44. | Funkenflug (2/2)

Dracos POV


Ich hatte keine Ahnung, wie lange Hermine und ich schon in unserem kleinen Gang standen, miteinander kuschelten und uns immer wieder fast um den Verstand küssten, denn ich hatte irgendwann keinerlei Zeitgefühl mehr und ehrlich gesagt interessierte mich das in diesem Moment auch überhaupt nicht.

Ich lehnte nach wie vor an der kalten Steinwand, hielt meine kleine Hexe fest in meinen Armen und streichelte stetig über ihren Rücken, in der Hoffnung, dass sie ihre tristen Gedanken endlich aus ihrem Kopf verbannen und die Auseinandersetzung mit Potter vergessen würde.

Ich konnte es nämlich absolut nicht ertragen, sie derartig traurig und schmerzerfüllt zu sehen, da sie mir damit immer wieder kleine Stiche in mein Herz versetzte. Ich wollte, dass sie glücklich war und keinerlei Sorgen oder Probleme hatte, denn meinem kleinen Plan tat sie in ihrer momentanen Verfassung keinen Gefallen. Ich war diesbezüglich ohnehin schon viel zu spät dran und sollte eigentlich schon längst weiterarbeiten, um endlich mal voranzukommen und nicht noch mehr Zeit zu verlieren, doch nachdem es heute noch eine Menge zu klären gab und ich am Abend noch ein Date mit Hermine hatte, musste ich wohl oder übel noch etwas warten.

Sie hatte ihr Gesicht an meiner Halsbeuge vergraben und ihr warmer Atem streifte immer wieder meine Haut, was mir eine wohlige Wärme in meinem Inneren und eine angenehme Gänsehaut am ganzen Körper bescherte. Ich hätte Stunden so weitermachen und sowohl auf den Unterricht, als auch auf diese ganzen Idioten verzichten können, doch Hermine löste sich plötzlich ein Stück von mir, hauchte mir einen kleinen Kuss auf die Lippen und blickte schließlich auf ihre Armbanduhr. Ein betrübtes Seufzen entwich ihrer Kehle, was höchstwahrscheinlich bedeutete, dass wir bereits zu spät dran waren, doch - anders als offenbar sie - sah ich darin überhaupt kein Problem.

„Wir müssen in den Unterricht."

„Wir müssen gar nichts.", raunte ich, zog sie wieder zu mir heran und vergrub mein Gesicht in ihren Locken, doch sie wehrte sich dagegen und legte ihre Hände auf meine Brust, um mich sanft von sich wegzudrücken.

„Doch, müssen wir. Wir sind sowieso schon zu spät dran."

„Dann lohnt sich das doch sowieso nicht mehr. Ist doch eh nur Kräuterkunde, was sollen wir da schon großartig verpassen? Lass uns hierbleiben und da weitermachen, wo wir aufgehört haben.", säuselte ich und gab ihr einen Kuss auf die Wange, ehe ich mich durch ihre Locken zu ihrem Hals durchkämpfte, den ich mit mehreren, neckischen und hauchzarten Küssen übersäte.

Sie seufzte und legte ihren Kopf ein wenig schief, worauf ich - innerlich triumphierend grinsend - meine Umklammerung um ihren zierlichen Körper verstärkte und mit meinen Zärtlichkeiten fortfuhr.

„Aber wir... wir haben letzte Woche schon geschwänzt und... da können wir heute nicht schon wieder fehlen."

„Du meinst, als wir am See waren und du mich geküsst hast?", schmunzelte ich und grinste hämisch gegen ihren Hals, als ich spürte, wie sie sich aufgrund meiner Worte verkrampfte.

„Ich hab dich nicht geküsst! DU hast mich geküsst!", stellte sie zähneknirschend klar und stieß sich von mir weg, sodass wir uns im nächsten Moment in die Augen sahen. Ihre Wangen hatten einen rötlichen Farbton angenommen und die Ader auf ihrer Stirn trat verstärkt hervor, worauf ich leise auflachte.

„Aber du wolltest es." „Ja, aber... du hast mich zuerst geküsst!" „Du hast aber erwidert. Und zwar von Anfang an." 

„Ja, weil du... weil-" „Ja?" „W-Weil du... du-"

„Weil ich so unwiderstehlich bin?", neckte ich sie mit einem immer breiter werdenden Grinsen, was die Schamröte in ihrem Gesicht immer dunkler werden ließ.

Sie schielte peinlich berührt zu Boden und knetete nervös an ihren Händen herum, welche ich wenig später in meine nahm und mit meinen verschränkte.

