23. | Look closer - Eifersucht?! (2/2)
Erzähler POV
„Tut mir leid, wenn ich das sage, aber den Schlag hast du dir damals echt verdient.", spöttelte Hermine und tauchte bewusst aus den Erinnerungen auf, um wieder im Raum der Wünsche zu landen, wo sie auf einen beleidigt dreinschauenden Draco traf.
„Ey, was soll das heißen, dass ich den verdient hab?", empörte sich dieser und starrte die Brünette unschlüssig an, die noch immer an seiner Brust kuschelte und verschmitzt grinste.
„Deinetwegen wurde Seidenschnabel zum Tode verurteilt, falls du das schon vergessen hast."
„Natürlich hab ich das nicht vergessen! Ich wollte aber nicht, dass sie das Vieh meinetwegen gleich umbringen!" „Warum hast du deinem Vater dann überhaupt davon erzählt? War doch irgendwie klar, dass das Ministerium sofort eingreift, wenn ein Schüler verletzt wird."
„Ich hab meinem Vater nicht davon erzählt!", stellte der Blondschopf klar, worauf Hermine fragend das Gesicht verzog.
„Nicht?" „Nein, natürlich nicht. Madam Pomfrey hat ihm davon erzählt, als er erfahren hat, dass ich im Krankenflügel bin und daraufhin ist er komplett ausgerastet. Du kennst meinen Vater ja inzwischen und ihm passt es natürlich überhaupt nicht, wenn sein Sohn leiden muss oder verletzt wird.", erklärte er, wobei seine Stimme zum Ende hin vor Sarkasmus nur so triefte.
Hermine wusste genau, worauf er damit anspielte, denn dass ausgerechnet sein Vater, der ihn selbst immer wieder verletzt und gefoltert hatte, derartig ausgerastet war, war mehr als paradox. Und wieder einmal mehr wurde die Hexe eines Besseren belehrt, denn sie war stets der festen Überzeugung gewesen, dass Draco seinem Vater davon erzählt hätte, so, wie er es Hagrid damals auch angedroht hatte, doch das zeigte mal wieder, wie wenig sie wirklich über den ehemaligen Slytherin und seine Vergangenheit wusste.
„Ich wollte nicht, dass irgendwer meinetwegen sterben muss. Auch dieser Vogel nicht.", fügte er nach einer Weile hinzu, weil sich die Brünette nicht zu seiner Aussage geäußert hatte, sondern ihn lediglich angestarrt hatte, da sie vollkommen in Gedanken versunken war.
„Wenn das so ist, dann kann ich dir eines meiner Geheimnisse verraten. Seidenschnabel lebt nämlich noch."
„W-Was? Er lebt?!" „Ja." „Aber... hä?"
„Harry und ich konnten ihm mit einem Zeitumkehrer das Leben retten.", gestand sie mit einem stolzen und triumphierenden Lächeln im Gesicht, während der Blondschopf nun restlos verwirrt war.
„Zeitumkehrer?" „Ja. McGonagall hat mir im dritten Jahr einen zur Verfügung gestellt, damit ich mehrere Kurse gleichzeitig belegen konnte und-"
„Warte, warte, warte!", fiel er ihr ins Wort.
„Du hattest einen Zeitumkehrer?" „Ja." „Damit du mehrere Kurse gleichzeitig belegen konntest?" „Ja." „Du... Du benutzt einen Zeitumkehrer, um noch mehr Kurse zu belegen?!" „Jaha, wie oft denn noch?"
„Was zum... Reichen dir die, die wir schon haben nicht aus, oder was?", stieß er ungläubig aus und starrte die Brünette mit offenem Mund an, die daraufhin lauthals zu lachen begann.
„Ich dachte, du kennst mich?" „Ja, aber... bei Salazar, welcher Mensch benutzt denn bitte einen verdammten Zeitumkehrer, nur um noch mehr zu lernen? Weißt du eigentlich, was du damit alles hättest anstellen können?"
„McGonagall hat ihn mir ausgehändigt, weil sie genau wusste, dass ich damit nichts Unerlaubtes tun würde.", erklärte Hermine schmunzelnd, doch Draco fand das alles andere als amüsant und konnte nur mit dem Kopf schütteln, weshalb die Brünette erneut das Wort ergriff.
„Ach komm schon, so dämlich ist das jetzt auch nicht. Glaub mir, ich hab oft mit dem Gedanken gespielt, in die Vergangenheit zu reisen, um zu verhindern, dass Tom Riddle derartig mächtig, geschweige denn überhaupt geboren werden würde, aber es ist sehr gefährlich durch die Zeit zu reisen."
