71. | Überraschungsbesuch (3/3)
Dracos POV
„WAS?!"
Unter anderen Umständen und wenn ich die Kraft dafür hätte aufbringen können, würde ich jetzt vermutlich kerzengerade im Bett sitzen vor Schock.
Stattdessen verkrampfte ich mich am ganzen Körper, während mein Herz für ein paar Sekunden komplett aussetzte, nur, um im Anschluss in gefühlt tausendfacher Normalgeschwindigkeit weiterzuschlagen. Dies schien zumindest laut diesem Pulsmessgerät zu meiner Rechten der Fall zu sein, dessen Piepsen sich regelrecht überschlug, wie eine tickende Zeitbombe, die jeden Moment in die Luft ging.
Es war, als hätte ich plötzlich alles verlernt. Das Atmen, das Sprechen, das Denken. Ich konnte und wollte es einfach nicht fassen, dass sie meinen Vater besucht hatte. In Askaban! Nach allem, was...
Ein leises, langgezogenes Brummen, das nur wenige Zentimeter unterhalb meines Ohres ertönte, riss mich aus meinen Gedanken und meiner Starre, auch der Schleier, der sich über meine Augen gelegt hatte, verzog sich wieder und gewährte mir einen Blick auf den Auslöser jenes Geräusches, welcher sich als Hermine entpuppte.
Mein Aufschrei hatte sie offenbar aus dem Schlaf gerissen, was mich ehrlich gesagt noch nicht einmal wunderte, doch dieser Schock hatte mich für einen kurzen Moment vollkommen vergessen lassen, dass sie noch neben mir war und schlief. Jetzt wollte ich mich hierfür am liebsten ohrfeigen.
Sie startete offenbar den Versuch meinen Namen zu sagen, doch abgesehen von einem gemurmelten und unverständlichen „Dr-co..." brachte sie nichts zustande, ehe sie fast schon gequält ihr Gesicht verzog und es gänzlich an meiner Brust vergrub.
Weil ich um jeden Preis verhindern wollte, dass sie aufwachte, legte ich meine Hand an ihren Hinterkopf, streichelte über ihren brünetten Schopf und hauchte ihr zusätzlich mehrere, kleine Küsse darauf, was dazu führte, dass sie sich allmählich spürbar entspannte.
„Schhh... alles gut, Süße. Schlaf weiter, okay? Es ist alles gut.", hauchte ich beruhigend und so leise wie möglich in ihr Ohr und legte auch meinen rechten Arm beschützend um sie, in den sie sich Halt suchend und nicht gerade sanft krallte.
Ich verkniff mir den schmerzerfüllten Laut, der kurz davor war meine Kehle zu verlassen, als sie ihre Fingernägel immer tiefer in meine Haut bohrte und dort halbkreisförmige Abdrücke hinterließ, und konzentrierte mich stattdessen vermehrt auf meine Mutter, die augenscheinlich noch blasser geworden war. Meinem Blick wich sie allerdings gekonnt aus, schielte stattdessen zu Boden und knetete sichtlich nervös ihre Hände, die unruhig und zitternd in ihrem Schoß lagen.
Ich wusste nicht, ob ich wütend auf sie sein sollte, geschweige denn was ich generell von alldem halten sollte. Allein schon die Idee meinen Vater zu besuchen war für mich wie ein miserabler Aprilscherz, doch dass sie diesen verkorksten Gedanken auch noch in die Tat umgesetzt hatte, war für mich derartig unausdenkbar, dass ich mich ernsthaft fragte, ob sie noch ganz bei Sinnen war.
„Warum?", fragte ich bloß, da mir partout kein Grund einfallen wollte - kein einziger! - und mich dieses Schweigen, das schon wieder herrschte, auf Dauer wahnsinnig machte.
„Er ist dein Vater und hat ein Recht darauf zu erfahren, was-"
„Er hat ein Recht darauf zu verrotten, sonst gar nichts!", fiel ich ihr wutentbrannt ins Wort, darum bemüht, nicht allzu laut zu sein, aber dennoch ausreichend, um ihr meine immense Abneigung zeigen zu können. Ihre glasigen Augen weiteten sich vor Schock und musterten mich mit einem Blick, der mich für gewöhnlich einschüchterte oder mir ein schlechtes Gewissen bereitete, doch davon war ich gerade meilenweit entfernt.
