15«||»Wird es mir weh tun ?«||
»Du kannst nicht noch länger vor ihm weglaufen, Lora !«
Vorwurfsvoll schlürft Stina ihren Eistee und knallt ihr leeres Glas so heftig auf den Tisch, dass ich zusammenzucke.
»Ich habe euch beide gesehen, wie ihr euch anseht, wie du ihn anhimmelst und wie er dich in der Menge sucht. Natürlich mag er dich und natürlich bist du ihm mehr wert als Suse. Die Olle hat keine Chance mit Dir als Konkurrenz, da kann sie noch so oft ein Plakat voll schmieren.«
Mein müdes Lächeln passt überhaupt nicht in meine Gefühlslage und es gefällt mir gar nicht, dass sich Glücksgefühle zu meinem Gehirn senden.
Das ist das letzte was ich gerade brauche, Freude.
»Aber wieso meldet er sich dann nicht ? Wieso ruft er mich nicht an, fährt kein Bus mehr und ist an dem Abend so einfach abgehauen.
Er hat mich keines Blickes mehr gewürdigt und sich nur boshaft abgewendet.«
Verzweifelt raufe ich mir durch die Haare und schlage meinen Kopf frustriert auf den Holztisch des Summerbrellys, dass er zu schmerzen beginnt.
»Keine Ahnung, vielleicht wollte er nur für ein paar Sekunden gucken, wie ein Arschloch sich verhält ?«
Ironisch lache ich auf und bin froh, dass Stina selbst auch zu Grinsen beginnt.
»Das hat funktioniert, nur das ich ihn niemals so bezeichnen könnte.«
»Du bist aber wirklich ein ganz spezieller Trauerkloß.«, murrt meine Freundin, als meine Gesichtszüge sich wieder senken und in ihre graue Zone fallen.
»Ich möchte nur einfach meinen Kopf klären. Außer Ryan ist da nämlich nichts mehr und das kann doch nun wirklich nicht Ernst der Liebe sein.«
»Wie wäre es dann mit einem Mädelsabend ?«, schlägt Stina vor und lässt ihre Wangen glühen, dass ich aus lauter Wärme gar nicht ablehnen kann.
»Perfekt, das haben wir sowieso viel zu lange nicht mehr gemacht. Heute Abend, acht Uhr, bei dir !«, bestimmt sie freudig und zieht mich mit ihrer Stimmung ein Level nach oben. Vielleicht bringt das ja was.
»Wir brauchen auf jeden Fall Popcorn, Ben and Jerry's und Pringles. Und wir sollten uns von Romanzen weitaus fern halten, sind sowieso scheiße, also Horror.
Ähm, was brauchen wir noch ?«
In den Plänen des Tages versunken, steht sie auf und überprüft gar nicht ob ich ihr folge, als wir das Brelly verlassen.
Der kalte Wind des Dezembers weht mir beinahe meine Wollmütze vom Kopf, als wir durch die verlassenen Straßen der Stadt laufen und nur das Knirschen unserer Stiefel Geräusche hinterlässt.
Weißer Nebel verlässt meinen Mund und beinahe rennend, versuche ich mit meiner planenden Freundin Schritt zu halten.
Sie ist voller Eifer dabei, den WirvergessenRyanfüreinpaarStunden - Tag zu perfektionieren und da habe ich anscheinend nichts mitzureden.
Es erleichtert mich, dass sie sich zu kümmern versucht. Mein Kopf kämpft wie immer mit anderen Dingen.
Ich habe noch keinen Mut und keinen Moment bekommen mich mit Ryan zu unterhalten.
Was meine Oma mir am Samstag zu sagen pflegte, blieb mir immer im Hinterkopf, aber auch bei unserer Abreise verfolgten mich Tränen.
Ich bin zu emotional, als das ich meine Gefühle nach einem Gespräch einstellen könnte. Dafür braucht es mehr, viel mehr.
»Hi, Mum !«
Ich flüchte aus meinen Gedanken, als ich Stina hinter mir höre und mich verwundert umdrehe. Das sie stehen geblieben ist, wegen eines einkommenden Anrufs, habe ich gar nicht mitbekommen.
»Ach du meine Güte, natürlich, ich bin sofort da.«
Eilig beendet sie den Anruf und holt die letzten Meter zu mir wieder auf.
