12. | Unter Freunden (1/3)
Dracos POV
Grangers ...ich korrigiere... Hermines geschockter Ausdruck, der sich seit meinem kleinen Geständnis in ihrem Gesicht breitgemacht hatte, war das Letzte, das ich an diesem Abend von ihr zu sehen bekam, ehe sie schnellen Schrittes die Treppen hinaufstieg.
Meinen triumphierenden Blick ließ ich mir natürlich nicht nehmen, immerhin war es beinahe unmöglich, die Kriegsheldin aus dem Konzept zu bringen oder zu schockieren, und doch gelang es mir in letzter Zeit zuhauf.
Nachdem ich einige Sekunden in dem Korridor gewartet hatte, setzte auch ich mich in Bewegung und zog mich anschließend in den Gemeinschaftsraum der Jungs zurück, wo ich es mir auf einem der Sofas bequem machte.
Ich schloss die Augen und ließ die letzten Stunden Revue passieren, was mir unvermeidbar ein breites Grinsen ins Gesicht zauberte.
Dieser Anblick musste für die restlichen anwesenden Schüler, die man an einer Hand abzählen konnte, vermutlich ziemlich verstörend sein, denn wenn eines klar war, dann, dass ein Malfoy nie - und zwar wirklich NIE - lächelte.
Zumindest nicht ohne böse Hintergedanken...
Deren Meinungen interessierten mich in diesem Moment jedoch genauso wenig wie Unterricht bei Trelawney, denn ich hatte gerade ganz andere Sorgen, nämlich das 'Date'.
Ich bekam endlich die Chance, Hermine über die letzten Jahre aufzuklären. Auch wenn ich das schon seit langer Zeit tun wollte, war ich nun doch mehr als nervös. Abgesehen davon, dass die ganze Wahrheit sie vermutlich schockieren würde, war meine größte Sorge, dass sie mir nicht glauben würde, doch ich hatte schon eine Idee, wie ich ihr alles so glaubwürdig wie möglich erklären konnte.
„Heeeey Alter!", wurde ich von einer lauten Stimme aus meinen Gedanken gerissen, sodass ich erschrocken zusammenzuckte und schlagartig meine Augen aufriss.
Kurz darauf erblickte ich Blaise, der offensichtlich mal wieder gewaltig einen im Tee hatte, denn er torkelte durch den Gemeinschaftsraum, rannte dabei gegen das ein oder andere Möbelstück und deutete dabei durchgehend mit seinem Zeigefinger auf meine Wenigkeit.
„Was?", wollte ich genervt wissen, doch er ging nicht darauf ein, sondern ließ sich neben mich auf das Sofa fallen, wobei er halb auf mir landete.
„Ups, 'schuldigung.", kicherte er, als ich ihn angefressen von mir wegdrückte.
„Atme bitte woanders weiter, du hast so eine Fahne, dass selbst den Trollen schlecht werden würde!"
„Tja, ich hatte ja auch eine Meeeenge Feuerwhiskey", lallte er weiter und ich bereute es wieder einmal, nicht einfach schlafen gegangen zu sein, doch verwarf diesen Gedanken sofort, als er erneut das Wort ergriff.
„Ey, du hättest das Wieselbienchen sehen müssen. Der ist ins 'Drei Besen' gestürmt und hat sich aufgeführt wie ein Geisteskranker."
„Ist er ja auch.", warf ich dazwischen und verinnerlichte erst im Nachhinein seine Worte.
Weasley hat doch nicht etwa...
„Was...Was hat er denn gemacht?", hakte ich vorsichtig nach und musterte meinen besten Freund, der seinen Kopf auf der Rückenlehne abgelegt hatte und, über beide Ohren grinsend, an die Decke starrte.
„Der hat die Tür aufgeschlagen wie 'n Blöder und sich zum Narbengesicht gehockt, der eigentlich 'n Date mit... der Weaslette hatte. Also, glaub ich zumindest, weil... die sind doch jetzt zusammen oder? Zumindest halten sie dauernd Händchen und-"
„BLAISE!", unterbrach ich ihn zynisch. „Die beiden gehen mir am Arsch vorbei! Was war mit dem Wiesel?"
„Ist ja gut, beruhig dich! Also, das Wiesel hat die Tür aufgeschlagen wie-"
„Das weiß ich schon, verdammt nochmal! Was ist danach passiert?", fiel ich ihm erneut scharf ins Wort.
„Er hat sich zum Narbengesicht und der Weaslette gesetzt, warum?"
Bei Salazar, es gab absolut nichts Anstrengenderes als einen betrunkenen Blaise Zabini, so viel stand fest, doch heute übertraf er sich mal wieder selbst.