„Draco...", fing sie kleinlaut an, stoppte allerdings, als ihr scheinbar bewusst wurde, dass ich meine Meinung nicht ändern würde und es ohnehin keinen Sinn hatte mit mir zu diskutieren. Ich war sehr verbissen und das wusste sie.
„Lass einfach gut sein.", würgte ich ihr letzten Endes gänzlich das Wort ab und konnte nur noch den Kopf schütteln, den ich vorsichtig gegen Hermines lehnte. Allerdings nicht lange, denn...
„Aber du wolltest doch wissen, warum ich-"
„Weil ich es einfach nicht verstehe! Weil ich es verdammt nochmal nicht verstehe, wie du ihn nach allem noch besuchen kannst! Was erhoffst du dir, hm?! Dass er doch noch einsichtig wird? Dass er sich ändert, sich entschuldigt, wieder freikommt und wir alle zusammen ein glückliches Leben führen können?!"
„N-Nein, natürlich nicht, aber-"
„Warum warst du dann bei ihm?! Und wehe du kommst jetzt wieder mit diesem Schwachsinn von wegen er ist mein Vater, weil das ist er nicht! Er hat mich gezeugt, aber er ist nicht mein Vater, okay?!", knurrte ich, mein Puls stieg abermals rasant an und sorgte für ein schmerzhaftes Poltern in meinem Brustkorb, der sich derartig stark zusammenzog, dass mir kurzzeitig die Luft ausging und ich um jeden Atemzug kämpfen musste. Ein Zeichen, dass ich mich besser beruhigen sollte, doch ich konnte einfach nicht.
„Draco, ich-" „Nichts Draco! Spar dir dieses Rumgedruckse! Ich will einfach nur wissen, warum du-"
„Weil ich einsam bin!", ächzte sie zerschlagen, als müsste sie für diese vier einfachen Worte all ihre letzte Kraft aufbringen. Doch eben dieser Satz machte mich schlagartig mundtot.
Es wurde still. Abgesehen von diesem verdammten Piepsen - totenstill! Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass mich ein einziger Satz derartig aus der Bahn werfen könnte, doch bei Salazar - genau das war nun der Fall.
Mein zuvor wütender Ausdruck lockerte sich, verwandelte sich in einen äußerst überrumpelten und überraschten, und ich musste schwer schlucken. Immer wieder echoten ihre wenigen Worte in meinem Kopf, in dem gerade ein riesengroßes Wirrwarr herrschte. Und obwohl dieser Grund auch nicht gerade überzeugend war oder meine Meinung änderte, war ich baff.
Es gab nichts, womit ich ihr widersprechen oder womit ich sie konfrontieren konnte, denn wenn meine Mutter - sprich: eine geborene Black und angeheiratete Malfoy - zugab, dass sie einsam, schwach oder verletzt war, dann bedeutete das, dass ihre Welt gerade ein einziger Trümmerhaufen war.
Doch in dem Moment, in dem ich meinte, dass ich meine Sprechfähigkeit zurückerlangen würde und sie mithilfe ein paar gut gemeinter Worte wieder aufmuntern könnte, kam sie mir zuvor, indem sie mich mit ihren blauen Augen fesselte, mich eindringlich ansah und letztlich mit heiserer und belegter Stimme zu sprechen begann.
