01. Liebesbesessen
KAPITEL 1
Liebesbesessen
Donnerstag, 1. September 1977
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AM 5. MAI DIESEN JAHRES WAR ETWAS PASSIERT, vor dem Remus sich immer gefürchtet hatte. Es war schwer für ihn gewesen, als seine Freunde es herausgefunden hatten, aber immerhin waren sie seine Freunde. Sie würden es nie gegen ihn verwenden. Er konnte ihnen vertrauen — das hatte er gelernt.
Am 5. Mai jedoch hatte es (vielleicht) jemand erfahren, den er nicht einmal kannte. Der Name hatte sich in sein Gehirn gebrannt und er konnte die Schrift der Karte und die Fußspuren immer noch vor sich sehen: Darjana Rowe. Sein Herz fühlte sich an, als würde es zum Mittelpunkt der Erde gezogen werden, wann immer er daran dachte. Sie wusste es (vielleicht) — und Remus musste wissen, wer sie war, ob das Vielleicht wirklich ein Vielleicht war und ob sie sein Geheimnis gegen ihn verwenden würde.
Remus traute Slytherins nicht gerade. Er wusste, dass nicht alle Slytherins so waren, wie seine Freunde sie gerne darstellten, aber dass Gerissenheit oder Hinterlist oder wie auch immer man es nennen wollte, eine ihrer Hauseigenschaften war, hatte es für ihn nicht leicht gemacht, entspannt zu bleiben, als er herausgefunden hatte, dass sie eine Slytherin war. Er hatte sie im Juni auf der Karte in ihrem Gemeinschaftsraum gesehen. Sie war ungewöhnlich schwer zu finden und er konnte schlecht in den Gängen mit der Karte herumlaufen und Rowe den ganzen Tag im Auge behalten, ohne dass es James oder Sirius auffiel.
Es war seine Schuld. Er hätte nicht so sorgenfrei mit Vanessa darüber reden sollen und sich auf ihren Scherz einlassen sollen. Wenn jemand (sie) alles gehört hatte, was er gesagt hatte, wusste er (sie) es auch. Kein Zweifel.
Und am liebsten würde er es einfach aus ihrem Kopf obliviieren, wenn er sie fand oder irgendetwas ansatzweise Schreckliches über sie herausfinden, um sie zu zwingen, es geheim zu halten. Es war ein grausamer Gedanke, aber wann immer er daran dachte, dass es jemanden gab, über den er kaum etwas wusste und der sein ganzes Leben ruinieren konnte, schlug sein Herz so heftig, dass er kaum atmen konnte.
James, Peter und Sirius durften davon nicht erfahren, so viel stand fest. Es ihnen zu verheimlichen hatte es ihm aber erschwert, sie zu finden.
Als er seinen Wagen am Bahnhof zurückstellen wollte, wurde er aus seinen Grübeleien gerissen, als er spürte, wie er gegen etwas stieß. Dass jemand neben ihm plötzlich zurücksprang, machte ihm klar, dass es sich nicht nur um etwas, sondern um jemanden handelte. „Tut mir leid." sagte er hastig und sah zu dem Mädchen, das ihm unverblümt in die Augen sah.
„Der Grund, warum ich mich von Leuten fernhalte." sagte sie trocken. „Sie versuchen, meine Füße zum Absterben zu bringen."
Remus' Herz machte einen Satz, als er ihre Stimme hörte — und das nicht, weil dies einer dieser Liebe-auf-den-ersten-Blick-Momente war, sondern weil sie auf seiner Verdächtigenliste stand. Sie hatten ein paar Kurse zusammen, aber sie meldete sich nie und so hatte er noch nie einen Lehrer ihren Namen sagen gehört. „Tut mir leid." entgegnete Remus erneut, da ihm sonst nichts Besseres einfiel. Sein Gehirn drehte sich im Kreis. Wusste sie es wirklich? War sie es überhaupt? „Darjana, richtig?" fragte er.
