33. | Look closer - Feuerwerk der Gefühle (2/2)
Erzähler POV
„Wow...", kam es Hermine völlig außer Puste und restlos überwältigt über die Lippen, die noch immer wie verrückt kribbelten und sich schließlich zu einem glücklichen Lächeln formten.
Draco musste auf ihre Reaktion hin schmunzeln, da er es nicht besser hätte ausdrücken können, und löste sich anschließend ein Stück von ihr, um ihr einen sanften Kuss auf die Wange zu hauchen, ehe er seine Stirn wieder gegen ihre lehnte. Er schloss ergeben die Augen, umschlang seine kleine Hexe so fest er konnte und versuchte, seine Gefühle, die ihn nach diesem unglaublichen Kuss gänzlich zu überrollen drohten, in den Griff zu bekommen.
Er hatte sich nach wie vor keinen Reim darauf machen können, was sie dazu gebracht hatte, ihn zu küssen, doch er schob es letztlich darauf, dass sie durch die letzte Erinnerung und die Tatsache, dass er ihr und ihren Freunden damals mittels Dobby zur Flucht verholfen hatte, derartig überrumpelt gewesen war, dass sie sich zu dieser - wie er dachte - unüberlegten und lediglich dem Mitleid geschuldeten Handlung dazu hatte verleiten lassen.
Auf der einen Seite schmerzte ihm dieser Gedankenschluss, doch andererseits hatte er dadurch zumindest kurzzeitig die Chance, ihr auf diese Weise nahe und verbunden zu sein, weshalb er es einfach so hinnahm und viel mehr dankbar als traurig darüber war. Dass ihm diese Nähe ab dem nächsten Tag mit großer Wahrscheinlichkeit wieder verwehrt bleiben würde, versetzte ihm einen Stich in sein Herz, doch er konnte es verstehen.
Denn wer könnte schon einen ehemaligen Todesser lieben, geschweige denn überhaupt Gefühle für ihn entwickeln?
Doch er tröstete sich damit, dass dieser eine Abend und generell ihre Nähe, die er bereits während der letzten Tage hatte spüren dürfen, so viel mehr war, als er sich bis vor wenigen Wochen noch erträumt hatte.
Bei Salazar Slytherin, er war diesem Mädchen gänzlich und auf ewig verfallen. Sie war wie eine Sucht für ihn. Wie eine Droge, von der er niemals wieder loskommen würde und die ihn letzten Endes noch ins Grab bringen würde. Er brauchte das. Brauchte sie. Mit ihr war er glücklich, fühlte sich lebendig, doch ohne sie fiel er in ein tiefes, schwarzes Loch, das ihm die Luft zum Atmen nahm.
Keines der anderen Mädchen, mit denen er sich während der letzten Jahre getroffen hatte und auf die er sich eingelassen hatte, hatte auch nur ansatzweise derartige Gefühle in ihm auslösen können. Nur sie. Seit der ersten Begegnung, als sie mit ihrem brünetten Wuschelkopf in dem kleinen Abteil des Hogwarts Express' aufgetaucht war, hatte sie, ohne dass er sich dagegen hätte wehren können, sein Herz gestohlen.
Seitdem gehörte es nur ihr und es schlug auch nur für sie. Und das würde es immer. Solang er lebte.
„Salazar, was machst du nur mit mir?", seufzte er und sprach damit seine Gedanken laut aus, die in diesen Sekunden hemmungslos und fast schon schmerzhaft auf ihn einhämmerten.
Obwohl seine Worte lediglich einem leisen Flüstern geglichen hatten, hatte Hermine sie dennoch verstanden und sie wusste sich im ersten Moment kaum gegen diese Frage, beziehungsweise Anschuldigung zu wehren. Deshalb ging sie erneut dazu über, sanft über seine Wangen zu streicheln und ihn dabei zu beobachten, wie er mit zusammengekniffenen Augenbrauen und geschlossenen Augen seinen Gedanken nachhing, ehe sie ihre eigenen ebenfalls wieder schloss.
Seine Worte zauberten ihr ein kleines, fast schon triumphierendes Lächeln ins Gesicht, denn sie konnte kaum glauben, dass sie den 'kaltherzigen Eisprinz' derartig in Verlegenheit bringen konnte.
Generell fragte sie sich immer wieder, warum er diese Gefühle für sie hatte. Warum er ausgerechnet sie liebte. Eine Besserwisserin, Streberin, Muggelgeborene, beste Freundin seines Feindes. Das Mädchen, für das er während der letzten Jahre durch die Hölle gegangen war und für das er unerträgliche Schmerzen auf sich genommen hatte.
