78. | Wo Wahrheit und Liebe vereint sind (1/3)

Hermines POV


„Bist du nervös?", hauchte Draco mir entgegen, als ich ihm gerade den letzten Knopf seines Hemdes zuknöpfte. 

Meine Finger zitterten und krallten sich in den weißen Stoff, als würde ich auf hoher See ums Überleben kämpfen und mich mit aller Kraft an einem Seil oder einem Rettungsring festhalten. Seine Stimme war sanft und ruhig, dennoch hörte ich eine gewisse Besorgnis heraus, die mich nur noch nervöser machte. Denn ja, ich war nervös. Verdammt nervös. Derartig, dass ich keinen einzigen Mucks von mir geben konnte und nach der Krawatte in seiner rechten Hand griff, um sie um seinen Hals zu legen, vor allem aber, um mich irgendwie abzulenken. 

Heute würden wir endlich erfahren, was an dem Abend im 'Drei Besen' wirklich passiert war. Wie, wer, warum. Auf all diese Fragen würden wir bald eine Antwort haben.

„Ich auch", erwiderte er schließlich auf meine stille Antwort, und stülpte seinen Hemdkragen nach oben, damit ich ihm die Krawatte umlegen und binden konnte. Auch hierbei zitterte ich und brauchte länger als üblich, aber der zärtliche Kuss, den er mir auf die Stirn hauchte, beruhigte dieses Chaos in meinem Inneren ein wenig und zeigte mir, dass ich nicht alleine war. Dass Draco an meiner Seite und für mich da war. Und dennoch hatte ich unendlich große Angst davor, was uns später erwarten würde.

„Warum hast du's eigentlich so eilig? Wir haben noch mehr als eine halbe Stunde Zeit bevor wir losmüssen."

Es waren weniger seine Worte, mit denen er mich aus meinen Gedanken riss, sondern seine Arme, die er um mich legte, um mich gegen seine Brust zu drücken. Ich ließ mich gegen ihn sinken, schloss die Augen und nahm mir einen Moment zum Durchatmen, tiefe, lange Atemzüge, die meinen Körper mit Sauerstoff durchfluteten. Energie, die ich für diesen Nachmittag unbedingt brauchte.

„Ich würde gern schon früher zu McGonagall gehen. Noch bevor Shacklebolt und alle anderen auftauchen. Da wartet nämlich eine kleine Überraschung auf dich", brachte ich schließlich über meine trockenen Lippen, konnte mir das leise Schmunzeln dabei nicht verkneifen, und spürte, wie er sich daraufhin sofort verkrampfte. Kurzzeitig meinte ich sogar, dass er die Luft anhielt.

„Eine Überraschung?"


Ich hatte ihm natürlich noch nicht verraten, um welche Art von Überraschung es sich handelte, aber umso nervöser und gespannter schien er zu sein, als wir das erste Mal seit fast zwei Wochen Hand in Hand durch die Gänge Hogwarts' Richtung McGonagalls Büro schlenderten.

Das triste Wetter außerhalb der Mauern spiegelte die Stimmung und meine Laune perfekt wider, und der meterhohe Schnee verwandelte die Schule in ein Eisschloss.

Normalerweise liebte ich diese Jahreszeit und die schneebedeckten Ländereien, die sich endlos in die Ferne bis zum Horizont erstreckten, aber an diesem Nachmittag umhüllte diese eisige Luft mein Herz und kühlte es auf Minusgrade herunter.

Normalerweise würde ich jetzt einen Spaziergang mit meinen Freunden machen, durch den hüfthohen Schnee in Richtung Hogsmeade stapfen, eine heiße Schokolade im 'Drei Besen' trinken, um mich wieder aufzuheizen.

Normalerweise würden wir danach völlig durchnässt durchs Schloss laufen, die wütenden Schimpftiraden von Filch an den Wänden widerhallen hören, weil er sich darüber beschwerte, dass er die ganze Nacht mit dem Putzen der Gänge verbringen müsste.

Normalerweise würden wir das Abendessen in der großen Halle genießen, um uns anschließend in den Raum der Wünsche zurückzuziehen und den restlichen Abend dort zu verbringen, bevor wir pünktlich zur Nachtruhe in unseren jeweiligen Schlafsälen sein müssten.