„Eure Aktion mit diesem Vogel war demnach aber auch nicht wirklich ungefährlich!", stellte er klar und presste seinen Kiefer aufeinander, da er nicht fassen konnte, dass sie sich derartig in Gefahr gebracht hatte, nur um diesem verdammten Vogel das Leben zu retten.
„Ich weiß, aber es ist nichts passiert und wir haben es hinbekommen. Es ging ja nicht nur um Seidenschnabel, sondern hauptsächlich um Sirius, Harrys Patenonkel. Und dass du Snape zu uns geschickt hast, hat uns vor dem sicheren Tod bewahrt, glaub mir. Auch wenn Harry ihn am Anfang außer Gefecht gesetzt hat, aber er hat uns letzten Endes echt den Arsch gerettet, als Lupin sich in einen Werwolf verwandelt hat und auf uns losgehen wollte."
„Ach was, das ist doch kaum der Rede wert. Du hattest doch deinen wundervollen Zeitumkehrer, damit hättest du sofort alles rückgängig machen können, wenn etwas Schlimmes passiert wäre.", witzelte Draco und gluckste dabei amüsiert, worauf Hermine die Augen verdrehte.
„Jedenfalls... Danke dafür. Mal wieder...", schmunzelte sie nun süßlich und hauchte ihm anschließend einen Kuss auf die Wange, was ihm ein überglückliches Lächeln ins Gesicht zauberte.
Er fragte sich einmal mehr, wann er wohl aus diesem Traum aufwachen würde, denn er konnte noch immer nicht glauben, dass das gerade die Realität war.
Er hatte nicht damit gerechnet, mit seinen Erinnerungen überhaupt bis ins dritte Schuljahr zu gelangen, denn er war der festen Überzeugung gewesen, dass sie spätestens nach Weihnachten im ersten Jahr abhauen würde, doch dass sie bei ihm geblieben war – von der Tatsache, dass sie auf seinem Schoß saß, mit ihm kuschelte und ihn ihrerseits geküsst hatte, ganz zu schweigen – hätte er sich nicht einmal erträumen können.
„Ich muss mich wohl eher bei dir bedanken.", erwiderte der Blondschopf noch immer glücklich vor sich hin lächelnd und streichelte vorsichtig über die Wange der Hexe, die allerdings nicht so recht wusste, worauf er hinauswollte.
„Dafür, dass ich dich geschlagen hab, oder was?", hakte sie daher unschlüssig nach, darauf bedacht, nicht loszulachen.
„Nein. Dafür, dass du die Einzige warst, die reagiert und gehandelt hat, als Seidenschnabel mich verletzt hat." „Ach so. Naja, das ist doch selbstverständlich, wenn ein Mitschüler-"
„Eben nicht.", fiel er ihr ruhig ins Wort. „Ich hab dir genug Gründe gegeben, mich zu hassen und mich für diese dumme Aktion zu verspotten, aber du hast mir trotzdem geholfen. Als Einzige. Alle anderen haben danebengestanden und nichts getan. Alle. Außer du."
„Vielleicht war das ja ein kleiner Teil meines Unterbewusstseins, der sich noch an deine gute Seite erinnert hat und dir deswegen helfen wollte.", grübelte sie gespielt vor sich hin und grinste dabei über beiden Ohren, doch das war damals tatsächlich auch Dracos einzig logische Erklärung für ihre Hilfe gewesen.
„Damit liegst du vielleicht gar nicht so falsch.", sagte er deshalb und beobachtete, wie sich die freudigen Gesichtszüge der Brünetten entspannten und stattdessen einem verwirrten Ausdruck Platz machten.
„Was meinst du?" „Es gibt noch eine andere Erinnerung, in der ich deine Reaktion beziehungsweise deine Worte auf diesen kleinen Teil in deinem Unterbewusstsein schiebe, weil ich sie mir anders nicht erklären könnte..."
„Welche?", wollte sie sofort wissen und rappelte sich ein wenig auf, was Draco schmunzelnd zur Kenntnis nahm, denn er fand es schon immer unglaublich niedlich, wie neugierig und wissbegierig die Hexe war, und er wollte ihr dieses Geheimnis natürlich keinesfalls länger vorenthalten.
„Zeig ich dir. Die Erinnerung findet im sechsten Jahr statt, was ein ziemlicher Zeitsprung zur letzten ist, aber das vierte und fünfte Schuljahr sind nicht wirklich von Bedeutung, wenn du mich fragst."
„Warum nicht?" „Weil ich im vierten Schuljahr hauptsächlich damit beschäftigt war, diese scheiß... Eifersucht... in den Griff zu bekommen und-"
„Eifersucht? Du warst doch nicht etwa eifersüchtig auf Viktor, oder?", unterbrach sie den Blonden, der allein auf die Erwähnung des bulgarischen Suchers mit den Zähnen knirschte.
