SIEBZEHN
~Wie im alten Ägypten:
Heute Morgen haben wir eingefangen, wie die junge Babysitterin sich an den Aufräumarbeiten der gestrigen geheimen Party beteiligt, doch von den Geschwistern bleibt keine Spur. Es zeigt doch ganz deutlich, wie die Umstände hier stehen, ein Wunder dass sie noch so fröhlich aussieht. Ob sich das ändern wird, das erfahren sie bei uns!~
Als ich am nächsten Tag aufwachte erwartete ich Edding auf meinem Gesicht, Sahne ihn meiner Hand oder sonst irgend einen Streich der mir zeigte was Dahlia so alles vor hatte.
Aber nein, da war nichts.
Ich musste zugeben ich hatte herrlich geschlafen, einfach weil dieses Bett so verdammt bequem war und ich aus irgend einem Grund nicht früh hatte aufstehen müssen.
Das Einzige was ich von unten hören konnte, waren Geräusche von Staubsaugern und Flaschen, die in einen Container geworfen wurden.
Es wurde also aufgeräumt.
Ich schlug die Warme Decke zurück, es fühlte sich an als verlasse ich als Jungvogel das schützende warme Nest.
Neben mir auf dem Balkon hing das nasse Kleid, ich hatte es nicht kaputt machen wollen und es deshalb so hin gehängt.
Joanna hatte mir geholfen meine zerstörte Frisur aufzumachen und hatte dabei auf Spanisch armes Mädchen gemurmelt. Das ich sie verstand, wusste sie ja nicht.
Sie hatte mir aufgetragen es ihr am nächsten Morgen runter zu bringen, das tat ich jetzt.
Nachdem ich mich einigermassen schön angezogen hatte, natürlich mit einem neuen Rock und Bluse die ich gestern gekauft hatte, schnappte ich mir das halbnasse Kleid und lief die Treppe runter.
Ich musste es unterdrücken mein Zimmer abzuschliessen, so sehr misstraute ich Dahlia, dem kleinen Hausdrachen.
Unten sah ich bereits, wie die angestellten massenweise Müllsäcke aus der Villa schleppten, bei so viel Abfall wie hier hinterlassen wurde kein Wunder.
Während ich noch die breite Treppe hinunter tapste, bemerkte ich dass Joanna gerade mit einem scheppernden Sack an der Treppe vorbei eilte und sich die Hüfte hielt.
Schnell sprang ich die restlichen Stufen hinunter und flitzte neben sie.
"Guten Morgen meine Sonnenaufgang."
Sie war so süss, über die Sprachfehler konnte man dabei gut hinweg sehen.
"Guten Morgen Joanna, was hälst du von einem Tausch?"
Ich deutete auf das nasse Kleid und den schweren Sack, ich sah dass er zu viel für die ältere Frau war.
Aber weder Drake noch Dahlia liessen sich blicken als ich mich umsah.
"Oh danke dir Miss Katy."
Dankbar wechselte sie mit mir die Last, der Sack roch nicht all zu gut, also machte ich mich daran, ihn durch den grossen Eingang am Tor zu schleppen.
Als ich den schwarzen Müllsack neben die Anderen warf, musste ich leicht lächeln.
Wenn mich Dahlia jetzt so sehen würde, würde sie sich garantiert freuen, doch das war mir gerade egal.
Ich grinste einfach Antonio zu, der mir etwas erstaunt zunickte und zwei Säcke gleichzeitig auf den Haufen schmiss sodass es klirrte und schepperte.
In dem Moment machte es klick, erneut so ein lästiger Blitz der die Sonne verdrängte und meine Augen tränen liess.
Antonio knurrte leicht während ich blinzelte und machte einen drohenden Schritt auf das Gebüsch zu.
Es raschelte, Zweige knacksten, dann rannte Jemand mit hörbaren Schritten davon.
"Danke."
Murmelte ich leise und liess meine Schultern kreisen, während mich Antonio sorgenvoll zurück in die Villa brachte.