Oder aber Draco und ich würden im Raum der Wünsche bleiben, damit er mich die ganze Nacht im Arm halten und wärmen könnte. Wir würden den Tag Revue passieren lassen, bis er mich irgendwann in den Schlaf wiegen und mir dabei immer wieder zuflüstern würde, dass er mich liebte.

Normalerweise...

Stattdessen waren wir müde, ausgelaugt, niedergeschlagen, fertig mit den Nerven, am Ende unserer Kräfte, und auf dem Weg zu einem Gespräch, bei dem es um Dracos Beinahe-Tod ging. Man würde uns zwar endlich erklären, was es mit alldem auf sich hatte, aber ich war mir im Moment noch nicht ganz sicher, ob ich schon bereit war, es zu erfahren. 

Auf der einen Seite wollte ich es unbedingt wissen, auf der anderen Seite wusste ich, dass diese Wahrheit die Freundschaft zu Harry ein für allemal zerstören würde. Eine Freundschaft, die jahrelang so stark gewesen war und unkaputtbar zu sein schien. Aber heute... heute würde sich alles ändern. Das wusste ich. Spürte ich. Ich musste ihm heute nach allem, was er Draco angetan hatte, in die Augen sehen.

Nur noch ein paar Meter trennten uns von McGonagalls Büro, als ich in meiner Bewegung innehielt und auch Draco am Weitergehen hinderte. Sein nervöser, teils überrumpelter Gesichtsausdruck hatte sich seit dem Verlassen des Krankenflügels nicht mehr verändert, jetzt allerdings blickte er überwiegend überrascht drein. Es war schon fast so, als würde direkt vor seiner Nase ein riesengroßes Fragezeichen schweben.

„Was ist denn jetzt diese Überraschung?" Seine Stimme war sehr leise und zittrig, reichte nicht einmal bis zu den Steinmauern, um zu echoten, sondern löste sich in der kalten Luft auf, die uns umgab.

Meine Mundwinkel drohten allein bei dem Gedanken an besagte Überraschung zu zucken, aber ich konnte mich gerade noch beherrschen und erinnerte mich bitter daran, dass der eigentliche Grund für unseren Besuch ein ganz anderer war. Ein grausamer noch dazu. Aber wenigstens konnte ich Draco eine kleine Freude bereiten und sein gebrochenes Herz zumindest kurzzeitig wieder zusammensetzen, bevor es uns im darauffolgenden Gespräch mit McGonagall und Shacklebolt vermutlich den Boden unter den Füßen wegreißen würde. Mal wieder. Und die Tatsache, dass Harry und - wer auch immer ihm dabei geholfen hatte - ebenfalls anwesend sein würden, machte alles nur noch schlimmer.

Ohne auf seine Frage einzugehen, streifte ich den dünnen Schal von meinen Schultern, den ich mir der Kälte wegen umgelegt hatte, und legte ihn stumm über Dracos graue Augen, der sich gerade bestimmt wie im falschen Film vorkam.

„Ehm... was soll das werden?", fragte er merklich angespannt und überfordert, aber da musste er jetzt durch, Punkt.

„Lass dich einfach überraschen." Mit einem Doppelknoten befestigte ich das dünne Stück Stoff an seinem Hinterkopf, danach stellte ich mich direkt vor ihn, ging auf Zehenspitzen und legte meine Lippen hauchzart auf seine, klammerte mich an diesen Geschmack, als wäre es das Letzte, das ich jemals schmecken würde.

Es schien ihm ähnlich zu ergehen, denn er legte seine Arme um meine Taille, zog mich an sich und intensivierte diesen Kuss, der mir das Gefühl vermittelte schweben zu können. Ein jeder Kuss mit ihm fühlte sich an wie der erste; so magisch, so kribbelnd, so einzigartig.

„Diese Überraschung gefällt mir jetzt schon", raunte er mit einer derart verführerischen und tiefen Stimme gegen meine Lippen, dass meine Knie weich wurden und ich auf der Stelle umzukippen drohte. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich ihm definitiv recht gegeben, aber das hier war natürlich nicht der Grund, warum ich schon früher zu McGonagall hatte aufbrechen wollen.

