16 ❣ The Beginning
Epilog || 17.11.2015
„Und das hast du ihm auch so gesagt?" Besorgt um ihre beste Freundin streicht Alana der Brünetten durch die Haare, um sie irgendwie zu beruhigen. Schon seit dem vorangegangenen Tag sitzt die Politik und Soziologie Studentin bei der Blondine zuhause und überlegt, ob es richtig war.
„Naja ich hab ihn halt gefragt, woran ich bei ihm eigentlich bin. Warum er gerade mich glaubt zu lieben." Nach einer kurzen Pause fügt sie ehrlich hinzu: „Das ergibt doch gar keinen Sinn, ich meine, schaue mich doch mal an."
Und genau das tut Alana, genannt Lani. Sie sieht eine wunderschöne, brünette, starke, junge aber auch wahnsinnig ängstliche und unsichere Frau. Lani weiß genau, dass Louis sie liebt. Und sie weiß auch, dass Eleanor es weiß. Sie will es bloß nicht wahr haben. Vermutlich hat sie deshalb auch Angst ihre Beziehung öffentlich zu machen, denkt Lani ohne es Eleanor auch direkt zu sagen. Sie möchte nicht, dass sich ihre Freundin in irgendeiner Weise schuldig fühlt.
Deshalb hält sie es auch für vernünftiger zu warten, bis sie die entscheidende Textnachricht von Louis bekommt.
Denn Eleanor, die sich nach dem Streit mit Louis wahnsinnige Sorgen macht, er könne sie nun endgültig verlassen, weiß nicht, dass sich Louis gerade – unter Absprache mit Lani und Max – in ihrer Wohnung befindet.
Eleanor sieht nicht, was er für sie geplant hat und fährt sich stattdessen immer wieder nervös durch die Haare. Solange, bis ihre Freundin die Nase voll hat und ihr auf die Finger haut.
„Mensch, Ellie. Jetzt reiß dich zusammen. Du liebst ihn und er liebt dich. Warum machst du es dir so kompliziert?"
„Weil es keinen Sinn ergibt, Herr Gott nochmal! Wir leben nebeneinander vor uns hin und ich weiß nicht mal woran ich bei ihm bin. Es kommt mir vor als drehen wir uns im Kreis und ach ich weiß doch auch nicht, Lani."
Gerade, als Alana Eleanor ins Gewissen reden will, klingelt ihr Handy. Der abgemachte Elefanten-Emoji taucht auf Lanis Display auf und sie seufzt erleichtert auf. Andererseits fällt Alana schlagartig ein: Sie hat vor lauter Angst, Eleanor könnte etwas Unüberlegtes tun, völlig vergessen sich eine Ausrede einfallen zu lassen. Wie sollte sie Eleanor nun aus ihrer Wohnung locken? Warum sollte Eleanor ausgerechnet zu ihrer Wohnung wollen, wo sie doch alles an Louis erinnerte?
„Shit", zischt Lani leise und – Gott sei Dank leise genug, denn Eleanor schaut lieber frustriert auf ihr Handy. Louis' Lippen liegen sanft auf ihrer Stirn und mit einem wehmütigen Lächeln denkt Eleanor an diesen Nachmittag zurück, an welchem das Foto geschossen wurde, dass nun als ihr Hintergrundbild fungiert. Niemals wieder würde Eleanor dieses Maß an Nervosität erreichen, wie an diesem einen Nachmittag, als Louis sie nach Doncaster brachte. Als Eleanor Jay und ihre Rasselband kennenlernte. Als Eleanor sich mehr zuhause fühlte, als an irgendeinem anderen Tag. Als sie sich endgültig voll und ganz in den Chaoten verliebt hatte.
Fizzy hatte sie, genau wie die kleinsten Zwillinge direkt ins Herz geschlossen. Lottie, Phoebe und Daisy hingegen hatten sich schwer getan und als Eleanor wenig später auf Leonie getroffen war, erkannte sie auch warum. Leonie, genannt Lila, war eine starke, wunderschöne, selbstbewusste Frau. Und schüchterte Eleanor damit kräftig ein.
Zwei gute Gründe an sich zu zweifeln. Zumindest in Eleanors Augen gab es demnach auch nichts, was Lani oder Max sagen konnten, um sie vom Gegenteil zu überzeugen.
Während Eleanor weiter in der Vergangenheit stöberte und sich am liebsten in Lanis Kissen vergraben hätte, schrieb diese hinter ihrem Rücken eifrig mit Louis und suchte nach Ausreden. Ausreden, die Felicite, Louis zweitälteste, kleine Schwester fand.
„Weißt du was wir jetzt machen!" Grinsend steht Alana auf, zerrt Eleanor mit von der Couch und drückt ihr ihre Jacke in die Hand. „Wir treffen uns mit Fizzy bei dir und machen einen Filmemarathon."
