{𝟎𝟔 𝐆𝐄𝐒𝐂𝐇𝐈𝐂𝐇𝐓𝐄} Banned ~I~ (Selene(Oc)xLoki)

Die Tür meiner Haustür öffnet sich knarzend. Ich drücke meinen Korb gegen meine Hüfte und trete gegen die Tür, sodass sie krachend ins Schloss fällt. Auf diesem Planeten gibt es so wenige Bewohner, dass der nächste Laden, wo ich Essen kaufen könnte, vermutlich fünf Tagesmärsche wären. Besonders während der Zeit, als das halbe Universum fehlte, litten kleine Planeten wie dieser umso mehr darunter. Da ich mir meine Nahrung jedoch so- oder so immer selbst sammelte, machte es für mich keinen besonderen Unterschied. Nur die Tiere, die fehlten mir ein wenig.

Behutsam nehme ich das Essen aus meinem Korb. Beeren in jeglichen Farben, von rosa, welches beinahe rot aussieht bis hin zu einem blau, das schon fast den Ton des Nachthimmels erreicht. Andere Pflanzen und ein paar Fische habe ich ebenfalls gesammelt. Die Tiere im Wald würde ich ungern jagen. Einerseits sind die meisten von ihnen sehr schnell, zudem sind viele sehr selten und in der Umgebung scheinen sie mich bereits als ungefährlich eingestuft zu haben. Oder zumindest als Friedlich. Manche von ihnen lassen sich sogar von mir streicheln oder schauen mir manchmal minutenlang einfach zu. Selbst wenn es „nur Tiere" sind, möchte ich ihnen nicht in den Rücken fallen. Und wenn ich nicht nur Salat und Beeren essen will, habe ich noch Fische, die ich fangen kann. Das sind zwar ebenfalls Tiere, sind aber hier in den Flüssen und Seen zum tausendfachen zu finden und sind außerdem keine Spezialität dieses Planeten.

Die drei Fische sind das erste, was ich verräume. Eine großes Regal, das schon fast ein Schrank ist, dient sozusagen als meinen Kühlschrank. Es ist ein scheinbar normaler Schrank, doch wenn man ihn öffnet, weht einem die Kälte im Kontrast zu diesem warmen Wetter entgegen. Es liegt an dem Zauber, mit dem er belegt ist. Ich schließe die Tür und wende mich zum nächsten Fach des Küchenschrankes daneben. Auf einem der Holzbretter sind ein paar Gläser, die ich runternehme, um die Beeren darin zu verstauen. Auch meine restlichen Dinge versorge ich wie immer in der Küche.

*****

Eine kleine Schüssel mit schneeweißem Beeren - die mag ich am liebsten - befindet sich neben mir, während ich mit einem Buch in der Hand auf meiner Schaukel sitze. Mehrere Kissen, wie eine Decke sind unter mir und von hier aus sind es nur wenige Meter bis zu dem Gartenzaun, der mein Häuschen umgibt. Eine Wiese streckt sich um mein Haus herum aus, wobei der Waldrand links vorne - vielleicht fast mittig - sich am nächsten befindet. Rechts von mir aus, sowie hinter dem Haus sind ein paar kleine Hügel, bis irgendwo weitere Wälder anfangen. So kann ich potenzielle Bedrohung schneller wahrnehmen. Seit Jahren ist jedoch kein Wesen mit ähnlich hoher Intelligenz hier gewesen. Hier gibt es bloß Pflanzen und Tiere. Tatsächlich wären Außerirdische Rassen im Gegensatz zu der Umgebung verhältnismäßig langweilig. Wenn schon jemand vorbeikommt, wird die Person es wohl nicht auf mich abgesehen haben. Wieso denn auch? Ich habe meine Strafe bereits.

Meine leibliche Heimat ist eigentlich im Olymp, doch mein Vater hat mich wenige Zeit nach meiner Geburt nach Asgard gebracht und mich im asischen Palast dagelassen. Nun, vermutlich war es - zumindest aus seiner Sicht - die beste Entscheidung, was tatsächlich eine naheliegende und einfache Lösung ist, wenn deine Frau ihre eigene Tochter umbringen möchte. Das ist zumindest die Geschichte, die mir erzählt worden war. Einer von Odin Allvaters Beratern, welchem ich übergeben wurde, erklärte sich bereit, mich bei ihm aufzunehmen. Er wohnte ebenfalls im Palast, wie auch manche andere wichtige Asen. Er war derjenige, der mir auch meine Geschichte erzählt hat. Eine gewisse Zeit lang hatte ich ihm nicht ganz geglaubt, doch er gab mir stets sein Wort, dass mein leiblicher Vater ihm es genau so erzählt hatte.

Eine Mutter hatte ich nie. Vermutlich ist das auch besser, wenn meine eigene mich schon umbringen wollte. Doch mein Vater war stehts liebevoll und ich lernte alles, was ich auch im Olymp gelernt hätte. Zumal, wie ich meine Kräfte kontrolliere und zum anderen lernte ich ein paar Zaubertricks von Frigga Freydottir beigebracht bekommen. Durch Frigga, der asischen Königin und durch die ganzen Zeremonien, an denen ich wegen meinem Vater dabei sein musste, spielte ich als Kind oft mit ihren Söhnen Thor und Loki Odinson, die beiden Kronprinzen Asgards.

Ein leben im Olymp habe ich mir nie gewünscht. Es war immer alles perfekt genau so, wie es war. Zumindest, bis ich verbannt worden bin.

Selbst wenn ich hier schon seit Ewigkeiten lebe, fühlt es sich nicht an wie mein Zuhause. Ich habe stets die Warnehmung, dass das hier nur vorübergehend ist. Diese ruhige Umgebung mit der ganzen Stille. Ein langer Urlaub, bevor ich nach Hause gehe. Dann muss ich wieder an königliche Zeremonien und kämpfe aus spaß mit den anderen Kindern, die genau wie ich Götter sind. Die Einsamkeit wird plötzlich weg sein und ich habe wieder mein Leben zurück.

Ich bin etwas über einen Fünftel meiner Verbannung durch. Denn ich bin Lebenslänglich dazu verdammt, keinen Fuss auch nur auf die Regenbogenbrücke setzen zu dürfen. Nun, ich bin aber eigentlich nur seit der Hälfte meiner Lebenszeit verbannt, denn das ganze ist wohl etwa 500 Jahre her.

Ich werde also für immer dieses Leben führen müssen. Jahrtausende übergreifend darf ich nicht- nie wieder nach Asgard. Ich bin der stillen Ruhe und der Einsamkeit überlassen. Und obwohl ich mich immer über die Feste in Asgard beschwert habe, wäre ich ab und zu lieber von hunderten Asen umgeben, als von Lebewesen, die gerade einmal verstehen können, dass ich ihnen nichts antue.

Mein Blick schweift zum Wald. Vor meinem Zaun entdecke ich einen weißen Fellbüschel. Zwischen den Holzbrettern erkennt man, dass vom kleinen flauschigen Ball zwei hornartige Dinge hervorheben, die aussehen wie kleine Äste. Ich beuge mich über den Zaun und hebe das kleine Tier hoch. Die langen Ohren richten sich in meine Richtung. Ich lächle und streiche ihm behutsam über den Rücken. „Du bist ja hübsch." Murmle ich und streiche behutsam über das Geweih des kleinen Geschöpfs. Mein Kleid streift über das Gras, welches noch vom Morgentau etwas nass ist, als ich zurück zur Schaukel gehe.

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