Er wusste nicht, was ihm lieber wäre: Dass sie Ja oder Nein sagte. Ersteres würde bedeuten, dass er endlich wusste, wer Darjana Rowe war, letzteres wäre nur kurz erleichternd und anschließend wieder frustrierend. Das Mädchen warf ihm einen seltsamen Blick zu. Sie hatte wunderschöne braune Augen, die Art von braun, das man stundenlang betrachten konnte, da sich immer wieder neue Details offenbarten. „Ja", entgegnete sie schlicht.
Remus schluckte. Sie sah ihn nicht... anders an. Allerdings lächelte sie auch nicht wirklich.
„Lupin, kannst du bitte aufhören, mich anzustarren und den Wagen mal langsam wegstellen?" fragte sie sachlich und deutete auf ihren eigenen Wagen.
„Klar, ja, ich hab' nur—" stammelte er aufgrund ihrer Direktheit und schob seinen Wagen etwas von ihr weg. „Ich habe nur auf deine..." Dass er mit den Händen fuchtelte und auf ihre Bluse deutete, war aufgrund des Größenunterschieds und wohin seine Finger zeigten nicht gerade... vorteilhaft. „Nicht dahin. Ich hab' nicht... Coole Hose. Du hast eine coole Hose. Das wollte ich sagen."
Darjana Rowe sah ihn schweigend an. Ihre blonden Haare reichten ihr bis zu den Schultern und wurden von einzelnen pinken Strähnchen durchzogen. Sie hatte den oberen Teil zu einem kleinen Dutt zusammengesteckt und auch, wenn es nach einer durch ihre Einfachheit schöne Frisur aussah, hatte Vanessa mal gesagt, dass die Frisuren, die nach wenig Aufwand aussahen, die schwersten waren. „Sicher", entgegnete sie ruhig und sah kurz auf ihre karierte Stoffhose, die von einem schmalen Gürtel in der Taille geziert wurde. „Danke."
„Darjana?" hörte er plötzlich jemanden in der Nähe rufen und beobachte sie dabei, wie sie leicht seufzte.
„Mein Bruder", erklärte sie knapp. „Ich hab' das Gefühl, er wird eines Tages mein Tod sein. Geschwister eben, hm?"
„Ja, äh..." Remus wusste nicht, was mit ihm los war. Ihr Blick hatte etwas an sich, das ihn verunsicherte — und die Tatsache, dass sie (vielleicht) wusste, was er war. „Ich habe keine."
Sie stellte schweigend ihren Wagen zurück, während er redete und drehte sich noch einmal zu ihm um. „Dann mach's gut." sagte sie.
„Mach's besser." entgegnete Remus ohne nachzudenken.
Darjana blickte ihn eine Weile an und endlich stahl sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen. „Und Lupin?" rief sie noch einmal, als sie sich mit ihrem Koffer von ihm entfernte. „Starr nicht auf zu viele Hosen — das ist ein bisschen unhöflich, weißt du?"
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„WIR HABEN SIE GEFUNDEN." verkündete James ein paar Minuten, nachdem der Zug losgefahren war.
Als sich die Blicke auf Remus richteten, sah er fragend auf. „Wen?"
„Deine zukünftige Freundin." James sah hochmotiviert aus — Remus wusste, dass bei diesem Gesicht nie etwas Gutes rauskam. Er war normalerweise derjenige, der dafür sorgen musste, dass seine Ideen gelangen. Bei dieser wollte er aber gar nicht, dass sie gelang.
„Leute", sagte Remus genervt, „Nein."
„Ich hätte gerne eine Freundin," warf Peter kleinlaut ein.
„Ja, verkuppelt sie mit Peter." meinte Remus sofort. „Wenn ihr schon unbedingt jemanden zusammenbringen wollt." Er sah sich um und bemerkte, dass nun jeder im Abteil — von Vanessa über Sirius zu James und Peter — zu ihm sah. Erst, als sein Blick bei Maggie hängenblieb, sah diese auch von ihrem Comicbuch auf.
„Oh", begann sie, „Ich habe ihnen gesagt, sie sollen das nicht tun, aber ich wurde überstimmt." Sie zuckte mit den Schultern. „Besser, sie versuchen es mit dir als mit mir."
