DREISSIG
Die nächsten Tage waren hart.
Meine Mutter hatte natürlich alles mitbekommen und hatte mich am Flughafen abgeholt. Sie hatte mich getröstet und mit erklärt dass jeder mal Fehler mache. Sie hatte mich nach Hause in unser Flat gefahren und mir geholfen, die Kleider auszupacken. Kurz darauf war auch Alexa in mein Zimmer gerannt gekommen und hatte mich getröstet. Danach ausgefragt, wieso ich das getan hatte und mich dann darin bestärkt, dass diese Bitch es verdient hatte, wenn ihr mal jemand das Wasser reichte.
Sie heulte mit mir, dass das zwischen Drake und mir vorbei war und versuchte mich dann damit aufzumuntern, dass das Leben aus vielen Erfahrungen bestand und ich wen besseren finden würde. Ich wollte aber nur Drake.
Die nächsten Tage verbrachte ich dann damit, jeden Nachmittag, nachdem Alexa nach der Schule Zeit hatte, mit ihr meinen Liebeskummer zu besprechen, Eis in mich hinein zu stopfen und alte Liebesfilme mit ihr zu gucken. Meistens begutachtete sie in der Zeit meine vielen neuen Kleider. Ab und zu schenkte ich ihr ein Teil, weil es mir einfach nicht so wichtig war wie ihr. Das war Kleidung und nicht Drake. Und meine Gedanken hingen nunmal diesem Typen nach, der mir mein Herz gestohlen hatte. So kitschig es sich auch anhören musste.
Ich schob es so lange wie möglich vor mir her, wieder in die Schule zu gehen, doch nach drei Tagen zwang mich meine Mutter, wieder hin zu gehen. Und prompt war ich die Berühmtheit an der Schule.
Aber nein, sie fragten mich nicht nach dem Grund, wieso ich das Bild von Dahlia an die Presse geschickt hatte. Oder was ich dort an moralischen Lektionen gelernt hatte. Sie wollten nur wissen wie die Reichen lebten, was gerade Mode war in Beverly Hill, welche Markenkleider ich gerade trug und natürlich wie es war, mit Drake Johnson zu schlafen. Das war das Gesprächsthema nummer eins.
Ich und der Star, mit dem ich angeblich geschlafen haben sollte. Das gatte ich aber nicht. Sie nahmen es einfach ab und erzählten mir, wie neidisch sie auf mich waren. Sie fragten mich auch wieso ich traurig war. Dass ich mir bei einem Star sowieso keine Hoffnungen auf mehr als etwas Spass hatte machen können und dass ich doch froh um das Erlebnis sein sollte. Und plöttlich hatte ich ganz viele neue Freundinnen. Und neue Verehrer, die wohl alle auch mal ran wollten, wenn es ein Star bereits durfte. Diese Schule machte mich krank und ich hatte keine Lust auf all die falschen Menschen. Deswegen war ich froh, als endlich Freitag Abend war und ich von dort zwei Tage lang fliegen konnte.
Am Sonntag hatte ich Geburtstag und es war der erste in meinem Leben, auf den ich mich nicht freute.
Ich freute mich weder am Samstag, als ich meiner Mom half, die Wohnung zu schmücken noch am Sonntagmorgen, als ich von ihr mit einem schönen Kuchen geweckt wurde. Ich fand es süss, wie sehr sie sich bemühte, mich aufzumuntern, doch es klappte einfach nicht.
Ich sass den ganzen Tag zuhause und beantwortete per Haney Geburtstagsglückwünsche, ohne dass mich eine davon zum Lächeln brachte. Dann war es abend und im Garten vor unserem Flat brannten die Lichterketten hell und die Musik schallte bis zu mir hinein. Ich seufzte. Ich hatte Alexa gesagt dass ich keine Party schmeissen wollte. Aber sie hatte wohl nicht auf mich gehört. Und als ich die Türe öffnete und die halbe Schule für mich Happy Birthday sang war mir klar, dass sie alle die ich kannte eingeladen hatte. Oh wie ich ihr gerade den Hals umdrehen könnte! Danach klatschten sie alle für mich und ich setzte ein Lächeln auf und nahm all die Umarmungen und kleinen Geschenke dankend an.
Ich hatte das Blaue Kleid an, welches ich auch an der Gala mit Drake getragen hatte. Aber schön fühlte ich mich trotzdem nicht. Keine Ahnung wie man einem einzelnen Jungen so sehr hinterherweinen konnte. Aber ich machte das möglich. „Du siehst so schön aus, Süsse. Lächle doch mal!"
Alexa hob mein Kinn etwas an und küsste mich auf die Wange.
„Wehe du lässt mich mit denne alleine."
Flüsterte ich ihr zu und griff fest nach ihrem Arm.
Dabei deutete ich mit dem Kopf auf die Teenager, die sich in meinem Garten mit Alkohol zuschütteten und den Kuchen schnabulierten.
„Würde ich niemals."
Sagte Alexa gespielt ernst und dann trat meine Mom heraus.
Eltern waren einem in dem Alter in welchem ich war immer peinlich. Erst recht wenn sie vor der halben Schule gegen ein Glas schlug und sich mehrmals räusperte. Die Musik wurde leiser gestellt und die Teenager blickten zu ihr hoch.
Ich hätte beinahe im Boden versinken können.
„Ich habe auch ein Geschenk für dich."
Sagte sie schelmisch lächelnd und zückte dann einen Schlüssel hinter ihrem Rücken hervor.
Ich blinzelte, bis ich erkannte, dass es ein Autoschlüssel war.