»Also, Süße, heute Abend. Ich werde pünktlich da sein. Ich muss nur jetzt leider weg, weil meine Mutter mit Rory ins Krankenhaus muss und niemand auf Leon aufpassen kann. Tschüssi.«
Mit einem Kuss auf die Wange und einer Umarmung verabschiedet sie sich und wischt zuletzt über meine Wange, wo sich ihr roter Lippenstift abgesetzt hat.
Ich spüre die klebrige Masse, lasse die Überreste allerdings wo sie sind, während ich dem Wirbelwind beim Gehen zusehe.
Schnell ist sie verschwunden und nur für mich, bläst der Winterwind um die Ohren, dass ich schon nach kürzester Zeit zu zittern beginne. Ich sollte mich auf den Weg nach Hause machen.
Während ich den Weg zurück zu meinem Auto suche, beginnt es zu schneiden. Stürmisch setzen sich Flocken auf meinem Schal und
meiner Jacke ab und als ich endlich am Straßenrand den Mercedes meiner Mutter entdecke, gleiche ich einem wandelnden Schneemann.
Mir ist eisig, meine Haut ziert eine unterkühlte Gänsehaut und ich schüttle mich mehrmals, ehe ich mich auf die Ledersitze fallen lasse und erstmal ausatme.
Dieses Wetter trägt wirklich nicht zu meiner Laune bei und das die Stadt verlassen und leblos scheint, ich niemandem auf den Straßen begegnet bin, flößt mir ein mulmiges Gefühl ein.
Sie kommt zurück.
Meine Angst.
Eilig drehe ich den Schlüssel und atme erleichtert auf, als der Motor ein Lebenszeichen von sich gibt.
Eigentlich hasse ich Autofahren und besonders hasse ich es mit dem Auto meiner Mutter zu fahren.
Aber sie brauchte es heute nicht, ist mit Dad zur Arbeit gefahren und da kein Bus am frühen Nachmittag in meine Richtung fährt, blieb mir nichts anderes übrig.
Übervorsichtig gucke ich auf die Straße, überprüfe jeden Winkel, ehe ich die Parklücke verlasse und aufs Gas drücke um das Ortsschild zu passieren und den Abhang hinauf zu fahren.
Ein einziger Vorteil, der mir eher wie ein Nachteil scheint, ist das schnelle Ankommen.
Mit dem Auto bin ich beinahe eine Viertelstunde eher zuhause, als mit dem Bus.
Düster und grau liegt mein Wohnhaus vor mir und als der Motor verstummt wird mir flau und schlecht.
Der Vorgarten sieht zugewuchert und ungepflegt aus, als würde niemand das Haus bewohnen.
Eine dicke Schicht Schnee bedeckt das Hausdach und in Abständen fällt er direkt an den Fenstern hinab zu Boden.
Der Türkranz an der Haustür ist abgefallen und liegt vollgeschneit auf dem Boden.
Ein Blumentopf ist vom
Wind umgeflogen und braune Scherben liegen unter dem Vordach des Kaports.
Schauer durchfahren meinen Körper und mir wird zum brechen übel, als ich die Äußerlichkeiten des Hauses überlaufe und die Haustür aufschließe.
Sie quietscht zu meinem Leidwesen und auch die Dunkelheit im Haus trägt nicht zu meinem Wohlbefinden bei.
Drinnen ist es still, zu still und so still, dass mich die Stille erschreckt.
Der Schlag meines Herzens pocht in meinen Ohren und mir wird schwummrig.
Die Wohnung, das Haus, liegt verlassen vor mir.
Auf dem Esstisch liegen Krümel von unserem gemeinsamen Frühstück, der Kaffeefleck meiner Mutter ist verschwunden.
Meine verblasste Handtasche, von dem stürmischen Regentag bei Ryan, hängt am Haken im Eingang, die meiner Mutter ist verschwunden.
Im Kühlschrank finde ich meinen Lieblingskäse und den Yoghurt den meine Mutter mir mitgebracht hat, ihrer und die Milchschnitten meines Vaters sind verschwunden.
Mit der Sonne, die von einer grauen Wolke am Himmel bedeckt wird, geht auch mein letztes Fünkchen Selbstachtung und die Dämme der Angst brechen in allen Fugen.
