79. | Man erntet, was man sät (2/2)
Hermines POV
Als wäre dieser Nachmittag nicht schon bizarr und abartig genug gewesen, schockierte Draco mich gerade zutiefst mit seinen Worten.
Wie, er wollte keine Verhandlung?!
„Draco...", begann ich, wusste aber nicht, worauf ich eigentlich hinaus wollte. Ich schüttelte nur den Kopf, starrte ihn ungläubig an. Er erwiderte meinen Blick, blinzelte mit seinen erschöpften, ausdruckslosen Augen.
„Ich will nicht mehr." Es klang wie eine Bitte. Die Bitte, ihn endlich zu erlösen, ihm diesen Schmerz zu nehmen, den er nicht mehr ertragen konnte.
„Ich kann das alles einfach nicht mehr. Nicht so." Seine Worte ließen mein Herz zerspringen. In tausend kleine Teile, die sich überall verteilten, nie wieder zusammenfinden würden. Er wirkte so verloren, so gebrochen. So müde.
„Sind... sind Sie sich sicher, Mr. Malfoy?", wollte der Zaubereiminister wissen. Auch er war sichtlich überfordert, unsicher, wie er mit dieser Situation umgehen sollte.
„Ich war mir noch nie sicherer. Ich... jahrelang habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als dass endlich Frieden einkehrt. Dass dieser ganze Hass, diese schmerzhafte Gewalt endlich aufhört und... wir haben dieses Jahr einen scheiß Krieg überstanden, haben überlebt und bekommen die Chance neu anzufangen, uns zu ändern, unser wahres Gesicht zu zeigen und dann... Ich will einfach nur, dass es verdammt nochmal endlich aufhört!" Er raufte sich merklich frustriert die Haare, zitterte am ganzen Körper.
Dieser Schwall, den er gerade herausgelassen hatte, mit dem er uns seine Gedanken und sein Herz ausgeschüttet hatte, schien ihn seine letzte Kraft gekostet zu haben. Und bei Merlins Bart, ich verstand ihn so gut. Wir hatten in dieser Schlacht, die erst ein paar Monate zurücklag, so viel verloren. Familie, Freunde, Mitschüler, Lehrer... Wir hatten für unsere Freiheit gekämpft, hätten dafür mit unserem Leben bezahlt. Und obwohl wir es geschafft hatten, neue Chancen bekamen und endlich in Frieden leben konnten, bestimmte auch jetzt noch so viel Hass und Gewalt unseren Alltag.
Ich legte meine Hand beruhigend auf Dracos Rücken, versuchte ihm auf diese Weise neue Kraft zu schenken, ihn zu trösten, ihm beizustehen. Für diesen kurzen Moment vergaß ich, was ich zuvor über ihn erfahren hatte und was er laut Harry und Parkinson geplant und getan haben soll.
„Verstehen Sie mich nicht falsch, Mr. Malfoy. Ich verstehe absolut, worauf Sie hinauswollen, aber... man hatte versucht Sie umzubringen. Man hatte Sie brutal angegriffen und-"
„Ich weiß, was die beiden getan haben!", unterbrach Draco die Schulleiterin, die daraufhin sofort wieder verstummte. „Aber was denken Sie, was passiert, wenn Potter verurteilt und schlimmstenfalls nach Askaban geschickt wird? Was denken Sie, was dann mit mir passiert? Wenn der heilige Goldjunge meinetwegen in der Hölle auf Erden landet?"
„Es hat außerhalb dieses Raumes niemanden zu interessieren, was-" Auch jetzt ließ Draco McGonagall nicht ausreden, wobei ich mir ziemlich sicher war, dass er dies auch die restliche Zeit über nicht mehr zulassen würde.
