34. | Look closer - Always

Erzähler POV


Draco hastete durch die Gänge Hogwarts', beziehungsweise durch das, was davon noch übrig war, blickte dabei panisch nach links und rechts, wich großen Trümmern aus, die um ihn herum auf den steinernen Boden krachten, und stürmte letztlich auf den schwarzhaarigen Professor zu, der in einer verlassenen Ecke stand und erleichtert aufatmete, als er sein Patenkind erblickte.

„Bei Salazar Slytherin, Draco, wo zur Hölle bist du gewesen?", wollte Snape sofort wissen.

Draco blieb völlig außer Puste vor ihm stehen, verzog aufgrund seiner Frage jedoch genervt das Gesicht und fuhr sich durch seinen blonden, zerzausten Schopf.

„Raum der Wünsche.", murrte er und knirschte im Anschluss mit den Zähnen, worauf sein Patenonkel verwirrt dreinblickte.

„Raum der Wünsche?! Was hast du denn dort getrieben?" „Ach, dies und das. Ich wäre fast verbrannt und elendig gestorben, aber kaum der Rede wert. War unglaublich spaßig, wirklich."

Dracos Worte trieften nur so vor Sarkasmus, was Snape offenbar gewaltig gegen den Strich ging, denn im nächsten Moment packte er sein Patenkind an der Kehle und stieß ihn gegen die Wand in seinem Rücken, was sowohl den Blondschopf, als auch die echte Hermine erschrocken aufatmen ließ.

„Spar dir deine Scherze, Draco! Es herrscht verdammt nochmal Krieg!", donnerte der Schwarzhaarige, ehe er wieder von ihm abließ und ihm herabschauend und todernst in die Augen sah. Draco fasste sich an den Hals, verzog dabei etwas schmerzerfüllt das Gesicht und erwiderte äußerst angesäuert den Blick des Professors.

„Ich wollte Potter helfen, falls du's genau wissen willst!", gab er letztlich schnippisch zu und beobachtete, wie der Gesichtsausdruck seines Gegenübers wieder etwas aufhellte.

„Inwiefern?" „Er war im Raum der Wünsche, wo er einen dieser Horkruxe gefunden hat. So 'ne komische Krone. Ich wollte ihm eigentlich klarmachen, was es mit dem Elderstab und meinem Zauberstab auf sich hat." „Aber?"

„Erstens waren Zabini und Goyle dabei und zweitens ist Hermine plötzlich dazwischengegangen und hat einen Zauber auf mich abgefeuert.", erklärte er, worauf Hermine überrascht die Luft einzog.

Dass diese Szene wenige Minuten nach dieser hitzigen Begegnung zwischen ihren und Dracos Freunden im Raum der Wünsche spielen musste, stand inzwischen außer Frage, doch es war etwas anderes, das sie stutzig machte.

Nämlich, dass er Harry damals hatte helfen wollen, das Geheimnis um den Elderstab und dessen wahren Besitzer zu lüften, sie jedoch der Grund dafür gewesen war, dass er in seinem Tun nicht hatte fortfahren können. Sie war damals dazwischengegangen, da sie der Meinung gewesen war, Draco hätte Harry verfluchen wollen, doch stattdessen war das Vorhaben des Blonden ein ganz anderes gewesen. Besser gesagt das genaue Gegenteil.

Sie fühlte sich in diesem Moment unendlich schuldig aufgrund dieser Tatsache, doch die, dass diese ganzen Szenen Vergangenheit waren, der Krieg vorbei war und sie gerade mit Draco Malfoy im Raum der Wünsche kuschelte, gewann die Oberhand und ließ sie dann doch innerlich erleichtert aufatmen.

„Hat sie dich erwischt?", vernahm sie die Stimme von Snape, der seine Aussage ebenfalls äußerst argwöhnisch zur Kenntnis genommen hatte, was sie dazu veranlasste, sich wieder auf die Erinnerung zu konzentrieren, in der Hoffnung, eine detailliertere Erklärung zu erhalten.

