Kapitel 3 ~ Freundinnen
Elyras P.O.V
Zuhause schmiss ich meinen Rucksack in die Ecke und ging ins Wohnzimmer um mich erst einmal hinzusetzen. Meine Füße schmerzten, ich war es einfach nicht gewohnt so lange an Land zu laufen. Ich entspannte mich gerade ein bisschen, als ich ein Geräusch an der Terrassentür wahr nahm.
Sofort schrillten alle meine Alarmglocken und ich fuhr herum, bereit um zu töten.
Auf der Terrasse stand ein blasses, nacktes Mädchen mit strahlenden blauen Augen und schwarzem Haar.
Sofort entspannten sich meine Muskeln wiede und ich sprang von der Couch auf, um meine beste Freundin Sally herein zu lassen.
,,Was machst du hier?" Freudig fiel ich ihr um den Hals.
,,Wie hältst du das den ganzen Tag mit der Erdanziehungskraft hier aus? Das ist ja so schwer" typisch Sally, immer direkt.
Ich schüttelte grinsend den Kopf ,,Komm rein. Mum ist noch unterwegs. Ich geb dir was zu anziehen" ,,Ich hab uns was zum Essen mitgebracht" die Seetangtasche, die Sally umhängen hatte, war mir vorher noch nicht aufgefallen. Aber sie roch nach Fisch und Seeigeln.
Nachdem Sally sich angezogen hatte, saßen wir im Wohnzimmer und aßen den Fisch.
,,Jetzt erzähl, wie war der erste Tag an Land? Musst du in die Schule?" Fragte Sally und legte die Fischgräte auf den Teller.
,,Ja ich muss. Und ich sag's dir, es ist so eine Zeitverschwendung. Außerdem hab ich zwei ganz große Arschlöcher in meiner Klasse. Naja, ein großes Arschloch, sein Freund ist zwar auch nicht wirklich besser aber hey"
Ich berichtete ihr von meinem erstem Schultag. Sally war der Meinung, dass ich ihnen eine Chance geben sollten aber nein, ich brauchte und wollte keine Freunde an Land.
,,Du bist aber nicht in den Klamotten zur
Schule gegangen, oder?" Sally fragte völlig aus dem nichts.
Etwas irritiert sah ich an mir herunter. ,,Doch, ich bin heute genauso wie ich jetzt bin, dort gewesen, wieso? Stimmt was nicht?" ,,Kind, zeig mir mal deinen Kleiderschrank. Und geschminkt warst du auch nicht?" Noch bevor ich ihr antworten konnte, war sie schon aufgesprungen und nach oben geeilt. Ich weiß nicht, was sie hatte. Ich hatte eine lockere Hose aus so einem weichen Stoff an, die Menschen sagen, glaube ich, Jogginghose. Dazu trug ich ein blaues großes T-shirt. Die Haare hatte ich einmal durchgekämpft und offen gelassen.
Sally wühlte bereits in meinem Kleiderschrank, als ich sie eingeholt hatte. ,,Das ist jetzt nicht dein ernst" entsetzt schaute sie mich an ,,Du hats nichts, aber auch rein gar nichts zum anziehen!" Ich kniete mich neben sie. ,,Ach Schwachsinn! Was ist das denn dann das?" ,,Das, meine Liebe, das sind maximal Schlafanzüge. Also gut, wo ist euer Geld, wir gehen dir jetzt mal richtige Klamotten kaufen"
Ich zeigt ihr unseren Geldtopf. Wir nahmen und ein wenig Geld und als wir aus der Haustür hinaus liefen, stolperten wir meiner Mum über die Füße. ,,Sally, was machst du denn hier?" Sally machte kurz einen kleinen Knicks vor ihr und senkte ihren Blick. Bei Sirenen ist es so, dass die Jüngeren den Älteren auf diese Weise Respekt zeigen. ,,Guten Tag, Varia. Ich wollte mir mal euer Haus anschauen"
,,Wir gehen in die Stadt, wenn das okay ist, Mum"
Sie guckte kurz zwischen uns hin und her ,,Na ab mit euch, und viel Spaß" sagte sie in dem selben eisigen Ton, wie eigentlich immer.