Er konnte jede haben, wenn er wollte. Sie wusste nämlich nur zu gut, dass der blonde Zauberer von vielen Mädchen angehimmelt wurde, darunter auch von vielen Gryffindors, wenn sie sich an die unzähligen Schwärmereien im Gemeinschaftsraum zurückerinnerte.
Doch er liebte sie. Nur sie.
Hermine wusste in diesem Moment nicht, ob sie weinen, lachen oder doch lieber schreien sollte, denn ihre Emotionen gingen gerade wie verrückt mit ihr durch und überrollten sie wie eine tonnenschwere Lawine, die einen steilen Berghang hinabstürzte, was noch schlimmer wurde, als sie plötzlich erneut seine Lippen auf ihren spürte, als er sie seinerseits äußerst sanft küsste.
Bereits nach wenigen Sekunden und noch bevor sie hätte erwidern können, löste er sich wieder von ihr, doch dieser kurze und doch liebevolle Kuss genügte, um Hermine restlos zu überwältigen.
Sie gestand sich schließlich ein, dass es tatsächlich am besten wäre, einfach lauthals zu schreien. Vor Freude natürlich. Sie wollte am liebsten auf den Astronomieturm klettern und so laut schreien, dass die ganze Welt sie hören konnte. Dass auch das kleinste Unterwassertierchen hören könnte, wie überglücklich sie in diesem Augenblick war.
Fürs Erste jedoch löste sie ihre Stirn von seiner, nur, um ihn anschließend in eine feste und innige Umarmung zu ziehen, die er mit größter Freude erwiderte. Er hatte sich bereits das Schlimmste ausgemalt, wie sie auf seinen Kuss reagieren würde, denn er hatte in diesem Moment völlig unüberlegt gehandelt und sich von seinen übermächtigen Gefühlen dazu verleiten lassen, doch nach diesem langen, leidenschaftlichen und atemberaubenden Kuss von vor wenigen Minuten hätte es ihn gehörig gewundert, wenn sie sich dagegen gesträubt hätte.
Stattdessen lagen sie sich einmal mehr in den Armen, spürten den Herzschlag des jeweils anderen und blendeten alles um sich herum komplett aus, um lediglich einander wahrzunehmen. Auch die Zeit und die Tatsache, dass es bereits nach Mitternacht war, verloren völlig an Bedeutung, denn wenn es nach Draco gehen würde, würde er ohnehin für immer hierbleiben und nie wieder in die Welt außerhalb dieses Raumes zurückkehren.
Je näher er dem Ende dieses wundervollen Abends kam, desto schmerzhafter zog sich sein Magen zusammen, denn er war sich ziemlich sicher, dass im Anschluss wieder alles so sein würde, wie zuvor. Er und Hermine würden sich vielleicht ab und zu heimlich, oder aber überhaupt nicht mehr treffen, sie würde zu ihren Freunden zurückgehen und sich im schlimmsten Fall wieder auf Wealsey einlassen.
Und er?
Er würde all das ertragen und mitansehen müssen.
Weil er sie liebte und einzig und allein wollte, dass sie glücklich war. Ob mit ihm oder ohne ihn war ihm vorerst egal, denn er wünschte sich nur, dass es ihr gut ging und sie stets ein Lächeln auf den Lippen hatte. Dass ihr herzliches Lachen, das er so sehr liebte, niemals verstummte. Dass sie jeden einzelnen Tag genoss, ein friedliches Leben führte und keinerlei Sorgen haben musste.
Das alles wollte er am liebsten mit ihr teilen, wollte ihr die Welt zu Füßen legen und ihr täglich das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Liebe geben. Sie konnte alles von ihm haben. Alles, was sie wollte und alles, was sie begehrte. Er würde jeden Wunsch von ihren Lippen ablesen und in Erfüllung bringen.
Doch die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall jemals eintreten würde, war laut dem Blondschopf schwindend gering, um nicht zu sagen unmöglich, denn er wusste ja noch immer nichts von Hermines eigentlichen Empfindungen. Sie war sich natürlich bewusst, dass ihre Handlungen ihn demnach gehörig wundern und überraschen mussten, doch sie hatte sich fest vorgenommen, all die Erinnerungen bis zum Ende anzusehen, ehe sie ihn über ihre wahren Gefühle aufklären würde.
Dementsprechend wollte sie diese Rückblicke in seine Vergangenheit nun schnellstmöglich hinter sich bringen, da sie ihn nicht noch zusätzlich quälen und im Unwissenden lassen wollte.