„Nein, ich konnte gerade noch zurückweichen." „Und was war mit Potter? Was weiß er?" „Keine Ahnung. So dämlich wie er ist, hat er meinen kleinen Hinweis vermutlich nicht einmal verstanden."

„Was hast du ihm denn gesagt?", hakte der Professor misstrauisch nach, ließ es sich dabei jedoch nicht nehmen, aufgrund von Dracos Worten zu schmunzeln.

„Ich wollte mir meinen Zauberstab zurückholen und er hat gefragt, warum ich mit meinem jetzigen nicht zufrieden bin. Also, mit dem von meiner Mutter. Ich hab ihm gesagt, dass er zwar mächtig ist, mich aber nicht richtig versteht. Und... und dann... na ja... hat er gefragt, warum ich ihn damals nicht verraten hab. Also... als die Greifer sie ins Manor gebracht haben." „Und was hast du darauf geantwortet?"

„Nichts natürlich! Was hätte ich denn sagen sollen?!", brauste der Blonde auf. Snape hingegen schmunzelte erneut.

„Die Wahrheit." „Bist du vollkommen bescheuert?!" „Wage es nicht, dich noch einmal derartig im Ton zu vergreifen! Hast du mich verstanden, Draco?!"

„Dann hör auf, so einen Scheiß zu sagen! Der hätte mir doch sowieso kein Wort geglaubt und mich vermutlich sofort mit dem 'Avada' niedergestreckt, wenn ich ihm die Wahrheit erzählt hätte!", echauffierte er sich immer mehr und ballte seine Hände zu Fäusten, die er allem Anschein nach am liebsten gegen die Wand geschlagen hätte.

Snape bemerkte es und verstand, dass ihm dieses Thema offenbar schwer zu schaffen machte, was er in gewisser Weise nachvollziehen konnte und ihn dazu veranlasste, wieder zum Wesentlichen zurückzukehren.

„Und was weiß er nun?" „Hab ich doch schon gesagt, ich weiß es nicht." „Was hast du ihm denn noch gesagt?" „Nichts. Dann ist wie gesagt Hermine aufgetaucht und wollte mir einen Zauber an den Hals jagen. Ich hab lediglich das gesagt, was ich dir vorhin schon erzählt hab. Keine Ahnung, ob er das geschnallt hat."

Das war alles?! Wie bei Merlins Bart soll er das denn verstehen können? Ehrlich, Draco! Ist dir nichts Besseres eingefallen?"

„Was soll ich denn machen, verdammt? Ich wollte es ihm doch sagen, aber seine dämliche Frage und Hermine haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er wird's schon noch checken. Hoffe ich. Jedenfalls... Ich hab deinen Patronus bekommen. Warum sollte ich kommen?", lenkte er das Gespräch in eine andere Richtung, um nicht über diese schreckliche Erinnerung, die alle Anwesenden gerade so überlebt hatten, zu sprechen, wofür auch Hermine äußerst dankbar war.

Sie erkannte nämlich recht deutlich, wie sehr diese kleine Auseinandersetzung im Raum der Wünsche ihn damals mitgenommen hatte, immerhin hatte er Goyle, einen seiner besten Freunde, sterben sehen müssen, als dieser von den monströsen Flammen erfasst und getötet worden war.

„Ich wollte mit dir reden.", erklärte der Schwarzhaarige knapp, was Draco jedoch in keinster Weise genügte, und so verzog dieser fragend das Gesicht.

„Und warum ausgerechnet jetzt? Ich meine... da draußen herrscht Krieg. Nicht unbedingt der beste Zeitpunkt für einen Smalltalk, oder?"

„Weil es äußerst wichtig ist.", ignorierte Snape den einmal mehr äußerst dümmlichen Kommentar seines Patenkindes und sah ihm eindringlich und ernst in die grauen Augen.

„Okay...", stieß dieser verwirrt aus. „Ich höre?"