„Auf wen denn sonst? Auf Weasley wohl kaum, der hat sich in dem Jahr schließlich wie der letzte Vollidiot benommen. Was zwar an sich nichts Neues ist, aber... ach egal, du weißt wahrscheinlich am besten wovon ich rede."
„Ja, allerdings... und im fünften Schuljahr?", hakte sie nach, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken, auch wenn sie es zugegebenermaßen äußerst amüsant fand, dass der Blondschopf derartig eifersüchtig sein konnte, doch sie wollte ihn damit nicht länger quälen.
„Da hab ich die meiste Zeit damit verbracht, euch Umbridge vom Hals zu halten." „Von was redest du?" „Von euren geheimen Treffen im Raum der Wünsche."
„Du wusstest die ganze Zeit davon?!", stieß sie überrascht aus und sah ihr Gegenüber mit großen Augen an, der auf ihren Einwand hin breit zu grinsen begann.
„Natürlich wusste ich davon." „Woher?!"
„Das ist ein weiteres Geheimnis von mir. Ich bin ein Meisterspion und hab meine Augen und Ohren überall.", witzelte er und zwinkerte der Brünetten am Ende frech zu, die auf seine Worte hin jedoch nur mit den Augen rollen konnte.
„Kannst du nicht mal ernst bleiben?" „Na schön... ich hab dich und Potter darüber reden hören." „Hä? Wann denn?"
„Kann sein, dass... dass ich euch in der Bibliothek belauscht hab...", gab er peinlich berührt zu und schielte dabei verlegen zu Boden, was Hermine schmunzeln ließ.
„Kann sein?", stichelte sie breit grinsend und brachte den ehemaligen Slytherin damit immer mehr in Verlegenheit.
„Ja, ich... oh man, das klingt so was von abgedroschen, aber ich hab mich dort des öfteren versteckt und dich beobachtet... wenn du gelernt oder gelesen hast..."
„Warum?", wollte sie wissen, was den Blonden dazu veranlasste, ihr wieder in die Augen zu sehen, die ihn wie verrückt anfunkelten.
„Deswegen...", kam es ihm lediglich in einem heiseren Flüstern über die Lippen, doch die Brünette verstand ein weiteres Mal nicht so recht, worauf er hinauswollte.
„Weswegen?" „Naja, du... du hast dieses wunderschöne Funkeln in den Augen wenn du lernst oder in ein Buch vertieft bist. Als wärst du in einer anderen Welt und... Du warst immer so abgelenkt, dass du mich gar nicht bemerkt oder gesehen hast, wenn ich dich beobachtet hab. Das hat mir die Chance gegeben, dir zumindest ein wenig nahe zu sein... trotz dieser Distanz, die während der letzten Jahre zwischen uns geherrscht hat."
„Das ist ziemlich süß von dir.", schmunzelte sie süßlich und mit einem für Draco wunderschönen Lächeln auf den Lippen, welches er unverzüglich erwiderte.
„Tja, so bin ich eben.", neckte er sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht und ging dazu über, ihr sanft über den Rücken zu streicheln, womit er sie fast erneut vollkommen aus der Fassung brachte.
Dennoch zwang sie sich dazu, standhaft zu bleiben und sich zu beherrschen, denn trotz seiner Erklärung waren noch einige Fragen offen, auf die sie ebenfalls Antworten erhalten wollte.
„Und wie hast du uns Umbridge vom Hals gehalten? Filch und deine Freunde, ihr... ihr habt uns doch ständig gesucht und letzten Endes auch gefunden..."
„Richtig. Allerdings war es meinerseits nur Tarnung. Also, das mit diesem scheiß Inquisitionskommando und alles. Ich hab diese Idioten ständig auf die falsche Fährte gelockt, damit sie euch nicht finden können. Umbridge hat mir fast schon blind vertraut, weil sie genau wusste, dass ich Potter überhaupt nicht ausstehen kann, was mir einen großen Vorteil verschafft hat. Sie hat mich andauernd losgeschickt, um euch zu suchen, aber ich hab ihr immer wieder etwas vorgelogen. So lange, bis sie angefangen hat, jeden Schüler mit Veritaserum auszuquetschen. Und nach Chang war dieses Spiel, wie du ja weißt, dann vorbei."
„Du hast allen etwas vorgespielt und sogar Umbridge belogen, nur um Harry und Dumbledores Armee zu schützen?"
„Dich! Ich hab allen anderen etwas vorgespielt und Umbridge belogen, um DICH zu schützen. Nicht Potter, nicht Dumbledores Armee, nur dich.", stellte er klar, worauf die Brünette auflachte.