„Es interessiert die Leute aber! Wenn Harry Potter wegen einem bösen Todesser wie mir nach Askaban geschickt wird, beginnt die Jagd auf mich erst so richtig. Außerdem... hat er mir letzten Endes ja das Leben gerettet. Blaise und die Weasley haben mir alles erzählt, was Potter getan hat, um mich zu retten. Hätte er den Gegenzauber nicht angewandt und mich nicht wiederbelebt... wäre ich wirklich tot." Allein die Vorstellung... Eine Gänsehaut überfiel meinen zitternden Körper. „Die Leute würden Wind davon bekommen, mich vermutlich heimsuchen und nichts unversucht lassen, mich anzugreifen. Spätestens dann, wenn der Tagesprophet davon erfährt, kann ich mich von meinem Privatleben verabschieden. Wochen- und monatelang würde es nur noch um mich und meine Vergangenheit gehen, ich würde in der Öffentlichkeit bloßgestellt, auseinandergenommen und verurteilt werden. Jeden Tag würde eine neue Schlagzeile, eine neue Lüge über mich auf der Titelseite prangen. Ich will und kann nicht in ewiger Angst leben. Jetzt, wo ich endlich selbst entscheiden darf was ich tue und mit wem ich es tue. Wenn es außerhalb dieses Raumes niemanden zu interessieren hat, dann sorgen Sie auch dafür, dass das, was passiert ist, diesen Raum nicht verlässt! Sorgen Sie dafür, dass alle, die im Drei Besen anwesend waren, die Klappe halten!"
„Was schlagen Sie statt einer Verhandlung vor?", verlangte Shacklebolt zu wissen. Für einen Moment kehrte Stille ein, die mir wie gerufen kam, um mich kurzzeitig zu beruhigen, um einen tiefen Atemzug zu nehmen und um mich für alles Weitere zu wappnen.
„Keine Ahnung. Lasst die beiden für den Rest des Schuljahres die Gänge fegen oder lasst sie die dreckigen Kessel schrubben, verbietet ihnen von mir aus die Ausflüge nach Hogsmeade, aber bitte lasst diese dumme Verhandlung nicht stattfinden. Ich kann's einfach nicht. Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden, mehr nicht. Dass Hermine und ich in Ruhe gelassen werden. Gut möglich, dass ich das, was im Drei Besen passiert ist, auf irgendeine Weise verdient habe. Aber nach allem, was ich getan und durchgestanden habe, da... da habe ich es auch verdient, endlich in Frieden leben zu dürfen. So, wie ich es will und nicht so, wie es von mir verlangt wird, ich... Merlin, lasst... lasst mich bitte einfach in Ruhe!"
Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Heiße, brennende Tränen füllten meine Augen, ließen meine Sicht verschwimmen. Mein Herz bebte so stark, dass es mir aus der Brust zu springen drohte, während ich in mir zusammensackte, all meine Muskeln erschlafften.
Keine Worte dieser Welt, egal in welcher Sprache, könnten jemals ausdrücken, was dieses Flehen, dieser Hilferuf in mir auslöste. Ich wollte aufspringen, ihn in den Arm nehmen, halten. Ihm Kraft geben, zuhören. Ich wollte alles, worum er gerade schmerzlichst gebeten hatte. In Ruhe gelassen werden.
Er hatte sich mit seinen Worten nicht direkt an Parkinson oder Harry gewandt, aber ich wusste natürlich, dass sie ihnen galten. Dass sie generell allen galten, die Draco jetzt noch verurteilten, die ihm jetzt noch schaden wollten, nicht an das Gute in ihm glaubten. Und davon gab es in dieser Welt noch viele. Viel zu viele.
Statt meinem Instinkt zu folgen, streichelte ich ihm weiterhin sanft über den Rücken, an dem ich seine hektische Atmung und sein sich überschlagendes Herz spüren konnte. Seine Ellbogen gruben sich tief in seine Oberschenkel, als er seine Arme auf den Knien abstützte, seine Hände ergeben über seine Augen legte. Er war allen in diesem Raum gerade schutzlos ausgeliefert.
Seine Fassade, diese kalte Maske, die er während der letzten Jahre so perfekt getragen und aufrecht erhalten hatte, bröckelte. Nicht nur ein wenig, sondern gewaltig. Seine verletzliche Seite, die er bislang nur seiner Mutter und mir gezeigt hatte, wurde allen wie auf dem Silbertablett präsentiert.
„Dafür werden wir sorgen, Mr. Malfoy.", flüsterte McGonagall ergeben, Dracos Worte schienen auch sie ziemlich mitgenommen zu haben. „Und Sie sind sich auch wirklich sicher?"
Er nickte. „Ja. Zu 100 Prozent."
Ich vermutete, dass Harry und Parkinson erleichtert aufatmen würden, doch nach einem Blick auf die beiden, starrte ich in zwei überraschte - um nicht zu sagen schockierte - und sichtlich sprachlose Gesichter. Bestimmt hatten sie damit gerechnet, verurteilt und nach Askaban geschickt zu werden, doch damit hatte wohl keiner gerechnet.
