SECHS

~Ankunft der "Babysitterin?"
Vor wenigen Stunden ist sie eingetroffen, nun wissen wir mehr über das Mädchen dass sogar freundlich in die Kamera gelächelt hat. Katy Maryn aus Manhattan, wenn das Mädchen mit den strahlenden Augen den Jungen nicht zu bändigen vermag wissen wir auch nicht weiter. Seit sie jedoch im Haus verschwunden sind, hat sich noch nichts geregt. Wir warten noch auf eine Interview Möglichkeit.~

Als ich das Haus betrat kam mir ein Schwall kühler Luft entgegen, die die Hitze auf meiner Haut angenehm abkühlte.
Ich lief hinter Drake in die Eingangshalle und die Tür wurde zugemacht, doch das bemerkte ich gar nicht mal.
Ich starrte nur die Eingangshalle an.
Sie war bereits so gross wie mein Zimmer und das Wohnzimmer zusammen und hatte an den, glatten weissen Wänden verschiedene goldene Tischchen mit Pflanzen drauf, die sich zum Teil nach unten auf den Boden schlängelten und perfekt zum weissen Boden passten.
Zwei abgerundete und mächtig monströse Treppen führten hinauf in das obere Stockwerk, während es durch eine Türe in der Mitte geradeaus, zu einer weiterem Tür ging, die aus schönem Holz war, aber wohl nur zur Abrieglung diente.
Ich kam mir vor wie in einer Oper, denn mein Wow hatte noch nie so hallend und schön geklungen wie in diesem grossen Raum.
Doch dann drehte sich Drake zu mir um und stellte den Koffer etwas abseits hin.
Sein Blick war kalt und das schöne Lächeln von seinem Gesicht verschwunden.
Ich wich sofort zurück, und zog unbewusst den Kopf ein, allein dafür hätte ich mich gerne an den Haaren gezogen.
Er stellte sich nahe vor mich hin, sodass ich den Kopf beinahe in den Nacken legen musste.
Seine Augen waren kühl wie ein frostiger Grashalm und ich hatte noch nie einen so verschlossenen Blick gesehen.
"Ich weiss wieso du hier bist Katy.
Versuch es gar nicht erst oder du wirst es bereuen.
Ich fühle mich toll und alles was du tun wirst ist meinem Dad zu erzählen wie sehr du dir Mühe mit einem nicht erziehbaren Bengel gibst klar?"
Seine Stimme war ausdruckslos aber dennoch scharf, ich sah dass er es sich gewöhnt war, keinen Widerspruch zu dulden.
Und merkwürdigerweise löste es genau das in mir aus.
Ich wollte mich niemals unter jemand anderen stellen mur weil er unter besseren Bedingungen auf die Welt gekommen war.
Man musste für das was man wirklich erreichte selbst arbeiten, ansonsten zählte es für mich nicht, und ich liess mich von einem reichen Jungen garantiert nicht herum kommandieren.
Klar wäre es der Leichtere Weg gewesen, aber ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich all das annahm und nicht einmal versuchte, das zu tun wofür mich Michael hergeholt hatte.
Also hob ich das Kinn und versuchte seine Nähe auszublenden.
"Nein."
Sagte ich und verschränkte die Arme.
Ein Mann der gerade rein kam hob eine Braue ab diesem Wort.
Er war von einem schönen Broncefarbenen Hautton und hatte kurz geschnitten schwarze Locken, sein ziemlich breiter Körper war in einen Anzug gepresst und an seinem Ohr hing irgend so ein Kabel, das ich eigentlich nur von den Telefonen zuhause kannte.
Aber nöher konnte ich mich nicht auf ihn konzentrieren weil Drake meine Aufmerksamkeit wieder beanspruchte.
"Nein?"
Seine Stimme könnte die Sprechblase gefrieren lassen, wenn wir in einem Comic gewesen wären, aber ich less mich zu meinem eigenen Erstaunen selbst unter all den Umständen nicht davon beeindrucken.
"Ich bin aus einem Grund hergekommen und den will ich schnellstmöglich erledigen, damit ich danach die Zeit hier geniessen kann, alles klar?"
Ich hörte mich gelangweilt an, das perfekte Gegenstück zu ihm, womit ich zwar unsere Chancen auf Freundschaft versaute, aber ich wenigstens nicht bereits jetzt eine Unterwerfung in Betracht zog.
Drake hob ebenfalls eine Braue, das lag glaube ich am Haus, und ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.
"Herausforderung angenommen."