Das Haus kommt mir so leer vor, ohne diese Dinge. Ohne diese Menschen und diesen Alltag.
Vor ein paar Tagen war alles noch da, Dads Süßigkeiten und Mums grüne Gummistiefel mit gelben Bienen darauf.
Aber jetzt sind sie nicht mehr dort, wo sie hingehören. Ich sehe sie nicht und prägnant ist nur, dass sie weg sind.
Als wären sie in den Koffer gesprungen und davon gehüpft.
Zu fern, um sie einholen zu können und zu weit um sie je wieder zu finden. Weg, einfach weg.
Und ich bin noch hier.
Meine Dinge sind alle noch hier.
Aber es sind nur meine Sachen, die noch hier sind. Nur ich bin noch hier.
Die schwarze Wolke, die mich umgibt, gibt meinem erschrockenen Keuchen und wimmernden Rennen den letzten Schliff. Sie löscht alles was noch übrig ist und mich beruhigen könnte. Die Gesichter meiner Eltern auf Familienfotos verschwinden und mit ihnen die Hausschuhe meines Dads und die selbstgenähten Kissen meiner Mum und die Tageszeitung meines Dads und die Haarspangen meiner Mum. Alles geht und selbst als ich auf der Holztreppe ins Obergeschoss zu rennen beginne, schaffe ich es nicht die Wolke beim aufräumen zu stoppen. Sie löscht das Ehebett meiner Eltern und das Schwangerschaftsbild meiner Mum von meinem Nachttisch und die gestreifte Krawatte meines Dads aus dem Flur und die pinke Zahnbürste meiner Mum aus dem Bad.
»Lass das ! Hör auf ! Nimm sie mir nicht weg !«
Schreiend drehe ich mich im Kreis. Versuche die schwarze Wolke mit meiner verheulten Stimme aufzuhalten mir alles zu nehmen.
Das hämische Lachen in meinen Ohren muss ich mir einbilden, aber der Unterschied von Realität und Fantasie ist gerade egal.
Ich sehe wie sie verschwinden. Meine Eltern, Dinge die ihnen gehören und die Übelkeit trifft mich so plötzlich, dass ich es gerade noch rechtzeitig in mein eigenes Bad schaffe, nur um dort auf die Knie zu gehen und schluchzend in die Toilette zu brechen.
Ich fühle mich leer als ich mich zurücklehne und meinen Mund angeekelt mit Wasser ausspüle.
Die Angst lähmt mich geradezu und nur das grausame Zittern und die vielen Emotionen die mich schreiend weinen lassen, zeigen wie viel in mir doch lebt.
Ich kann nicht aufstehen, meine Beine fühlen sich taub an und mein Kopf ist so schwer, dass er achtlos gegen die Fliesen der Wand fällt und zu schmerzen beginnt.
Diese Situation hier kenne ich schon. So oft schon saß ich genau hier am Boden und habe mit mir selbst gekämpft. So oft schon bin ich schreien durchs Haus gerannt, habe mit Tellern und Schüsseln nach der schwarzen Wolke geschmissen.
Im Kindergarten fing alles an.
Diese Bauchschmerzen und dieser flaue Magen, sobald man sich von mir abwendete.
Niemand wollte mit mir spielen, niemand wollte mit mir reden, mit mir essen.
In der Grundschule wollte niemand neben mir sitzen und erst als es Stina gab, die schöne, beliebte, lustige Stina, fing es an besser zu werden. Sie war meine beste Freundin, ist es bis heute.
Aber sie ist immer dieses Ideal geblieben, die Freundin aller, während ich immer noch das Anhängsel ihrer Perfektion bin.
Ich weiß, sie sieht das anders. Sie würde mich nie so nennen. Aber ich tue es und ich glaube mir selbst.
»Lass mich in Ruhe !«, kreische ich aufgeschreckt auf, als das Lachen lauter und der Raum erdrückender wird. Ein Stoß durchfährt mich, als ich zu ersticken drohe und mich auf die Beine hievend, schaffe ich nur einen Schritt bevor ich gegen die Tür stürze und wieder zu Boden gehe.
Im Bad riecht es widerlich.
Der modrige Geruch füllt sich in meiner Lunge und ich strample mit meinen Füßen, versuche die Wolke wegzutreten, die mit auch die letzte Luft raubt.
