50. | Alles was ich habe (1/2)

Dracos POV


Meine kleine Hexe und ich hatten noch eine ganze Weile getanzt und dabei den wundervollen, atemberaubenden Sonnenuntergang beobachtet, bis wir es uns mit einem Glas Feuerwhiskey auf der Liegefläche bequemgemacht hatten. Wir kuschelten eng umschlungen unter der großen Wolldecke, küssten uns immer wieder im wunderschönen Licht des Mondscheins und taten nichts weiter, als die Nähe des jeweils anderen zu genießen. 

Die Tatsache, dass ich mit meiner Überraschung offenbar genau ins Schwarze getroffen hatte, hatte mir ein breites, erleichtertes und zufriedenes Grinsen ins Gesicht gezaubert, aus dem ich überhaupt nicht mehr rauskam.

Vor ein paar Minuten hatte Hermine angefangen, die vielen Sterne, die inzwischen am Nachthimmel zu sehen waren, unter die Lupe zu nehmen und alle möglichen Sternbilder zu suchen und mir zu erklären. Anfangs hatte ich noch genauestens zugehört und aufgepasst, doch irgendwann hatte ich es einfach nur noch genossen, sie dabei zu beobachten, wie sie immer wieder völlig begeistert und wie ein kleines Kind nach oben deutete und wie ein Wasserfall redete. Dieses wunderschöne Funkeln in ihren Augen war in solchen Momenten nämlich immer besonders stark. 

Ich sah mit einem überglücklichen Lächeln im Gesicht auf sie herab und streichelte immer wieder ihren Rücken auf und ab, der sich aufgrund ihres Redeschwalls unregelmäßig hob und senkte. Das ignorierte ich jedoch gekonnt, da ich mich viel mehr auf ihre schimmernden Augen und ihre verführerischen Lippen konzentrierte, die ich am liebsten ununterbrochen in Beschlag nehmen würde. Ich blendete alles um uns herum komplett aus, nahm nur noch Hermine und ihren Duft wahr und fiel immer tiefer in eine Art Trancezustand. 

Allerdings nur so lange, bis sie plötzlich innehielt und mich etwas überrumpelt anstarrte. Ich kehrte daraufhin sofort ins Hier und Jetzt zurück und hoffte, dass sie mir keine Frage gestellt hatte, denn das wäre wohl mehr als unangenehm für mich geworden.

„Hörst du mir überhaupt zu?", durchbrach sie nach ein paar Sekunden dieses fast schon peinliche Schweigen, worauf ich mich leise räusperte.

„Ja. Klar.", antwortete ich wenig überzeugend und ging schließlich dazu über, mehrere Küsse auf ihre Stirn zu hauchen, um dieser Situation weitestgehend zu entfliehen, was - glücklicherweise - Wirkung zeigte, denn sie seufzte ergeben und kuschelte sich noch fester an mich.

Ich ließ es natürlich zu und verstärkte ebenfalls meine Umklammerung um ihren zierlichen Körper, ehe sie leise auflachte und peinlich berührt ihr Gesicht an meiner Brust vergrub.

„Tut mir leid, ich rede schon wieder viel zu viel, oder?"

„Nein, nein, alles gut.", schmunzelte ich sachte und führte vorsichtig meine Lippen an ihr Ohr. „Ich liebe es, wenn dich etwas fasziniert und du ohne Punkt und Komma redest, weißt du? Da strahlen deine Augen immer wie verrückt und ich kann dir dann kaum noch widerstehen." 

Meine Stimme hatte lediglich einem leisen Flüstern geglichen, doch ich spürte, dass sie sich als Reaktion auf meine Worte merklich verkrampfte und ihre Atmung schneller wurde. Diese Tatsache zauberte ein triumphierendes Grinsen auf meine Lippen, die ich schließlich über ihre Wange und ihren Hals wandern ließ. 

Sie seufzte und legte ihren Kopf ein wenig schief, um mir noch mehr Fläche zu bieten, welche ich mit größtem Vergnügen in Anspruch nahm - darauf bedacht, nicht allzu viel Druck auszuüben, da ihre Haut durch Pansys Wutausbruch nach wie vor sehr empfindlich und mit kleinen Kratzern übersät war. Was Hermine jedoch egal zu sein schien, denn sie legte ihre Hand auf meinen Hinterkopf, drückte mich noch fester gegen ihren Hals und drehte sich auf den Rücken.

Ich beugte mich daraufhin über sie und löste mich kurz von ihr, um liebevoll lächelnd auf sie herabzusehen und diesen wunderschönen Anblick zu genießen, doch sie ließ ihre Hände ungeduldig in meinen Nacken wandern und zog mich wieder zu sich herunter, damit ich mit meinen Liebkosungen fortfahren konnte.

Ich kam ihrer Aufforderung liebend gern nach, küsste mich von ihrem Hals aufwärts, ihre Wange entlang und endete schließlich an ihren vollen Lippen, die ich wenig später bestimmend mit meinen verschloss und umschmeichelte. Sie quittierte es mit einem leisen Seufzen, kam mir fordernd entgegen und krallte sich in mein Hemd, um mich - obwohl ich bereits halb auf ihr lag - noch näher zu sich zu ziehen.