Sofort klatschte ich innerlich an meine Stirn, es war dich keine Aufforderung gewesen mir das Leben zur Hölle zu machen sondern so schnell als möglich mit ihm fertig zu werden.
"Nun, da alles geklärt ist kann ich dir das Haus zeigen, mach etwas kaputt und du landest unter dem Hubschrauber."
Meinte er locker, doch dem völlig ausdruckslosen Gesicht des Mannes hinter ihm entnahm ich dass er es völlig ernst meinte.
Oha, dachte ich mir und nickte schnell, viel mehr sollte ich mir an einem Tag vielleicht nicht herausnehmen.
Dann drehte er sich kurz zu dem Mann um.
"Das ist Antonio, er ist dein Bodyguard, Dad bestand darauf also hast du ihn am Hals."
Er zuckte kurz die Schultern und meine Augen wurden gross.
"Oh", sagte ich leise und sah zu dem Mann, der, als Drake wegsah und sich dem Koffer zuwandte, mir freundlich zuzwinkert und ich erleichter grinsen musste.
Auch wenn ich gerade ziemlich sprachlos darüber war dass ich ernsthaft einen Bodyguard besass, und mich fragte wie gut oder schlecht es mein Leben eigentlich mit mir meinte, war ich froh dass ich wenigstens einen freundlichen Menschen hier kannte.
"Antonio könntest du den Koffer in ihr Zimmer bringen, ich bezweifle dass sie ihn die Treppe rauf bekommt."
Sofort nickte er ernst und schnappte sich den Koffer um sich auf den Weg zu machen.
Ich hätte erwartet dass er ihn mit einem Spitznamen wie Alfred herum kommandierte und ihn vielleivht auch noch etwas demütigte, sowie ich es mir immer vorstellte, dass Reiche mit den Angestellten um gingen.
Doch das war ein Vorurteil, das ich einfach aus den Filmen übernommen hatte, es mussten nicht automatisch alle in einen Topf geschmissen werden und das würde ich mir ab jetzt merken.
Drake hatte meine Miene bemerkt, die er anscheinend flüssig lesen konnte.
War ja auch nicht so schwer, ich war schon immer ein ziemlich offenes Buch gewesen, was mir aber bisher noch nie geschadet hatte.
Es sprach eindeutig für ihn dass er wenigstens mit den Bediensteten gut umging aber er hatte es wohl falsch aufgenommen.
"Ich bin kein Monster."
Murrte er kalt und drehte sich um, um los zu gehen.
Ich folgte und schlug meine Faust in die Handfläche weil ich das so gar nicht gemeint hatte.
Aber würde ich versuchen mich rauszureden würde das schnell sehr erbärmlich werden und dafür war ich nun auch wieder zu stolz.
Die nächste halbe Stunde, die ganze, halbe Stunde, verbrachte er damit mich im Haus herum zu führen.
Der erste Saal in den wir nach der Türe kamen war ganz anders eingerichtet als die Eingangshalle.
Viel schlichter und mit gläsernen Fenstern an allen Wänden ausser der durch die wir gekommen waren.
Ich erfuhr von ihm knapp und extrem kurz angebunden dass seine Mutter starb bevor sie mehr als die Eingangshalle einrichten konnte und anstatt das ganze Gebäude so zu bauen hatte sein Vater den ersten Teil einfach so gelassen.
Und dennoch, die vielen und langen, bis zum Boden reichenden Fenster liessen den Raum hell wirken und man hatte den perfekten Ausblick auf die Terrasse und die Parkanlage mit den Bäumen.
Es war das Wohnzimmer, ein graues und sehr langes Sofa hatte sich um einen Flachbildfernseher aufgestellt der auf einem gläsernen Regal stand, in dem lauter Urkunden und Preise ausgestellt standen.
Es gab einen langen schlichten Tisch mit Zeitschriften und Gebäck, doch ich merkte schnell dass er nicht dafür war Mahlzeiten zu sich zu nehmen.
Die Küche kam durch eine Verbindungstür, jeder der Räume war grösser als ich es mir überhaupt hatte denken können.
Sie war riesig und lag an der anderen Ecke des Hauses, die beiden ersten Eckpunkte hatte die Eingangshalle ausgefüllt und die andere das Wohnzimmer.
Die Küche war mit schwarzem glitzernden Gestein gemacht, das alle Arbeitsflächen abdeckte und schlichte graue Schränke überall.
Das lag im hinteren Teil, vorne sand in Tisch an dem man wohl essen konnte und eine breite Bar, die mit einer Theke versehen war unter deren gläsernen Scheiben man allerlei Alkoholflaschen ausmachen konnte, genauso wie in den Schränken dahinter.