Draco hätte die Möglichkeit gehabt, die beiden auszuliefern und ihnen anzutun, was sie für diese Aktion verdient hätten, doch er entschied sich dagegen. In meinen Augen eine etwas naive Entscheidung, immerhin traute ich den beiden inzwischen alles zu, doch ich konnte ihn auch verstehen. Er hatte Angst vor den Konsequenzen. Davor, von der Öffentlichkeit und ganz besonders vom Tagespropheten auseinandergenommen zu werden. Das konnte er jetzt nicht auch noch gebrauchen. Ich hoffte einfach nur, es war auch wirklich die richtige Entscheidung.
„Na schön.", gab sich auch Shacklebolt geschlagen, der sich von seinem Stuhl erhob. „Miss Parkinson, Mister Potter. Auf Wunsch von Mister Malfoy wird es keine offizielle Verhandlung geben. Dennoch gibt es ein paar Vorschriften, die Sie beide künftig befolgen müssen. Verstanden?" Was die beiden Angesprochenen sofort bejahten. „Sie werden Mr. Malfoy in Ruhe lassen. Sie werden sich ihm weder nähern, noch werden Sie ihm nachspionieren oder anderweitig seine Privatsphäre verletzen. Bei Verstößen jeglicher Art wird sofort das Ministerium informiert und Sie werden zur Rechenschaft gezogen. Professor McGonagall wird Sie beide beobachten und mir berichten. Zur Strafe werden Sie..." Shacklebolt schüttelte den Kopf, lachte ungläubig auf. „Sie werden für den Rest des Schuljahres die Kessel des Zaubertränke-Unterrichts schrubben. Genaueres bespricht ebenfalls Professor McGonagall mit Ihnen. Haben Sie das verstanden?" Auch mir kam diese „Strafe" absolut lächerlich vor.
„Ja.", sagten die beiden wie aus einem Mund, und es grenzte fast schon an ein Wunder, dass sie überhaupt etwas herausbrachten, denn auf mich machten Harry und Parkinson den Eindruck, als hätte es ihnen die Sprache verschlagen. Sie einzuschüchtern war meiner Meinung nach aber definitiv der richtige Weg. Sie durften von Glück reden, dass sie mit einem blauen Auge davongekommen waren. Wie gesagt, es war nicht zu fassen.
„Gut. Dann sind wir hier fertig.", beendete Shacklebolt diese "Verhandlung".
Ich wollte aufatmen und durchschnaufen, doch ich war alles andere als erleichtert. Es fühlte sich an, als hätte Draco einen Prozess verloren, der gar nicht stattgefunden hatte. Zumindest fühlte es sich auf keinen Fall wie ein Sieg an. Weil es in erster Linie natürlich auch keiner war... Wie auch immer. Ich hatte einfach ein ungutes Gefühl, welches ich nicht einordnen konnte und das machte mir Angst.
Shacklebolt, Ron und die beiden Vertreter aus dem Ministerium erhoben sich, schüttelten McGonagall jeweils die Hand und verabschiedeten sich bei allen Anwesenden, bevor sie aus der Tür traten und das Schulleiterbüro verließen.
Zurück blieb eine Totenstille, die dennoch unglaublich laut war. Meine Gedanken rauschten wild durcheinander in meinem Kopf hin und her, meine Hände zitterten, mein Mund war staubtrocken. Wenn nicht bald einer aufstehen und somit diese angespannte Atmosphäre zerreißen würde, würden wir in drei Stunden vermutlich immer noch hier sitzen. Dann war es aber zum Glück McGonagall, die das Schweigen brach.
„Miss Parkinson, Mr. Potter, Sie dürfen gehen. Ich erwarte Sie morgen um 8 Uhr in meinem Büro, dort besprechen wir alles Weitere. Hogsmeade und die große Halle sind bis dahin für Sie tabu. Sie bleiben auf Ihren Zimmern! Ich werde Hauselfen zu Ihnen schicken, die Ihnen etwas zu essen bringen."
Beide nickten synchron, noch immer merklich eingeschüchtert, erhoben sich und taten dann wie ihnen befohlen. Ich beobachtete jeden einzelnen Schritt der beiden, jede Regung, während sie das Büro ebenfalls verließen.