Ihre Zunge suchte immer wieder meine, um sie in einen wilden Kampf zu verwickeln, und die Geräusche, die sie dabei immer wieder verlauten ließ, spornten mich immer weiter an und sorgten für ein Ziehen in meiner unteren Bauchregion.

Fuck...

Mein Herz klopfte inzwischen so laut, dass ich mein eigenes Blut in den Ohren rauschen hören konnte, welches im Laufe unseres leidenschaftlichen Kusses immer mehr in Wallung geriet und sich schließlich zunehmend in tieferen Regionen zu sammeln drohte.

Diese Hexe bringt mich noch um...

Ich mahnte mich zu Selbstbeherrschung und Zurückhaltung, um nicht vollkommen die Kontrolle über meine Sinne zu verlieren, da ich definitiv nichts überstürzen wollte. Immerhin hatten wir alle Zeit der Welt und ich wollte verhindern, dass Hermine sich zu stark von ihren Gefühlen und Emotionen leiten lassen würde.

Aus diesem Grund löste ich mich vorsichtig aus dem Kuss, hauchte ihr einen letzten auf die Stirn und stützte mich anschließend mit einem Arm neben ihr ab, um auf sie herabblicken zu können. Die unzähligen Sterne am Himmel spiegelten sich in ihren rehbraunen Augen wider, die fast schon schüchtern zu mir aufsahen und wie verrückt funkelten. Ich konnte ihrem Blick nur durch größte Anstrengung standhalten und ließ meinen eigenen immer wieder über ihr wunderschönes Erscheinungsbild wandern. Über ihre leicht gelockten Haare, ihr atemberaubendes Kleid, ihre vollen Lippen, ihre strahlenden Augen, ihre leicht geröteten Wangen, ihre süße Stupsnase.

Meine Blicke waren ihr offenbar nicht ganz geheuer, denn sie schaute immer verlegener drein, bis sie irgendwann anfing, in ihre Unterlippe zu beißen. Was meiner Beherrschung nicht gerade einen Gefallen tat, denn dieser Anblick war derartig verführerisch, dass ich mich am liebsten erneut auf ihre Lippen gestürzt hätte, doch ich widerstand diesem inneren Drang und erinnerte mich letztlich daran, dass ich ohnehin noch etwas anderes mit ihr vorhatte.

„Ich hab noch eine kleine Überraschung für dich.", ergriff ich wenig später flüsternd das Wort, was sie kurzzeitig vermehrt blinzeln ließ, ehe sich ein verwirrter Ausdruck in ihrem Gesicht manifestierte, mit dem sie unsicher zu mir aufsah.

„Eine Überraschung?"

Ich nickte und hob vorsichtig meine Hand, um ihr eine lose Haarsträhne aus der Stirn zu streichen, auf die ich ihr letztlich einen sanften Kuss hauchte. Sie quittierte es mit einem leisen Schmunzeln, worauf ich mich wieder von ihr löste und mich ein Stück aufrappelte, um nach Mimi zu rufen, die nur wenige Sekunden später erschien. 

Hermine nahm es äußerst argwöhnisch zur Kenntnis und blickte mich schließlich restlos verwirrt an, als ich mich zu der kleinen Hauselfe herunterbeugte, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Diese nickte ganz eifrig und freudestrahlend mit dem Kopf, als sie mit dem Finger schnippte und wieder verschwand, um meiner Aufforderung nachzukommen.

„Was hast du vor? Wo... Wo hast du sie hingeschickt?", wollte Hermine sofort wissen, doch anstatt ihr zu antworten, machte ich es mir einfach wieder neben meiner kleinen Hexe bequem, ignorierte ihre Frage und zog sie in meine Arme.

„Schließ bitte nochmal die Augen." „W-Warum denn? Kannst... Kannst du nicht einfach sagen, was es-"

„Nein, kann ich nicht.", fiel ich ihr schmunzelnd ins Wort. „Dann wäre es ja keine Überraschung mehr."

Sie seufzte. „Draco, ich-" 

„Du vertraust mir doch, oder?" „J-Ja klar, aber-" „Gut. Dann vertrau mir einfach."

Sie sah mich eindringlich an und durchbohrte mich fast schon mit ihrem intensiven Blick, bis sie irgendwann dann doch resignierte, indem sie langsam, jedoch nach wie vor merklich unsicher mit dem Kopf nickte. 

Sie atmete noch einmal tief durch und schloss letztlich wie befohlen die Augen, was mir ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen zauberte, mit denen ich sie - so gesehen als kleine Belohnung - abermals sanft auf die Stirn küsste.


Hermines POV


Ich wusste nicht, wie viel Zeit schon vergangen war, doch es kam mir wie eine Ewigkeit vor.