„Und warum geht das nicht bei dir?"
„Weil du die einzige von uns bist, die ‚Moulin Rouge!' auf VHS aufgenommen hat."
Diese Ausrede mochte in den Augen Fremder absolut dämlich klingen.
Doch laut Eleanor und Alana gab es nichts schöneres, als den Klang eines Videorekorders, als ein flackerndes Bild, alte Filme und eine heiße Schokolade. Fizzy hingegen mochte nichts dergleichen. Bis auf die Schokolade vielleicht.
Aber das wusste Eleanor nicht.
Somit machte sie sich blind auf den Weg zu ihrer Wohnung.
Ohne zu wissen, dass sie ihren Freund um nur zwei Minuten verpasst hatte, stiefelt sie um 17 Uhr 35 die Treppen hinauf, an der Wohnung ihrer Großeltern vorbei in den zweiten Stock des kleinen Reihenhauses im Londoner Westen.
Erst vor der dunkelbraunen Wohnungstür hält sie inne.
Ein kleiner Block Klebezettel klebt über dem Türspion. Die krumme schiefe Schrift, erkennt sie sofort. Mit zittrigen Finger blättert sie eine Seite nach der anderen um:
»Tja, so stehen wir jetzt hier«
»Ich hab versagt.«
»Und hätte ich es nicht – denn das denkst du gerade – so ständen wir nicht hier«
»(Entschuldige den letzten Zettel, ich wollte sehen wie viel drauf passt und das war zu viel genau wie hier jetzt)«
»Egal, jedenfalls:«
»Du hast mich gefragt, woran du bei mir bist«
»Also schreibe ich dir jetzt auf, was ich an dir liebe«
Ungläubig dreht sich Eleanor zu Lani um, doch alles, was sie findet ist ein blauer Klebezettel in sauberer Handschrift: »Ich hab dir doch gesagt, er liebt dich. Lass dich einfach drauf ein, Spatz <3«
Nun kann sich Eleanor definitiv keine Träne mehr verkneifen. Mit verschwommener Sicht schließt sie die Wohnungstür auf und wird sogleich von Bruce begrüßt. Fröhlich mit dem Schwanz wedelnd kommt er auf die zu und trägt einen großen Zeichenblock im Maul. Gespannt, fröhlich und zitternd, will sie die erste Seite aufschlagen. Doch stattdessen übermannt sie eine riesige Welle an Schuldgefühlen. Im ganzen Stress hatte Louis extra wegen ihr – nein, bloß wegen ihr noch mehr Stress und Hektik auf sich genommen und das nur, weil sie sich so entsetzlich angestellt und beklagt hatte. Leise schluchzend wischt sie sich über die Wange und kramt nach ihrem Handy. Doch statt es in der Jackentasche zu finden, greift sie ins Leere und findet nichts außer einem weiteren blauen Zettel: »Du sollst dich drauf einlassen!!! – Lani & Max«
Ohne, wie sie es vorgehabt hat, Louis anzurufen, blättert sie schließlich die erste Seite auf.
»Mein Engel«
»Lass dich von Bruce (ver)führen«
»[Nicht wortwörtlich, versteht sich!]«
»Er zeigt dir, was du mit mir machst«
»gemacht hast«
»und noch lange, lange machen wirst!«
»Ich hab gelacht, als du mit mir Schnulzen gucken wolltest...«
»...Und mir schließlich doch alleine im Tourbus jeden deiner Lieblingsfilme angesehen!«
»Siehst du die Parallelen?«
»Natürlich, denn du bist clever.«
Eleanor weiß absolut nicht, was sie denken soll, als der Block endet. Bruce stupst ihre Hand an und lässt sich von Eleanor liebevoll durchs Fell streichen. Während es Bruce sichtlich gut geht, könnte Eleanors Herz zerspringen. Sie weiß nicht, wann sie jemals so viel Liebe und Schuldgefühle auf einmal empfunden hat.
Deshalb sieht sie auch die weiteren Zettel erst spät. Ein wenig zu spät, damit Louis Plan vollständig aufgeht.
Während sie weiter liest, weitere Zettel findet, auf denen er ihr sagt, er liebe ihr Lachen, ihre Ehrlichkeit, ihre Augen. Während sie auf Robin Williams – Video Kassetten Zettel findet, wie »Ich lieben deinen Humor! (Bis in die schwarze, nicht jugendfreie Ecke)«.
Währenddessen sitzt er mit zittrigen Händen in der O2 –Arena und betet, dass Eleanor alle Zettel findet, dass sie ihm vergibt.
