Ärger
Als der Krankenwagen nach einer gefühlten Ewigkeit vor dem Noteingang des Seattle Grace Hospitals stehen blieb,
riss ich sofort die Tür auf.
Luis Zustand war kritisch und wir durften keine Zeit verlieren.
Karev und einer der Sanitäter zogen die Trage heraus und rannten in das Krankenhaus.
Dort kam uns bereits Hunt, dicht gefolgt von zwei Assistenzärzten entgegen.
"Was haben wir?" Rief er.
"9- jähriger Junge mit abdominalen Quetschungen an beiden Beinen und offenen Frakturen.
Außerdem eine kleinere Platzwunde am Kopf,
die ich bereits vor Ort genäht habe.
Wir haben ihm zweimal Schmerzmittel und zwei Blutkonserven gegeben.
Eine hängt noch dran."
Informierte ich ihn.
"Alles klar. Bringt ihn sofort in den OP.
Karev und O'Malley, sie assistieren."
Ordnete er schnell an. Dann wandte er sich an mich.
"Und wir beide sprechen uns später."
Verwirrt sah ich ihm hinterher.
"Was war das denn?"
"Der mag es gar nicht, wenn in seinem Reich etwas passiert, ohne,
dass er davon weiß." Flüsterte der Assistenzarzt,
den Hunt mir zugeteilt hatte, zu.
So langsam wurde mir klar, was er meinte.
"Weil ich ihm nicht bescheid gegeben habe,
bevor ich zum Unfallort gefahren bin?"
Ehrlich gesagt hatte ich gar nicht darüber nachgedacht.
Das einzige, was mir in dem Moment wichtig gewesen war,
war der kleine, vermisste Junge.
"Ja." Zustimmend nickte O'Malley.
Na toll.
Mein erster Tag und schon hatte ich es mir mit einem Kollegen verscherzt.
Wir brachten Luis in einen freien OP.
Dort stoppten wir die Blutungen in beiden Beinen und verschlossen die Wunden.
Danach musste ich die Naht, mit der ich die Platzwunde an seinem Kopf genäht hatte,
wieder öffnen.
Da die Gefahr einer Infektion durch den schmutzigen Unfallort bestand,
ließ ich O'Malley die Wunde säubern und erneut nähen.
"Verständigen sie seinen Vater." Wies ich Karev an.
Unverzüglich sprintete Karev los.
Ich hingegen ging zurück zur Pädiatrie und suchte das Zimmer von Tommy Davis auf.
Er war erst vor einer Stunde operiert wurden und schlief noch,
als ich sein Zimmer betrat.
Neben seinem Bett saßen eine Frau und ein Mann, die beide ziemlich fertig aussahen.
Das mussten wohl seine Eltern sein.
Die Frau schien eingeschlafen zu sein,
doch als ich eintrat, hob der Mann den Kopf.
"Sind sie Tommys Ärztin?" Flüsterte er mir zu.
Ich nickte und bedeutete ihm dann mit nach draußen zu kommen.
"Es wäre mir ja lieber, wenn meine Frau dabei wäre,
aber das, was heute passiert ist,
hat sie total fertig gemacht."
"Natürlich. Das verstehe ich." Drückte ich ihm mein Beileid aus.
"Können sie mir sagen, wie es Tommys Freund Luis und dessen Vater geht?
Wir sind gut befreundet."
"Beide wurden operiert und sind jetzt stabil.
Sie liegen auf der Intensivstation."
Informierte ich ihn.
"Gott sei Dank!" Stieß Mr. Davis erleichtert aus.
Er stellte mir noch einige Fragen über die Verletzungen seines Sohnes,
dann ging er wieder zurück in das Zimmer.
Ich beschloss in den Pausenraum der Pädiatrie zu gehen,
um eine kleine Pause einzulegen.
Da sah ich plötzlich, wie Owen Hunt auf mich zu kam.
Verdammt, dachte ich
und sah mich nach einer Fluchtmöglichkeit um.
Leider hatte Hunt mich schon entdeckt.
Sein Gesicht sah aus wie eine einzige dunkle Gewitterwolke.
Das war gar nicht gut.
"Folgen sie mir." Ohne weitere Worte zu verlieren,
packte er mich am Arm und zog mich in einen Lagerraum.
"Was soll das?" Rief ich empört.
"Jetzt hören sie mir Mal genau zu" fing er an,
während er mit erhobenen Zeigefinger vor meinem Gesicht herumfuchtelte.
"Sie werden nie wieder ohne mir bescheid zu geben einfach so zu einem Unfallort fahren!"
Wütend riss ich mich von seinem festen Griff los.
Mir war durchaus klar,
dass er der Leiter der Unfallchirurgie war und seine Anschuldigung deshalb auch irgendwie berechtigt war.
Noch dazu war dies mein erster Tag hier und den sollte ich nicht mit einem Streit mit einem Kollegen beenden.
Aber trotzdem hatte ich auch noch eine Kugel in der Waffe:
"Jetzt hören sie mir Mal gut zu!
Das war eine reine Ermessensentscheidung.
Es ging um das Leben eines kleinen Jungen.
Zu keinem Zeitpunkt waren weder Dr. Karev noch ich in Gefahr."
Hunt schien sich wieder etwas zu fassen und trat ein paar Schritte zurück.
"Trotzdem hätten sie zuerst mit mir darüber sprechen müssen." Meinte er nun mit ruhiger Stimme.
"Es hätte viel zu lange gedauert.
Sie waren sehr beschäftigt.
Außerdem hätte das uns wertvolle Zeit gekostet."
"Na gut. Aber so etwas wir nie wieder vorkommen."
Ich nickte schnell, da ich nicht weiter mit ihm diskutieren wollte.
Mit grimmiger Miene drehte Hunt sich um und verließ endlich den Raum.
Erleichtert atmete ich aus.
Hunt wirkte auf mich wie jemand, der schnell die Fassung verliert.
Ich beschloss, mich möglichst nicht mehr mit diesem Mann anzulegen.
Den restlichen Tag verbrachte ich damit,
meine neue Station und die Patienten kennenzulernen.
Spät abends sank ich endlich erschöpft in mein Bett und viel sofort in einen tiefen Schlaf.
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Heute leider nur ein kurzes Kapitel, ich habe gerade echt viel zu tun.
Das nächste wird länger, versprochen!
LG
Maddie
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