AN: Wie manche vielleicht schon in meiner Ankündigung gesehen haben, konnte ich aus zeitlichen Gründen nicht früher updaten. Tut mir leid, falls ihr gewartet habt. Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen :)

Der Duft von gebrannten Mandeln, dem von Zuckerwatte und dem von Esskastanien. Blinkende Lichter an den Buden und den Häusern. Zwischendurch eisiger Wind, der einen kurz erschaudern ließ. Und zwischen all dem ein Gott, der sich noch ein bisschen fehl am Platz fühlte und meine Hand fest, aber sanft umklammerte.

„Also, wo fangen wir an?", fragte ich mit einem breiten Grinsen. Ich konnte mich kaum noch davon abhalten, zu der nächsten Bude zu stürmen und mir so viel Lebkuchen zu schnappen, wie ich tragen konnte.
„Was hältst du davon, wenn wir erstmal so eine Runde drehen?", schlug Loki vor. Ich nickte.
„Gute Idee. Aber danach gibt es Zuckerwatte"

Loki runzelte die Stirn und meinte: „Ist dir nicht total klebrig und überzuckert?"
„Da hast du recht", sagte ich und überlegte kurz. „Wenn du willst, können wir auch erst etwas anderes essen. Es gibt da einen Stand, der fantastische Backkartoffeln macht"
Schmunzelnd schien er meine Begeisterung zu erkennen und stimmte mir mit einem Nicken zu.

So ging ich mit Vorfreude im Magen und einem Gott an der Hand auf den Stand zu - eine Runde drehen konnten wir später noch. Wir bestellten zwei Backkartoffeln mit Sauce Hollandaise und Käse und setzten uns mit ihnen auf eine kalte Bank. Obwohl sie noch heiß waren, konnte ich mich nicht davon abhalten, gleich mit dem Essen anzufangen. Meine Zunge verbrannte zwar halb, jedoch ließ ich mir davon nicht den Appetit nehmen - es schmeckte wirklich hervorragend.

Selbst wenn Loki und ich genau dieselben Beilagen hatten, verzichteten wir nicht darauf, eine Gabel (oder auch zwei, drei, vier) voneinander zu probieren. Es war wie in einem Traum und mein Magen fühlte sich warm und zufrieden an, als wir aufgegessen hatten.

Mittlerweile war es stockdunkel am Himmel geworden, so dass wir unseren Weg fortsetzten. Gerade als ich uns wieder geschickt in Richtung eines Süßwarenstandes lenken wollte, meldete sich Loki zu Wort: „Hey, Y/N, lass uns auf das Teil da gehen"
Er hob den Zeigefinger und zeigte an mir vorbei nach links. Sofort erkannte ich, was er meinte: Das Riesenrad.

„Auf jeden Fall. So lang scheint die Schlange auch nicht zu sein", bemerkte ich. Ohne weitere Absprache änderten wir unsere Laufrichtung zum Riesenrad hin.
Auch wenn die Schlange nicht lang war, dauerte es eine Weile, bis wir endlich einen der letzten Plätze ergatterten. Da es sich bei den Gästen nach uns jedoch um größere Familien handelte, hatten wir sogar das Glück, alleine zu sein.
Aufgeregt hielt ich Loki bei den Händen, als die Fahrt losging.

„Sieh nur, da ist der Stark Tower! Wir müssten ungefähr auf der Höhe unserer Etage sein", bemerkte ich und zeigte in die Richtung. Loki wandte sich um und zeigte nickend Erkenntnis. Ich fuhr gleich mit meiner Entdeckungstour fort. Wir waren am höchsten Punkt angekommen und auf dem Weg nach unten, als ich wieder rief:

„Und da vorne, auf der anderen Seite, ist der Kartoffelstand"
„Ist das da nicht der Central Park?"
„Wo- na toll, wir sind schon wieder zu tief", stellte ich mit einem Seufzer fest.

Langsam kamen wir wieder dem Boden näher, unsere Gondel bewegte sich über die Dächer von anderen Hütten, bis wir am niedrigsten Punkt angekommen waren. Schnell nahmen Musik und süße Gerüche meine Sinne in Beschlag. Dann ging die Fahrt schnell wieder aufwärts.