„Hab ich dir schon mal gesagt, dass du süß bist, wenn du in Verlegenheit gerätst und rot wirst?"

„Hab ich dir schon mal gesagt, dass du ein selbstverliebtes Frett-" „Untersteh dich!" „-chen bist?"

Dieses kleine Biest...

„Fein, du wolltest es nicht anders.", grinste ich teuflisch und beobachtete mit größter Genugtuung, wie sich eine große Panik in Hermines Gesicht breitmachte. 

Ich entzog ihr meine Hände und blickte ihr tief in die Augen, die mich besorgt und ängstlich musterten, ehe sie einige Schritte zurückwich und sich von mir distanzierte, doch das half ihr nun auch nicht mehr weiter. Ich ging auf sie zu und überbrückte den Abstand wieder, den sie zwischen uns gebracht hatte, während mein Grinsen immer breiter und hämischer wurde.

„Oh oh.", kam es ihr in dem Moment, in dem sie sich über meine Annäherung bewusst wurde, über die Lippen und obwohl ich es bevorzugte, wenn sie lächelte und glücklich war, genoss ich diesen panischen Ausdruck auf ihrem Gesicht gerade wie verrückt.

Sie taumelte immer weiter zurück und krachte letztlich mit dem Rücken gegen das Fenster, welches es ihr unmöglich machte, mir zu entkommen oder zu flüchten.

„Es tut mir leid.", gluckste sie und presste sich mit zusammengekniffenen Augen gegen die große Scheibe, doch ich ignorierte ihre Worte und blieb dicht vor ihr stehen, um diabolisch grinsend auf sie herabzusehen. 

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und zog meine linke Augenbraue gefährlich weit nach oben, um ihr klarzumachen, dass man es sich mit mir besser nicht verscherzen sollte, doch das wusste sie wahrscheinlich ohnehin schon. Sie krümmte sich daraufhin noch fester zusammen und lächelte mich entschuldigend an, was ein derartig herzerweichender Anblick war, dass ich beinahe vergaß, warum ich gerade eigentlich wütend auf sie sein sollte. Beziehungsweise wollte, denn tief in meinem Inneren konnte ich meiner kleinen Prinzessin natürlich keineswegs sauer sein. Zumal mich - abgesehen von den Lehrern, Blaise und Pansy - fast ganz Hogwarts als Frett-... dieses Tier... bezeichnete.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich plötzlich spürte, wie Hermine versuchte, sich an mir vorbeizudrängen und vor mir zu flüchten, doch das wusste ich natürlich sofort zu verhindern. Meine Arme schnellten nach vorne und umschlossen blitzschnell die schmale Taille der Hexe, sodass ich sie von hinten umschlang und ihren Rücken gegen meine Brust drückte. Sie ließ einen kurzen, überraschten Schrei verlauten, der sich jedoch wenig später in ein herzliches Lachen verwandelte. Nämlich in dem Moment, in dem ich anfing, sie ordentlich durchzukitzeln.

Sie quiekte immer wieder auf und versuchte, sich zu wehren und sich aus meiner Umklammerung zu befreien, doch das ließ ich selbstverständlich nicht zu. Stattdessen verstärkte ich meinen Griff um ihren zierlichen Körper und kitzelte sie gnadenlos weiter, was sie mit einem Kichern quittierte, das durch den kleinen Gang hallte und an den kalten Steinmauern echote, und ich betete inständig, dass niemand in der Nähe war und uns hören oder sehen konnte, denn dieser Anblick wäre vermutlich ziemlich seltsam und verstörend gewesen.

Irgendwann, als ich spürte, dass ihr Herz wie verrückt raste, und merkte, dass sie ziemlich außer Puste war und nur noch schwer Luft bekam, hatte ich dann doch Erbarmen mit meiner kleinen Hexe, stellte das Kitzeln komplett ein und umschlang sie wieder richtig mit meinen Armen, um mit ihr zu kuscheln. Sie ließ sich mit ihrem Rücken gegen meine Brust sinken und schloss ergeben ihre Augen, während ich mein Gesicht in ihren Haaren vergrub, ihren lieblichen Duft in mich aufsaugte und ebenfalls meine Augen zumachte, um diesen Moment in vollen Zügen zu genießen.

„Ich liebe dich.", flüsterte ich sanft in ihr Ohr und beugte mich ein kleines Stück nach vorne, um ihr einen Kuss auf die Wange zu hauchen, der sie süßlich schmunzeln ließ. Sie drehte ihren Kopf ein wenig zur Seite, damit ich meine Lippen an ihre Stirn legen konnte, um diese ebenfalls zärtlich zu küssen.