„Nein...Mom!"
Rief ich und musste das erste Mal seit langem
Lächeln. Ich hatte ihr die Ohren voll gejammert, wieso ich noch kein eigenes Auto hatte. Und jetzt hatte ich eines.
„Sieh nach hinten, dort steht es."
Grinste sie und ich nahm den Schlüssel und drehte mich um.
Die Leute machten Platz und mein Blick fiel auf einen Meergrünen, etwas älteren Käfer, mit rundem Dach und altmodischen Fenstern und Türklinken. Aber für mich war das Auto perfekt. Ich quietschte auf und rannte an den Leuten vorbei zum Auto und musste es von allen Seiten begutachten.
„Wow, es ist unglaublich toll! Danke Mom!"
Rief ich dann und hielt meine Hände zu meinem Herzen. Sie lächelte nur und schickte mit einen Luftkuss.
„Die Karre ist echt nicht schlecht."
Lobte Alexa und strich über das Dach.
„Dann kannst du mich ja ab jetzt zur Schule mitnehmen."
Kicherte sie und ich nickte leise lachend.
„Jawohl."
„Vorausgesetzt darin ist genug Platz."
Meinte sie dann mit einem geheimnisvollen Schimmern in den Augen.
Ich runzelte die Stirn.
„Das ist ein Viersitzer, ich denke so fett sind wir zwei nicht, dass wir das nicht hinbekommen."
Meinte ich und sie zuckte nur grinsend die Schultern.
Dann wedelte sie mit den Armen und die Leute in meinem Garten drehten sich erneut zu uns um, wie wir da standen auf dem Trottoir. Über uns leuchteten die Sterne und der warme Wind strich um meine Beine.
„Achtung Leute, ich habe auch ein Geschenk für meine beste Freundin!"
Verkündete sie und stemmte stolz die Arme in die Hüfte.
Herrje, wehe sie schenkte mir wieder was peinliches!
Ich wollte keinen Dildo in der Hand halten, wenn die gesamte Schule zusah.
„Hier ist es."
Sie deutete auf die Strasse und ich blickte genau wie alle anderen, erwartungsvoll dort hin.
Aber ich sah nichts.
Dann begannen plötzlich die Mädels zu kreischen und herum zu springen, sodass richtig Unruhe in die Gäste kam. Handys wurden gezückt und Aufnahmen gestartet. „Was zur Hölle?"
Machte ich und folgte ihren Blicken und Handys zu dem Trottoir hinter mir.
Dann schlug ich mir die Hand vor den Mund, um nicht ebenfalls laut aufzuschreien. Vor mir stand Drake. Drake mit einem riesigen Strauch Pfingstrosen in den Händen. Meinen Lieblingsblumen.
Ich starrte ihn nur an, während er schief lächelte und langsam auf mich zukam.
„Du...bist hier?"
Stotterte ich, als er mich erreicht hatte und mir die Blumen überreichte. Sie leuchteten wunderschön.
„Alles gute zum Geburstag, Wölfchen."
Sagte er leise und lächelte nur.
„Danke."
Flüsterte ich und stand einfach nur da. Wieso war er hier? Er hasste mich doch!
„Ich nehm das dann mal."
Schaltete sich Alexa grinsend ein und nahm mir die Blumen ab. Jetzt standen nur Drake und ich uns gegenüber, verfolgt von Blicken und Handykameras. Lautes Getuschel um uns herum verriet, wie schockiert alle waren, den Star über den die gesamte Schule redete, vor sich zu sehen.
Mir war all das um uns herum aber gerade herzlich egal.
„Was machst du hier, Drake."
Flüsterte ich und schluckte den Kloss in meinem Hals hinunter.
„Ich dachte mir, du hast sechs Monate bei mir aushalten müssen. Jetzt ist es an der Zeit, dass ich sechs Monate bei dir verbringe."
Er lächelte und seine Augen glitzerten grüner als je zuvor. Verdammt war er schön.
„Was? Ist das ein Witz? Was ist mit Dahlia?"
Brachte ich nur hervor und er schüttelte den Kopf.
„Nein. Ist es nicht. Ich habe mich bereits an deiner Schule angemeldet. Und wenn du es erlaubst dann schlafe ich in eurem Flat. Dahlia ist wieder in einer Entzugsklinik. Da geht es ihr auch besser. Es war art für Dad, sich das einzugestehen, aber jetzt ist alles gut."
Er grinste unwiderstehlich und mein Herz begann wie wild zu flattern.
„Natürlich erlaube ich das...aber wieso?"
Fragte ich und er trat näher zu mir, was den Mädchen „achs" und „ohhs" entlockte.
„Weil ich dich auch liebe, Wölfchen. Darum. Ich habe mich in dich verliebt."
Der Atem blieb mir kurz weg und ich brauchte einige Sekunden, um zu glauben dass er das wirklich gerade gesagt hatte. Dann schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich sprang ihn an, schlang meine Arme um seinen Hals und er hob mich hoch.
Dann küsste er mich. Vor allen, kreischenden Fans die er hatte. Es war der schönste Kuss aller Zeiten.
Denn ich küsste den Mann in den ich mich verliebt hatte, vor der halben Schule und unter den Sternen am Nachthimmel.
~Ende~
So meine Sternchen, das Buch ist beendet :) Keine Sorge, ein zweites Band ist in Planung! Ich habe mich gefreut, dass ihr meine Story bis zum Schluss durchgelesen habt! Vielen Dank dafür ♡
Love ❥ Angora77
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