„Du bist noch nicht aus dem Rennen", drohte Vanessa ihrer besten Freundin. Maggie und Vanessa kannten sich genau wie James schon seit der Zeit vor Hogwarts, obwohl sie muggelstämmig war. Es hatte wohl so sein sollen, dass sie sich getroffen hatten. „Was ist mit deinem Nachhilfeschüler?"
Maggie verdrehte die Augen und schüttelte mit dem Kopf. „Wir haben nur Briefe geschrieben", verteidigte sie sich.
„Damit geht's los", warf Sirius verschwörerisch ein.
„Dein Nachhilfeschüler?" fragte Remus. „Ist der nicht so... 14?"
„Hallo?", fragte Maggie mit hoher Stimme. „Ich will doch gar nichts von ihm. Und außerdem, Remus, ist er einer der ältesten in seinem Jahrgang und wird bald schon 16. Weil er jetzt im fünften Jahr ist. Und da ich gerade erst im Juli 17 geworden bin, ist er nur ungefähr ein Jahr jünger als ich, okay?"
„Aber du willst ja nichts von ihm", schloss Sirius sachlich.
„Jaja, genau", sagte Maggie schnell. „Ich brauche auch gar keinen Freund. Ich habe... Peter Parker."
„Wen?" fragte James und schüttelte mit dem Kopf über sie.
„Wie auch immer." Maggie machte sich gar nicht die Mühe zu antworten und sah zurück in ihren Comic. „Remus, du kriegst vielleicht auch ein halbes Jahr von ihnen, wenn du unvorteilhafterweise noch nicht über deine Buch-Freundin hinwegkommen solltest."
„Sich in fiktionale Charaktere oder unerreichbare Leute zu verknallen ist eigentlich ein Zeichen dafür, dass man psychisch nicht für eine Beziehung bereit ist", gab Remus sein Wissen zum Besten, bevor er sich schnell korrigierte. „Womit ich meinte: Hey, ich brauche mindestens ein Jahr, um über meine Buch-Freundin hinwegzukommen."
„Und die wäre?" fragte Sirius spöttisch.
„Ähm..." Remus überlegte kurz. „Elizabeth Bennett."
„Vanessa hat das Maggie vielleicht durchgehen lassen", sagte James. „Ich werde das nicht. Also, sie ist in Ravenclaw."
„Wundervoll", entgegnete Remus wenig begeistert. „Von welcher sprechen wir?"
„Eine ganz süße, Moony." James grinste fröhlich. „Braunes Haar, so wie Mary."
„Was hat denn Mary jetzt damit zu tun?" fragte Remus und fuhr sich verzweifelt mit der Hand über die Stirn. „Leute, wir haben uns gut verstanden, ja, wir hatten da diese Sache—"
„Du kannst es ruhig aussprechen, Moony, weißt du?" unterbrach Sirius ihn. „Die Sache."
„Wie zuvorkommend von dir, Tatze, aber ob du es glaubst oder nicht, ich bin erwachsener als—"
„Und wer will dir das abnehmen?" unterbrach Vanessa ihn und hob eine Augenbraue.
Remus grinste leicht in sich hinein. „Wie auch immer", wandte er sich wieder an James, „Wer ist das arme Mädchen aus Ravenclaw?"
„Also..." begann James triumphierend. „Sie ist gut in der Schule, ruhig, freundlich, hat immer ihre Hand oben und—"
„Kurz gesagt ist sie ziemlich langweilig und hat keinen Charakter?"
„Hey, beleidige nicht deine zukünftige Frau, was zur Hölle, Remus?" James rückte empört seine Brille zurück. „Ich gebe mir wirklich Mühe. Ich bin mit Vanessa alle Mädchen in unserem Jahr durchgegangen."
Vanessa schüttelte unschuldig mit dem Kopf, doch Remus drehte sich schon zu ihr um und sah sie vorwurfsvoll an. „Wirklich jetzt?"
„Wir haben extra die Slytherins ausgelassen und darauf geachtet, dass sie nicht dumm ist. Oder zumindest nicht so scheint." erklärte sie schnell.
„Hat sie denn wenigstens..." Er setzte einen hilflosen Gesichtsausdruck auf. „Humor? Ist sie witzig?"