Währenddessen sah ich aus dem Fenster, vor dem wir standen, und blickte auf den See, der sich bis zum Horizont über die Ländereien Hogwarts' erstreckte. Der sanfte Herbstwind schlängelte sich durch die vielen Äste und Blätter und schlug kleine Wellen auf dem großen Gewässer. Dieser wunderschöne Anblick in Kombination mit dieser innigen Nähe zu dem Mädchen, das ich liebte, beruhigte mich zutiefst und verbannte sämtliche Gedanken aus meinem Kopf.

Ich wollte gerade wieder die Augen schließen und mit meinen Zärtlichkeiten fortfahren, doch Hermine machte mein Vorhaben zunichte, indem sie sich in meinen Armen aufrappelte und den Anschein machte, sich von mir lösen zu wollen.

Ich verstärkte meine Umklammerung und brummte enttäuscht, was sie letztlich dazu veranlasste, sich in meinen Armen umzudrehen und mir direkt ins Gesicht zu blicken. Ihre rehbraunen Augen sahen unschuldig zu mir auf und glänzten wie flüssige Schokolade, während sie sich lang machte und mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen hauchte.

„Wir müssen jetzt wirklich los.", flüsterte sie anschließend und legte ihre Stirn an meine, worauf ich genervt aufstöhnte.

„Bleiben wir doch einfach hier. Ich hab keinen Bock auf diese ganzen Idioten da draußen, geschweige denn auf Unterricht." „So schlimm wird's schon nicht werden. Und jetzt komm!"

Sie löste sich gänzlich von mir und ging einige Schritte rückwärts, während sie mir wie gebannt und auffordernd in die Augen blickte, die ich nach einem erneuten Aufstöhnen verdrehte. Letzten Endes setzte auch ich mich in Bewegung und folgte ihr, da jeglicher Widerstand gegen die Hexe sowieso nutzlos war, und genau genommen hatte sie ja - wie eigentlich immer - recht.

Sie lächelte mich süßlich an und wartete, bis ich sie eingeholt hatte, ehe wir uns gemeinsam auf den Weg in Richtung Gewächshäuser machten. 

Ich bildete mir ein, leise, aber schnelle Schritte zu hören, die durch den Gang hallten und sich von uns entfernten, doch ich schenkte diesen keinerlei Beachtung und schlenderte mit meiner kleinen Prinzessin, die nun - zum Glück - wieder fröhlich und glücklich zu sein schien, durch den Korridor.

Die Tatsache, dass es ihr offenbar egal war, dass man uns zusammen sehen könnte, erwärmte mein Herz, denn das erste Mal konnten wir durch die Gänge Hogwarts' schlendern, ohne Angst haben zu müssen, gesehen oder entdeckt zu werden. Zwar wusste, abgesehen von Blaise und vermutlich der Weaslette, noch keiner über uns Bescheid, doch eigentlich ging das sowieso niemanden etwas an.

Trotz allem entging mir nicht, dass Hermine immer wieder unauffällig - für mich jedoch sehr wohl auffällig - nach hinten und nach links und rechts schielte, doch ich ignorierte es und richtete meinen eigenen Blick unentwegt auf die kleine Hexe.

„Heeey!", vernahm ich plötzlich eine vertraute Stimme hinter uns, die mich erschrocken zusammenzucken und herumfahren ließ, sodass ich wenige Sekunden später meinen besten Freund entdeckte, der auf uns zugelaufen kam.

Oh nein, bitte nicht...

„Naaa, machen Mr. und Mrs. Malfoy einen kleinen, romantischen Spaziergang durch die Schule?"

Salazar...

Blaise schloss zu uns auf und drängte sich - ohne auch nur ansatzweise auf die Idee zu kommen, dass er gerade stören könnte - zwischen uns. Er legte jeweils einen Arm um meine und Hermines Schulter und grinste uns dabei wie ein Bekloppter an, was mich genervt schnauben ließ.

„Halt den Mund und geh einfach weiter!" „Uh, nicht besonders freundlich heute."

„Warum wohl?!", knurrte ich zähneknirschend und taxierte ihn mit einem wütenden Blick, der ihn jedoch keineswegs einschüchterte. Im Gegenteil, denn der Dunkelhäutige lachte spöttisch auf und klopfte mir auf die Schulter.

„Vermutlich weil du nach dieser heißen Nacht mit Granger nicht viel Schlaf bekommen hast."