„Aber... ich war doch nie in Gefahr." „Eben. Ich wusste, was Potter euch beibringt und dass ihr dort sicher seid, deswegen wollte ich auch dafür sorgen, dass ihr möglichst lange unentdeckt bleibt. Ich meine... es ist verdammt wichtig, zu lernen, wie man sich verteidigt und das hat euch letzten Endes ja auch im Ministerium den Arsch gerettet." „Ja, da hast du recht..."
„Ich hab immer recht.", schmunzelte er mit einem äußerst arroganten Grinsen im Gesicht, weshalb Hermine nur erneut mit den Augen rollen konnte.
„Welche Erinnerung wolltest du mir jetzt eigentlich zeigen?", wollte sie anschließend wissen und beobachtete, wie ein Mundwinkel des Blonden dabei nach oben zuckte.
„Was?", hakte sie unschlüssig und etwas verwirrt nach, da sie seine Reaktion nicht ganz deuten konnte, doch er winkte sofort ab.
„Nichts, alles gut. Ich bin einfach nur gespannt, was du zu dieser Erinnerung sagen wirst und wie du das erklären kannst. Ich hab mich nämlich immer wieder gefragt, was das zu bedeuten hatte und wie das sein konnte und-"
„Okay, okay, zeigst du sie mir jetzt endlich?", fiel sie ihm völlig hibbelig ins Wort, da sie endlich wissen wollte, worüber er sprach, doch Draco konnte daraufhin nur in schallendes Gelächter ausbrechen.
„Was ist so lustig?"
„Neugierig bist du so gar nicht, oder?", stichelte er und verkniff sich ein weiteres Lachen, als sie ihn aufgrund seiner Worte böse anfunkelte.
„Du machst ja auch total das Geheimnis draus." „Mach ich das nicht schon den ganzen Abend?" „Draco!" „Na schön, ich zeig sie dir. Allerdings gibt es trotzdem noch eine kurze Erinnerung aus dem vierten Jahr, also muss sich Miss Neunmalklug noch etwas gedulden."
„Ey, ich geb dir gleich was von wegen Miss Neunmalklug!", empörte sie sich und verpasste ihm einen Klaps auf die Brust, worüber Draco nur erneut lachen konnte. Er fing sich jedoch recht schnell wieder, da sie ihn mit ihrem mahnenden Blick durchbohrte, worauf er sie wieder fester zu sich zog und sein Gesicht in ihren Locken vergrub.
„Fahr deine Krallen wieder ein, Kätzchen.", schmunzelte er und legte seine Lippen an ihren Hals, auf den er ihr letztlich einen Kuss hauchte.
Der Brünetten lief daraufhin ein eiskalter Schauer über den Rücken, der sich in ein wohliges Kribbeln verwandelte und durch ihren ganzen Körper rauschte.
Sie reagierte nicht auf seine spöttischen Worte, sondern brummte lediglich zufrieden aufgrund dieser liebevollen Geste, worauf der Blondschopf leise auflachte und einen weiteren Kuss auf diese Stelle platzierte, ehe er sich zurückzog und wieder in die Augen der Hexe sah.
Diese schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln, das er sofort erwiderte und ihn immer mehr um den Verstand brachte, denn dieser Blick ließ ihn von Sekunde zu Sekunde schwächer werden und er musste sich stark zurückhalten, sie nicht einfach an sich zu reißen und zu küssen.
Er fand es immer wieder erstaunlich, wie leicht sie ihn aus dem Konzept bringen konnte, denn für gewöhnlich war er nicht dafür bekannt, sich von irgendetwas oder irgendwem beeindrucken zu lassen, doch die Brünette hatte es seit der allerersten Begegnung damals immer wieder geschafft.
Auch sie musste sich einmal mehr stark beherrschen, ihrem inneren Drang nicht nachzugeben, doch sie war sich sicher, dass sie nach allen Erinnerungen und Geheimnissen genug Zeit hätte, um sich über ihre eigenen Gefühle im Klaren zu werden und dieses Verlangen zu stillen.
„Dann will ich dich gar nicht länger auf die Folter spannen, nicht, dass du mir doch noch ein Auge auskratzt vor Neugier.", unterbrach er schließlich ihre Gedankengänge, wofür sie ihm sehr dankbar war, denn noch länger hätte sie diesem Blickduell nicht standhalten können.
„Oder dir die Nase breche.", schmunzelte sie fast schon schadenfroh, was den Blonden erneut beleidigt dreinschauen ließ.
Sie ignorierte es, schnappte sich stattdessen ihren Zauberstab, den sie nach der letzten Erinnerung, zusammen mit dem Schlüsselanhänger, auf dem Sofa abgelegt hatte und sah ihm dann wieder in die Augen.
Gespannt darauf, von welcher Erinnerung er gesprochen hatte und was sie alles erwarten würde, flüsterte sie schließlich jenen Zauberspruch, mit dem sie in diese eintauchte...
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