Noch immer lagen sich die beiden in den Armen und kuschelten vor dem lodernden Kamin, doch inzwischen hatte Hermine ihren Kopf auf seiner Schulter abgelegt, sodass Draco ihr immer wieder einen Kuss auf die Stirn oder den Scheitel hauchen konnte.
Sie kraulte ihm im Gegenzug durch seinen blonden Schopf und lauschte seinem vergleichsweise ruhigen und gleichmäßigen Herzschlag, der sie immer wieder aufs Neue beruhigte.
„Wollen wir wieder mit den Erinnerungen weitermachen?", erkundigte sie sich schließlich flüsternd und drehte ihren Kopf so, dass sie ihn wieder ansehen und in seine funkelnden, grauen Augen blicken konnte, die so hell und klar waren, wie noch nie.
Dieser Anblick allein genügte, um die Schmetterlinge in ihrem Bauch wild herumflattern zu lassen, und am liebsten hätte sie sich erneut auf ihn und seine Lippen gestürzt, doch sie widerstand dieser Versuchung und schenkte ihm stattdessen ein liebevolles und herzerwärmendes Lächeln, das er sofort erwiderte.
„Gerne.", hauchte er zufrieden, ehe er etwas ernster wurde und seine Augen von ihren abwandte. „Ich... Ich will das alles endlich hinter mich bringen."
„Ja, ich auch... Vor allem, weil ich... weil ich dir danach noch... etwas sagen muss."
„Was denn?", stutzte Draco und legte sein Augenmerk wieder auf seine Hexe, um ihr einen verwirrten Blick zuzuwerfen, welchen sie mit einem süßlichen Lächeln erwiderte.
„Geheimnis." „Geheimnis?"
„Ja. Ich... ich wollte es dir schon früher sagen, aber... ich dachte mir, dass... nun ja... dass nach den ganzen Erinnerungen vermutlich der beste Zeitpunkt dafür wäre. So gesehen als kleiner Abschluss für diesen Abend.", erklärte die Brünette etwas zaghaft, was Draco immer mehr verunsicherte.
In seinem Kopf ratterte es bereits gewaltig, denn er hatte nicht die geringste Ahnung, was sie ihm so Wichtiges sagen musste, dass sie bis nach den Erinnerungen warten wollte.
Hermine bemerkte sofort, dass er gerade völlig in Gedanken versunken war und mit ihren Worten und dem, was sich dahinter verbarg, haderte, doch sie versuchte angestrengt, sich nicht davon beirren zu lassen.
„Denk nicht so viel darüber nach. Es ist nichts Schlimmes. Wirklich nicht.", flüsterte sie und streichelte behutsam über seine Wangen, worauf er sich wieder etwas beruhigte, doch eine gewisse Angst blieb trotzdem zurück.
Natürlich würde er das niemals zugeben, doch die Wahrheit war, dass auch ein Draco Malfoy Angst haben konnte. Ganz besonders, wenn es um dieses einzigartige Mädchen vor ihm ging.
Er blickte ihr tief in die Augen und versuchte, irgendetwas daraus herauslesen zu können, doch er blieb erfolglos, da ihr liebevolles Lächeln ihn erneut vollends um den Verstand zu bringen drohte. Sein Puls hatte inzwischen wieder eine beträchtliche Schnelligkeit angenommen, was auch Hermine nicht entging und sie innerlich schmunzeln ließ.
Merlin, sie liebte es, ihn derartig aus dem Konzept bringen zu können.
Da sie selbst jedoch nur allzu gut wusste, wie schrecklich es war, im Unwissenden gelassen zu werden, wollte sie ihn nicht noch länger quälen und, wie sie bereits gesagt hatte, die Erinnerungen so schnell wie möglich hinter sich bringen. Zumal sie viel zu neugierig war und sich fragte, welche Geheimnisse er ihr noch alle vor Augen führen wollte, für die sie während der letzten Jahre zu blind gewesen war.
„Also?", hakte sie leise nach und sah ihn erwartungsvoll an, doch er machte keinerlei Anstalten, innerhalb der nächsten Sekunden mit den Erinnerungen fortzufahren, da er nachdenklich ins Leere starrte.
„Draco?", versuchte sie es erneut und beobachtete schließlich, wie er kaum merklich zusammenzuckte.
„W-Was?" „Die Erinnerungen." „Was ist damit?" „Ob wir jetzt damit weitermachen."
„Ach so, uhm... j-ja... klar.", stammelte er sichtlich überfordert und fuhr sich kurz über das Gesicht, das einen leichten Rotschimmer aufzuweisen hatte.