Schreiend versuche ich mich zu wehren. Wehren, gegen die Schmerzen, gegen das Gelache, gegen diese kriechende Kälte, gegen ihre Dunkelheit.
Mir wird schwindelig, meine Stimme kratzt wegen ihrem schrillen Ton und ich muss mich wundern, dass mein Trommelfell diese Laute noch aushält.
Der Raum dreht sich, Wände schlagen auf mich ein und mein Mund wird von einer Sekunde auf die andere staubtrocken.
Mein Blick fällt auf etwas, was auf dem Waschbeckenrand liegt.
Dieses silberne etwas, dieses scharfe Ding.
Ich grusle mich davor.
Vor dem Glanz und vor diesen Folgen. Aber der Weg scheint mir so perfekt, dass die Rasierklinge schneller in meinen Fingern liegt, als meine Augen ihren Fokus darauf legen.
Blut klebt an der Klinge, mein Blut, und ohne einen Gedanken daran zu fassen, was ich überhaupt tue, fließt neues aus einem Schlitz in meinem Arm.
Der sechste. Drei links und drei rechts. Sechs, für sechs Tage in denen ich so alleine bin. Sechs in zwei Wochen. Sechs, seit Ryan nicht mehr mit mir spricht und meine Eltern ihrer Arbeit nachgehen wie noch nie.
Sechs Tage in denen ich so alleine war, dass das hier die einzige Möglichkeit war.
Es ist verrückt. Verrückt, was der Mensch tut um sich besser zu fühlen. Verrückt, was der Mensch sich selbst antut um einen anderen Schmerz zu empfinden.
Es gäbe so viele Möglichkeiten aber er wählt diese, ich wähle diese.
Ich habe mir geschworen es nie zu tun. Es nie wieder zu tun.
Aber nun sitze ich hier und habe noch eine weitere Sache, über die ich mich zu schämen habe.
Weil ich habe meinen Schwur gebrochen. Den Schwur, es nie wieder zu tun.
Den Schwur mit mir selbst, denn meine Eltern haben keine Ahnung.
Sie wissen es nicht.
Dass ich nachts aus vollster Seele weine, dass ich in der Schule ignoriert werde und nirgendwo hingehöre. Dass ich nicht weiß, wo ich geliebt werde und ob ich das überhaupt werde. Dass ich nicht weiß, wie ich mich tagsüber vor dieser Wolke retten kann und vor diesem vielen Blut, das meinen Arm hinab tropft, wie die salzigen Tränen meine Wange.
Sie wissen so viele Dinge nicht.
Ich weiß viele Dinge nicht und das was ich weiß, scheint nicht halb so wichtig wie das, was meine Eltern wissen. Sie sind mir viel wichtiger als ich selbst. Alles von ihnen ist viel wichtiger als alles an mir.
Ich würde mich für sie in den Tod schmeißen und für Ryan und für Juan und für die Gilsons, für Stina, für den Kellner im 'Brelly und die Postbotin. Ich würde sterben.
Für sie alle, würde ich sterben, nur damit sie nie das machen, was ich mit mir mache. Nur, damit sie nie so sehr leiden, wie ich leide und nur, damit sie nie dort enden, wo ich gerade ende. Am Boden.
Ich zucke zusammen als es klingelt. Das Geräusch, das durch das Haus surrt, passt nicht in mein Geheule und ich bin erschrocken, als ich Stina vermute.
Stundenlang muss ich hier gesessen haben, wenn es tatsächlich schon acht Uhr ist.
Schniefend rapple ich mich auf, die Zeit rast, dass ich keine Zeit mehr habe etwas meiner Spuren zu verwischen.
Eilig verlasse ich das Bad, versperre es von außen und schmeiße den Schlüssel achtlos davon, während ich nach einem anderen Pullover suche.
Der rosane Pullover an meinem Körper, ist getränkt mit Blut und als Stina zum dritten Mal klingelt, bleibt mir auch keine Zeit mehr ihn sorgsam zu verstecken.
Mit verweinten Augen rase ich durch das verdunkelte Haus, knipse Licht an, wo ich kann, um es aussehen zu lassen, als hätte hier nicht ein tobender Sturm gewütet.
»Ich dachte schon.«
Ohne ein Hallo begrüßt mich meine Freundin, als ich völlig außer Atem die Tür aufreiße und gerade noch rechtzeitig meinen Arm unter dem Ärmel des schwarzen Pullovers verstecke.