„Weißt du wie es ist, den ganzen Tag alleine zu sein? Mit niemandem reden zu können, weil dich ein jeder für das, was dein Mann getan hat, verachtet? Dann erfahre ich auch noch, dass mein Sohn angegriffen wurde, kurzzeitig tot war und ins Koma verlegt werden muss, weil er es womöglich doch nicht schafft. Ich habe während der letzten Jahre immer versucht stark zu bleiben und mich nicht unterkriegen zu lassen, aber als ich am Freitag diese Nachricht erhalten habe, ist meine Welt ein für allemal zusammengebrochen. Mir ist die Decke auf den Kopf gefallen, nachdem ich wochenlang alleine war und in meinen Selbstvorwürfen ertrunken bin. Ich musste mit jemandem reden, musste meinen Frust herauslassen und mir alles von der Seele reden. I-Ich war kurz vorm Durchdrehen und hatte Todesangst dich zu verlieren! Versetz dich jetzt mal für ein paar Sekunden in meine Lage und sag mir, dass es falsch war ihn zu besuchen. Sag es und ich glaube dir vielleicht! Ich nehme ihn nicht in Schutz und ich möchte ihn ebensowenig wieder auf freiem Fuß sehen wie du, aber ich habe diesen Mann geliebt, Draco. Weil ich auch diese andere, diese liebevolle und fürsorgliche Seite an ihm kennengelernt habe. Und ich habe nach wie vor die Hoffnung, dass diese Seite, dieser wahre Lucius immer noch irgendwo in ihm steckt und darauf wartet zurückzukommen. Versteh mich nicht falsch, du hättest bei Merlin allen Grund dazu ihn zu hassen und zu verachten. Dass du es - wie du selbst gesagt hast - aber nicht kannst, zeigt nur, dass du ihn liebst. Dass auch du noch an das Gute in ihm glaubst. Und mir geht es nicht anders. Ich konnte nicht länger alleine sein mit meiner Angst, nachdem ich tagelang im Unwissenden gelassen wurde und durch die Hölle gegangen bin. Ich wusste ganz genau, dass dein Va-... d-dass Lucius genauso schockiert und am Boden zerstört sein würde. Er war für mich da und hat mir zugehört. Hat mich in den Arm genommen, mich getröstet und mir Mut zugesprochen, als ich immer wieder mit dem Gedanken spielen musste dich nie wieder zu sehen. Er hat mir immer wieder gesagt, dass alles gutgehen wird, weil du ein Kämpfer bist und schon Schlimmeres durchgestanden hast. Und zum... zum ersten M-Mal seit deiner Geburt, da... habe ich deinen Vater wieder weinen sehen und... da wusste ich, dass er dich liebt."
Nachdem sie geendet hatte, strömten die Tränen, die sie während des Sprechens mit aller Kraft zurückgehalten hatte, aus ihren Augen und überfluteten ihre blassen Wangen. Sie hatte durchgehend Blickkontakt zu mir gehalten, mich eindringlich angesehen, als wollte sie mir ihre Worte und all diese Tatsachen und Begründungen einbläuen, doch nun senkte sie ergeben und sichtlich entkräftet das Haupt und schielte zu Boden, vermutlich, um ihren Gefühlsausbruch so gut wie möglich zu verstecken.
Was ihr absolut nicht gelingen wollte, doch mir ging es gerade nicht anders. Es war, als hätte sie mir einen Stock ins Herz gerammt und diesen immer wieder herumgedreht, um es Stück für Stück und quälend langsam zu zerstören.
Gegen dieses Gefühl, das sich gerade in mir breitmachte, versuchte ich mich weitestgehend zu wehren, doch es zerfraß mich von innen heraus und ließ mich ein enormes Ausmaß an Reue verspüren. Ihre Erscheinung, ihr Anblick und ihr leises, unterdrücktes Schluchzen gaben mir schließlich den Rest.
„M-Mum, i-ich...", begann ich stotternd, ohne zu wissen, was ich eigentlich sagen und worauf ich überhaupt hinaus wollte, doch ich kam ohnehin nicht weiter, da sie mir kopfschüttelnd zuvorkam.
„Schon gut, Liebling. Du musst dich nicht dazu äußern oder dich rechtfertigen. Und ich ebensowenig. Ich wollte dennoch, dass du es weißt und-"
„Es tut mir leid.", fiel ich ihr ins Wort, bedeutend ruhiger und friedlicher, um ihr zu zeigen, dass dies nicht nur so dahingesagt, sondern todernst gemeint war.
Was sie ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen im ersten Moment gar nicht glauben wollte, doch je länger sie mich ansah, desto mehr schwand ihre Verwunderung. Weil sie offenbar nicht so genau wusste, wie sie darauf reagieren sollte und ob ich mir gerade nicht doch nur einen Scherz mit ihr erlaubte, blieb eine gewisse Skepsis zurück, die ich ihr unbedingt nehmen wollte.