Daher wich ich vorsichtig zurück, entzog mich seiner Umklammerung, die er nur merklich ungern lösen wollte, und verschränkte seine linke Hand mit meiner rechten, um ihm auch die restlichen Meter zum Büro der Schulleitung zu führen. Nachdem ich dem Wasserspeier das Passwort mitgeteilt und die Wendeltreppe uns nach oben befördert hatte, hielten wir vor der großen, schweren Holztür noch einmal inne, um jeweils einen letzten, tiefen Atemzug zu nehmen.

Dann lotste ich Draco zielsicher durch den Raum, bis McGonagall in meinem Blickfeld erschien und ihre Augen den meinen begegneten, ehe sie etwas ratlos bei dem mit meinem Schal verschleierten Draco hängenblieben.

„Ehm..."

„Oh, d-das... ich kann das erklären", stammelte ich mit leicht geröteten Wangen und kam mir wie ein Idiot vor. Ich wollte gar nicht wissen, was sie gerade dachte.

„Darauf bin ich aber nun wirklich gespannt, Miss Granger." Ein kleines, amüsiertes Lachen entwich McGonagalls Kehle, während sie mit hochgezogenen Augenbrauen über die oberen Ränder ihrer Brillengläser starrte. „Ich hatte Sie beide erst um 16 Uhr erwartet."

„Ich weiß, aber... ich dachte mir, dass ich Draco eine kleine Überraschung machen könnte, indem ich... nun ja..." Ich wandte meine Augen von ihren ab, um sie stattdessen auf etwas zu richten, das schräg hinter ihr an der Wand hing. Als ich wieder zu ihr sah, schien sie verstanden zu haben, denn ein fröhliches Lächeln umspielte ihre Lippen. Keine Sekunde später erhob sie sich von ihrem Stuhl.

Sie ging um ihren Schreibtisch herum, kam auf uns zu und legte schließlich ihre rechte Hand auf meine Schulter, als sie zu uns aufgeschlossen hatte.

„Dafür lasse ich Sie am besten alleine. Ich warte solange auf Kingsley und die anderen, sie müssten in ein paar Minuten ankommen."

Von meinem Nicken angetrieben, wandte sie sich von uns ab und steuerte die Tür an, durch die sie wortlos verschwand, um uns alleine zu lassen. Draco hatte sich keinen Millimeter mehr bewegt und stand völlig reglos, wie angewurzelt neben mir, als würde er auf sein Todesurteil warten. Ich dirigierte ihn noch die letzten Meter durch den Raum und positionierte ihn letzten Endes direkt vor das Porträt, dessen Augen jeden einzelnen seiner Schritte verfolgten und ihn zutiefst gerührt musterten. Dass Draco unfassbar nervös war, bestätigte mir die Intensität, mit der er meine Hand umklammerte.

Ich stellte mich auf Zehenspitzen, führte meine Lippen an seine Wange und hauchte ihm einen kleinen Kuss darauf, dann ließ ich von ihm ab und entfernte ganz vorsichtig den Schal, um ihm endlich einen Blick auf seine Überraschung zu gewähren, doch er weigerte sich, sofort die Augen zu öffnen. Vermutlich dachte er, ich würde mir nur einen Spaß mit ihm erlauben, aber gewiss nicht heute. Und ganz gewiss nicht hier.

„Mach die Augen auf", flüsterte ich sanft in sein Ohr, nach seiner Hand greifend, um sie abermals mit meiner zu verschränken, und gab ihm einen weiteren Kuss auf die Wange, innerlich hoffend, auf diese Weise meine eigene Nervosität ein wenig herunterzukurbeln.

Als er meiner Aufforderung schließlich nachkam und seine Pupillen den blassen Mann mit den schwarzen Augen und den schwarzen, schulterlangen Haaren beäugten, blieb die Welt für einen Moment stehen. Seine bis dato angespannte Miene wechselte binnen Millisekunden, lockerte sich wie auf Knopfdruck und machte einem Ausdruck Platz, der mit keinen Worten dieser Welt beschrieben werden konnte. Es war eine Mischung aus Schock, Überraschung, Glück, Zufriedenheit, Trauer.

Und dieser Ausdruck, diese Reaktion, war so ergreifend, dass es mir schlagartig die Tränen in die Augen trieb. Endgültig, als ihm die Stimme versagte und ihm das einzige Wort, das er gerade mit allerletzter Kraft herausbringen konnte, im Hals steckenblieb.

