19. | Look closer - Stiller Helfer (1/2)
Erzähler POV
„Wollen wir dann mit den Erinnerungen weitermachen?", wollte Draco nach einer Weile wissen, denn auch wenn er am liebsten noch stundenlang mit seiner Hexe gekuschelt hätte, wollte er ihr den Rest der Wahrheit unter keinen Umständen länger vorenthalten.
„Wir können doch auch einfach mit dem Kuscheln weitermachen.", erwiderte diese lediglich flüsternd, womit sie den Blondschopf komplett schockierte, denn er konnte nicht fassen, dass sie das tatsächlich genoss.
Natürlich störte ihn das keineswegs, ganz im Gegenteil, doch überraschte es ihn gehörig.
„Was hast du mit Hermine Granger, der Draco-Malfoy-Hasserin gemacht?"
„Dieser Idiot hat ihr endlich die Augen geöffnet.", schmunzelte sie und vergrub dabei ihr Gesicht in seiner Halsbeuge.
„Dürfte dieser Idiot die Augen dieser charmanten Dame denn noch weiter öffnen?", witzelte er mit einem breiten, zufriedenen Grinsen im Gesicht, wodurch sie sich letztlich doch etwas aufrappelte und ihn wieder ansah.
„Darf ich... also... darf ich hier sitzen bleiben?", wollte sie wissen und er wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte, denn sie verblüffte ihn immer mehr, doch diese Frage war die Spitze des Eisbergs.
„Von mir aus kannst du dich auch hinstellen oder Samba tanzen, solange du mir dabei in die Augen schaust und dir meine Erinnerungen ansiehst.", spottete er, darauf bedacht, sich seine erneute Verwunderung nicht anmerken zu lassen, doch er bekam dafür einen Schlag gegen seine Brust, der ihn letztlich wieder ernster werden ließ.
„Dem Idioten wäre es eine Ehre, diese charmante und wunderschöne Dame weiterhin auf seinem Schoß sitzen zu lassen.", säuselte er fast schon verführerisch in ihr Ohr, was Hermines Puls schlagartig zu Überstunden verdonnerte.
„G-Gut... dann... dann machen wir mal... ehm... weiter... oder?", stammelte sie sichtlich überfordert und mit hochrotem Gesicht, was Draco breit grinsen ließ, denn er liebte es, sie aus der Fassung bringen zu können.
„Womit denn jetzt? Erinnerungen oder Kuscheln?", stichelte er, was der Rotfärbung der Brünetten alles andere als einen Gefallen tat, doch sie schmunzelte dennoch.
„Erinnerungen."
„Schade.", zwinkerte er ihr gespielt frech zu, ehe er wirklich wieder ernst wurde. „Aber jetzt mal Spaß beiseite. Die folgenden Bilder werden dich vermutlich auch etwas schockieren, aber, anders als die vorherigen, werden sie in deinen Augen Sinn machen, denn du hast die meisten Situationen davon selbst miterlebt. Meine Erinnerungen werden dir die eine oder andere Frage beantworten, die du dir vermutlich während der letzten Jahre gestellt hast."
„Was meinst du?"
„Das wirst du gleich sehen. Die Bilder sprechen für sich, aber wenn dennoch etwas unklar ist, kannst du mich wieder jederzeit fragen, okay?", stellte er klar und strich ihr dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht, worauf sie ihm mit einen Nicken zusagte und wieder verstärkt ihren Zauberstab umklammerte.
Sie sah ihm tief in die Augen und murmelte den Zauberspruch, mit dem sie in die nächsten Geheimnisse von Draco Malfoy eintauchte.
Erneut befand sich Hermine in dieser Erinnerung im Malfoy Manor, wo sie den kleinen Draco bereits nach wenigen Sekunden ausfindig machen konnte. Dieser ging mit gesenktem Kopf durch einen langen und düsteren Gang, wobei sein blonder Schopf das Einzige war, das dieser Szene zumindest einen Hauch von Farbe verpasste.
Etwas skeptisch beobachtete sie jeden einzelnen Schritt des Kleinen und sie betete inständig, dass diese Erinnerung nicht auch so gewalttätig sein würde, denn es war schrecklich für sie gewesen, mitansehen zu müssen, wie dieser unschuldige Knirps bestraft und gefoltert worden war.
Dennoch konzentrierte sie sich auf den Blondschopf, der plötzlich wie vom Blitz getroffen stehenblieb und mit zusammengekniffenen Augenbrauen sein Ohr gegen eine Tür drückte.
„-ist lebensgefährlich! Kannst du etwa beruhigt schlafen, wenn du weißt, dass dein Sohn jederzeit von einem Monster angegriffen und getötet werden könnte?", vernahm sie plötzlich eine weibliche und äußerst aufgebrachte Stimme, die sie, dank der letzten Erinnerungen, Narzissa Malfoy zuordnen konnte.