„Ich habe sie nicht gestalkt, woher soll ich das wissen?" James zuckte mit den Schultern.
„Und sind nicht alle Ravenclaws witzig? Was hat Rowena Ravenclaw gesagt? Witzigkeit ist... das Beste daran, schlau zu sein?" warf Sirius ein.
„Nein, das war mehr so: Witzigkeit ist der größte Schatz... wenn man... schlau ist?" versuchte es Vanessa. „Remus, sag es uns schon." Sie drehte sich zu Sirius. „Warum sieht er so aus, als ob er uns umbringen will?" flüsterte sie ihm zu.
„Weil er es wahrscheinlich wirklich will." entgegnete Sirius.
„Witzigkeit im Übermaß ist des Menschen größter Schatz. Ernsthaft Leute, wie habt ihr es ins Siebte geschafft?"
„Naja..." begann Maggie. „Ich bin nicht mehr im siebten Jahr."
„Sorry", sagte Remus schnell.
„Ich wusste die Schatz-Sache", murrte Vanessa.
„Wie auch immer..." fuhr Sirius fort. „Krone, wer ist diese Ravenclaw?"
„Wir wissen, dass ihr Nachname Westwick ist."
„Zara Westwick?" fragte Maggie.
„Genau, Zara Lupin."
Remus atmete tief durch.
„Komm schon, Moony, du würdest mal auf andere Gedanken kommen", meinte Sirius.
„Mädchen sind nett", versuchte es auch Peter und errötete leicht.
„Danke, Peter", sagte Maggie trocken.
„Manche sind auch gruselig", fuhr Peter fort. „Aber die meisten sind wirklich freundlich."
Remus sah ihn an.
„Wisst ihr, welches Mädchen gruselig sein kann, aber gleichzeitig das größte Herz der Welt hat?" fragte James dramatisch.
„Lily", antworteten alle im Abteil nach einer kurzen Pause.
„Ja." James ließ sich seufzend in seinen Sitz zurückfallen. „Ich liebe es, wenn sie mich ansieht und sauer ist."
Maggie hob die Augenbrauen. „Naja, jeder hat seine Fetische, richtig?"
Remus schnaubte belustigt. „Leute, wisst ihr, es gibt einfach wichtigere Dinge im Moment. Diese ganze Todessersache gerät außer Kontrolle, Ihr-wisst-schon-wer hat sich in den Sommerferien mehrmals gezeigt und selbst das Ministerium hat den Notstand ausgerufen. Was etwas heißen soll bei den ganzen Trotteln in unserer Regierung."
Sofort wurde die Stimmung im Abteil gedrückter.
„Meine Mum meint, dass das Ganze schon seit Jahren so geht", sagte Vanessa, „Wir haben davon nichts mitbekommen, aber dieser Krieg wurde schon lange im Geheimen geführt. Wisst ihr noch, wie Eugenia Jenkins vor zwei Jahren als Ministerin abgewählt wurde? Es gab wohl einen Putschversuch gegen sie von Ihr-wisst-schon-wem persönlich. Das Ministerium hat alles vertuscht, um keine Panik zu verursachen."
„Jetzt wird jeden Tag von toten Muggeln und Muggelstämmigen berichtet." Immer, wenn James darüber sprach, was seit dem ersten offiziellen Auftreten der Todesser geschah, hatte er diesen Ausdruck auf dem Gesicht, der Remus beunruhigte. Wenn selbst das kleinste schelmische Funkeln nicht in James' Augen zu sehen war, war es wirklich ernst.
„Und andere, die sich widersetzen", fügte Sirius kühl hinzu, „100 Galleonen, dass meine Cousine dabei ist und mich liebend gerne umbringen würde, einfach aus Prinzip."
„Welche?" fragte Peter.
„Bellatrix Lestrange", verkündete Sirius feierlich. „Die Schlimmste von allen."
Vanessa sah zu ihm. Immer, wenn er über seine Familie sprach, klang er so sachlich und neutral, als würde er über das Wetter sprechen. Selbst, wenn sie alleine waren, ließ er das Thema nicht an sich heran, egal, wie sehr sie wollte, dass er darüber redete, um es loszuwerden.