»Hi, Stins.«, begrüße ich sie und wende mich ab, um sie bloß nicht zu genau mein Gesicht sehen zu lassen.
»Wieso hat das so lange gedauert ?«, fragt sie und schließt die Tür hinter sich, während ich vor ihr in die Küche gehe.
»Ich habe geschlafen.«, murmle ich und hoffe, dass man mir meine Lüge ein einziges Mal abkauft.
Da sie diese Aussage stehen lässt, erhoffe ich mir Erfolg, doch Stinas Blick scheint sie einfach sprachlos gemacht zu haben, als das sie mich hätte auffliegen lassen können.
»Was ist hier passiert ?«, fragt sie schockiert und völlig erschrocken, als sie die Scherben am Boden sieht und die vielen, vielen umgeschmissenen Bücher und Bilder.
Das Schlachfeld meiner Angst.
Ich schlucke, als ich mir das Desaster selbst einmal ansehe.
Was habe ich nur getan.
»Ich...ich...«, mein Stottern findet keinen Zusammenhang und ich traue mich nicht mehr ihr in die Augen zu sehen, als sie erschrocken einige Scherben vom Boden aufhebt und entsorgt.
»Lora, warst du das ? Oder war hier jemand ? Ist Dir etwas passiert ?«
Fragend geht sie einen Schritt auf mich zu, beäugt mich kritisch und hebt eine Augenbraue, als ich ängstlich einen Schritt zurückweiche.
»Was hast du ?«
Nichts.
Mein Instinkt schreit nach einem Nichts und mein Mund lässt ein »Nichts« fallen. Aber natürlich ist etwas.
»Wie; nichts ? Lora, was ist passiert, bitte rede, das sieht alles so schlimm aus.«
Sie streicht über die Arbeitsplatte und kehrt einen Haufen Scherben zusammen, um ihn ebenfalls wegzuschmeißen.
Ich weiß, sie lässt mir Raum mich zu sammeln und ihr dann davon zu erzählen. Raum, damit ich Worte finde und mich beruhigen kann. Aber ich bin beruhigt, so lange ich nicht alleine bin geht es mir bestens. Meine Eltern sind auf Bildern zu sehen, ich sehe Dads Milchschnitten im Kühlfach und Mums Gummistiefel im Schuhschrank stehen. Ihre Haarspangen liegen auf dem Wohnzimmertisch und Dads Socken haben sich bloß unter den Couchtisch geschoben. Sie wohnen hier, ihr Alltag liegt neben meinem und ich kann mir selbst nicht erklären, wie es sein kann, dass die schwarze Wolke mich so täuscht.
Ich sehe nur, wie weit mich die Angst treibt. Zu was sie mich veranlasst und wie traurig das ist. So traurig, dass ich nicht darüber reden kann.
»Ich kann nicht, Stina.«, antworte ich gebrochen und halte ihrem traurigem Blick stand.
Meine Augen werden nass, mein Körper brennt und als sie mich umarmt und meine Dämme erneut brechen, fühlt es sich nicht so schön an, wie in Ryans Armen zu liegen, aber wegstoßen will ich sie auch nicht.
Ich schluchze leise, nehme hin, dass ihre kalten Hände meinen Rücken streicheln und mich zu beruhigen versuchen. Aber Stina schafft es nicht. Niemand schafft es so wunderbar, wie Ryan. Niemand.
»Dann sag was ich tun soll ? Erklär es mir, bitte.«
Ihr Flehen ist so zaghaft, dass ich noch weiter in ihrer Umarmung versinke, weil ich so dankbar bin sie zu haben.
»Es gibt nichts zu erklären, nichts was ich dir erzählen könnte. Ich kann dich nur anflehen meinen Eltern nichts von diesem Desaster zu erzählen und es ruhen zu lassen. Bitte vergiss was du hier siehst, sobald ich alles entsorgt habe.«
Ich löse mich, um ihr in die Augen zu sehen und ihr nachdenklicher Blick macht mich skeptisch.
»Ich kenne dich, Loriot. Ich würde dich verlieren, wenn ich dir nicht nachgebe, und das will ich nicht.
Aber beantworte mir eins;
Wird es mir weh tun ?«
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