„Und dann?" „Dann hat er die voll angebrüllt."
„WAS hat er gebrüllt?", hakte ich nach und spürte, wie mein Puls rasant anstieg.
„Keine Ahnung, ist doch scheißegal! Du hättest sein Gesicht sehen müssen!", prustete er los und krümmte sich vor Lachen auf dem Sofa, doch für mich war das alles andere als lustig.
„Du weißt also nicht, warum er so drauf war?" „Ne, juckt mich auch nicht. Bestimmt gab's nur wieder Streit mit der Granger."
„Warum sollte es das?", wollte ich wissen und überspielte somit ein wenig die Panik, die sich immer mehr in meinem Inneren breitmachte.
„Bist du blind oder so? Die machen doch seit Jahren nichts anderes als sich zu streiten! Außerdem war Miss Neunmalklug nicht bei denen und die machen doch sonst immer alles gemeinsam."
„Ja...", schmunzelte ich und wandte meinen Blick von dem Dunkelhäutigen ab, der vermutlich mit einem spitzen Kommentar meinerseits rechnete, doch der blieb, selbstverständlich, aus.
„Aber sag mal..", ergriff dieser erneut das Wort, sodass ich wieder zu ihm sah. „Wo warst 'n du eigentlich? Hab nicht mal mitbekommen, dass du beim Essen abgehauen bist."
Du bekommst momentan generell nicht viel mit, mein lieber Freund!
„Ich war bisschen im Schloss unterwegs."
„Alleine? Ganz ohne Begleitung?", feixte Blaise und wackelte dabei mit seinen Augenbrauen, was mich genervt aufstöhnen ließ.
„Nein, ich war nicht alleine."
„Uhhhh, immer noch das geheimnisvolle Mädchen?", neckte er mich mit einem schiefen Grinsen und ich verdrehte die Augen.
„Wüsste nicht, was dich das angeht."
„Irgendwann find ich's sowieso raus. Und egal wer es ist, deine Freundin wird auch meine Freundin sein. Also, natürlich nicht feste Freundin, das ist ja dann deine, aber ich meine damit, dass ich sie dann auch mag, weil du bist mein bester Freund und das machen beste Freunde so, oder nicht?"
Merlin und Morgana, dieser Typ ist echt ein Fall für sich...
„Blaise...", sprach ich ihn direkt an. „Bitte tu mir, aber vor allem dir selbst, den Gefallen und geh schlafen, denn dein Gequatsche ist echt unerträglich."
„Sag mir doch einfach wer sie ist. Bitteeee!", ignorierte dieser gekonnt meinen gutgemeinten Rat und zog einen Schmollmund, der bei ihm mehr als falsch aussah.
„Nein." „Ach komm schon! Sag wenigstens in welchem Haus sie ist!"
„Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, es gibt keine Häuser mehr.", spottete ich und verdrehte erneut meine Augen.
„Ach ja, stimmt. Aber sag es mir bitte. War sie eine Slytherin?"
„Nein."
„Hufflepuff?"
„Nein."
„Ravenclaw?"
„Nein."
„ACH DU SCHEIßE! EINE GRYFFINDOR???"
„Nein."
„Hä?", stieß Blaise verwirrt aus und kniff die Augenbrauen zusammen, ehe er – mit hundertprozentiger Sicherheit seinem Rausch geschuldet – lauthals zu lachen begann.
„Sag bloß, du meinst die alte McGonagall."
Was zum...???
Ich konnte nicht verhindern, in sein Lachen mit einzusteigen, denn mein bester Freund war wirklich komplett neben der Spur und einfach nur selten dämlich, was mir fast schon leid tat für ihn.
„Checkst du nicht, dass ich es dir einfach nicht sagen will? Du wirst es schon noch erfahren, aber eben nicht jetzt. Ich hab dir schon mal gesagt, dass es einiges gibt, das ich erst mit ihr klären muss. Danach kann ich dir mehr verraten, okay? Und NEIN, es ist nicht die alte Gonni!"
„Na gut.", gab er sich schließlich geschlagen, ließ es sich jedoch nicht nehmen, genervt zu schnauben und die Augen zu verdrehen.
Darauf folgte ein minutenlanges Schweigen, während dem wir beide in unseren eigenen Gedanken versunken am Sofa herumlungerten. Langsam aber sicher wurden meine Augenlider immer schwerer, sodass ich das lodernde Feuer im Kamin nur noch als helles Flackern wahrnahm.
Bevor mich die Müdigkeit jedoch komplett übermannt hätte, beschlossen wir schlafen zu gehen, da es bereits spät in der Nacht war und ich für morgen ausgeschlafen sein wollte.
Und Blaise benötigte ohnehin Schlaf...
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