„Der dunkle Lord weiß jetzt, was er tun muss, um Potter vernichten zu können.", gestand er schließlich nach einer kurzen Pause und mit einem wehmütigen Ausdruck im Gesicht, was nicht nur den Erinnerungs-Draco, sondern auch Hermine schwer schlucken ließ, denn, auch wenn sie durch Dracos Vorwarnung bereits wusste, was nach jener Erinnerung passieren würde, hatte sie eine gewisse Angst, vor allem jedoch großen Respekt vor den kommenden Bildern.

Sie befand sich nämlich in der letzten Begegnung und Unterhaltung der beiden, die während der letzten Jahre eine Art Vater-Sohn-Beziehung zueinander aufgebaut hatten. Dementsprechend fühlte sie sich etwas fehl am Platz, denn sie war der Meinung, dass sie nicht das Recht besäße, einen Einblick in diese familiäre und persönliche Verbindung zu bekommen, doch dies sollte sich im Laufe dieser Erinnerung noch ändern.

Draco, der nach Snapes Worten leichenblass geworden war, presste seinen Kiefer zusammen, was seine Wangenknochen markant hervortreten ließ und ihn noch kränklicher erscheinen ließ, als ohnehin schon.

„Und... und jetzt? Jetzt willst du, dass ich mich verabschiede, oder was? Dass ich... dich ein letztes Mal sehe, bevor er dich tötet? Was... was soll das hier werden, Severus? Ich tue alles, wirklich alles, was du von mir verlangst, aber bitte verlang nicht von mir, mich von dir verabschieden zu müssen.", lamentierte der Blonde, dessen Augen mit jeder Sekunde mehr zu schimmern begannen.

„Ich habe nur gedacht, dass du deinem Patenonkel Lebewohl sagen möchtest. Verzeihung, falls ich mich diesbezüglich getäuscht habe." „Verzeihung?! Dein Ernst, Severus? Was... was erwartest du denn? Dass ich... keine Ahnung... dir einen angenehmen Tod wünsche?"

„Ich wollte dich lediglich ein letztes Mal sprechen. Wollte dir sagen, dass-"

Weiter kam der ehemalige Schulleiter nicht, da Draco auf ihn zustürmte, sich in seine Arme stürzte und herzzerreißend zu schluchzen begann, sodass sich ein dicker Kloß in Hermines Kehle bildete, der sie zu ersticken drohte. Generell musste sie sich in diesem Moment stark zusammenreißen, nicht ebenfalls in Tränen auszubrechen, denn diese Szene war - wie Draco bereits zuvor gesagt hatte - mit Abstand eine der emotionalsten.

„Bitte sag mir, dass... dass das nicht wahr ist!" „So leid es mir tut, aber wir wussten doch beide, worauf das hinauslaufen wird. Und falls du jetzt auf die Idee kommst, mir eine Predigt halten zu müssen, von wegen du möchtest meinen Platz einnehmen und sterben, dann werde ich dich verhexen, hast du mich verstanden? Ich möchte es so."

Nach diesen Worten vergrub der Blondschopf sein Gesicht gänzlich an der Brust seines Patenonkels, der ihm im Gegenzug auf den Rücken klopfte und ihn zu beruhigen versuchte, doch er blieb erfolglos. Stattdessen schluchzte er ein weiteres Mal, begann wie verrückt zu zittern und machte dabei den Eindruck, dass er jeden Moment zusammenklappen würde.

„I-Ich...", begann er mit letzter Kraft. „Ich... D-Danke. Danke für einfach alles, Severus! Ich... ich wüsste nicht, wo ich heute wäre, wenn... wenn du mir nicht immer mit allem geholfen hättest und... ich... du... du hast das alles nicht verdient. Du solltest... glücklich werden und... und-"

„Ich kann hier nicht glücklich werden.", fiel der Schwarzhaarige seinem Patenkind ins Wort, doch das schaffte dem Gefühlsausbruch des Blonden in keinster Weise Abhilfe. Im Gegenteil. Er schluchzte nur noch stärker und schloss ergeben seine Augen, aus welchen sich eine riesige Tränenwelle stahl.