,,Danke" sagten wir gleichzeitig und liefen an ihr vorbei.
,,Sag mal, weißt du, wo es lang geht?" Fragte Sally nach ein paar Minuten. Ich ginse und zeige auf mein Handy ,,Sowas benutzen alle Menschen. Die haben so einen schlechten Orientierungssinn, dass die Karten brauchen, die einen den Weg vorlesen"
Sally staunte nicht schlecht als sie das erfuhr, sonder sagte erst einmal nichts dazu ,,Was hat deine Mum eigentlich für einen Job?" Wollte sie stattdessen wissen.
,,So genau weiß ich das gar nicht. Aber ich glaube sie macht irgendwas im Meerespark mit den Tieren"
Nach gut einer halben Stunde waren wir im Stadtzentrum angekommen, wo großes Getümmel herrschte. Überall waren Menschen, die mit großen Tüten in der Hand lachend an uns vorbei gingen. Es war laut und hektisch, fast wie in der Schule nur irgendwie geordneter.
Sally schien genauso überwältigt wie ich, nur nahm sie mich kurze Zeit später an der Hand und zog mich zu einem der Läden ,,Komm mit, ich suche dir die schönsten Outfits aus. Dann kannst du den Menschen mal zeigen, wer hier die Modequeen ist!"
Ich ließ es einfach über mich ergehen und zog das an, was Sally mir an die Umkleidekabine brachte. Am Ende hatte ich ganze zwei Hotpants, eine Jeans, fünf Tops, fünf Minikleider und drei Röcke. Und ich muss sagen, es passte zu mir. Diese Hosen verstand ich sowieso nicht. Sie verpacken die Beine so komisch.
,,Gehen wir jetzt zurück zum Haus?" Fragte ich nach zwei Stunden. Meine Füße schmerzten und mir war es wirklich zu heiß. Wir waren anschließend noch in einem Schuhgeschäft und in einem Drogeriemarkt um mir Make-Up zu kaufen.
Sally musterte mich einmal von oben bis unten ,,Ja... ja ich glaube wir haben alles" Erleichtert atmete ich auf ,,Wird ja auch Zeit!"
,,Wenn wir bei dir Zuhause sind, gehen wir schwimmen, okay? Mir ist so heiß und meine Füße sind mehr als wund" ,,Gerne" keuchte ich ,,Das Landleben geht mir jetzt scho auf die Nerven!"
,,Achtung!" Rief da plötzlich jemand. Alle meine Härchen stellten sich auf, ein kleiner Gegenstand kam auf uns zu geflogen. Zeitgleich drehten Sally und ich uns wie ferngesteuert um, nur um einen kleinen weißen Ball ungefähr zehn Zentimeter vor meinem Gesicht aus der Luft fest zu halten.
,,Was ist das?" Neugierig nimmt sie mir den Ball aus der Hand und betrachtet ihn.
,,Gut gefangen, Elyra" Alex kam zu uns und ich konnte nicht anderes tun, als die Augen zu verdrehen. Weiter hinten konnte ich Aiden an einem Baum lehnen sehen. Mit finsterer Miene beobachtete er uns ,,Wer ist deine Freundin?" Zog Alex meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.
,,Geht dich nichts an" brummte ich und wollte Sally schon nehmen und hinter mir herziehen. Doch die wehrte sich.
,,Ich bin Sally" sagte sie stattdessen. Fassungslos guckte ich sie an, wollte sie ernsthaft mit diesen Idioten reden?
,,Ich bin Alex, und das da hinten ist Aiden" stellte er sich vor ,,Aiden, komm doch mal her!" Er winkte seinem Kumpel zu, doch der schüttelte nur den Kopf. ,,Wir auch immer, wir müssen jetzt gehen" ich startete einen neuen Fluchtversuch aber da kam Aiden.