„Hoffentlich war das kein Fehler.", gab Snape uns allen zu bedenken, wandte sich mit seinen Worten aber hauptsächlich an Draco. Dieser schüttelte sofort und fest entschlossen den Kopf.
„Glaub mir, es ist das Beste für uns alle. Vor allem für mich. Und für Hermine." Er sah mir dabei nicht in die Augen, weil er vermutlich genau wusste, wie ich darüber dachte. Seiner Aussage hingegen, dass es auch für mich das Beste wäre, konnte ich persönlich nicht zustimmen. Nachdem es bei alldem aber um ihn ging, ließ ich es einfach so stehen.
Ich konnte keinen mehr ansehen, der steinerne, kalte Boden war mein neuer Vertrauter geworden. Noch immer rauschten viel zu viele negative Gedanken durch meinen Kopf.
„Miss Granger, Sie dürfen nun ebenfalls gehen." McGonagalls ruhige Stimme und ihre ruhige Art lockerten meine Anspannung ein wenig. Bis...
„Mr. Malfoy...", sagte sie ernst. „Sie bleiben bitte noch einen Moment."
Mein Herz setzte für einen Schlag aus. Ich hatte erwartet, dass Draco und ich gemeinsam zurück in den Krankenflügel gehen dürften, doch jetzt... Ich fragte mich, was sie von ihm wollte, erinnerte mich dann böse daran, dass bezüglich Draco noch viel Ungeklärtes im Raum stand. Nicht nur zwischen ihm und McGonagall, sondern auch zwischen ihm und mir.
Das Thema, über das er in den letzten Wochen immer geschwiegen hatte. Das er immer herunterspielte und ignorierte, wenn man ihn darauf ansprach. In meinem Delirium rund um Harry und Parkinson hatte ich es fast schon wieder vergessen, jetzt allerdings war in meinem Kopf nur dafür Platz.
„Wartest du auf mich?", fragte Draco, holte mich damit in die Gegenwart zurück, in der ich mich gerade so deplatziert fühlte.
„I-Ich...", stotterte ich, wandte mich der Schulleiterin zu. „Dürfte ich vielleicht... hierbleiben? Ehrlich gesagt interessiert es mich ebenfalls, was Sie Draco zu sagen haben. Natürlich nur, wenn es für Sie in Ordnung ist."
„Natürlich Miss Granger, ich denke das sollte kein Problem sein. Vorausgesetzt Mr. Malfoy ist ebenfalls einverstanden?" Wir richteten unsere Augen auf Draco, der zwischen uns hin- und hersah, ehe er endgültig bei McGonagall hängenblieb.
„K-Klar, es... ist okay."
Es ist okay?!
„Ich möchte Sie beide auch gar nicht allzu lange aufhalten, ich bin mir sicher, dass Sie immer noch sehr erschöpft sind. Ganz besonders nach diesem nervenaufreibenden Tag.", begann sie etwas unsicher, allerdings sehr ruhig und bedächtig. „Eine Sache jedoch kann ich unmöglich außer Acht lassen, Mister Malfoy. Ich nehme an, Sie wissen worauf ich hinaus möchte?"
Sie sah ihn abwartend an, ließ ihm aber die Zeit, die er für seine Antwort brauchte. Er nickte, räusperte sich.
„Ich habe da so eine Vorahnung." „Gut. Hatten Mr. Potter und Miss Parkinson recht mit der Aussage, dass Sie sich heimlich in der verbotenen Abteilung herumtreiben?"
Ein erneutes Nicken, dieses Mal ohne Antwort.
Mein Magen verkrampfte sich. Ich hätte nicht gedacht, dass er es so schnell und ohne Mucks zugeben würde. Das verunsicherte mich nur noch mehr.
„Und die Manipulationszauber, an denen Sie angeblich arbeiten?"
In diesem Moment wünschte ich, ich wäre doch gegangen. Wäre rausgestürmt und hätte so viel Abstand wie nur möglich zwischen mich und das Schulleiterbüro gebracht. Die Wahrheit interessierte mich brennend, ich wusste nur nicht, ob ich sie ertragen würde.