Hermine bemerkte es, verkniff sich ein Schmunzeln und ignorierte es letztlich gekonnt, um ihn nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen. Sie fand es unheimlich niedlich, dass er sich immer so viele Gedanken machte, wenn es um sie ging und konnte es demnach kaum noch erwarten, ihm endlich ihre Gefühle zu gestehen - in der Hoffnung, dass er sich darüber freuen würde.
„Es... es gibt noch...", begann er zögerlich und hielt einen kurzen Moment inne, um sich wieder etwas zu sammeln. „Es gibt noch vier Erinnerungen, die ich dir zeigen möchte. Die nächste ist für mich persönlich eine der emotionalsten, weil... weil es meine letzte Erinnerung an und mit Severus ist... Sie spielt nur wenige Minuten vor seinem... seinem... Tod... und... also..."
Er brach ab und sah der Brünetten schmerzerfüllt in die Augen, während seine eigenen verstärkt zu schimmern begannen, was sie sofort zu besänftigen versuchte, indem sie zärtlich über seine Wangen streichelte und ihm wenig später einen Kuss darauf hauchte.
Er quittierte es mit einem wehmütigen Lächeln und kraulte ihr dabei sanft über den Rücken, womit er ihr, wie so oft an diesem Abend, eine Gänsehaut bescherte, die sich bis in ihre Fingerspitzen ausbreitete.
„Wir müssen sie uns nicht ansehen, wenn es dich zu sehr quält, Draco." „Ich weiß, aber... ich will... nein, muss sie dir zeigen, weil... weil es auch um dich geht und... vielleicht verstehst du manches dann noch besser."
„Okay.", hauchte sie mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen und bettete schließlich ihren Kopf auf seine Brust, um wieder eine bequeme Position einzunehmen, was er ihr gleichtat, indem er sich verstärkt in die Sofakissen sinken ließ und seine Hexe fest in seine Arme nahm, um ihr und auch sich selbst während der nächsten Erinnerung Kraft und Halt zu geben.
Das brauchte er nämlich und er war sich ziemlich sicher, dass die nächste Szene auch sie nicht kaltlassen würde und sie im Anschluss endgültig ihre Meinung zu Severus Snape ändern würde. Zumindest hoffte er das, denn während der letzten Jahre war er zu einem der wichtigsten Menschen in Dracos Leben geworden, das ohne den ehemaligen Slytherin Hauslehrer womöglich schon vorzeitig ein Ende gefunden hätte.
Allein wenn er daran dachte, zog sich sein Magen schmerzhaft zusammen, denn er hätte so vieles verpasst. Durch Snapes jahrelange Hilfe und dadurch, dass er sich während der Schlacht geopfert hatte, hatte er das Leben seines Patenkindes gerettet und ihm auf diese Weise viele Möglichkeiten und Chancen gegeben, für die er ihm unendlich und auf ewig dankbar war.
Angefangen damit, dass er nun ein ruhiges Leben führen durfte, dass er sein letztes Schuljahr wiederholen und seinen Abschluss machen durfte, dass er dieses Projekt mit Hermine machen musste, dementsprechend Zeit mit ihr verbringen und letztlich diesen Abend mit ihr genießen durfte, um ihr den Draco Malfoy zu zeigen, der er hinter dieser Maske und tief in seinem Inneren wirklich war.
Ohne Snape wäre all das nicht möglich gewesen und dessen war sich der Blondschopf natürlich bewusst, doch er wollte in diesem Moment nicht allzu tief in Gedanken versinken, sondern wollte diese schmerzhaften Rückblicke in seine Vergangenheit endlich hinter sich bringen, um damit abschließen und in die Zukunft blicken zu können.
Er atmete tief durch, hauchte seiner kleinen Hexe noch einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und konzentrierte sich letztlich auf die Erinnerung, wobei ihm bereits bei dem Gedanken daran die Tränen in die Augen stiegen.
Hermine schnappte sich ihren Zauberstab und den kleinen Schlüsselanhänger, den sie, nachdem sie einen kurzen, liebevollen Blick darauf geworfen hatte, fest mit ihrer linken Hand umschloss, ehe sie ihre Augen auf die von Draco richtete.
„Bereit?", wollte sie kleinlaut wissen, worauf er zaghaft nickte und sich zu einem Lächeln zwang, welches sie etwas unsicher erwiderte, da sie eine gewisse Angst vor den kommenden Bildern hatte.
Dennoch nahm sie all ihren Mut zusammen und tauchte letztlich mit einem „Legilimens" in jene Erinnerung ein...
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