„Vergiss bitte niemals, dass du ein wundervoller Junge bist, Draco. Auch wenn ich dich manchmal am liebsten stummschalten oder verfluchen möchte, aber ich bin unheimlich stolz, dass ich dein Patenonkel sein durfte. Dass ich sehen durfte, wie du aufwächst und zu diesem liebevollen, jungen Mann heranwächst, der du heute bist. Dass-"

„Hör auf! Bitte! Ich... ich will das nicht hören.", unterbrach Draco seinen ehemaligen Hauslehrer, der jedoch nicht einmal daran dachte, zu verstummen.

„Sei still! Irgendjemand muss dir das einmal sagen. Du wirst völlig unterschätzt und zu Unrecht verurteilt. Deine Mitmenschen kennen nur diese Maske an dir, deine dummen Sprüche und deine kaltherzige Fassade. Sie kennen dein wahres Ich nicht."

„Und du denkst, dass auch nur einer von denen auf die Idee kommt, hinter diese Maske zu blicken?! Denen ist doch allen scheißegal, wie es mir geht, wie ich wirklich bin oder ob ich verrecke. Ich bin ein dreckiger Todesser und nur das interessiert die. Ich stehe auf der falschen Seite, behandle den heiligen Goldjungen wie Dreck und spotte über Muggelgeborene. Du hast recht, ich bin ein richtiges Engelchen.", höhnte der Blondschopf selbstverachtend, löste sich dabei aus der Umarmung und fuhr sich frustriert über sein Gesicht und seine geschwollenen, roten Augen.

„Du stehst nicht auf der falschen Seite, Draco. Du hast dich ab dem Moment für die richtige Seite entschieden, als du im zweiten Schuljahr dazu beigetragen hast, diesem Schrecken ein Ende zu setzen. Was Potter betrifft... Er hat dich all die Jahre auch nicht sonderlich nett behandelt, also solltest du dir diesbezüglich keine Vorwürfe machen. Er ist eben zur Hälfte ein Potter, das erklärt alles. Und dass du Miss Granger als Schlammblut bezeichnet hast, lag einzig und allein daran, dass du sie liebst. Dass du es nicht ertragen konntest, sie mit Weasley und Potter zu sehen. Das macht dich noch lange nicht zu einem schlechten Menschen, Draco. Ganz im Gegenteil. Und das wird auch sie früher oder später erkennen."

„Was denkst du denn, was passieren wird, wenn wir beide diesen Krieg überleben, hmm? Denkst du, sie fällt mir um den Hals, wenn ich auf sie zugehe und ihr sage, dass ich mit ihr reden will? Wohl kaum, oder?", schnaubte Draco. Snape hingegen konnte nur den Kopf schütteln, fasste seinem Schützling wenige Sekunden später an die Schultern und sah ihn mahnend an.

„Ich habe dir schon einmal gesagt, dass es irgendwie und irgendwann einen Weg geben wird, wie du ihr alles erklären kannst. Ich glaube fest daran, Draco. Vor allem glaube ich aber an dich. Und ich möchte, dass du mir jetzt zuhörst, verstanden?"

Draco, der die Worte von Snape etwas argwöhnisch zur Kenntnis nahm, nickte wenig später langsam mit dem Kopf, wirkte dabei jedoch etwas unsicher und überfordert. Auch Hermine fragte sich, was gleich passieren würde, denn dieser todernste aber gleichzeitig bedrückte Gesichtsausdruck ihres ehemaligen Lehrers ließ sie äußerst stutzig werden.