Er wackelte mit den Augenbrauen und sah abwechselnd zwischen mir und Hermine hin und her, wofür ich ihm am liebsten den Hals umdrehen wollte. Ich konnte einfach nicht fassen, dass mein bester Freund immer - und zwar wirklich IMMER - zu den unpassendsten Momenten auftauchen musste, denn sein dämliches Mundwerk ritt mich jedes verdammte Mal in die Scheiße.

Genau wie jetzt, denn seine dummen Kommentare gingen mir abnormal auf die Nerven, doch ein Blick auf meine kleine Hexe zeigte mir, dass ich damit nicht alleine war. Ihre Wangen wiesen einen leichten Rotschimmer auf, der vermutlich Blaises Worten geschuldet war, und obwohl ich ihn dafür verfluchen wollte, sah Hermine in diesem Augenblick derartig niedlich aus, dass ich in gewisser Weise dankbar dafür war. Noch.

„Der liebe Draco hat sich heute Nacht ganz schön verausgabt, was? Ist er denn so gut, wie man es ihm nachsagt?", wandte er sich nun an sie, was die Röte in ihrem Gesicht nur noch verstärkte, während ich am liebsten im Erdboden versinken wollte.

„Sag mal, bist du komplett bescheuert?!", fauchte ich und verpasste ihm einen harten Stoß auf die Brust, der ihn in seiner Bewegung innehalten und einige Schritte nach hinten taumeln ließ.

„Wow, beruhig dich doch mal! Ich wollte nur ein bisschen Smalltalk mit deiner neuen Freundin führen. Ist doch nicht verboten, oder?" „Das hat doch nichts mehr mit Smalltalk zu tun, du dummes A-"

„Hey... schon gut.", fiel Hermine mir ins Wort und fasste mir vorsichtig an die Schulter, um zu verhindern, dass ich auf Blaise zustürmen und ihm eine knallen würde, doch auch das beruhigte mich keineswegs.

Ich atmete gepresst, knirschte mit den Zähnen und ballte meine Hände zu Fäusten, während ich mich fragte, seit wann man mich eigentlich so schnell aus der Ruhe bringen und zur Weißglut treiben konnte. Immerhin war es nichts Neues, dass Blaise etwas Dummes und Unüberlegtes von sich gab, doch die Tatsache, dass er Hermine derartig dämlich von der Seite anmachte und sie auf Themen ansprach, die ihn kein bisschen zu interessieren hatten, machte mich rasend.

Sie bemerkte offenbar, dass ich gerade innerlich kochte und meine Aggressionen nur schwer im Griff hatte, denn sie legte ihre zarte Hand auf meine Wange und übte leichten Druck darauf aus, um meinen Kopf in ihre Richtung zu drehen.

Ich ließ es zu und blickte nur wenig später in wunderschöne, warme, rehbraune Augen, die mich augenblicklich in ihren Bann zogen und mein Gemüt nun doch wieder etwas beruhigten. Sie streichelte behutsam über meine Wange und schenkte mir dabei ein aufmunterndes Lächeln, das mein Herz sofort einige Takte schneller schlagen ließ.

„Du kleiner Choleriker.", schmunzelte sie süßlich. „Zabini wollte doch nur lustig sein."

„Du findest das lustig?!" Ich starrte sie ungläubig und empört an, da ich diese Situation alles andere als lustig oder amüsant fand, doch Hermine lachte leise auf und sah mir dabei tief in die Augen.

„Irgendwie schon, ja. Wenn er wüsste, wie heiß die letzte Nacht war.", säuselte sie mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht - sichtlich darum bemüht, nicht lauthals losprusten zu müssen - und fuhr mit ihrem Zeigefinger über meine Brust.

Sie zwinkerte mir frech zu und ich wusste im ersten Moment überhaupt nicht, wovon sie sprach und worauf sie damit hinauswollte, doch nach einem kurzen, irritierten Blick auf Blaise, der nach ihren Worten die Augen aufriss und überrascht nach Luft schnappte, ging mir ein Licht auf, das mich nun ebenfalls breit und diabolisch grinsen ließ.

„Kleines Biest.", raunte ich amüsiert in ihr Ohr - so leise, dass nur sie es hören konnte - und legte anschließend meine Lippen an ihren Hals, um ihr einen kurzen, neckischen Kuss darauf zu platzieren, worauf sie kicherte und mir leicht in die Seite zwickte.

Blaise, den ich kurzzeitig komplett ausgeblendet hatte, beobachtete diese Geste wie ein Fisch auf dem Trockenen und wusste allem Anschein nach nicht, was er dazu noch sagen sollte. Was auch besser so war, denn ich war mir ziemlich sicher, dass ich mich bei einem weiteren dummen Kommentar seinerseits nicht mehr hätte zurückhalten können und ihm womöglich doch noch eine geballert hätte, doch die Tatsache, dass es ihm nach unserem kleinen Spaß offenbar die Sprache verschlagen hatte, ließ mich innerlich wie äußerlich breit grinsen.