„Ich hab dich noch nie so eine voll-romantisch-kitschige Aktion auffahren sehen", lacht Liam und fügt sogleich, ernst hinzu: „Und ich hab noch nie gesehen, dass dich jemand so ansieht, wie sie es tut. Das wird schon, Bro. Immer Kopf hoch, ja?" „Ich hab Angst, sie zu verlieren, Liam." Noch nie hat der Brünette seinen Freund so ängstlich gesehen, weshalb Liam Louis kurzerhand einfach in die Arme nimmt. Er möchte ihm gerne helfen, doch mehr als diese Geste, kann er nicht tun. Er kann weder Eleanor überzeugen, noch das Konzert verschieben. Zwar bittet er die Voracts unauffällig ein wenig Zeit zu schinden, doch das Eleanor völlig aufgelöst weint, als sie an Rubys Café ankommt, um weitere Zettel zu lesen und dort bleibt, anstatt weiter zu suchen, hat niemand mit einkalkuliert.
Ruby versucht sie zu beruhigen und ihr klar zu machen, dass die Zeit drängt. Doch stattdessen weint Eleanor weiter und fühlt sich mit jedem Zettel schuldiger und schuldiger.
Das vorfahrende Taxi (mit Rubys Sohn als Fahrer) gibt Eleanor den Rest. Es hatte Louis eine signierte Box voller One Direction Alben, zwei Konzert- Karten für Rubys Enkelin und sie selbst sowie einige Nerven gekostet. Doch trotzdem hätte er eine große Rolle Papier in die Absperrung zwischen Fahrer und Gast hängen dürfen:
»Du hast aus mir einen hoffnungslosen Romantiker gemacht, Eleanor Calder. Ich habe ernsthaft Rotz und Wasser geheult, als ich mir Moulin Rouge angesehen habe! Sowas habe ich früher nie gemacht. Und trotzdem würde ich es, wenn ich könnte, nicht anders machen, als Christian. Denn seien wir mal ehrlich, mein Sonnenschein: Er hat Recht!
Der Mann hat verdammt nochmal recht!
Ich hab ja tatsächlich versucht den Song zu singen. Aber ich liebe dich zu sehr, um die mit meinem Gejaule zu vertreiben. Jetzt hast du es bis hierher geschafft, ich will nicht, dass du es dir anders überlegst, also dachte ich, schreibe ich dir den Lyrics auf, damit du weißt, was ich meine (natürlich weißt du das. Du weißt, was ich will, bevor ich es tue. SPOILER ALERT: Ich will dich!)
Never knew I could feel like this
Like I've never seen the sky before
Want to vanish inside your kiss
Every day I'm loving you more and more
Listen to my heart, can you hear it sing?
Telling me to give you everything
Seasons may change, winter to spring
But I love you until the end of time
Come what may
I will love you until my dying day
Suddenly the world seems such a perfect place
Suddenly it moves with such a perfect grace
Suddenly my life doesn't seem such a waste
It all revolves around you
Wie Recht er hat, nicht wahr? Ach und was ich sagen wollte: Wenn du möchtest, dann schauen wir heute Abend nach dem Konzert den Film und singen ganz, ganz laut und ganz, ganz schief, okay?«
Bevor Eleanor realisiert, wie ihr geschieht, fährt das Taxi in eine Tiefgarage. Paul öffnet ihr die Tür und nimmt sie in den Arm. „Hör mal Kleines, Louis hat noch nie so einen Zirkus gemacht. Der Junge liebt dich!" Dass nun sogar der bullige Personenschützer von Liebe spricht, gibt Eleanor - zum hundertsten Mal in diesen vielleicht zwei Stunden – den Rest.
„Wo ist er? Kann ich noch zu ihm?"
Dass Paul tatsächlich den Kopf schüttelt, bricht ihr das Herz. Doch Louis steht bereits seit zehn Minuten auf der Bühne und schaut immer und immer wieder in die Besucherlounge, kann ihre braunen Haare aber einfach nicht ausmachen.
„Deshalb soll ich dir das Ticket hier geben. Aber du darfst es erst anschauen, wenn du wirklich am Ziel bist", zwinkert Paul Eleanor zu und führt Eleanor in eben diese Besucherlounge.
Dort darf sie nun endlich das Geschenkpapier vom Ticket reißen und findet den letzten Post-it.
»Ich liebe dich Eleanor Calder. Und wenn du mich lässt, werde ich es dir jeden Tag aufs Neue beweisen. Ich will dich nicht noch einmal verlieren, das ertrage ich nicht...«
❣❣❣ ❣❣ ❣❣
Und zum Abschluss noch ein Video - Edit, was ich vor Ewigkeiten einmal gestaltet habe :)
[Hier müsste ein GIF oder Video sein. Aktualisiere jetzt die App, um es zu sehen.]
♫ How Would You Feel – Ed Sheeran
♫ Dying To Try - Brendan Murray
♫ Elephant Love Song Medley – Ewan McGregor ft. Nicole Kidman
♫ Come What May – Ewan McGregor ft. Nicole Kidman
♫ Your Song – Elton John (Cover by Ewan McGregor)
↬ 27.03.2017
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top