„Versprich mir bitte, dass du für die richtige Seite kämpfen wirst. Die Seite, die jahrelang dein Zuhause gewesen ist und dich zu dem gemacht hat, was du heute bist. Kämpfe für die Freiheit, gegen die Unterdrückung, aber vor allem für die Liebe. Liebe ist die einzige Macht, die uns an unsere Grenzen gehen lässt. Sie lässt uns außergewöhnliche Dinge tun. Das dürftest du inzwischen auch gelernt haben. Du hast jahrelang die Bedürfnisse von Miss Granger über deine eigenen gestellt, dein Leben für sie aufs Spiel gesetzt und sie niemals aufgegeben, egal, wie schmerzvoll es für dich war. Es gibt keinen größeren Liebesbeweis als das. Du hast alles richtig gemacht, Draco. Und darauf solltest du stolz sein. Ich bin es. Hör nicht auf das, was dein Vater dir jahrelang eingebläut hat oder was alle anderen von dir verlangen. Hör nur auf deinen eigenen Verstand, aber vor allem auf dein Herz. Es wird dir den richtigen Weg zeigen und wenn es das Schicksal gut mit dir meint, wird es dich zu dem Mädchen führen, das du liebst. Wenn das alles vorbei ist, musst du Mut beweisen und auf sie zugehen. Erkläre ihr, was du alles für sie getan hast. Zeig ihr, was sie dir bedeutet. Und sag ihr oft genug, dass du sie liebst. Das ist mein letzter Wunsch, Draco. Ich will, dass du glücklich wirst. Dass du endlich das bekommst, was du dir seit Jahren verdienst. Und dass du eines Tages an diesen Moment zurückdenkst und sagen kannst: 'Severus hatte recht. Mit allem. Er wäre heute unglaublich stolz auf mich.' Und ich werde von oben auf dich herabschauen und mich für dich freuen, als wäre es mein eigenes, größtes Glück. Als hätte ich meine Lily zurückgewonnen. Ich bitte dich aus tiefstem Herzen, Draco, mach nicht den gleichen Fehler wie ich damals! Du darfst niemals aufgeben. Egal, wie steinig der Weg ist. Zeig ihr diesen liebevollen Menschen, der du in Wirklichkeit bist. Gib ihr das Gefühl, das Wertvollste auf der ganzen Welt zu sein. Wenn du sie aufrichtig und ehrlich liebst, dann darfst du sie nicht einfach aufgeben oder loslassen. Niemals, hörst du? Du musst sie festhalten. Überlebe und kämpfe für sie. Aber vor allem: kämpfe um sie. Versprich mir das bitte. Lass du deine Lily nicht auch gehen."

Nach diesen Worten konnte Hermine sich nicht mehr länger beherrschen und ihre Tränen zurückhalten, die im nächsten Moment wasserfallartig aus ihren Augen und über ihre Wangen rauschten. Ihre Kehle zog sich schmerzhaft zusammen, schnürte ihr die Luft ab und ließ sie laut schluchzen, während ihr ein eiskalter Schauer den Rücken herunter lief, der sie erschaudern ließ.

Ihre Hände begannen zu zittern, als sie sich über ihre tränenüberströmten Wangen wischte, und so bekam sie nur am Rande mit, wie Draco wieder auf seinen Patenonkel zuging und ihn erneut fest in die Arme schloss.

„Ich verspreche es.", schniefte er daraufhin kaum hörbar, aber man konnte dennoch die Verzweiflung in seiner Stimme hören, was Hermines Herz zum gefühlt tausendsten Mal an diesem Abend zerspringen ließ.

Der Erinnerungs-Draco brach dabei in Tränen aus, welche sich aus seinen Augen stahlen und letztlich auf den schwarzen Umhang des Professors tropften, und auch dieser kämpfte in diesem Moment allem Anschein nach mit seinen Gefühlen. Es tat ihr in der Seele weh, die beiden so zu sehen und nichts sagen oder tun zu können, denn sie wollte in diesem Augenblick nichts sehnlicher, als auf die beiden zuzugehen, sie in die Arme zu schließen und ihnen für alles zu danken.

„Ich... ich kann das nicht, Severus... i-ich kann d-das nicht ohne dich.", schluchzte der Blonde wenig später. Snape schloss ihn daraufhin noch fester in seine Arme und klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken, doch das schwächte den Schmerz, der sich sichtlich durch Dracos Körper fraß, auch nicht ab.