„Severus..."

Er setzte einen Fuß nach vorne, machte den Anschein, als wollte er sich auf seinen Patenonkel stürzen, ihm in die Arme fallen, doch... dann wanderten seine Augen über den goldenen Rahmen, in den das Porträt eingesetzt worden war. Erst dann wurde ihm offenbar bewusst, dass es nicht mehr als das war. Ein Porträt. Ein Bild.

Eine immense Gänsehaut packte meinen Körper, als würde ich bei Minusgraden vor einem offenen Fenster stehen und mich von einem eisigen Wind umhüllen lassen. Es bedarf keiner Worte, denn die Blicke der beiden sprachen Bände. Vergessen waren das anstehende Gespräch mit McGonagall, die letzten Tage, die wir durchgehend im Krankenflügel verbracht hatten, und auch das, was vor zwei Wochen im 'Drei Besen' passiert war. Gerade zählte nur dieser Moment, das Hier und Jetzt.

Dracos Hand verkrampfte sich um meine, drückte sie zusammen, vermutlich, um nicht einfach umzukippen. Auch in seinen Augen glitzerten die Tränen, wie ein Ozean, der im Strahl der Sonne funkelte und am Horizont mit dem Himmel verschmolz. Als die erste seinen Augenwinkel verließ und über seine Wange kullerte, legte ich meine Arme um seinen Oberkörper, kuschelte mich an seine warme Brust, um ihm Kraft und vor allem Halt zu schenken, um für ihn da zu sein, wie er es verdiente.

„Draco. Miss Granger", nickte uns der Schwarzhaarige abwechselnd zu. Dass es auch ihm in gewisser Weise die Sprache verschlagen hatte, war unleugbar. Dass Snape nicht so kaltherzig und gefühlskalt war, wie er sich während der letzten Jahre immer präsentiert hatte, sondern so ziemlich das genaue Gegenteil, war ja inzwischen kein Geheimnis mehr.

Seine Augen blieben gänzlich bei Draco hängen, betrachteten ihn von oben bis unten und schimmerten von Sekunde zu Sekunde immer stärker, bis seine schwarzen Iriden nur mehr ein verschwommener dunkler Fleck in einem weißen Meer waren.

„Severus, ich... ich weiß nicht, was ich... ich-"

„Schon gut", fiel er seinem Patensohn ins Wort, der daraufhin einen tiefen Atemzug nahm, sich und seine Gedanken zu sortieren schien. Er räusperte sich.

„Ich wusste nicht, d-dass... dass du hier verewigt bist."

„Alle ehemaligen Schulleiter werden hier verewigt. Ich war zugegeben nicht der beste, aber... Professor McGonagall war der Meinung, ich hätte es trotz allem verdient. Potter hätte ein gutes Wort für mich eingelegt, meinte sie."

„Ach, wirklich? Na dann sag ich mal herzlichen Glückwunsch. Mich wollte er umbringen", kam es trocken, aber mit einem Hauch von Belustigung in der Stimme von Draco, der so stark seinen Kiefer zusammenpresste, dass ich kurzzeitig meinte, er würde sich die Zähne ausbeißen. 

Anders als ich, verzog Snape keine Miene und wirkte gewissermaßen unbeeindruckt, als würde ihn diese Aussage keineswegs überraschen. Oder aber er hatte diese Spekulationen und Grübeleien rund um den Tathergang ebenso satt wie wir, abgesehen davon, dass er und McGonagall im Laufe der letzten beiden Wochen vermutlich Tag und Nacht damit verbracht hatten, den Schuldigen zu finden. 

Und wenn Harry nach seinem Besuch im Krankenflügel wirklich zu McGonagall gegangen war, um sie - und somit indirekt auch Snape - über alles aufzuklären, war es irgendwie nachvollziehbar, dass er inzwischen eher unbeeindruckt reagierte.

Ob er wohl wusste, wer noch dahintersteckte?

„Wie geht es dir, Severus? Kann... kann man das überhaupt fragen?", lachte Draco unsicher auf, die Tränen glitzerten in seinen hellgrauen Augen.