,,Wie immer. Die kleine Hexe verzieht sich wenn's eng wird, was?" Der Unterton den Aiden in seiner Stimme hatte, brachte mich fast zum durchdrehen. Am liebsten würde ich ihn ertränken! ,,Weißt du eigentlich das ich wegen dir Nachsitzen muss? Und das meine Eltern ein Gespräch mit dem Direktor haben?"
Warum schaffte es dieser Typ, mich immer wieder auf die Weißglut zu bringen?
,,Ich weiß nunmal, wann Schluss ist" sage ich nur kühl. Ich spürte Sallys ratlosen Blick, halte aber Aidens Blick weiterhin stand.
,,Natürlich. Du willst doch nur nicht einsehen, dass ich gewonnen habe, kleine Hexe!"
Ich lachte trocken ,,Oh Aiden. Wenn ich dich hätte erledigen wollen, hätte ich das längst gemacht" ,,Ja sicher" sagte er sarkastisch.
,,Ich bin einfach ein bisschen cleverer als du. Ich weiß, wann es Ärger gibt. Achso und ganz neben bei, ich bezweifle das es deine Eltern gar nicht überraschen wird, dass sie ein Elterngespräch führen müssen. Bei so einem Sohn. Sie sind sicher nicht zufrieden mit dir, du musst eine echte Enttäuschung für sie sein"
Aidens Blick wurde zornig ,,Du weißt gar nichts über mich!" Er machte einen Schritt auf mich zu, doch ich blieb unbeeindruckt stehen, nur Sally Schritt ein. ,,Fass sie bloß nicht an!" sie fauchte bedrohlich und ließ ihre spitzen, schneeweißen Zähne blitzen, was Alex wohl einen kleinen Schrecken einjagte. Ja, auch ein süßes, 1.64 kleines Mädchen, mit schwarzen Haaren, zierlicher Haut und blauen Augen kann einen ganz schön erschrecken einjagen.
,,Wow... also... also das" er guckte kurz zu Sally, dann zu mir und anschließend zu Aidem, der auch etwas aus der Bahn geworfen zu sein schien.
,,Lass uns gehen, Sally" sagte ich und nun ging auch meine Freundin mit mir mit. Hinter uns hörte ich Aiden noch knurren, dass ich ja feige wäre und weiß der Teufel was noch, doch Alex hielt ihn zurück.
,,Was war das denn für ein Idiot?" Fragte Sally, als wir gerade Zuhause an kamen.
,,Das sind Aiden und Alex, sie sind in meiner Klasse" erklärte ich, wärend wir meinen Kleiderschrank neu einräumten ,,Aiden ist etwas sauer auf mich und hielt es für einen guten Plan, in der Schule, auf mich los zu gehen" ,,Ganz schön mutig, dafür sah er aber noch ganz gut aus" Ich grinste ,,Ich habe selbst nicht geschlagen, sondern von nur ausgewichen. Als denn der Direktor kam, hab ich mich vor seinen Augen treffen lassen und habe ein bisschen Theater gespielt"
,,Ach, mein schrecklich fieses kleines Mädchen" meine Mum stand plötzlich in der Tür ,,Ich bin stolz auf dich! Den Scharfsinn hat sie von mir" wand sie sich an Sally, als wäre ich gar nicht da ,,Ich habe Fisch gefangen, wollt ihr welchen?"
,,Gerne Varia" sagte Sally ,,Sag mal, kann ich heute bei euch schlafen?"
Fragend sah ich sie an ,,Natürlich, Sally. Dann geh aber und frag deine Mutter. Ich möchte keine Probleme mit ihr" ,,Danke Varia"
Als meine Mum gegangen war, ging sie auf meinen fragenden Blick ein ,,Ich schlafe heute hier und mach dich morgen hübsch für die Schule" ,,Das brauchst du wirklich nicht" versuchte ich mich heraus zu reden.
,,Doch, das muss ich. Ich kann dich doch nicht wieder so in die Schule gehen lassen, wie heute. Ich werde dich morgen richtig schön zaubern!" Bitte nicht!
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