Um kein Risiko einzugehen, ein weiteres Mal zu spät zu sein, legte Loki mit derselben Begeisterung die Hand auf meine Schulter und zeigte mit der anderen gen Horizont.
„Genau da", flüsterte er mit ins Ohr. Ich nickte, während ein Lächeln meine Lippen umspielte.
„Du hast recht. Allmählich wird das mit dir und New York, hab ich recht?"

Loki wandte sich mir vollständig zu. Plötzlich spürte ich seine kühlen Finger an meiner Wange. „Ich denke eher, dass es mit mir und dir wird, Y/N", sagte er mit ernster Stimme. Diese Wendung des Gespräches kam überraschend, so dass meine Ohren kurz heiß wurden.
„Schleimer", brummte ich. Als Loki mir zuzwinkerte, kamen in mir unwillkürlich Schmetterlinge auf.

Die Sehnsucht wurde schier unerträglich, so dass ich mich einfach ganz an seine Schulter lehnte. Dem Gott war das jedoch nicht genug, so dass er den Arm hob und um meine Schultern legte. Augenblicklich spürte ich dir Wärme, die sich federleicht über mich legte und mein Herz umschloss - das alles, während wir in Richtung Himmel fuhren.

Es war einer dieser Momente, in denen die Welt mich nicht kümmerte. Sie war dort unten und wir hier oben, gemeinsam und unantastbar. Selbst der eiskalte Wind, der zwischendurch meine Wangen striff und dir Gondel zum schwenken brachte, machte mir nichts aus.
Nur wir beide zählten; wie wir uns gegenseitig hielten.

„Frierst du auch nicht?", hakte Loki nach, als wir eine ganze Runde mit angenehmen Schweigen verbracht hatten.
„Nope, ich fühle mich wohl wie ein Baby im Bauch", erwiderte ich und lächelte ihn zufrieden an. Mein Begleiter legte den Kopf schief und zuckte dann mit den Schultern, was meine Interesse weckte. Neugierig fragte ich nach:

„Wolltest du etwa, dass ich Ja sage?"
Mit erhobenen Augenbrauen und einem leichten Schmunzeln auf den Lippen machte er eine ausweichende Handbewegung.

„Keine Ahnung, du siehst mit deinen glühenden Wangen auch nicht wirklich unterkühlt aus. Eigentlich war es, naja, Rogers' Tipp, dass ich es dich frage", gab er zu. Ich dachte kurz darüber nach und kicherte dann leise.

„Denkst du, du bist mir nicht Gentleman genug, oder weshalb suchst du Rat bei Steve?", fragte ich belustigt. Mehr als ein gemurmeltes „Vielleicht" bekam ich allerdings nicht zurück, so dass ich die Tatsache kopfschüttelnd zur Seite schob.

„Die Fahrt müsste gleich schon zu Ende sein", vermutete ich, nachdem wir ein weiteres Mal die untere Strecke passiert hatten.
„So schnell schon? Was eine Abzocke", beschwerte sich Loki.
„Das ist leider überall so", erklärte ich kichernd. „Irgendwie müssen die ja auch ihr Geld verdienen"

Loki legte eine kurze Pause ein, bevor er meinte: „Können wir dann nicht sitzen bleiben und nochmal bezahlen?"
Ich schmunzelte. „Wie du willst, aber diesmal bezahle ich"
„Also was das angeht, meinte dieser Typ im engen Kostüm übrigens auch, dass..." - „Schon gut, Loki", unterbrach ich meinen Freund.

„Weißt du, Steves Ansichten sind etwas veraltet. Natürlich kannst du mich einladen, gerne sogar, aber da du schon die erste Fahrt und die Kartoffeln bezahlt hast, ist es nur fair, dass ich jetzt dran bin bin"

Um meine Worte zu bekräftigen, sah ich Loki tief in die Augen. Dieser zuckte dann mit den Schultern.
„Wie du meinst, Y/N. Mir ist das relativ egal"
Zufrieden nickte ich und tatsächlich, genau in diesem Moment hielt die Gondel an.

„Was ist denn jetzt los?", wunderte sich Loki, woraufhin ich ihm erklärte, dass unten gerade neue Gäste einstiegen, wie wir es getan hatten. Wir beschlossen, diesen ruhigen Moment ohne Bewegung dann so zu genießen.