„Mine!", hallte plötzlich und wie aus dem Nichts eine laute Stimme durch den - glücklicherweise - menschenleeren Korridor, die mich augenblicklich zusammenzucken und erschrocken herumfahren ließ.

Auch Hermine und Blaise drehten sich zu besagter Stimme um, welche sich letztlich als die der Weaslette herausstellte, die auf uns zugestürmt kam und wenig später neben uns stehen blieb.

„Merlin sei Dank! Ich hab gehofft, dich vor dem Unterricht noch schnell abfangen zu können und-"

„Hallo erstmal!", fiel Blaise der Rothaarigen ins Wort, die sich sofort und völlig aufgebracht an Hermine gewandt hatte, auf den Einwand meines besten Freundes jedoch kurzzeitig verstummte.

Sie warf ihm einen genervten und schließlich wütenden Blick zu, der nebenbei bemerkt ziemlich gemeingefährlich aussah, doch sie ging nicht darauf ein und richtete erneut das Wort an Hermine, die ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen gar nicht wusste, was sie von dem plötzlichen Auftauchen ihrer besten Freundin halten sollte.

„Ich wollte nur fragen, ob sich das mit Harry wieder geklärt hat."

„Warum sollte es das?", hakte sie verwundert nach und sprach mir damit direkt aus der Seele, denn ich verstand in diesem Moment genau so wenig, wie sie.

„Sag mir nicht, dass er nicht mit dir gesprochen hat!" „Wer?" „Harry natürlich!" „Warum hätte er das tun sollen?"

„Merlin, dieses... argh! Ich... ich bring ihn um!", knurrte die Weaslette wutentbrannt und ballte ihre Hände dabei so stark zu Fäusten, dass ihre Fingerknöchel gefährlich hervortraten.

Dabei kann ich dir gerne behilflich sein, Weaslette...

„Was war denn?", wollte Hermine wissen, die sichtlich überrumpelt war, weshalb ich vorsichtig meine Hand auf ihren Rücken legte und behutsam darüber streichelte, um sie etwas zu beruhigen.

„Als du vorhin aus der großen Halle gestürmt bist, hab ich ihm befohlen, dir hinterherzulaufen, damit ihr euch endlich mal aussprechen könnt und du ihm in Ruhe erklären kannst, was in den letzten Tagen los war."

„Draco ist der einzige, mit dem ich seitdem gesprochen hab.", erklärte Hermine kleinlaut und schielte in meine Richtung, worauf ich langsam mit dem Kopf nickte.

„Dieser blöde, egoistische Trampel! Wenn ich ihn zu Gesicht bekomme, dann kriegt er was zu hören, das schwör ich dir!", zischte erneut die Rothaarige, dessen Gesicht inzwischen die gleiche Farbe wie ihre Haare hatte, und ich war mir mittlerweile sicher, dass sie wohl auch ohne meine Hilfe mit Potter fertigwerden würde, denn wenn eines klar war, dann, dass man es sich mit ihr besser nicht verscherzen sollte. 

Und das galt für mich vermutlich ebenso.

Auch Hermine schien sichtlich überrascht über ihre Wortwahl und ihren Wutausbruch zu sein, denn sie starrte ihre beste Freundin an, als wäre sie Voldemort höchstpersönlich, der gerade von den Toten auferstanden war.

„Wir... gehen schon mal vor, okay? Wir sehen uns dann im Unterricht.", meldete nun ich mich zu Wort, damit die beiden das untereinander und in Ruhe klären konnten, doch vor allem, um vor der wütenden Weaslette zu fliehen, die mir ehrlich gesagt etwas Angst einjagte.

Hermine blickte mir in die Augen, versuchte sich an einem Lächeln, welches jedoch mehr gezwungen als gewollt aussah, und nickte schließlich langsam mit dem Kopf. Ich beugte mich ein Stück zu ihr herunter und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Schläfe, bevor ich Blaise zu verstehen gab, mir zu folgen und die beiden alleine zu lassen, dem er augenblicklich nachkam.

Ich drehte mich ein letztes Mal zu meiner kleinen Prinzessin um, die inzwischen wieder in ein Gespräch mit der Weaslette vertieft war und sichtlich überfordert mit der ganzen Situation war, ehe Blaise und ich um die nächste Ecke bogen und uns zu den Gewächshäusern außerhalb des Schlosses begaben.


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