„Es tut mir wirklich leid.", begann ich niedergeschlagen und immer noch unwissend, wo mir gerade der Kopf stand. „Ich... I-Ich hatte ja keine Ahnung, dass du... dass es dir so schlecht geht und... es war falsch von mir dich so anzugehen, es ist nur... ich werde ihm niemals verzeihen können. Selbst wenn ich wollte, i-ich... ich kann's einfach nicht."
„Ich weiß." Völlig neben der Spur und in Gedanken versunken, zuckte ich zusammen, als sie ihre rechte Hand vorsichtig auf meinen Kopf legte und beruhigend über meinen blonden Schopf streichelte. So, wie sie es früher immer getan hatte, wenn ich schlecht geschlafen hatte oder krank gewesen war.
„Das verlangt auch keiner von dir. Irgendwann wirst du damit abschließen können und es hinter dir lassen, aber niemand, noch nicht einmal er erwartet von dir, dass du ihm verzeihst. Er wird den Rest seines Lebens in Askaban verbringen, wo er Tag für Tag mit den Konsequenzen seiner Fehler und Handlungen konfrontiert wird. Er kann uns also nichts mehr antun, Liebling. Okay? Weder dir, noch mir, noch deiner kleinen Freundin."
Ihren letzten Worten folgte ein leises Schmunzeln, wobei ihre Augen die schlafende Hermine fokussierten, mit einem Strahlen, das stärker war als das Funkeln der Sterne am wolkenlosen Nachthimmel. Die Bezeichnung 'kleine Freundin' ließ mich kurzzeitig in Erinnerungen schwelgen und zauberte letztlich auch mir ein Lächeln auf die Lippen, die ich vorsichtig auf Hermines Stirn legte, um diese sanft zu küssen.
„Du siehst so glücklich und unbeschwert aus, wenn sie bei dir ist.", kommentierte meine Mutter diese kleine, aber doch so liebevolle Geste, in sich gekehrt, als hätte sie einfach nur den allerersten Gedanken, der ihr in den Kopf geschossen war, laut ausgesprochen. „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich für dich freue, Liebling."
„Danke.", erwiderte ich ergriffen und unendlich dankbar, denn ich wusste, dass diese Worte von Herzen kamen und nur ein Bruchteil von dem waren, was sie gerade wirklich dachte und fühlte. Sie hatte während der letzten Jahre immer wieder betont, wie sehr sie sich wünschte mich glücklich zu sehen. Und jetzt, da ich es war, war ihr diese Erleichterung, diese Freude und dieses Mitempfinden förmlich ins Gesicht geschrieben.
Trotzdem gab es noch eine Sache, noch eine Frage, die an mir nagte und unaufhörlich in meinem Kopf herumschwirrte, und auf die ich unbedingt eine Antwort brauchte. Ich brauchte verdammt nochmal einfach die Gewissheit.
„Weiß er denn Bescheid? Über Hermine und mich?"
Toll gemacht, Draco! Die Stimmung war endlich besser und friedlich und jetzt fängst du wieder damit an!, fiel ich mir keine Sekunde später selbst ins Wort - natürlich ohne es laut auszusprechen - und musste stark an mich halten, mir hierfür keine Ohrfeige zu verpassen, doch ein innerliches Augenrollen tat es auch.
Auch meine Mutter schien alles andere als begeistert über diesen erneuten Themenwechsel zu sein, nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte, nickte sie allerdings mit dem Kopf.
„Ja, er weiß Bescheid. Ich dachte es wäre trotz allem besser, wenn er es von mir erfährt und nicht von... keine Ahnung... dem Tagespropheten oder... von einem der anderen Insassen." Sie antwortete überraschend ruhig, dennoch zurückhaltend und vermutlich in dem Glauben, ich würde jeden Augenblick erneut ausrasten, doch auch ich blieb völlig gelassen und tat es ihr mit dem Kopfnicken gleich. Größtenteils, um meine innere Unruhe und Anspannung zu überspielen, denn bei Salazar - ich war gerade unnormal nervös.