Als wir nach einer Weile schließlich dran waren, dauerte es kaum eine Sekunde, bis wir einen Mitarbeiter überredet hatten, noch eine Runde zu bleiben. Eventuell halfen uns dabei ein saftiges Trinkgeld und (zu meinem Missfallen) etwas von Lokis besonderer Überredungskunst, doch es lief auf dasselbe hinaus: Ohne ein weiteres Mal warten zu müssen, fuhren wir Riesenrad.

Im Gegensatz zu der Runde davor redeten wir jedoch kaum. Stattdessen kuschelten wir uns so eng aneinander, dass mir sogar beinahe meine Mütze vom Kopf rutschte. Hätte ich sie nicht auffangen können, wäre sie wohl bis ans Ende der Weihnachtszeit auf dem Dach einer Bude geblieben.

Mein Blick glitt liebevoll über die Stadt - selbst wenn die Wolkenkratzer uns noch immer überragten, fühlte ich mich nicht mehr so klein, wie am Boden.
„Weißt du eigentlich, wie sehr ich solche Momente mit dir liebe?", murmelte ich verträumt.
„Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?", kam es von Loki zurück. Ich neigte meinen Kopf nach oben, so dass ich von seiner Schulter aus zu ihm aufsah.

„Ich lerne es jeden Tag aufs Neue, Loki. Dich zu lieben und von dir geliebt zu werden"
Wir befanden uns am höchsten Punkt der Runde, hoch über allem, als Loki sich herunterbeugte und mich küsste. Seine Lippen spendeten Wärme, die ein Kribbeln in meinem Bauch auslöste. Ich legte meine Arme um seinen Nacken und zog ihn näher zu mir.

Wir küssten uns so lang und intensiv, dass wir gar nicht merkten, wie wir dem Boden näher kamen.
Als wir schließlich zum Ende kamen, kuschelten wir uns wieder wie vorher aneinander. Die restlichen Runden verbrachten wir zwar schweigend, doch trotzdem hatte ich ein Gefühl von Liebe und Zärtlichkeit im Bauch, dass es mich schaudern ließ.

Schließlich war die Fahrt zu Ende. Nachdem wir etwasgewartet hatten, stiegen wir hintereinander aus der Gondel aus. Loki lies mir dabei natürlich und ganz wie ein Gentleman, den Vortritt.

Diesmal hielt mich nichts mehr davon ab, zu den Süßwaren zu gehen. So kaufte ich gerade eine große Zuckerwatte zum Teilen, als ich erneut überrascht wurde: Gerade als ich den Stiel entgegennahm, spürte ich, wie mir etwas von hinten um den Hals gelegt wurde. Ich drehte mich um und erblickte Loki, dann fiel mein Blick nach unten auf meinen Brustkorb.

„Ein Lebkuchenherz!", stellte ich mehr als erfreut fest.
„Guck mal, was drauf steht", sagte Loki und zwinkerte mir zu. Ich gab ihm kurz die Zuckerwatte und drehte das Herz um. In schnörkeliger Schrift war dort zu lesen: Meine Königin.

Mein Blick raste zu Loki, dann wieder zum Herz, dann wieder zu Loki. Ehe er etwas sagen konnte, hatte ich ihn auch schon fest umarmt. Da er Zuckerwatte in der Hand hielt, fiel es ihm schwer, die Umarmung zu erwidern. Auch das Stück Lebkuchen hätte sich wahrscheinlich eine andere Lage gewünscht.
Dennoch drückte ich ihn, meinen Loki, meinen Freund, so eng wie möglich an mich.

Ich war der glücklichste Mensch auf Erden, Weihnachten mit jemandem wie ihm verbringen zu können.

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Hey, ich hoffe, euch hat der Oneshot gefallen :)

Ich hab soo lange darauf gewartet, diesen OS schreiben zu können. Wirklich, ich liebe Weihnachtsmärkte... Ihr auch?

Auf jeden Fall wünsche ich euch und euren Familien einen schönen 4. Advent, eine schöne restliche Adventszeit und schonmal ein frohes Fest <3
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