„Das sind keine Manipulationszauber, ich..." Hilfslos sah er zu mir, doch ich konnte ihm nicht helfen. Nicht jetzt. „Das sind Zauber, d-die... die helfen bei Konzentrationsstörungen und-"
„Sie leiden unter Konzentrationsstörungen?", unterbrach McGonagall sein Gestotter. Sie wirkte ehrlich überrascht, ich hingegen fragte mich, ob er das gerade ernst meinte.
Konzentrationsstörungen? Seit wann?!
Er nickte nur, unsicher, als würde er diese Aussage selbst nicht glauben können.
„Warum haben Sie nichts gesagt? Madam Pomfrey hätte Ihnen einen Trank oder Medikamente geben können."
„Ich wollte es auf eigene Faust hinbekommen. Konzentrationsschwierigkeiten waren mir ehrlich gesagt etwas zu wenig, um gleich zu Madam Pomfrey zu rennen.", wehrte er sich. Ich wollte ihm unbedingt glauben, aber ich konnte es verdammt nochmal einfach nicht. Meine Zähne knirschten, so fest presste ich diese aufeinander.
„Sich in der verbotenen Abteilung herumzutreiben ist allerdings ein Verstoß gegen die Schulregeln! Und das nicht erst seit gestern, Mr. Malfoy!"
„Ich weiß.", gab er sich einsichtig, dennoch leicht entnervt. „Dann... lassen Sie mich einfach ein paar Kessel schrubben und Schwamm drüber."
„Schon gut, vergessen Sie es. Wenn mir jedoch ein weiteres Mal zu Ohren kommt, dass Sie sich dort aufhalten, werde ich nicht mehr so freundlich sein. Ihre letzte Verwarnung!", tadelte McGonagall streng. „Und Sie lassen sich von Madam Pomfrey etwas gegen diese Konzentrationsschwierigkeiten geben!"
„Einverstanden.", nickte Draco, ich meinte sogar ein Augenrollen wahrzunehmen, doch vielleicht war es auch mein eigenes. Denn ich fragte mich allen Ernstes, ob es das jetzt gewesen sein soll. Ob damit alles geklärt war.
Draco hatte sich mehrmals in der verbotenen Abteilung herumgetrieben, ihm wurde unterstellt, an irgendwelchen absolut nicht harmlosen Manipulationszaubern gearbeitet zu haben, aber damit war die Sache jetzt gegessen? Was, wenn es nicht so harmlos war, wie McGonagall dachte? Wenn es nicht nur Konzentrationsschwierigkeiten waren, die Draco immer wieder in die Bibliothek verschlagen hatten? Vor allem... warum hatte er nichts gesagt? Wir konnten über alles reden. Er hatte mir seine ganze, grauenhafte Vergangenheit anvertraut, warum konnte er mir dann nicht so etwas Banales mitteilen?
Ich blieb dabei: Ich glaubte ihm nicht. Und ich wusste eines... diese Tatsache könnte eine Menge Ärger mit sich bringen.
Nur am Rande nahm ich war, dass McGonagall offenbar einen imaginären Schlussstrich unter all das zog und uns nun ebenfalls aus dem Schulleiterbüro entließ. Beziehungsweise uns befreite.
Ich zeigte keinerlei Reaktion mehr, da ich zu nichts mehr imstande war. Ich wollte nur noch hier weg, wollte fliehen. Also standen wir auf, meine Knie, meine Füße, meine ganzen Beine waren so wackelig wie ein Kartenhaus inmitten eines Tornados.
Wir verabschiedeten uns von Snape, von McGonagall, wofür ich meine letzte Kraft zusammenkratzte, und steuerten schließlich die massive Holztür an, die uns für den Moment noch von der Außenwelt trennte.
Widerwillig griff ich nach der Klinke und drückte sie nach unten.
Hinter mir Draco.
Ich war nicht bereit dafür, einfach weiterzumachen. So zu tun, als wären der heutige Tag und die letzten Wochen nicht die Hölle auf Erden gewesen.
Ich würde Harry nie mehr in die Augen schauen können, ohne dabei diese immensen Schmerzen der letzten Tage zu spüren. Ich könnte nie mehr an Parkinson vorbeigehen, ohne sie dabei mit einem Fluch niederstrecken zu wollen.
Ich war fertig.
Müde.
Ausgelaugt.
Und erinnerte mich an Snapes Worte, die immer wieder in meinen Ohren echoten.
Hoffentlich war das kein Fehler...
>>>
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top