„Und... w-was sagt er dazu? Also... akzeptiert er es endlich oder..."
„Ja, er akzeptiert es.", flüsterte sie dünn und trotz ihres erleichterten Lächelns nur wenig überzeugt, als könnte sie selbst kaum glauben, was sie da gerade gesagt hatte. Ihr nachdenklicher Blick verlor sich dabei teilweise in der Leere, bevor sie mit frischen Tränen meinte: „Er will, dass du glücklich bist. Dass du ein friedliches Leben führen kannst ohne Angst haben zu müssen. Mit dem Mädchen, das du liebst. Das hat er mir gesagt. Und dass er unendlich stolz auf dich ist."
Er will, dass du glücklich bist. Ein friedliches Leben führen kannst. Ohne Angst. Mit dem Mädchen, das du liebst. Er ist stolz auf dich.
Ich schluckte. Immer wieder echoten diese Worte in meinem Kopf, der plötzlich wie leergefegt war. Mein Herz schlug mal wieder viel zu schnell und das Blut rauschte laut in meinen Ohren, übertönte somit dieses leise, unregelmäßige Piepsen zu meiner Rechten. Ich wusste nicht, ob ich erleichtert, überrascht oder doch lieber besorgt sein sollte, denn letzten Endes war ich ein wenig von allem, vor allem aber verschlug es mir die Sprache.
Jahrelang hatte ich um seine Akzeptanz, seine Anerkennung und Worte wie „Ich bin stolz auf dich" kämpfen müssen, aber jetzt? Jetzt hatte ich zwar was ich wollte, doch warum fiel es mir so verdammt schwer ihm zu glauben? Zu glauben, dass es das jetzt gewesen sein sollte und er uns seinen Segen gab?
Meine schimmernden, brennenden Augen suchten und fanden die meiner Mutter, die ihre Tätigkeit (mir beruhigend über den Schopf zu streicheln) inzwischen wieder aufgenommen hatte und sich um ein sanftes, aufmunterndes Lächeln bemühte, das dieses Chaos in meinem Inneren tatsächlich ein wenig minderte.
„Warum auf einmal?", fragte ich zaghaft, erst da bemerkte ich die salzige Flüssigkeit, die meine Augen und meine Wangen überflutete. Es waren keine Tränen der Trauer oder des Schmerzes, sondern der Erleichterung.
„Ich weiß es nicht, Liebling. Weil ihm vielleicht endlich klargeworden ist, dass seine Ansichten falsch und total schwachsinnig sind. Oder weil ihm bewusst geworden ist, dass du dieses Mädchen liebst und niemals aufhören wirst um sie zu kämpfen. Oder weil er einfach nur will, dass du glücklich bist. Er hat jetzt sehr viel Zeit zum Nachdenken, weißt du? Darüber, was passiert ist, was er falsch gemacht hat, was er dir angetan hat. Tatsache ist aber, dass du keine Angst mehr haben musst. Okay? Und sobald der Täter gefasst wurde, kannst du endlich das Leben führen, das du dir immer gewünscht hast. Das verspreche ich dir."
Nach ihren letzten Worten rückte sie ein Stück nach vorne und beugte sich vorsichtig zu mir herunter, um ihre Lippen auf meine Stirn zu legen und mir einen federleichten Kuss darauf zu hauchen, der ihre Worte und ihr damit verbundenes 'Versprechen' besiegelte.
Ergeben schloss ich die Augen, um diesen besonderen Moment zu genießen und mich auf dieses einzigartige Gefühl zu konzentrieren, das diese Geste in mir auslöste. Denn auf einmal schien ich völlig befreit und sorglos zu sein. Ich fühlte mich so beschützt und sicher wie schon lange nicht mehr. Als könnte mir nie wieder etwas zustoßen. Als könnte mich niemand jemals wieder verletzen.
„Ich liebe dich.", wisperte ich mit tränenerstickter Stimme, welches in diesem Fall nicht Hermine, sondern meiner Mutter galt, die sich nicht mehr länger beherrschen konnte und meinen Worten geschuldet ebenfalls in Tränen ausbrach, bevor sie mich zum wiederholten Male in eine lange, innige Umarmung zog.
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