten, James." Maggie schüttelte mit dem Kopf und setzte sich neben Sirius. „Oh, und übrigens habe ich deine liebreizende Cousine kennenlernen dürfen, Vanessa."
„Oh Gott", entfuhr es Vanessa. „Ihr habt ja keine Ahnung, wie unangenehm das in den Sommerferien war. Raphaels Frau ist ja echt lieb und die beiden Söhne sind auch echt süß und alles, aber Denebola... Raphael hat einen Fehler gemacht und zwar, dass er sie viel zu sehr verwöhnt hat." Sie seufzte. „Vermutlich, weil ihre leiblichen Eltern tot sind und er denkt, er darf deswegen nicht zu streng mit ihr sein. Wie auch immer, ich habe versucht, Gesprächsthemen mit ihr zu finden... Nichts. Sie hat Queen gehört und die Nase gerümpft."
„Verbrennt sie", sagte Sirius empört.
„Oder? Ich habe mich nicht mal getraut, ihr ABBA zu zeigen. Der Schmerz, wenn sie gesagt hätte, dass sie sie nicht mag... Oder David Bowie. Die Rowling Stones. Die Beatles. Donna Summer. Rod Stewart. Bonnie Tyler. Stell dir vor, sie hätte was Schlechtes über alle gesagt. Bei aller Liebe, ich glaube, sie wäre aus dem Haus geflogen."
Remus erinnerte sich daran, wie Sirius ihm damals die Schallplatten gezeigt hatte, die Andromeda ihm geschenkt hatte, als er jünger war. Manches davon war ja wirklich gut, aber auch wenn er es den anderen nicht sagte, mochte er die ruhigen Lieder am liebsten. Die, die man am besten hören konnte, wenn es 3 Uhr nachts war und man über Gott und die Welt nachdachte. Man sollte ihn dabei aber besser nicht alleine lassen — er brauchte jemanden, dem er seine philosophischen Ausschweifungen mitteilen konnte oder er spielte ein Gedankenspiel, das 1000 Dinge, die mich an meinem Leben stören hieß.
„Die meisten Reinblüter haben nicht wirklich Ahnung von Muggelmusik", sagte Sirius und riss ihn aus seinen Gedanken. „Und mögen das Wort Muggel nicht."
Maggie zuckte mit den Schultern. „Sie hat wohl irgendwas mit Ares Parkinson am Laufen", meinte sie. „Zumindest steht sie auf ihn, ach, ich habe keine Ahnung." Sie sah zu Remus. „Was ist jetzt eigentlich mit Zara?"
Remus stöhnte angestrengt auf.
„Ja, Moony, was ist mit Zara?" fragte James grinsend.
„Du solltest sie mal fragen, ob sie mit dir ausgehen will", schlug Sirius vor.
„Wir kennen uns doch überhaupt nicht", hielt er dagegen.
„Deswegen geht man miteinander aus..." Vanessa strich sich eine Locke aus dem Gesicht.
„Du willst doch nur nicht ins Quidditchteam, weil du keinen Sport machen willst", sagte Remus zu ihr, um vom Thema abzulenken.
Vanessa klappte der Mund auf. „Ja... vielleicht? Aber James steht immer so früh auf und macht Sport und... ugh. Sieh mal, ich bin einer dieser Menschen, die essen können und nicht zunehmen."
„Oh, wie ich dich dafür hasse", murrte Maggie.
„Vanessa und ich machen genug Sport", warf Sirius ein.
„Oh mein Gott", murmelte Maggie. Remus schlug sich eine Hand vors Gesicht.
„Als würdest du so viel machen", entgegnete Vanessa trocken.
Selbst James setzte nun ein leidendes Gesicht auf. „Ich habe euch nur zum Händchen halten verkuppelt, okay?"
„James..." Maggie grinste ihn an. „Wenn das mit dir und Lily was wird, ist das einzige, was du mit ihr tun darfst, Händchen zu halten. Wie gefällt dir das?"
„Das..." James runzelte die Stirn. „Wenn Lily nur Händchen halten wollen würde, dann würde ich mein ganzes Leben lang mit ihr Händchen halten und nichts anderes verlangen."
„Apropos Lily..." fuhr Vanessa fort und wackelte mit den Augenbrauen. „Was ergibt sich da denn so?"
„Oh, das..." James grinste. „Wir verbringen Zeit, reden zivilisiert miteinander und sie... macht Witze, schätze ich?
„Mit dir oder über dich?" fragte Sirius.
„Beides?" Er sah selbst verwirrt aus und fuhr sich durch seine ohnehin schon verwuschelten Haare. Ein leichtes Grinsen lag auf seinen Lippen und er sah plötzlich aus, als wäre er mit den Gedanken ganz woanders. Seine Augen hatten ein seltsames Glänzen.
„Ich finde es bewundernswert, wie Remus es geschafft hat, von Zara abzulenken, nur indem er Quidditch erwähnt hat", meinte Maggie.
„Fick dich", sagte Remus und warf mit Gras auf sie.
„Hey, du kannst doch jetzt nicht einfach Fick dich zu mir sagen!" rief Maggie empört aus.
„Ich dachte, wenigstens wir halten zusammen."
„Aber Remus..." begann Peter ehrlich interessiert. „Wieso willst du sie denn nicht ansprechen?"
Wenn Peter die Frage so stellte, war es tatsächlich schwer, darauf zu antworten. „Weil..." begann er einfallslos und suchte nach einer Ausrede. „Ich nicht weiß wie."
In James' und Sirius' Augen leuchtete plötzlich etwas auf, das ihm nicht gefiel.
„Nein", sagte er hastig. „Nein, nein, nein."
„Moony, Moony..." flötete James. „Dir dabei zu helfen, ist mir mein größtes Vergnügen, mein Freund."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top