„Ihm wird schon nichts passieren, Zissy! Basilisken haben es hauptsächlich auf Schlammblüter abgesehen und mir ist nur recht, wenn Hogwarts bald von all diesen Missgeburten befreit sein wird!", kommentierte nun Lucius Malfoy und nicht nur seine Stimme, sondern auch seine Aussage ließ Hermine das Blut in den Adern gefrieren.
Dass diese Szene vor dem zweiten Schuljahr gespielt haben musste, stand aufgrund von Lucius' Worten außer Frage, doch viel mehr verblüffte sie die Tatsache, dass Draco offensichtlich an diesem Tag – wenn auch durch Zufall – von dem Basilisken erfahren hatte und demnach bereits vor dem neuen Schuljahr darüber Bescheid gewusst hatte.
Sie beobachtete den Kleinen genauer, der auf die Worte seines Vaters hin kreidebleich wurde und erschrocken die Augen weitete.
„Das kann doch nicht dein Ernst sein, Lucius!"
„Diese Missgeburten haben in unserer Welt nichts zu suchen! Schlimm genug, dass mein eigener Sohn sich in eines dieser dreckigen Schlammblüter verliebt hat!", fauchte der Hausherr, woraufhin es in den Augen des kleinen Blondschopfs verächtlich blitzte.
„Und deswegen wünschst du ihr gleich den Tod? Er hat nichts mehr mit diesem Mädchen zu tun! Deinetwegen!"
„Zurecht! Er kennt unsere Vorschriften und weiß genau, welche Regeln er zu beachten hat! Er wird ohnehin in ein paar Jahren Astoria Greengrass heiraten!", gab Lucius seiner Frau zu verstehen, was sowohl den jungen Draco als auch Hermine geschockt dreinschauen ließ.
„Du willst ihn zwangsverheiraten?!"
„Oh bitte, Zissy. Von Zwang ist doch gar keine Rede. Die Greengrass Familie gehört zu den Unantastbaren 28 und diese Vermählung steht bereits seit seiner Geburt fest! Das wird auch Draco früher oder später verstehen und akzeptieren."
Hermine wurde mit jedem weiteren Wort blasser im Gesicht, genau wie der kleine Draco, der leicht benommen ins Leere starrte und noch immer dem Gespräch seiner Eltern lauschte.
Sie wusste zwar, dass es in diesen Reinblut-Kreisen von großer Wichtigkeit war, die reine Blutlinie aufrechtzuerhalten und Zwangsehen dabei keine Seltenheit waren, aber dennoch schockierte sie diese Tatsache gerade in höchstem Maße.
„So, wie wir es akzeptieren mussten?!"
Kaum hatten diese Worte Narzissas Mund verlassen, herrschte eine Totenstille, die Hermine äußerst unwohl stimmte. Sie hielt in diesem Moment unbewusst die Luft an und wartete krampfhaft darauf, dass etwas passieren würde, doch sie sah nur, wie sich die Augen des Malfoy Sprösslings mit Tränen füllten. Dieses Bild zerriss Hermine das Herz, denn sie konnte nur ahnen, wie schrecklich er sich dabei gefühlt hatte, zu erfahren, dass auch seine eigenen Eltern zu einer Heirat gedrängt worden waren und nicht aus Liebe geheiratet hatten.
„Mach dich nicht lächerlich, Zissy. Du kennst unsere Regeln und Pflichten! Und Draco wird damit klarkommen, das weiß ich.", meldete sich Lucius nach einer Weile schließlich doch wieder zu Wort, doch Hermine war sich nicht so ganz sicher, ob sie wirklich wissen wollte, wie diese Diskussion weiterging.
Zumal es verdammt schwierig für sie war, dem Gespräch zu folgen, wenn sie keinen der Beiden sehen konnte, sondern lediglich den kleinen Draco vor der Tür zu sehen bekam, dessen geschocktes und zugleich verzweifeltes Gesicht ihr einen immer schmerzhafteren Stich ins Herz versetzte.
„Du meinst wohl er MUSS damit klarkommen, oder?"
„Nein, er WIRD damit klarkommen! Wenn dieses Schlammblut erst einmal weg ist und er wieder zur Vernunft gekommen ist, wird er das auch verstehen.", gab Lucius seiner Frau zu verstehen, worauf der junge Draco geschockt nach hinten taumelte und sich an der gegenüberliegenden Wand des Ganges anlehnte, um nicht auf der Stelle umzukippen.
Er zitterte wie verrückt, seine Augen wirkten beinahe leblos und Hermine bildete sich ein, sein laut schlagendes Herz hören zu können, bis ihr bewusst wurde, dass es ihr eigenes war.