„Nun... Wie soll es mir schon gehen? So als... Gemälde." Ein Hauch seiner herabschauenden Art kehrte in Snapes Gesichtszüge zurück, während er in seiner altbekannten nicht vorhandenen Sprechgeschwindigkeit antwortete. Und mich damit zum Schmunzeln brachte.

„Aber... Wie geht es dir denn? Poppy meinte du würdest große Fortschritte machen", wandte er sich erneut an Draco, der minimal zusammenzuckte, offenbar aus seinen Gedanken gerissen wurde.

„Gut. Also... natürlich den Umständen entsprechend, aber... doch, es geht mir gut. Sehr gut."

„Was du größtenteils deiner Begleitung zu verdanken hast, nehme ich an", schmunzelte Snape zum gefühlt ersten Mal in seinem Leben, und ich bedauerte es sofort, dieses ehrliche Lächeln nicht schon viel früher gesehen zu haben. Inzwischen sah ich ihn generell mit ganz anderen Augen und konnte im Gegenzug ganz deutlich den Schmerz in seinen eigenen sehen, den er jahrelang so perfekt hatte verstecken können.

„Richtig", prahlte Draco mit inzwischen deutlich breiteren Schultern und diesem verfluchten Malfoy-Grinsen, das die vielen Schmetterlinge in meinem Bauch mal wieder aufscheuchte und für ein intensives Kribbeln sorgte, das sogar meine Fingerspitzen erreichte. So lange, bis er seine grauen Augen verdrehte und gespielt verächtlich schnaubte. 

„Wobei... so ganz unter uns... seit heute Morgen besteht diese kleine Besserwisserin darauf, für den Unterricht zu lernen und wollte mir sogar irgendein lahmes Kapitel in Verteidigung gegen die dunklen Künste aufschwatzen. Echt nervtötend, wenn man bedenkt, dass ich vor wenigen Tagen noch tot war."

Meine Augen verengten sich und nahmen den Blondschopf nur noch durch die kleinen Schlitze wahr, mit denen ich am liebsten Laserstrahlen abgefeuert hätte.

Irgendwann wirst du mir dafür danken, du Großkotz.

Anders als erwartet jedoch, stieg Snape nicht in sein Schmunzeln mit ein, zuckte stattdessen eher unbeeindruckt mit den Schultern und zog seine rechte Augenbraue gefühlt bis zum Ansatz seiner schwarzen Haare, die ihm strähnenweise in die Stirn fielen.

„Du wusstest ganz genau, worauf du dich mit ihr einlässt. Ich hatte dich unzählige Male gewarnt, aber... du musstest sie ja unbedingt haben." Snape rollte theatralisch mit den Augen.

„Zu meiner Verteidigung - ich hatte keine Ahnung, dass sie inzwischen eine noch schlimmere Streberin ist als damals!"

In das amüsierte Lachen, das darauf folgte, stimmte ich sofort mit ein, ganz so, als hätten sie sich gerade nicht über mich lustig gemacht, denn nach allem, was passiert war und wovon ich erst durch Dracos Erinnerungen erfahren hatte, war ich einfach nur dankbar für diese Situation.

Die beiden durften einander wieder sehen, miteinander sprechen und sich gegenseitig aufziehen, wie sie es schon immer getan hatten, und ich durfte daran Teil haben. An ihrem Lachen, ihren Gesprächen, ihrer tiefen Verbundenheit, die sogar den Tod überstanden hatte.

Es war ein unbeschreiblicher, unbezahlbarer Moment und mein ganzer Körper wurde von einer Gänsehaut überzogen, die mich innerlich erschaudern ließ. 

Snape und Draco. Wie Vater und Sohn. Von vielen gehasst und verachtet, dabei waren beide einfach nur missverstanden worden. Jahrelang. Sie hatten sich selbst in unfassbar schlechtes Licht gerückt, um ihre Liebsten zu beschützen. Der wohl größte Liebesbeweis, den es gab.

Und doch fand dieser rührende Moment ein abruptes Ende, als die Tür des Schulleiterbüros geöffnet wurde und McGonagall in Begleitung von Shacklebolt und zwei weiteren Vertretern des Zaubereiministeriums den Raum betrat.

Hinter ihnen Ron und Harry.

Das Schlusslicht bildete...

Pansy Parkinson.


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