Von dort führt eine Fenstertüre auf die Terrasse, die einige Liegestühle beinhaltete und auch einige Frottiertücher, anscheinend konnte man hier auch Massagen bekommen.
Das Schmuckstück der Terrasse war aber der riesige Pool, der zwar auf drei Seiten von dem Marmorboden umgeben war aber der andere Teil war gläsern und unter Wasser würde man das Grün des Garten sehen können.
Das Wasser lag ruhig und einladend da, am liebsten wäre ich hinein gesprungen, aber ich folgte ihm in den Trainingsraum, in dem allerlei Fitnessgeräte Standen.
Da waren wir aber schnell wieder draussen und gelangten in den Gästesaal, wo man angeblich mit Geschäftspartnern arbeitete und der nicht zu betreten war.
Danach ging es zurück in die Eingangshalle, von der man anscheinend direkt in die Garage kam, und die protzigen Treppen hinauf.
Da alles so sauber war hatte ich oftmals das Gefühl auszurutschen aber eine Bedienstete versicherte mir lachend dass das keine Gefahr sei.
Im oberen Stockwerk wurden mir mindestens sieben Schlafzimmer gezeigt, die allesamt leer waren und ihre eigenen Badezimmer hatten, die sogar grösser waren als unser gesamter Garten.
Sein Zimmer als auch das seines Dads zeigte er mir nicht, stattdessen blieb er bei einer Türe stehen, die zwar aus glas aber abgeschirmt war, so wie man sie in Hallenbädern oft antraf.
"Das könnte dir gefallen."
Sagte er wissend und wahrscheinlich war ich auch nicht die erste zu der er das sagte, aber ich war dennoch baff.
Der Raum bestand nur aus kleinen Kacheln in der Mitte jedoch war ein grosser, wirklich grosser Whirlpool eingelassen, dessen Wasser aber glatt dalag.
Der Rand war mit Gruben gesäumt in denen abgelöschte Kerzen standen und der Raum nach oben absolut dunkel.
Kurz, es sah wahnsinnig aus, wahrscheinlich wie ein Traum wenn es Nacht, und die Kerzen an, war.
Drake bekam mich beinahe nicht mehr aus dem Raum, erst als er mir das mürrische Versprechen gab wann immer ich wollte dort rein zu gehen.
Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und das wohl auch die Motivation der Leute gewesen, die das alles gebaut und konstruiert hatten.
Vor einem Zimmer hielt Drake an und ich öffnete die Tür.
"Räum den Koffer ein und alles was du eben so machst."
Er fuchtelte kurz mit einer Hand und vergrub sie wieder in den Hosensäcken, bevor ich ein danke murmelte und er in seinem
Zimmer weiter hinten verschwand.
Ich ging hinein und machte mich auf mein Zimmer für ein halbes Jahr gefasst.
Es war nicht schön.
Es war perfekt.
Ein Himmelbett mit tausend Kissen stand in der Mitte am Raum, die hintere Wand war ebenfalls aus Glas mit der schönsten Aussicht auf den Horizont, ein Sofa und ein Tisch mit einem Bürostuhl standen an den Wänden und sogar ein Fernseher samt Sessel.
Als ich den Kleiderschrank öffnete klappte er sich nach aussen auf und ich konnte einen dünnen Gang entlang laufen, der wirklich etwa zwei Meter lang war, völlig leer und bereit gefüllt zu werden.
Soweit ich es von Alexa mitbekommen hatte war das ein begehbarer Kleiderschrank der einem direkt in die Liga der Wohlhabenden katapultierte.
Ich jauchzte leise auf und schmiss mich auf mein Bett, es war weich und federnd und ich konnte nicht anders als die Auen zu schliessen und mir noch einmal klar zu machen dass ich in diesem Paradies wohnen durfte.
Für ein ganzes halbes Jahr.
Und der einzige Preis den ich dafür zahlen musste, war es, es mit einem gutaussehenden Jungen aufzunehmen.
Vielleicht war der Preis aber doch ein bisschen teurer als ich dachte.

Hallöchen meine Sternchen, hier ist das Kapitel und gleich noch ein Dankeschön für die vielen Leser*_*
Ich hoffe sehr dass ich die Villa und auch die Gedanken gut und anschaulich beschreiben wollte, die Frage in diesem Kapitel ist eigentlich ganz einfach: Konntet ihr euch ungefähr vorstellen wie die Villa aussieht?
Küsse an meine Sternchen
Tala

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top