Der Blondschopf wandte sich ab und stolperte durch den düsteren Gang, bis er in einer der vielen Türen verschwand und die Szene wieder wechselte.
In der darauffolgenden sah sie den kleinen Draco in einer riesigen Bibliothek an einem Schreibtisch sitzen, umgeben von mehreren, hochgestapelten Büchern.
Hermines Augen blitzten wie verrückt, als sie die großen Regale und die vielen in hochwertiges Leder gebundenen Werke genauer betrachtete, sodass es ihr vorerst sehr schwerfiel, sich überhaupt auf die Bilder konzentrieren zu können.
Als jedoch die Tür zu dem Bücherparadies geöffnet wurde und eine aufgebrachte Narzissa hereinstürmte, konnte sie ihre Aufmerksam schließlich doch auf die beiden Malfoys richten.
„Liebling, da bist du! Ich habe mir solche Sorgen gemacht!", stürmte diese auf ihren Sohn zu, der das Buch, in dem er gerade gestöbert hatte, mit ertapptem Gesichtsausdruck zuschlug.
„Ich lese.", erklärte dieser und sah dabei peinlich berührt zu Boden, was seiner Mutter natürlich nicht entging, denn diese warf ihrem Sprössling einen fragenden Blick zu, ehe sie die ganzen Werke auf dem Schreibtisch genauer unter die Lupe nahm.
„Warum handelt jedes dieser Bücher von irgendwelchen magischen Kreaturen?", wollte sie schließlich wissen, worauf sich auf den Wangen des Blonden ein leichter Rotschimmer bemerkbar machte.
„Weil... weil ich im übernächsten Schuljahr Pflege magischer Geschöpfe belegen will und... also... deswegen wollte ich schon mal darüber lesen."
„Und jetzt die Wahrheit, bitte.", forderte Narzissa in einem ruhigen Ton, was den kleinen Draco erschrocken die Augen aufreißen ließ.
„D-Das...das war die Wahrheit."
„Deinem Vater kannst du vielleicht etwas vortäuschen, aber mir nicht, Liebling. Sag schon, was suchst du?", versuchte sie es erneut und ließ sich auf dem Stuhl neben ihm nieder.
„Ich wollte etwas über... über Basilisken lesen...", murmelte er und sah dabei bedrückt zu Boden, worauf Narzissa ihm einen skeptischen Blick zuwarf.
„Basilisken? Aber warum willst ausgerechnet über-"
Sie brach an dieser Stelle ab und musterte ihren Sohn eindringlich, ehe sie verstand und sich überrascht an die Stirn fasste.
„Wo hast du das aufgeschnappt, Liebling?" „Weiß nicht, was du meinst."
„Hör auf damit, Draco! Woher weißt du davon?", wollte sie wissen und legte ihre Hand unter sein Kinn, damit sie ihm in die Augen schauen konnte.
„Ich... ich hab gestern Abend 'n bisschen gelauscht und... und dann ist das Wort Schl...Schla... also... du weißt schon... gefallen und deswegen... dachte ich, dass... dass ich...Hermine... ehm... naja... ich wollte ihr eben helfen...", stammelte er hilflos vor sich hin, wobei sich seine Bäckchen zartrosa färbten, was Narzissa teils gerührt, teils entsetzt zur Kenntnis nahm.
„Das macht man nicht, Draco! Man belauscht keine anderen Menschen, auch seine eigenen Eltern nicht!", sagte sie bestimmt, bevor sie wieder ruhiger wurde und ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Aber ich finde es schön von dir, dass du deiner kleinen Freundin helfen möchtest."
„Kannst du mir... also... weißt du etwas über Basilisken?"
„Nicht wirklich. Ich weiß nur, dass es furchtbare Kreaturen sind. Und ich weiß, dass du hier nichts finden wirst.", gestand Narzissa, wobei sich auf dem Gesicht des Zwölfjährigen ein trauriger Ausdruck breitmachte.
„Deswegen...", ergriff sie jedoch erneut das Wort und stand anschließend auf, um etwas auf ein Stück Pergament zu schreiben, das sie Draco letztlich in die Hand drückte.
„Wenn du und dein Vater in der Winkelgasse seid, um deine Schulbücher und Utensilien zu kaufen, gehst du zu 'Flourish&Blotts' und suchst dieses Buch. Dort findest du etwas.", gab sie ihm zu verstehen und deutete dabei auf den Buchtitel, den sie ihrem Sohn aufgeschrieben hatte.
„Und kein Wort zu deinem Vater, verstanden?", fügte sie mit erhobenem Zeigefinger hinzu und bekam als Antwort ein überraschtes Kopfnicken, womit das Bild gänzlich verschwamm.
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