„Wer auch sonst?", fragte James.
„Andromeda war immer die Beste aus der ganzen Familie. Gut, dass sie auch da raus ist", sagte Sirius. „Sie ist ganz vernarrt in ihre Tochter, dabei hat das kleine Monster mich gebissen."
„Wer kann es ihr vorwerfen? Sie wird ihre Gründe gehabt haben", warf Remus amüsiert ein.
„Ich kann nicht verstehen, wie man das unterstützen kann." kam James ernst auf das Thema zurück. „ Ich meine, ich bin vom Prinzip sicher und nicht in Gefahr, aber gerade deswegen habe ich das Gefühl, etwas für die tun zu müssen, die dieses Glück nicht haben. Ich weiß nur nicht, wie."
„Hätte das Ministerium früher gehandelt, hätte man das vielleicht irgendwie abwenden können." Vanessa seufzte. „Jetzt haben sie über Jahre hinweg ihre Leute in die hohen Positionen bringen können und niemand weiß, wem man wirklich trauen kann."
„Denkt ihr, ein paar Schüler hier sind ihnen schon beigetreten?" fragte Maggie.
„Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass es so ist", entgegnete Remus.
„Mulciber und Avery können es bestimmt kaum erwarten, wenn sie es nicht schon sind", meinte Sirius abfällig schnaubend. „Schniefelus wahrscheinlich auch."
„Er hat sie immer unterstützt", stimmte James zu. „Wisst ihr noch, wo Mulciber Mary verflucht hat?"
„Lily meinte, er hätte darüber geredet, als wäre es ein lustiger Streich", sagte Maggie.
„Dieses kleine Arschloch", entfuhr es Remus.
„Remus", sagte Vanessa überrascht.
„Nein, was wir machen, sind lustige Streiche. Was Mulciber ihr angetan hat, wird Mary nie vergessen. Sie hat Wochen gebraucht, um es zu verkraften. Sie ist jedes Mal in Panik geraten, wenn sie alleine durchs Schloss gehen musste, das hat sie mir selbst gesagt. Die ersten Wochen danach ist sie jedes Mal zusammengezuckt, wenn jemand sie berührt hat, selbst wenn es aus Versehen war. Und Snape fand es lustig", begann er energisch.
Sirius rückte unruhig auf seinem Platz herum und unterdrückte ein Grinsen.
„Sag es ni—", begann Vanessa, doch da brach es schon aus Sirius heraus.
„Wenigstens hast du ihre Berührungsängste heilen können."
Remus drehte den Kopf zu ihm und starrte ihn schweigend an. Nach ein paar Sekunden wich Sirius seinem Blick aus.
„Naja, ihr wart beide nicht sonderlich nett zueinander. Snape und ihr", versuchte Maggie es, die unangenehme Situation zu durchbrechen.
James schnaubte.
„Nein, Maggie", sagte Remus fest. „Er war immer von dunkler Magie fasziniert. Schon im ersten Schuljahr."
„Wir hatten nicht wirklich einen guten Start", gab James zu. „Aber das hat einige..." Er sah Remus an. „Dinge, die er versucht und getan hat, nicht gerechtfertigt. Er hat sich schon in der ersten Schulwoche über Remus' Narben lustig gemacht und ihn gefährlich genannt. Dabei hat er ihm nichts getan. Zu der Zeit."
Remus senkte den Blick.
„Du hättest ihn gehen lassen sollen, Krone", sagte Sirius mit einem Schnauben.
„Hätte ich nicht. Es wäre falsch und außerdem...", meinte James und sah Remus erneut an.
Außerdem wäre Remus dann ein Mörder gewesen. Sag es, Krone, dachte Remus gereizt, als er an den... Vorfall dachte.
Maggie runzelte die Stirn. Richtig, sie wusste es nicht. Doch auch Vanessa sah verwirrt aus.
„Aber wenn Lily dabei war, war er dann plötzlich ein Engel", fuhr Sirius fort. „Hinter ihrem Rücken hat er über Muggelstämmige plötzlich anders geredet."
„Gut, dass sie es gesehen hat..." stimmte Remus zu. „Aber wie auch immer, was ich sagen wollte: Wir sind nur am Anfang. Ich habe genug Leute, um die ich mir Sorgen mache."