"Das ist meine Aufgabe, Mr. Johnson hat mir gesagt ich solle ein Auge auf sie haben, sie neigen zu Tollpatschigkeit."
Freundlich zwinkerte er mir zu und ich schnaubte.
Sowas erzählte Drake, um einen zwei Tonnen Mann auf mich anzusetzen?
"Toll, und wo hält sich dieser Mr. Johnson gerade auf?"
Man merkte die Ironie, nicht nur wenn man ganz deutlich hinhörte.
Doch Antonio überhörte galant den Spruch und wies auf das Esszimmer, in der Nähe der Küche und nur einen Raum weiter von der Empfangshalle.
"Er und Miss Johnson nehmen gerade ihr Frühstück ein, für sie steht auch etwas bereit."
Grinsend schnappte er sich den nächsten müffelnden Abfall und ich fragte mich, wieso nicht er reich sein konnte.
Er hatte es tausend Mal mehr verdient als Drake und Dahlia zusammen.
"Danke Antonio."
Murmelte ich und machte mich auf den Weg, auch wenn ich keine Lust auf ihre Gesichter hatte, hunger trieb einen sehr weit.
Ich liess zuerst einige schwer beladene Bedienstete passieren, bevor ich eintrat und zum Tisch ging, wo tatsächlich kleine Würstchen, gut riechender Speck und Spiegelei mit Toast auf einem Teller lagen und mir das Wasser förmlich im Mund zusammen floss.
Bei mir Zuhause gab es meistens eine Schüssel matschiger Cornflakes bevor ich mit einem schwarzen Kaffe los rennen musste, um den Bus nicht zu verpassen.
Ich wagte nichts, setzte mich einfach nur hin und begann zu essen.
Es war köstlich, so wunderbar dass meine Geschmackszellen in meinem Mund wahrscheinlich einen Orgasmus bekamen.
Dann bemerkte ich ihre Blicke und sah auf.
Drake hatte zerzaustes Haar, noch wirrer als sonst und trug nur eine halb offene Trainingsjacke über seiner Brust, während er irgend eine Jogging Hose trug, genau wie seine Schwester, die das aber mit einem schwarzen, irgendwie Öligen Shirt kombinierte.
Ihre stacheligen Haare standen in alle Richtungen ab.
Keiner von ihnen war so zurecht gemacht wie ich und das zeigten ihre Blicke auch deutlich.
"Schon zurecht gemacht Wölfchen?"
Amüsiert beobachtete mich der Millionärssohn und ich mahlte mit dem Kiefer.
Jetzt war also alles wieder beim alten oder wie?
"Ein Wolf? Bitte Drake, das wird höchstens ein Schaf, und nicht mal genug Wolle hat sie auf den Rippen."
Abwertend musterte mich Dahlia.
Dabei war sie höchstens ein paar Kilo schwerer als ich.
Ich verbiss mir eine giftige Bemerkung, denn Drake strafte seine Schwester bereits mit einem mahnenden Blick.
Sie zuckte nur unbeeindruckt die Schultern.
Dann grinste sie mich fies an.
"Ist doch so...und ich wär gerne der Bauer der sie.."
Sie hielt inne und ihr Rücken schoss gerade hoch, ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem
Überraschten und geschockten Gesicht ab.
"Oh, hi dad."
Ich verschluckte mich fast ab meinem Spiegelei und Drakes Hand hatte sich um die Gabel geballt.
Ich würde Wetten abschliessen, dass sie verbogen war.
Langsam drehte ich mich um, direkt hinter mir stand Mr. Johnson, mit einer Miene da würden selbst Steine freiwillig auseinander fallen.
Ich schluckte. Ganz schlechter Anfang.
"Guten Tag Mr. Johnson."
Sagte ich etwas leiser, wenigstens hielt ich so das Versprechen zu meiner Mom, immer anständig zu sein.
Naja zumindest Teilweise.
Und den Rest würde sie ja dank den Medien mitbekommen...so wie der ganze Rest meiner Schule.