„Und ob du das kannst, Draco. Ich werde trotzdem immer ein Auge auf dich haben und dir beistehen. Egal wie. Und wenn du das Versprechen, das du ihr damals gegeben hast, nicht einlösen wirst, werde ich dich höchstpersönlich heimsuchen und dir in den Allerwertesten treten. Darauf kannst du Gift nehmen."

„Was, wenn sie mir nicht glaubt? Oder wenn sie mir gar nicht erst zuhören will? Ich... ich kann sie doch nicht zwingen. Sie wird mich doch niemals lieben, geschweige denn überhaupt mögen können. Wie denn auch?", seufzte er, als sein ehemaliger Hauslehrer sich aus der Umarmung löste und ihm an die Schultern fasste, und senkte im Anschluss bedrückt das Haupt.

„Dann ist sie wohl doch nicht so schlau, wie gedacht. Dann wird sie nämlich niemals erfahren, was sie all die Jahre verpasst hat und auch künftig verpassen wird. Aber ich möchte dennoch dreist behaupten, dass Miss Granger viel zu neugierig ist, um sich das entgehen zu lassen. Und dann wird sie merken, was für ein wundervoller Mensch du in Wirklichkeit bist."

Mit diesen Worten zauberte er seinem Schützling wieder ein Lächeln ins Gesicht, genau wie der echten Hermine, die zudem schmunzelte, denn Snape hatte mit seiner Annahme letzten Endes genau ins Schwarze getroffen.

Diese Erinnerung zeigte ihr einmal mehr, dass ihre Entscheidung, Draco diese Chance zu geben, die richtige gewesen war, denn es stimmte, was Snape gesagt hatte. Sie hätte eine ganze Menge verpasst. Sie hätte niemals eine Antwort auf diese ganzen Fragen bekommen, die sie sich während der letzten Jahre immer wieder gestellt hatte, und die Draco an diesem einen Abend alle beantwortet hatte. Sie hätte niemals erfahren, dass er sie all die Jahre beschützt und geliebt hatte, und hätte sich im Gegenzug nicht in ihn verliebt.

Sie hatte das erste Mal in ihrem Leben ausschließlich auf ihr Herz gehört, das sie am Ende zu Draco geführt hatte. Zu dem Menschen, den ihr das Schicksal zurückgebracht hatte.

Und dieses Schicksal, von dem Snape bereits in einer anderen Erinnerung gesprochen hatte, war das gemeinsame Projekt für Zaubertränke gewesen. Dracos Belohnung für sein jahrelanges Leiden und seine grenzenlose Liebe zu diesem Mädchen, das er nun wieder in seinen Armen halten durfte.

Dementsprechend war dieses Projekt, das Hermine anfangs verflucht und ihr den letzten Nerv geraubt hatte, das Beste gewesen, was den beiden hätte passieren können.


Denn dieser Abend, diese ganzen Eindrücke und Erinnerungen hatten Hermine klargemacht, dass einzig und allein Draco Malfoy dazu imstande war, die Lücke in ihrem Herzen zu schließen...


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Hallo Ihr Lieben :)

Passend zu diesem Kapitel habe ich ein wunderschönes und trauriges Video zu Severus Snape gefunden, das ich unten verlinkt habe. Schaut es euch unbedingt an, ich finde es fantastisch und das Lied im Hintergrund treibt mir immer wieder die Tränen in die Augen ;(

Zauberstäbe nach oben für unseren Severus Snape und unseren Alan Rickman /* 

RIP <3

Ich freue mich wie immer über Feedback und Votes und hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat :)

Ganz besonders dieses hier ist mir nämlich sehr, sehr schwer gefallen, weil ich während des Schreibens immer das Gefühl hatte, dass ich das, was ich euch hier vermitteln und mit auf den Weg geben wollte, nicht so umsetzen und zu Papier bringen konnte, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber das Endergebnis kann sich, denke ich, trotzdem sehen lassen :)

Ganz liebe Grüße, viel Spaß mit dem Video und bis zum nächsten Kapitel,

Eure Emma :) <3


https://youtu.be/joUT_PuKktQ


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