Noch dazu, weil ich nicht die geringste Ahnung hatte, was Draco sich nun schon wieder hatte einfallen lassen und das machte dieses endlos erscheinende Warten umso schlimmer. Mein Puls war natürlich wieder einmal viel zu hoch und meine Hände waren eiskalt, weshalb ich diese immer wieder nervös knetete, doch das brachte bedauerlicherweise überhaupt nichts.

Nicht einmal Dracos Streicheleinheiten konnten mich beruhigen, was wirklich etwas heißen musste, denn diese waren in den letzten Tagen so ziemlich das Einzige gewesen, das mich stets hatte beruhigen können. Ich vertraute ihm natürlich, gar keine Frage, aber ich war nun mal ein sehr vorsichtiger und oftmals ängstlicher Mensch. 

Seit vergangenem Jahr noch mehr.

Auch die Tatsache, dass er unseren leidenschaftlichen Kuss urplötzlich unterbrochen hatte - der mich nebenbei bemerkt vollkommen um den Verstand gebracht hatte - war mir etwas suspekt gewesen, weshalb ich umso gespannter war, was mich gleich erwarten würde.

Ein 'Plopp' riss mich aus meinen Gedanken, das mich zusammenzucken und schlagartig wieder aufhorchen ließ. 

Ich musste stark an mich halten, nicht doch die Augen zu öffnen, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung war, doch ich ordnete jenes Geräusch schließlich der kleinen Hauselfe Mimi zu, die scheinbar erneut aufgetaucht war.

Draco hauchte mir einen schnellen Kuss auf die Stirn, löste sich anschließend von mir und setzte sich allem Anschein nach aufrecht hin, was mich immer mehr verunsicherte und meinen Puls immer höher katapultierte.

„Perfekt. Danke, Mimi.", vernahm ich wenig später seine sanfte und liebevolle Stimme, die genügte, um mir ein Kribbeln im Bauch zu bescheren und die meine starke Nervosität nun doch wieder abschwächte. Allerdings nicht komplett, denn ich hatte immer noch nicht die geringste Ahnung, was er vorhatte, doch das sollte sich im Folgenden noch ändern.

Nämlich in dem Moment, in dem erneut ein leiser Knall zu hören war, Draco sich wieder neben mich legte und mich in seine Arme schloss.

Inzwischen war meine Neugierde kaum noch zu bremsen und meine ohnehin kaum vorhandene Geduld kurz vorm Reißen, doch Draco machte sich auch weiterhin einen Spaß daraus und ging dazu über, sanfte Küsse auf meinen Scheitel zu hauchen. Was an sich natürlich eine süße Geste war, doch er wusste ganz genau, wie sehr er mich auf diese Weise provozieren und quälen konnte.

Als er dann auch noch seine Hand unter mein Kinn legte, dieses leicht nach oben drückte und mir einen Kuss auf die Lippen gab, konnte ich ein genervtes Brummen nicht mehr unterdrücken. Er gluckste amüsiert und gab mir einen weiteren, bis er dann doch endlich Erbarmen mit mir hatte und mich aufforderte, die Augen zu öffnen.

Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen und kam seiner Aufforderung unverzüglich nach, doch im ersten Moment bekam ich lediglich Draco zu sehen, der mich mit seinem Blick und einem liebevollen Lächeln auf den Lippen fesselte. Ich sah ihm in die Augen und nahm mir ein paar Sekunden, in diesen zu versinken. 

Jedoch nur so lange, bis er sie von mir abwandte und nach unten blickte. 

Da mich das etwas verunsicherte, folgte ich seinem Blick und stoppte schließlich bei seiner Hand, in der er eine kleine, braune Box hielt.

„Was ist das?", wollte ich sofort wissen, noch bevor ich mir Gedanken darüber hätte machen können, und sah meinen Freund wieder direkt an. Dieser schmunzelte und biss sich verlegen auf die Unterlippe, den Blick unentwegt auf jener hölzernen Box liegend.

„Das gleiche hast du gestern Abend auch schon gefragt, als du sie in meinen Erinnerungen gesehen hast. Weißt du noch?"

Seine Augen schimmerten, als er diese nun doch wieder auf mich richtete und mir frech zuzwinkerte. Ich brauchte ein paar Sekunden, um sein Gesagtes zu sortieren, doch als dieses auch im hintersten Teil meines Gehirns angekommen war und ich eins und eins zusammengezählt hatte, traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag.

Ich zog scharf die Luft ein und fuhr wie vom Blitz getroffen nach oben, indem ich mich auf Dracos Brust abstützte und mich nach oben stemmte, was diesen sofort leise und spöttisch auflachen ließ.

„Das hat jetzt aber ganz schön lange gedauert, Süße." „Ist... Ist das... Merlin, das... das ist doch die Box, die... also... die... in der du alles aufgehoben hast, was dich an uns erinnert und... und-"

„Luft holen, Süße.", fiel er mir belustigt ins Wort und legte vorsichtig eine Hand auf meinen Rücken. „Aber ja, das ist die Box."


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