Juhe.
Der Blick des Manns mit den grauen Schläfen und dem ordentlichen Anzug traf kurz mich und musterte mich. Danach nickte er zufrieden und sah wieder zu seinen Kindern.
"Dad...du bist schon wiede da."
Dahlia hörte sich nicht ganz so erfreut an, er hätte erst heute Abend nach hause kommen sollen.
"Das Meeting ging früher zu Ende als ich dachte und jetzt komme ich nichtsahnend von einer halbtägigen Fahrt zurück und sehe dass meine Kinder trotz eines Verbots ein Party veranstaltet haben!"
Gegen Ende wurde er lauter, ich sass still da und rutschte tiefer in den Stuhl.
Die Wut des älteren Vaters rauschte bis zu mir, ich war heilfroh nicht sein Ziel zu sein.
Mona hatte recht gehabt, waren die Drei vereint, war es für alle Anderen einfach nur unangenehm.
Drakes Augen hatten sich verdunkelt und die Gabel in seiner Hand zitterte.
"Dad ich.."
Begann er doch sein Vater unterbrach ihn mit einer energischen Bewegung.
"Nein! Das wievielte Mal spielen wir dieses Spiel schon! Das muss aufhören und zwar auf der Stelle, das ist mein Haus und meine Regeln!"
Als er endete hatte er so laut geschrien dass das Personal stehen geblieben war und jetzt eilig weiter schlich.
Niemand war wirklich wild ihm jetzt in die Quere zu kommen.
Mit einer Hand stützt er sich am Tisch ab, in der Nähe meines Tellers, ich wagte es gar nicht zu atmen.
Die beiden Geschwister schwiegen.
Dann öffnete Dahlia den Mund, Trotz schwang in ihrer Stimme mit.
"Aber Dad! Katy hat auch..."
Ich riss die Augen auf, wollte sie mich jetzt anschwärzen? Bei ihm?
Doch Mr.Johnson unterbrach sie wirsch, in seinen dunkeln Augen, die so gar nicht aussahen wie die seiner Kinder, funkelte ein loderndes Feuer.
"Schweig!
Katy hat damit nichts zu tun Dahlia! So gerne hätte ich Jemanden wie sie als meine Tochter, anstatt immer eure Skandale wegwischen zu dürfen!"
Das sass. Dahlia hatte die Hände im Schoss vergraben und Drake hatte emotionslos den Kopf gehoben. Eine eiserne Maske, das war ihre Ähnlichkeit. Sie trugen beide eine.
Ich getraute mich nicht etwas zu sagen, klar war es ein extrem grosses Lob an mich, doch niemals hätte er seinen Kindern so etwas sagen sollen.
Erstens weil sie mich jetzt beide wahrscheinlich noch mehr hassten und zweitens weil es sie wirklich verletzten.
Sie zeigten es zwar nicht, aber eigentlich hatte sie dieser Satz getroffen.
Dahlia gönnte ich das vollkommen, das Miststück musste von mir überhaupt keine Hilfe erwartet. Nicht dass sie das tat.
Aber Drake war da ganz anders.
Ich wusste bei ihm wie hart es ihn traf, denn das Grün in seinen Augen schien zu splittern, selbst wenn er mit aller macht die gleichgültige Maske aufrecht erhielt.
Eigentlich hätte er seinen Vater gerne stolz gemacht, er hätte ihn gerne mal gesehen wie er ihn gelobt hatte, denn anscheinend war das lange nicht mehr vorgekommen.
Und er konnte einfach aus Trotz dem Streit und seinem Vater gegenüber nicht über seinen Schatten springen und wirklich mal etwas tun, woraur Mr. Johnson stolz war. Dass er es konnte bezweifelte ich nicht, doch da war immer noch irgendetwas was ihn zurück hielt, der Sohn zu werden der er eigentlich sein konnte.
Keine Ahnung wieso ich das jetzt tat, aber es war einfach Reflex.