„Naw", entgegnete James.
„Ich meine, in einer Situation wie dieser sollte man doch eigentlich jede Sekunde nutzen," meinte Sirius und legte eine Hand auf Vanessas Bein, als ihm etwas einzufallen schien. „Wir könnten jede Sekunde sterben, weißt du?", sagte er grinsend.
„Wir könnten jede Sekunde sterben", stimmte Vanessa mit einem schiefen Lächeln zu.
„Will ich wissen, was sie denken?" fragte Maggie Remus leise.
„Willst du nicht", entgegnete er.
„Damit kommst du trotzdem nicht durch, Moony", meinte James.
Er seufzte angestrengt. „Wieso kommt Maggie damit durch?"
„Weil ich letztes Jahr von Vanessas liebreizendem Großonkel verflucht wurde und sich die dunkle Magie so auf mein Blut ausgewirkt hat, dass es als Krebs diagnostiziert wurde. Dann, mein lieber Remus, lag ich gelangweilt im St. Mungos, bis ein anderer etwas mitfühlenderer Onkel von Vanessa aufgetaucht ist und mir geschworen hat, mich zu heilen, wenn ich dafür sorge, dass Vanessa ihn kennenlernt. Was er auch hat", entgegnete Maggie sachlich. „Ich glaube, ich habe eine Pause verdient."
„Sorry", entschuldigte Remus sich erneut hastig.
„Entspann dich", sagte Maggie mit einem leichten Lachen.
Plötzlich klopfte es an der Abteiltür und Remus atmete erleichtert durch, als er eine Person entdeckte, die das Gesprächsthema definitiv ändern würde.
Lily Evans zog die Tür auf und sah mit ihren roten, leicht gewellten Haaren und ihren geröteten Wangen noch hübscher aus als vor den Sommerferien. Ihre grünen Augen legten sich direkt auf Remus. „Kommst du? Wir treffen uns vorne im Vertrauensschülerabteil." Sie sah hinab, vermutlich um zu überprüfen, ob neben seinem Vertrauensschülerabzeichen ein weiteres zu sehen war, aber er trug immer noch seinen Pullover. Bevor sie etwas sagen konnte, stand James auf.
„Dann sollten wir uns mal auf den Weg machen", sagte er.
Lily sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und als er vor ihr stehenblieb, entwich ihr tatsächlich ein leichtes Lachen. „Das war der erste Witz von dir, über den ich tatsächlich lachen konnte", meinte sie und wenn Remus sich nicht irrte, verzogen sich ihre Mundwinkel tatsächlich zu einem sanften Grinsen. „Und jetzt setz dich wieder, Potter."
James kratzte sich am Hinterkopf, während Lilys Blick auf das Abzeichen an seiner Brust fiel.
„Lustig", kommentierte sie das Ganze knapp. „Gib das Abzeichen Remus zurück."
„Lily..." begann Remus.
Ihre Augen weiteten sich und ihr Kopf fuhr zurück zu James. „Was hast du Dumbledore gegeben?"
„Nur ein charmantes Lächeln", mischte sich Sirius ein. „Ach nein, das hätte ja nur bei mir gewirkt."
„Wir hätten den Blick von ihr fotografieren sollen", murmelte Vanessa.
Remus stand auf, um James und Lily hinterherzugehen. Da Vanessa neben der Abteiltür saß, griff sie nach seiner Hand, als er an ihr vorbeiging. „Schubs die beiden mal zusammen oder so", schlug sie vor.
„Wieso..." begann Remus verzweifelt. „Ist denn jeder hier so besessen von Liebe?"
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NOTE
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Weil du, Remus, sie verdienst 🙄
Wie auch immer, der Einstieg aus Remus' Sicht ist hier... So habt ihr genau wie er Darjana kennengelernt, die dann im nächsten Kapitel das erste Mal „richtig" auftreten wird. Ich habe die Vanessa / Maggie / Rumtreiber-Gruppe so vermisst <33
Ich bin schon ganz gespannt, was ihr so in Zukunft sagen werdet höhö
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