"Mr.Johnson.."
Begann ich leise, nicht zu aufdringlich.
Er drehte den Kopf zu mir, es war wirklich schwer unter dem Blick dieser Augen weiter zu sprechen, aber wenn ich das nicht konnte, was dann.
"Ich könnte Drake helfen, wir arbeiten daran und wenn er zu einigen ihrer Galen geht, hinterlässt er bestimmt einen guten Eindruck."
Ich fühlte mich wie eine dieser Managerinnen, die alles so ordnete wie es am besten raus kommen konnte.
Ich sah nicht wie Drake reagierte, nur das Dahlias Miene noch finsterer wurde und dass ihr Vater mich erstaunt ansah.
"Nun, junges Fräulein, das ist eine ausgezeichnete Idee. Ich bezweifle zwar dass du meinen Sohn dazu bringen kannst, aber Gott weiss ob du Glück hast."
Ich lächelte zögernd. Ja das wusste ich auch nicht, aber wenn ich ihn überzeugen konnte, würden vielleicht alle aufhören mehr aufeinander rum
Zu hacken. Und somit auch auf mir.
"Natürlich Sir."
Ich nickte brav, ich musste schliesslich vertrauenswürdig aussehen, wenn ich solch ein Unterfangen starten wollte.
"Heute Abend, Drake du nimmst Katy als Begleitung mit, Antonio holt euch ab."
Ich verschluckte mich und erstickte mein Husten unter einem wenig sexy Röcheln, während die Gabel in Drakes Hand irgendwo hin flog.
Doch Mr. Johnson war nicht sonderlich beeindruckt und drehte sich um.
"Um viertel nach Zehn erwarte ich euch."
Dann verliess er mit grossen Schritten, typisch für Geschäftsmänner, den Raum und liess uns drei zurück.
Langsam sah ich zu Drake der die Arme verschränkt hatte, und ganz und gar nicht so aussah als würde er sich bereit erklären mitzukommen.
Dann stand er auf sodass der Stuhl quietschte und Dahlia den Kopf von links nach rechts wiegte.
"Spendengalas sind lahm."
Kopfschüttelnd lief er Richtung Türe, wo Antonio stand und das Ganze beobachtete.
Ich schnaubte fassungslos, ich hatte ihm gerade seinen Arsch gerettet und ihm erneut eine Chance sich zu beweisen verschafft!
"Du könntest auch danke sagen!"
Fauchend stand ich ebenfalls auf.
Doch Drake sagte nichts mehr und verliess einfach den Saal, seine Trainingsjacke betonte seinen straffen Körper nur nich mehr und die Zerzausten Haare sagen von hinten gar nicht so schlecht aus.
Ich blieb stehen und atmete stossweise aus.
Antonio lächelte mitfühlend.
Und ja, ich war ja selbst schuld, das kam davon wenn man helfen wollte. Jetzt durfte ich einen bockigen reichen Trotzkopf dazu überreden mich nicht hängen zu lassen.
Ein fast unmögliches Unterfangen, wie mir Dahlia mit einem Schadenfreudigen Blick klar machte.
"Gibs zu Katy, du bist doch nur scharf darauf in die Öffentlichkeit zu gehen."
Abwertend schüttelte sie den Kopf, als sei ich eine Termite die sich an ihnen ins Rampenlicht hoch ziehen wollte. Dabei hatte ich jetzt schon Schiss davor, sie hatte ja keine Ahnung.
Knurrend stiess ich den Stuhl an den Tisch und verliess ebenfalls stürmend den Raum.
Und Drake hinterher, die Treppe rauf, bis vor seine Tür, die genau vor meiner Nase zuschlug.
Super Anfang.
Ja das ging wohl etwas in die Hose.^^ aber ihr wisst ja dass ich mir gerne Dinge ausdenke, die ein kleines Dilemma hervor bringen :3
Also freut euch auf mehr und hoffentlich wollt ihr erfahren wie es weiter geht.
Love ❥ for my stars
Tala
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